Blog:Read nr. 52

Ein grosser Dank geht an die fünf fröhlichen Kammerchorgesellen und -gesellinnen, die mich wegen der bevorstehenden Lesung beiseite nahmen, sich in einem Halbkreis vor mich setzten und drei Stunden lang unermüdlich meine, ahem, Rhetorik auseinanderpflückten und wieder aneinanderreihten und letztendlich den Text so klingen machten wie er jetzt klingt.
Ein grosser Dank geht auch an die Dame des Hauses, die trotz Diplomstress immer noch meine Aufnahmen sortiert und bewertet, und ein weiterer Dank an Lars, auch für das Anhören, für dieses verdammt geile Mikrophon und für dieses noch geilere USB Dingsda.

Ein Schnappschuss der Übungen zur Lesung bei Blog:Read.

Kaffee.Satz.Lesen

Ich bin ja bloss ein einfacher Kuhhirte aus den Bergen. Ich wollte lieber Schafhirte sein, aber die Bauern in meinem Dorf maßen die Länge ihrer Kaminwurzen an der Zahl ihrer Kühe, da gab es keinen Platz für Wolle, pft, armseliges Zeug. Und weil Kühe so furchtbar träge sind und ich daher immer viel Zeit übrig hatte, während ich auf den Wiesen lag, Grashalme zerkaute und von Schafen träumte, nahm das Schicksal seinen Lauf: als meine Lieblingskuh Elisa dieses hässliche Geschwür an ihrem Euter bekam und zum Metzger musste, schrieb ich ein Trauergedicht für sie, entdeckte dabei die Liebe zum Wort und begann zu Schreiben.

Nach vielen Jahren stiess ich auf das Weblog dieses Herrn Paulsen, dessen Geschichten ich mag, und der, wie sich später herausstellte, Mitgründer der Rederei Hamburg ist, der Verein hinter der Literaturveranstaltung Kaffee.Satz.Lesen in Hasselbrook. Ich ging da manchmal hin, setzte mich unauffällig ins Publikum, lauschte den grossen Schreiberlingen auf der Bühne, und dachte mir im Stillen immer: „Boah Mek, wenn Du mal so gut schreiben kannst, das Du DA mal auftrittst, dann hast Du wirklich etwas erreicht, mein Lieber. Dann hat sich Elisas Tod ja fast gelohnt!“
Höhö, lachte ich meistens nach diesem Gedanken und nahm einen Schluck Flens, während die Dichter da oben grosse Worte sprachen die mich nur im Entferntesten an Elisas Trauergedicht erinnern liessen.

Ein Jahr später kochte die liebe Dame bei mir zuhause Zander mit Salzkartoffeln. Herrlich, dachte ich, während ich schnell noch ein paar mal auf mein Mailprogramm klickte, in der Hoffnung, jemand hätte gerade an mich gedacht und mir eine Email geschickt, und ja, kurz bevor die Dame „Der Zander rührt sich nicht mehr“ aus der Küche rief, flatterte eine neue Mail in meinen Postkasten. Die Mail kam von diesem Paulsen. Und in der Betreffzeile stand „Kaffee.Satz.Lesen“.
Der Mauszeiger auf dem Bildschirm zitterte.
Nach fünfmal klicken erwischte ich schliesslich die richtige Mail und erfuhr, dass der Paulsen, nachdem er erstmal haufenweise freundliche Worte über meine Texte niederprasseln lies, mich fragte, ob ich am 28. Mai, bei ihnen in Hasselbrook, eine Geschichte von mir vortragen könnte. Dort oben auf dieser Bühne, da wo die grossen Geschichtentipper immer sassen.
Der Zander lag danach mit offenem Maul vor mir. Und ich tat es ihm nach. Ich musste meine Dame enttäuschen, ich bekam keinen einzigen Bissen hinunter, mein Magen war blass geworden.
Ich kämpfte zwei Wochen lang mit meinem Magen, redete ihm merhmals gut zu, er solle sich doch beruhigen, das sei alles nicht so schlimm, es sei doch wunderbar, dass ich dort lesen dürfe. Nach zwei Wochen und einigen Kilos weniger, hatte er schliesslich ein Einsehen.

Die Zeit schritt voran, inzwischen sind der Herr Paulsen und ich trinkfreudige Gesellen geworden, auch die paar verlorenen Kilos blieben mir vom Leib und so sassen wir beide eines Abends in der Pfälzer Stube in Eimsbüttel bei Hektolitern Bier und Saumagen, in geselliger Runde, mit vielen klugen Menschen, als das Gespräch wieder auf diese stattzufindende Kaffesatzlesung kam. Ich war mit meinem Saumagen fast durch, lediglich den letzten Leckerbissen und etwas Sauerkraut hatte ich mir aufbewahrt, weil ich so voll war, dass ich erst noch eine Zigarette rauchen wollte, damit der letzte Leckerbissen besser schmeckte, als dann der Name einer meiner Mitleser fiel: John von Düffel. Keine Ahnung wer das sei, aber bei meinen Tischgesellen löste dieser Name ein tiefes, kollektives Seuzen aus: von Düffel!
Von Düffel sei sen-sa-tio-nell, von Düffel sei ein Star, noch nie hätte man solch einen grossen Namen bei Kaffee.Satz.Lesen gehabt, von Düffel sei von der Heidenreich im Fernsehen hochgejubelt worden, seine Romane hatten eine Auflage mit vielen Nullen, es gibt einen Eintrag bei Wikipedia über ihn, und selbst eine Doku die im Fernsehen läuft-

Da sass er also, dieser kleine, zitternde, südtiroler Hirtenjunge, der eigentlich viel lieber Schafe gehütet hätte als Kühe, und starrte verdrossen auf seinen letzten Leckerbissen Saumagen, als sein eigener Magen sich wieder zusammenzog und jegliche Essensaufnahme verweigerte. Hätte er doch bloss nie dieses Trauergedicht für Elisa geschrieben. Es wäre ihm einige Aufregung erpart geblieben.

Andererseits, eine willkommene Gelegenheit nochmals ein paar Kilo zu verlieren.
Wenn ihr also sehen wollt, wie schlank ich geworden bin, kommt am Sonntag doch einfach vorbei.

…und action

Der Samstagabend in bewegt.

(Notiz an michselbst: und das nächstemal den Text mindestens einmal dir selbst vorlesen. Schon wieder ein völlig verhaspelter und vergurkter Vortrag. Wie, keine Zeit gehabt? Wie, Du hast den Text drei Stunden vor der Lesung zu Ende geschrieben? Dann nimmst Du das nächste mal einfach einen Text den Du schon fertig hast, Du Blödmann.)

kuschelig warm

Die Audioaufnahme der gesamten Lesung ist jetzt fertig geschnitten und gemischt.

Kuschelig warm -so sage ich jetzt mal ganz vorsichtig- war es gestern abend bei der Frühlingslesung im FoolsGarden, als wir geschätzte 1300 Schicksalsgenossen Schulter an Schulter einander Schweiss und Freudentränen trockneten.
Ein wirklich sehr, sehr schöner Abend. Vor lauter Aufregung hatte ich bis zu Lesungsbeginn zwar schon viel zu viele Biere in mich hineingestürzt und musste mich während des Vorlesens richtig anstrengen, nicht einem trägen Lallen zu verfallen, und gegen die ganze Nervosität hat es letztendlich auch nicht geholfen, aber jetzt kann ich mich endlich beruhigen und entspannen, der Abend ist wirklich gelungen.

Ich schreibe jetzt keine sogenannte Nachlese mehr. Drüben im Kiosk sammelt unser aller Lieblingskoch die Links zu den Nachlesen, die den Abend weitaus besser beschreiben, als würde ich von meiner endlosen Aufregung, meinem Vergessen der Audrucke, meiner Panik des scheinbar nicht vorhandenen Verstärkers, meinem vermasselten Marmorkuchen, mein Zittern als der Lesetisch plötzlich verschwunden war und all den anderen Momenten die mein Nervensystem durch den Fleischwolf trieben, erzählen.

Aber ich möchte mich noch ganz herzlich bedanken. An erster Stelle beim Herrn Paulsen, den mein Mitorganisator und ich dafür gewinnen konnten, uns in seiner freundlichen, charmanten Art durch den ganzen Abend zu moderieren. Der sympathische Herr ging mit einer Professionalität zu Werke, bei der mir ganz heiss wurde (Sorry dafür, ich weiss, dass ihr danach alle unter der Hitze gelitten habt).

Ein grosser Dank geht auch an Bud und Elle, die den Besucheransturm an der Kasse (Hilfe, ich merke gerade, dass ich vergessen habe euch eine Kasse zu besorgen, wo habt ihr die herbekommen?) fabelhaft gemeistert haben und mir im Laufe des Abends 300EUR in die Hand drückten, worüber sich die angereisten Leser sehr freuen werden.

Und vor Daniel muss ich mich wirklich verneigen. Als wir vor einigen Tagen per Email beiläufig über Audiotechnik sprachen, muss er schnell gemerkt haben, dass ich keinerlei Ahnung von der ganzen Angelegenheit habe. Er stellte sich am Samstag während des Soundchecks vor die Audioanlage und wich den ganzen Rest des Abends keinen Meter von diesem Knopfkasten, während er an Schaltern drehte und mit Steckern steckte. Ohne diesen Mann hätte das Publikum wohl Lippenlesen müssen.

Und dem Axel, der uns davor bewahrt hat, dass wir in den Pausen von den Rolling Stones und Uriah Heep beschallt wurden, indem er sich anbot, seinen IPod mit moderner Musik für junge Menschen zu laden, diesen auf Shuffle-Modus zu stellen und an die Anlage anzuschliessen.

Herzlich bedanken will ich mich auch bei allen Vorlesern, von denen jeder Einzelne wirklich klasse war, ausnahmslos Jeder.

Und für das grossartige und äusserst freundliche Publikum.

Danke.

der sichere Hafen der Liebe

(Wiedergekäut. Für gestern)

Sarah und ich, wie liebten einander, und hatten es zu einer Wohnung gebracht die irgendwie ganz legal war. Die Wohnung stand leer und so schleppten wir unsere Matratze, eine Pfanne, einen Aschenbecher und zwei Kaffetassen durch das Treppenhaus, in diese Wohnung hinauf und hängten ein dickes Schloss an die Tür.

Die Wohnung war ein hübsch anzusehendes Loch. Eine kleine Küche, ein fensterloses Badezimmer und ein relativ grosses Wohnschlafarbeitszimmer. Die Löcher in der Wand verhängten wir mit Sarahs Ölfarbkünsten und auf die Gräben im Fussboden nagelten wir Türen. Die Pilze, die an den Wänden wucherten, schlugen wir heraus, und die entstandenen Löcher bedeckten wir mit weiteren Meisterwerken meiner Bettgenossin. Sie hat es in der Zeit, in der wir dort lebten, nie wirklich geschafft, genug Bilder für alle Löcher zu malen, aber wir gewöhnten uns daran, wie man sich eben an alles gewöhnt.

Wir hatten einen Warmwasserboiler gefunden, der nach einigen Seitenhieben und Kinnhaken wieder funktionierte. Ein beeindruckender Zeitzeuge antiker Technik, der mehrere Wochen lang ohne Unterbrechung und äusserst fleissig Wasser erhitzte, bis er eines Tages plötzlich und unangekündigt in den Streik trat. Kein Kinnhaken half, kein Arschtritt, bis er einige Tage später plötzlich wieder funktionierte. Völlig grundlos.
Diese Arbeitsverweigerungen häuften sich und dauerten jedesmal länger.
Ich mochte das nie besonders gerne, da ich unter dem kalten Wasserstrahl der Dusche unaufhörlich schrie.
Fünf mal liess ich mir diese Ausfälle gefallen, aber dann war ich richtig verärgert. Somit hörte ich auf zu duschen.
Sarah wusste mit beruhigenden Worten meinen Ärger zu besänftigen, und sagte, dass das Duschen nicht so wichtig sei, da wir ohnehin nicht stanken, alles sollte der Reihe nach geschehen, zuerst sollten wir etwas für den Kühlschrank besorgen, uns um unser leibliches Wohl kümmern, und weil wir die Einkäufe immer zusammen zu erledigen pflegten, einigten wir uns auf Übermorgen oder Überübermorgen. Der Warmwasserboiler konnte warten.
Überdies hatte sich der die guten Karten bei uns ohnehin verspielt, weil er immer dann aufhörte seine Pflicht zu erledigen, wenn wir dreckiger waren als der verschobene Abwasch in der Küche.

Die Küche betraten wir allerdings selten, und wenn, dann nur, wenn uns gerade der Putzfimmel überkam. Und nach dieser Putzwut kochten wir eben nur so lange, wie der Müll dort zu ertragen war. Der Putzfimmel ist aber die schlechtgelaunteste aller Musen, und will immer nur so richtig küssen, wenn man warmes Putzwasser hat. Also warteten wir auf den Boiler.
Obwohl – das stimmt nicht ganz. Im Laufe der Zeit erfanden wir ein kluges System, den widerspenstigen Warmwasserboiler wieder in Schuss zu bringen:

Überflüssiges Geld legten wir in eine Schuhschachtel, denn sobald einiges Geld zusammengekommen war, wollten wir einem Warmwasserboilerklempner Arbeit geben. Ich war zwar technisch immer schon ein wenig talentiert, aber die Launen unseres Boilers überforderten mich, da musste einer ran, der diese Launen studiert hatte und die nötigen Auszeichnungen und Stempel mit sich herumtrug.
Doch das Geld wollte sich aus unerklärlichen Gründen nur äusserst langsam vermehren, manchmal verringerte sich das Gewicht der Schuhschachtel sogar, sodass unser revolutionärer Versuch, dem arbeitenden Volk die Arbeit, und somit die Macht wieder zurückzugeben, kläglich scheiterte. Aber wir waren ja eh keine Kommunisten und deshalb war das nur halb so schlimm wie es vielleicht klingen mag. Jedenfalls ergab es sich dann meistens so, dass gerade jemand zu Besuch war, der sich mit Klempnerei ein wenig auskannte und ihn kurzerhand reparierte. Das war immer wieder eine Freude. Daraufhin
investierten wir die Klempnerersparnisse in Schnaps.

Wenn der Boiler repariert war, verbrachten wir unsere Zeit erstmal damit, auf den Putzfimmel zu warten. Das dauerte für gewöhnlich nur ein paar Tage, oder Wochen. Doch wenn es dann soweit war, brach die Hölle los, und man konnte davon ausgehen, dass unser Nest, in nur wenigen Wochen, hochglänzend strahlen und nach Flieder riechen würde.
In diesen inspirierten Wochen hatten wir merkwürdigerweise selten Besuch. Wahrscheinlich wollte man uns beim Arbeiten nicht stören. Man kann beim Putzen mit herumlungernden Menschengestalten ohnehin wenig anfangen. Das wussten unsere Besucher wahrscheinlich auch.

Sarah kaufte immer nur Pfandflaschen und das rechnete ich ihr sehr hoch an. Nicht während dem Kauf der Getränke selbst, sondern nach der Putzfimmelperiode. Nach getaner Arbeit konnten wir das Pfand einlösen und uns ein mittelgrosses Arsenal an Feierabendbier zulegen. Was für ein Kapital sich durch unsere systematische, effizienzlose Unordnung aufstapelte! Als hätte man ein wenig vorgesorgt, um sich für die Zukunft einzudecken. Ein Sparstrumpf sozusagen.
Es sprach sich immer schnell herum, dass unsere Wohnung wieder sauber war, und wir am Feiern waren. Die Freunde tauchten rechtzeitig auf, und halfen kräftig mit, uns von der Arbeit zu erholen.

Die Zeit nach dem Säubern war immer die Kreativste. Es war eine helle Freude, die Bruchbude neu zu gestalten. Sarah hatte einmal die Wände der Küche in sattem, kräftigem grün gestrichen. Sie erläuterte dazu, dass die Farbe uns dazu bewegen sollte, die Küche nicht mehr in Dreck und Müll versinken zu lassen. Weil wir ja Linksradikale waren, und doch auch Steine schmissen, wenn die Politiker die Natur verschandelten. Das Bild der grünen Küche sollte bei uns Schrecken hervorrufen, wenn wir Dreck herumliegen liessen, es sollte Bilder von Gasmasken und Atompilzen aufkommen lassen und
uns zur Verantwortung rufen.
Das machte alles viel Sinn. Ich liebte Sarah für solche grosse, weitsichtige Ideen. Und tatsächlich: damit nicht mehr all die Verpackungen und anderer Müll herumlag, hörten wir auf zu kochen.

In einer lauwarmen Vollmondnacht wachte ich aus unruhigen Träumen schweissgebadet auf, und war von einem ähnlichen genialen Geistesblitz befallen. Ich schritt ins Badezimmer und fing an, die Wände anzumalen, mit einem tiefen, weiten Blau. Ultramarin. Der Hintergedanke zur Farbe war der, dass wir ein wenig entspannter mit unserem Problem des verschütteten Wassers im Badezimmer, und die daraus enstandene Feuchtigkeit im Boden umzugehen vermochten. Das Badezimmer hatte halt ein Feuchtigkeitsproblem und wir schafften es nicht, es zu verdrängen.
Der Trick wirkte. Er wirkte zumindest soweit, dass wir das Wasser auch weiterhin nicht aufwischten. Aber darüber hinwegsehen konnten wir trotzdem nicht. Daraufhin verzweifelte ich drei Tage und drei Nächte lang an meiner Genialität. Als es am vierten Tag aus dem fensterlosen Badezimmer blitze und rauchte, und ich mir bei heldenhaften Versuchen den Kurschluss zu finden, mehrmals einen Stromschlag einfing, und ich daraufhin den ausgefallenen Strom ausgefallenen Strom sein liess, benutzten wir im Badezimmer nur noch Kerzen, und die Wasserflecken verschwanden aus unserem Blickfeld. Kerzen – es hätte so einfach sein können.
Einmal, als wir bei Kerzenschein in der Badewanne sassen, sagte Sarah, dass vielleicht bloss meine Wahl der Farbe die Fehlentscheidung war. Feuchtigkeit und Wasserpfützen wären ja nicht Ultramarinblau, sondern schlicht braun oder grau oder schwarzgrün. Wahrscheinlich hatte sie recht. Aber wen kümmerte das schon, wenn man es nicht sah.

Wir bauten uns auch ein riesiges Hochbett. Nicht nur weil wir versuchten dem Müll und den ganzen Haufen an Gegenständen zu entfliehen, sondern auch weil wir einen Ort des Rückzugs brauchten. Wo wir unsere Liebe zelebrieren konnten.
Das Ding wurde wirklich riesig. Ich, als Architekt unserer Liebesburg hatte mit unserer Liebe wohl etwas übertrieben. Der Koloss nahm einen dreiviertel Teil unseres Lebensraumes ein, und uns die Luft zum atmen.
Meine Freunde – deren Freundschaft sich darauf beschränkte, dass sie für Bier auf alles Mögliche einhämmerten, sagten zwar mehrmals zwischen Alkoholdunst und Tabakrauch hindurch, dass das Ding uns erdrücken würde, aber ich ignorierte das, ich wollte eine Liebesburg. Als die Festung dann fertig war, erschrak ich, aber Sarah schien glücklich zu sein, und das war alles was zählte.
Symbolisch strichen wir das Bett rot.

Die Fische im Bad hatte alle Sarah gemalt. Ich wollte ihr helfen und malte schwimmende Aschenbecher an die Wand. Doch sie verstand meinen abstrakten Kunstsinn nicht und schickte mich weg, mit der Begründung, dass Aschenbecher unter Wasser gar nicht atmen können. Ich sah ein, dass sie recht hatte. Verzweifelt über mein verkanntes Genie, fing ich an zu trinken.

Ich würde jetzt gerne sagen ich schriebe gerade an meinem Roman (höhö), keine Zeit zum Bloggen; vorlautes Blabla, virtuelles Baumeln. Nur Zeit für ernstes Zeug, Ochsenkarren.
Ja, das würde ich jetzt gerne sagen.

Stattdessen hänge ich seit zwei Wochen an 4 Sätzen fest, die ich für die morgige Lesung nicht formuliert bekomme.

(Wenn ich ein Perfektionist wäre, verfiele ich dem Wahnsinn.)