[Sonntag, 17.4.2022 – Osternundso]

Ich kann wieder halbwegs gehen. Ein humpelndes Halbwegsgehen. Der Schwager ist wieder gefahren. Wir machten einen längeren Spaziergang mit der Hündin. Am Freitag hatte sie zu wenig Bewegung bekommen, davon wurde sie schlecht gelaunt. Wegen meiner eigenen schlechten Laune war das etwas viel schlechte Laune in unserem Haushalt. Ich hatte am Freitag nicht erwähnt, dass auch meine Frau schlechte Laune hatte. Aber sie aus anderen Gründen. Am Freitag war nur der Schwager gut gelaunt, aber der musste arbeiten.

Die Hündin braucht eine halbe Stunde richtige Action, das lastet sie aus. Genau mein Ding. Ich brauche auch täglich eine halbe Stunde. Deswegen fahre ich mit dem Rad zur Arbeit. Das sind zwei Mal eine halbe Stunde. Deswegen bin ich so friedfertig.

Was ist heute noch so passiert? Ah Ostern. Genau, heute ist Ostern. Bis auf die zwei freien Tage, gibt es so gut wie gar keine Bedeutung für mich. Ostern hatte noch nie eine Bedeutung für mich. Auch nicht in meiner katholischen Kindheit. Ja, OK Eier. Aber sonst hing man in kalten Kirchen herum oder musste die Verwandschaft in irgendwelchen Bergdörfern besuchen. Als Kind war man halt Beiwerk. Eiersuchendes Beiwerk. Nein, ich bin nicht traumatisiert. Ostern bedeutet mir nur nichts. Aber die freien Tage sind schon super. Kann man schön um sechs Uhr mit dem Hund rausgehen und denken: boah ein freier Tag heute.

Ah und man kann lustige Fotos machen. Das ist ein Vorteil, wenn man einen Hund hat. Man hat wieder Fotomotive.

[Montag, 18.4.2022 – Hundesee]

Neulich erzählte mir eine von den vielen neuen Hundebesitzerinnen, die ich neuerdings kennenlerne, von dem Hundeauslaufgebiet im Grunewald, einem See mit ein paar Stränden, an denen Hunde auslaufen und baden können. Mein Tier ist ja ein Mischling aus einem Pudel und einem Golden Retriever. Das sind beides Rassen, die für das Apportieren aus dem Wasser gezüchtet wurden. Die Hündin kennt Wasser bisher nur aus der Badewanne, ich war daher neugierig, wie sie auf Wasser reagieren würde. Ich stelle mir das ja so Genetisch-Magic-mäßig vor, dass sie Wasser sieht und hineinspringen muss, wie ich, wenn ich Pizza sehen und hineinbeissen muss.

Da wollten wir heute also hin. Meine Wade schmerzt zwar immer noch, aber ich kann schon ein bisschen laufen. Vom Stillsitzen werden Muskeln nicht gesünder. Sage ich jetzt mal so.

Das Auslaufgebiet ist riesig. Es umfasst den ganzen See. Und die Waldgebiete dahinter. Die kleine Hündin hat noch nie so viele Hunde auf einmal gesehen. Ich übrigens auch nicht. Aber für das Tier muss es beeindruckender gewesen sein. Meine Frau meinte, es muss auf sie wie ein Musikfestival wirken. Überall Hunde, schnüffel hier und schnüffel da, aber auch viele, die einen einfach ignorieren.
Ein Mann mit einem Riesenschnauzer kam an und liess seinen Schnauzer an unser Wolletier schnüffeln. Er beäugte sie kritisch. „Ist das ein Schnauzer?“. Meine Frau sagte: „Nein“. Der Mann sagte zu seinem Hund: „Komm, lass gehen, das ist kein Schnauzer“.

Nach den ersten aufregenden zehn Minuten ist unser Welpen aber die ganze Seerunde neben oder zwischen uns gelaufen, hat sich kaum mehr als zwei Meter von uns entfernt. Das müssen ziemlich viele Eindrücke gewesen sein. Es waren einige sehr große Hunde dabei. Deutsche Doggen, auch ein Leonberger. Riesige Fleischberge. Sie waren aber alle cool. Man hörte auch immer Hundebellen, aus dem Wald, vom See herüber. Unsere Hündin mag bellende Hunde nicht besonders. Gutes Tier würde ich sagen. Das sage ich jetzt ziemlich einfach. Sie hat ihr eigenes Stimmorgan noch nicht wirklich entdeckt.

Wir werden auf alle Fälle zurückkommen. Das ist ein wirklich schönes Gebiet, mit leichten Hügeln im Wald und ein Schloss samt Schlosscafe gibt es da und bei den Parkplätzen gibt es ein Restaurant das innen wie eine Kloster aussieht und aussen biergartenmäßig betrieben wird. Daneben stehen Foodtrucks, die dürfen neuerdings ja auch nicht fehlen.

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Um die Fahrt für das Tier entspannter zu gestalten haben wir jetzt einen Sicherheitsgurt gekauft, damit sie nicht mehr in der dunklen Box sitzen muss. Mit dem Gurt kann sie sich einigermassen frei bewegen, zumindest mit limitiertem Bewegungsradius. Auf der Hinfahrt sass meine Frau auf der Hinterbank bei der Hündin. Auf der Rückfahrt liessen wir sie alleine. Dabei lag sie die ganze Fahrt hinter dem Beifahrerinnensessel auf dem Boden. Sie trug diesen leidenden, grossäugigen Hundeblick in ihrem Gesicht. Aber immerhin winselte sie nicht, sie hatte auch nicht die nasse Schnauze wie sonst immer. Sie wirkte in ihrem ganzen Leiden dennoch eher entspannt.

[Dienstag, 19.4.2022 – ich hasse Macbooks, Polartag beginnt]

Ich hasse Macs. Heute radelte ich ins Büro und als ich an meinem Schreibtisch stand, sah ich die leere Dockingstation und ahnte schlimmes. Ich habe eigentlich zwei Schreibtische in der Firma, also lief ich zu meinem anderen Schreibtisch und auch dort war die Dockingstation leer. In 15 Minuten hatte ich einen wichtigen Call, ich brauchte daher eine schnelle Lösung. Einer der Admins gab mir ein Macbook Pro und da begann der Frust. Auf MacOS ist alles anders, ein Betriebssystem, das im Schneidersitz dasitzt und trotzig die Luft anhält. Die Fenster schliests man links, Scrollen geht umgekehrt, das Ctrl gibt es faktisch nicht, andere Shortcuts für so gut wie alles. Ich finde MacOS nicht einmal schön oder praktisch oder gar intuitiv.

In 15 Minuten musste ich alles eingerichtet haben, Googleaccount aufsetzen, externe Webcam ans Laufen kriegen, Headset etc, zu allem Überfluss wurde meine englischen Tastatur nicht erkannt und ich schrieb alles immer in der ZY-YZ-Parallelwelt. Obendrauf kommt, dass mein Passwort (natürlich) viele Sonderzeichen enthält. Jah, finde mal Sonderzeichen auf einer falsch belegten Tastatur.

Eine Minute vor dem Call hatte ich immerhin das Wichtigste ans Laufen bekommen und so schaute ich in die Mail, wo ich las, dass der Call aufgrund von Corona abgesagt wurde.
Das änderte nur etwas an der Aufregung. Ich musste noch den ganzen Tag mit dem Macbook klarkommen. Ich hasste jede Minute dieses Arbeitstages.

So.

Genug gehate.

Heute ging in Longyearbyen das erste Mal die Sonne nicht mehr unter. Sie streift gegen Mitternacht nur noch den Horizont und dreht dann weiter ihre Bahn über die Arktis. Tag und Nacht gibt es da also ziemlich genau 12 Wochen. Sechs im Frühjahr und Sechs im Herbst.

Es ist wieder Zeit, die Webcam der Uni Svalbard zu posten. Es wurde ein interessantes Feature eingebaut. Wenn man innerhalb der Webcam auf dieses seltsame Pad, das wie ein Numpad ohne Nummern aussieht, klickt, erscheint ein Menü. In dem Menü kann man Timelapses auswählen. Auf der Monats- oder Jahresansicht kann man gut sehen, wie die Sonne sich verhält. Es ist weniger so, dass die Sonne auf- und untergeht, sondern sie bewegt sich sozusagen in einem gekippten Kreis, die eine Hälfte des Jahres eher über dem Horizont und die andere Hälfte eher darunter.

Wir haben dieses Jahr wieder unsere Reise in die Arktis streichen müssen. Unter anderem darum, weil es keine Überachtungsmöglichkeiten mehr gibt. Wir werden in diesen Tagen also die Reise für April/Mai 2023 buchen. Ich verschiebe die Reise schon seit 2019, es enttäuscht mich gar nicht mehr.

[Mittwoch, 20.4.2022 – Nachrichten, Bossbitch in der Ubahn]

Morgens immer: Kaffe -> Computer an -> schauen was über Nacht in diesem faschistischen, russischen Krieg passiert ist.
Dabei habe ich immer Angst, den positiven Nachrichten über die kaputten, russischen Panzer und die tapferen Ukrainerinnen aufzusitzen. Aber bildlich gesprochen wartet hinterm Ural diese Walze, die die Ukraine überrollen wird.

Und die Unbeweglichkeit von Scholz ist unerträglich. Ich war überrascht, wie schnell die FDP damals der Ampelkoalition beitrat. Eine meiner Theorien war, dass die FDP einfach abwartet, bis sich die CDU von Laschet befreit und bei der ersten größeren Unruhe mit SPD oder Grün, die Regierung platzen lässt.
Da stünden wir nun.

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Heute ausnahmsweise am Mittwoch mit dem Tier ins Büro. Urplötzlich (Patzbumm) hat sie keine Angst mehr vor der Ubahn.
Als wir die Strasse hinunter spazierten, war sie munter wie immer, sobald sie aber merkte, dass es es auf den Ubahnschacht zugeht, hielt sie die Vorderpfoten steif und verweigerte sich. Wie immer. Wie immer liess ich die Leine locker und kaufte mir auf dem Telefon ein Ticket.

Dann stand sie auf und wollte in diesen Ubahnschacht hinunter. Sie zog dermassen, dass ich mich mit der Ticketbuchung schwer tat. Dann liefen wir hinunter, keine Angst mehr vor der einfahrenden Ubahn, keine Angst mehr vor den sich öffnenden Türen, ich musste sie nicht in den Wagen tragen, nein, sie lief hinein, wie eine richtige Bossbitch.

Dort lag sie dann entspannt herum, mit einer Coolness, als würde sie sich gleich eine Zigarette anzünden.

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Im Büro war heute eine der Glastüren zu. Wie sie da im vollen Lauf dagegen anknallte. Das hat man bestimmt im ganzen Gebäude gehört.

[Donnerstag, 21.4.2022 – Python, Männer bei Fussballgesprächen]

Heute kam das Buch „Learning Python“. Meine Frau hat aus Spass begonnen, programmieren zu lernen und sich für einen gratis online Python-Kurs angemeldet. Ich glaube ja tatsächlich, dass sie es drauf hat. Sie ist vom Typ her viel eher eine Entwicklerin als ich es je gewesen wäre. Auch ich hatte damals vor, ähm, 24 Jahren mit Python angefangen. Das „Learning Python“ von O’Reillys umfasste damals 300 oder 400 Seiten. Da ich dieses, mittlerweile zum Standardwerk gewordene, Buch sehr gut fand, bestellte ich es online. Heute kam das Buch an. Mittlerweile ist es eine 1500 Seiten dicke Rinderhälfte geworden.

Am Abend traf ich mich kurz mit Klaus und Dembo am Arkonaplatz. Bisschen Männergespräche über Fussball führen. War sehr nett. Der eine ist Fussballjournalist, der andere Geschichtenerzähler, ich liess mir die ganze Geschichte der Bundesliga als Dramolett erzählen. Ich fand das sehr unterhaltsam. Bayern/Gladbach, Bayern/Werder, Bayern/HSV, Bayern/BVB. Und sonst ging es immer um Hertha. Zum Schluss machten wir einen kleinen Rundgang und befreiten den Platz von lästigen FC Union Sticker. Wir müssen Herthas Wiege schliesslich sauber halten. Das macht man so. Unter Männern Ende vierzig.

[Freitag, 22.4.2022 – Kuscheleinheiten, Tattooedit]

Heute war das Büro ziemlich voll mit Menschen. Und dazwischendrin: ein Welpen.
So viel Aufmerksamkeit und Kuscheleinheiten von so vielen Menschen, und „ooh sweet“’s, das gab es noch nie. Am Ende des Tages war sie ziemlich platt davon.

Ich habe beschlossen, eine der Tätowierungen überarbeiten zu lassen. Weil mir das gestochene Motiv nicht gefällt. Also das Motiv mag ich, aber nicht der Stil, in dem das umgesetzt wurde. Die Tätowiererin hat mich damals sehr aufgeregt, weil sie so eine Künstlerinnenattitüde hatte, aber wenn etwas mal in der Haut ist, ist es drin. Zum Glück lässt sich das Motiv noch verändern. Eine Tätowiererin, bei der ich schon zwei Mal war, wird das jetzt überarbeiten, zuerst fertigt sie eine Zeichnung an, vielleicht machen wir das nächste Woche schon.

[Samstag, 23.4.2022 – Aushalten, Brauerei, Pizza]

Heute war wieder Welpenschule. Wir haben gelernt, wie man Hunde etwas aushalten lässt, damit man etwas mit ihnen machen kann, zB Zähne schauen, Ohren schauen, Augen schauen und solche Dinge. Also festhalten und ruhig stellen. Das muss man aber mehrmals üben, weil das Tier lernen muss, dass alles ganz harmlos ist, auch wenns nervt. Ein bisschen, wie wenn man Pickel ausgedrückt bekommt.

Danach waren wir mit einem befreundeten Ehepaar im Brewdog. Mit dem Mann verbindet mich eine lange Freundschaft zum Bier. Wir waren damals vor mittlerweile fast zehn Jahren Mitfinanzierer der Berliner Berg Brauerei in Neukölln. Mitfinanzierer ist hier natürlich ein großkotziges Wort, wir beteiligten uns lediglich am Crowdfunding der ersten Braukessel. Seitdem laufe ich mit einer Messingplakette herum auf der Berliner Berg und mein Namen eingraviert ist. Ich bin Mitfinanzierer Nummer 10. Mit dieser Plakette kann ich einmal pro Tag, bei denen im Schankraum, ein Bier umsonst trinken. Wenn der Mann und ich betrunken sind, dann reden wir schon mal von „unserer Brauerei“.

Im Brewdog sassen wir in diesen Booths am Fenster. Booths ist eine der besten Sachen an den USA. Das ist wie ein Abteil in einem Zug, man sitzt in einem Kompartiment und kann herausgucken, es fühlt sich an, als wäre man links und rechts vorm Rausfallen geschützt, man hat aber immer einen freien Blick nach aussen.
Eigentlich wollten wir auch etwas essen. Sie servieren dort die obligatorischen Burger, aber auch Trüffel-Pommes. Da der Koch sich mit Covid infiziert hatte, erlaubte man uns, Pizza zu bestellen. Wir liessen die Pizza direkt ins Lokal liefern. Der junge Mann vom Lieferdienst war etwas irritiert, fand es aber lustig. Wir auch.

Die Hündin lag die ganze Zeit schlafend unterm Tisch. Dass wir das Tier so gut wie überall hin mitnehmen können finden wir ungemein entspannend für unsere Lebensplanung. Ich hoffe, dass das auch über das Welpenalter hinaus so bleibt.
Zur Sicherheit hatte ich ihren Fressnapf und Trockenfutter mitgenommen. Um 18Uhr füllte ich ihr den Napf, an dem sie sich natürlich aufgeregt bediente.

[Sonntag, 24.4.2022 – Eisbärendoku, Olympiastadion]

Auf Disneyplus gibt es diese Eisbärendoku. Sie ist aus der Ich-Perspektive eines Eisbärenwelpen erzählt. Tolle Bilder, aber mit dieser ich-bin-ein-Baby-und-meine-Mutter-zeigt-mir-die-Welt-Erzählung drunter, ist sie nur schwer zu ertragen. Wir haben ganze 4 Minuten geschafft und mussten dann umschalten.

Muss mal googlen, ob man Eisbärenkinder wirklich Welpen nennt, wie bei Hundekinder. Wenn man Bären zuschaut, merkt man schon, dass sie nahe Verwandten de Hundes sind, das sehe ich jetzt erst, weil ich mich so viel mit einem Wolfsabkömmling beschäftige.

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Um 15Uhr fuhr ich ins Stadion. Es ist ein sehr wichtiges Spiel gegen Stuttgart, einen Konkurrenten um den Abstieg. Ein Sieg würde heute ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt sein. Und eine Niederlage fast eine Vorentscheidung für den Abstieg.

Das war heute ein wirklich verzaubernder Abend. Zuerst all die lieben Menschen wiedergesehen, dann Selkes Tor in der vierten Minute, die gute Stimmung über das ganze Spiel hinweg, die Lust der Mannschaft, wie sie sich in das Spiel schmiss, die letzten 10 Minuten erhob sich das ganze Stadion und sang, dann Belfodils befreiendes Tor in der dritten Minute der Nachspielzeit. Alles stand Kopf. Nach Abpfiff stand das Stadion immer noch und alle sangen „Nur nach Hause“ als würde die Mannschaft gerade einlaufen.

Das war sehr schön und das habe ich bei Hertha schon lange nicht mehr erlebt. Und wenn wir den Abstieg verhindern, dann endet ja vielleicht auch diese furchtbare Ära der furchtbaren letzten 3 furchtbaren Jahre. Furchtbaren. Andererseits: es war nie langweilig.

[Montag, 25.4.2022 – Markustag, neuer Tattootermin, Stubenreinheit]

Yay. Markustag. It’s really a thing.
Ich postete das überall auf Socialmedia. Dachte, es sei lustig. Ich bin mir aber nicht sicher, ob Menschen das ironisch finden. Insbesondere auf Facebook bin ich mit vielen Menschen befreundet, die ich eher aus der Ferne kenne, bzw ehemalige Weggefährtinnen oder Schulfreundinnen, Menschen von vor sehr langer Zeit. Ironie wird oft ja nur in einer bestimmten Blase verstanden. Lustigerweise dennoch viele Glückwünsche bekommen. Ob ironisch oder nicht, weiss ich natürlich nicht.


Den Tattootermin am Mittwoch abgesagt. Der Termin war spontan geplant und sowohl die Tätowiererin wie auch ich, hatten Schwierigkeiten ein richtiges Slot zu finden. Es passt diese Woche nicht so gut, ausserdem fahren wir am Samstag wahrscheinlich nach Schweden, und falls sich die Wunde entzündet, sitze ich da mitten im Wald und es juckt mich an der Haut. Die Tätowiererin kommt auf Florenz und am Wochenende fährt sie wieder weg. Früher wohnte sie hier, aber seit Corona sass sie monatelang in Florenz fest und dann verlor sie ihr Studio in Berlin. Seitdem verbringt sie die meiste Zeit in Italien und kommt immer für längere Besuche nach Berlin. Wir verschoben den Termin auf Juli oder August.

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Die Hündin ist mit 4 Monaten bereits so gut wie stubenrein. Sie hat seit 12 Tagen nicht mehr im Haus gepinkelt. Nur letzte Woche Freitag, im Büro. Aber das zähle ich nicht mit. Das war mein Fehler.
Das war ausserdem eine etwas schräge Situation. Wir hatten einen Bewerber im Büro. Das Team hatte ihn nach den technischen Aufgaben zum persönlichen Kennenlernen eingeladen, dann sollte ich zusammen mit dem CEO das letzte Gespräch und die Gehaltsverhandlungen mit ihm führen. Ich kam mit der Hündin in den Meetingraum, da setzte sie sich hin und pinkelte auf den Teppichboden.
Es trug zur Belustigung bei. Aber ich war dann erstmal mit Putztüchern und -mitteln beschäftigt.

[Mittwoch, 27.4.2022 – Schweden, Drohne, Elfen am Wasser]

Wir fahren jetzt doch am Samstag nach Schweden. Eigentlich wollten wir schon Anfang April verreisen, aber das war aus beruflichen Gründen etwas schwierig. Jetzt fahren wir aber. Diesmal eine ungewöhnliche Route mit der Fähre von Sassnitz direkt nach Ystad. Am Anfang fuhr ich immer über Fehmarn, bis ich herausfand, dass man auch über Rostock/Gedser fahren kann, und da die Autofahrt eine Stunde kürzer ist, dafür die Fähre eine Stunde länger. Weil die Fahrt ohnehin so lang ist, gefällt mir jede einzelne eingesparte Autominute. Am liebsten führe ich ja direkt von Sassnitz nach Schweden, um mir diese langweiligen drei Stunden durch Dänemark zu ersparen, aber jene Fähre fährt 6 Stunden und sie zahlt sich eigentlich nur aus, wenn man über Nacht fährt. Deswegen fuhr ich immer über Rostock.

Bis mir vor einigen Tagen eine Freundin von der Schnellfähre zwischen Sassnitz und Ystad erzählte. Die dauere etwa so lange wie die Fähre über Rostock, aber man landet direkt in Schweden. Zwar ist die Fahrt nach Sassnitz eine Stunde länger und in Schweden fährt man auch eine zusätzliche Stunde, weil man ja vom Südzipfel kommt, aber insgesamt ist es eine Autostunde weniger.
Also dann.
Vermutlich wird sich auch das Tier freuen. Sie hasst Autofahrten nach wie vor. Seit wir sie mit einem Geschirr am Gurt befestigen kotzt sie zwar nicht mehr, aber sie schaut uns die ganze Zeit über vorwurfsvoll an.

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Gestern kam ich nicht dazu, einen Eintrag fertigzustellen. Am Dienstagabend traf ich mich mit einer Exkollegin im Park am Gleisdreieck und wir plauderten eine ganze Zeit lang. Als wir Durst bekamen, setzten wir uns in den Biergarten vom BRLO. Den mag ich eigentlich nicht, aber das habe ich schon ein andermal hier aufgeschrieben.

Ursprünglich wollte ich mit der Hündin kommen, da ich unweit vom Park arbeite und es mein Hundetag war, aber aufgrund von Meetings schaffte ich es nicht ins Büro und so blieb ich den ganzen Tag zuhause. Als ich mich am Abend dann zur Verabredung in den Park aufmachte, beschloss ich das Tier zuhause zu lassen. Es war mir zu stressig, mit ihr durch den Feierabendverkehr zu reisen. Sie kennt die u5 mittlerweile gut, wir hätten diesmal aber eine andere Bahn genommen und umsteigen müssen.
So stieg ich aufs Fahrrad und war unkomplizierter unterwegs.

Überhaupt: seit ich die Hündin habe, fahre ich weniger mit dem Rad. Das war nicht Teil meiner Lebensplanung. Ich muss gestehen, dass mich das stört. Durch das konsequente und viele Fahrradfahren bin ich trotz meines Gewichtes auch relativ fit. Ich weiss jetzt noch nicht genau, wie ich das auffangen werde. Möglicherweise werde ich künftig mehr laufen müssen, zB einen Teil der Arbeitsweges zu Fuss gehen und erst unterwegs irgendwann in die Ubahn steigen. Das kostet halt mehr Zeit, aber gut, Zeitmangel ist wirklich nicht mein größtes Problem.

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Ah und heute kam auch meine Drohne. Nach monatelanger Recherche habe ich mich für die DJI Mini 2 entschieden. Die Drohne wollte ich vor allem in Schweden durch die umliegenden Wälder und Seeen fliegen lassen. Zuerst einmal um zu üben, später werde ich sie auch mit nach Südtirol nehmen und in den Bergen damit filmen.

In Schweden will ich vor allem ein paar Gegenden erkunden, die ich auf Googlemaps gesehen habe. Unweit unseres Hauses liegt ein dunkler, kleiner See, mitten im Wald. Das Gelände ist undurchdringbar, aber mit der Drohne kann ich da drüberfliegen. Vielleicht finde ich damit einen Weg. Aber in Wirklichkeit will ich einfach sehen, wie es da aussieht. Vermutlich liegen da kleine Elfen am Wasser und erzählen sich Witze.