In meiner kurzen Mittagspause traf ich eine ältere Frau mit einer Hündin. Normalerweise lasse ich meine Hündin nicht zu anderen Hunden, wenn ich sie an der Leine habe. Ausser Max, weil sie den ständig vor der Haustür trifft und auch Paule, über dem ich vor einigen Tagen schrieb.
Heute geschah es aber trotzdem. Ich war etwas in Gedanken versunken und da stand diese Frau hinter einer Hecke mit ihrem Tier. Ich sagte sofort, meine Hündin sei läufig und sie sagte, ihre Hündin sei ein Weibchen. So blieb ich einfach stehen.
Ich fing an, mit der Frau über das Gassigehen mit einer läufigen Hündin zu reden und merkte, dass ich viele Fragen hatte. Wie sie sich bei aufdringlichen Rüden verhält, wie sich die Frauchens und Herrchens von unkastrierten Deckrüden verhalten, ob sie dem ausweicht, ob es da zu Konflikten kommt, wie sich das abspielt, ob man da Zeit hat zu intervenieren, ob man da nur zu später Stunde heimlich um den Block schleicht.
Die Frau beantwortete meine Fragen freundlich, aber sehr kurz und nicht zufriedenstellend. Ob man Zeit hat zu intervenieren, beantwortete sie mit „Ja schon“, ob es zu Konflikten mit Halterinnen kommt, beantwortete sie mit „Manchmal, aber geht so“. USW. Ich glaube, sie verstand nicht, was ich wirklich wissen wollte, sie wirkte, als sei das einfach Smalltalk für sie.
Am Abend schrieb ich meine Freundin an, die zehn Jahre lang eine Hündin hatte. Ich weiss, dass sie mich versteht und die richtigen Antworten auf meine Fragen haben wird. Wir werden heute oder morgen dazu telefonieren.
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Ich schrieb unserer Dogwalkerin, dass wir ihre Dienste, wegen der Läufigkeit erstmal drei Wochen pausieren. Daraufhin antwortete sie mir: „Herzlichen Glückwunsch, Wollie wird erwachsen.“
Dieser Satz rührte mich ungemein. Ich weiss gar nicht, woher solche Gefühle kommen, ich wusste gar nicht, dass ich auf das Hundethema so gerührt reagiere, stell das bitte ab. Und ich bin in dem Moment froh, keine Kinder zu haben.
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Wollie schläft momentan viel. Mehr als sonst. Und sie ist verkuschelt wie nie.