Am Morgen fuhren nun auch meine Schwiegereltern. Nach einer Woche Besuch plötzlich wieder ganz alleine zu sein ist ein sehr gutes Gefühl.
Und ohne Hündin und ohne Frau. Neulich erzählte ich einer Hundebekanntschaft im Park davon, dass mein Tier ohne mich in den Urlaub fährt. Daraufhin sagte sie, das sei toll, das ist wie kinderfrei. Ich wusste nicht, was kinderfrei ist, aber jetzt habe ich eine Ahnung davon. Lustigerweise achte ich immer noch drauf, wo ich meine Füsse hinstelle, wenn ich am Schreibtisch sitze. Diese Automatik, dass sich ein Tier darunter befindet, das kommt von einem Phantomgefühl.
Was tat ich also als erstes als meine Schwiegereltern weg waren? Ich legte mich ins Bett und schlief.
Kurz nach Mittag traf ich meine Fussballfreundin Tanja auf einen Kaffee. Danach wollten wir die anderen Westberlinerinnen abholen und nach Babelsberg fahren. Es ist ein Testspiel von Hertha gegen den SV Babelsberg. Auch letztes Jahr im Juli gab es dieses Testspiel und auch da waren wir dort.
Für den Gästeblock gab es nur einen einzigen Bierausschank. Die Schlange davor war 30 Minuten lang. Das ist ein Drittel des Spiels. Von den zwei Dritteln, die ich sehen konnte, sah ich immerhin das Tor. Rune Jarstein stand nach einem schweren Corona Verlauf nach anderthalb Jahren das erste Mal wieder auf dem Platz. Es wurde ein Lied für ihn gesungen. Er wandte sich uns Fans zu und klopfte sich mit der Faust aufs Herz. Mich rühren solche Momente ja.
Und sonstso. Das Bier stieg mir ziemlich schnell in den Kopf. Nach dem Spiel setzen wir uns vor einem Burgerladen am Sbahnhof Babelsberg und nahmen Elektrolyte zu uns. Plötzlich war es 22Uhr und wir staunten alle, dass es so spät geworden war. Daraufhin beschlossen wir, diesen schönen Ausflug zu beenden und nahmen die Bahn zurück nach Berlin.
Eigentlich hatte ich heute Pläne, aber ich fühlte mich vergiftet. Ich hatte keinen wirklichen Kater, aber ich fühlte mich, als müsse ich die Getränke vom Vortag aus mir herausspülen. In der vorangegangenen Nacht wachte ich hundertmal auf, ab sechs konnte ich dann nicht mehr weiterschlafen. Um 8 ging ich zurück ins Bett und so schlief ich den ganzen Tag über immer wieder eine Stunde. Gegen Mittag musste ich kurz etwas anziehen, weil der Lieferandomann klingelte. Dann war es auch wieder so warm, das lässt immer alle Lebensgeister aus mir austrocknen. Ein perfekter Tag alleine zu sein. In meinen Wachphasen schaute ich eine Hundedoku, dann schaute ich zwei Clips von Cecilia aus Longyearbyen und die erste Folge von „This is us“, eine Serie, die mir vor einigen Wochen in den Kommentaren empfohlen wurde. Ich mochte die erste Folge sehr. Ich schrieb meiner Frau, dass ich gerade Seriencheating betreibe und „This is us“ ohne sie angefangen habe. Daraufhin schickte sie mir derart verärgerte Gifs und Stickers, dass ich nach der ersten Folge nicht mehr weiterschaute.
# Und plötzlich war Abend. Ich wollte mir eine Playlist für die Schwedenreise übernächste Woche zusammenstellen. Meine Playlists beinhalten so gut wie ausschliesslich neue Musik. Also Musik, die ich ab dem Zeitunkt der Erstellung der Playlist entdecke. Darauf finden sich keine Sachen von früher mehr. Ich finde, das ist ein merkwürdiges Verhalten und gehört verändert. Neulich betätigte sich meine Frau im Auto als DJ (sagt man noch DJane?), dabei spielte sie Nick Cave. Auch sie ging als Jugendliche durch eine sehr intensive Nick Cave Phase. Während die Bad Seeds so spielten, fragte ich mich ständig, warum wir nie mehr Nick Cave hören. Vor allem beim Autofahren, ich kann alle Songs von 1986 bis 1996 mitsingen. Textunsicher bin ich nur bei den ersten beiden Alben. Und bei allem, was ab der „Boatmans Call“ kam. Mit the Boatmans Call erlosch meine Liebe. Zwar kaufte ich auch die „No More Shall We Part“ und „Nocturama“ und während ich das so aufschreibe fällt mir gerade auf, dass ich auch die Abattoir Blues noch kaufte, aber da spürte ich bereits nichts mehr. Oh, auch die „Dig, Lazarus Dig“ habe ich. Meiner Frau erging es ähnlich. Wobei sie die ersten beiden Alben besser kennt.
Den Rest des Abend verbrachte ich mit The Ship Song, Stranger Than Kindness, Straight to Yoooooou, Stagger Lee, The Good Son. Usw. Die Allee der Erinnerungen. Ich freue mich schon auf die Autofahrt.
Eigentlich hatte ich heute Pläne, aber ich fühlte mich vergiftet. Ich hatte keinen wirklichen Kater, aber ich fühlte mich, als müsse ich die Getränke vom Vortag aus mir herausspülen. In der vorangegangenen Nacht wachte ich hundertmal auf, ab sechs konnte ich dann nicht mehr weiterschlafen. Um 8 ging ich zurück ins Bett und so schlief ich den ganzen Tag über immer wieder eine Stunde. Gegen Mittag musste ich kurz etwas anziehen, weil der Lieferandomann klingelte. Dann war es auch wieder so warm, das lässt immer alle Lebensgeister aus mir austrocknen. Ein perfekter Tag alleine zu sein. In meinen Wachphasen schaute ich eine Hundedoku, dann schaute ich zwei Clips von Cecilia aus Longyearbyen und die erste Folge von „This is us“, eine Serie, die mir vor einigen Wochen in den Kommentaren empfohlen wurde. Ich mochte die erste Folge sehr. Ich schrieb meiner Frau, dass ich gerade Seriencheating betreibe und „This is us“ ohne sie angefangen habe. Daraufhin schickte sie mir derart verärgerte Gifs und Stickers, dass ich nach der ersten Folge nicht mehr weiterschaute.
# Und plötzlich war Abend. Ich wollte mir eine Playlist für die Schwedenreise übernächste Woche zusammenstellen. Meine Playlists beinhalten so gut wie ausschliesslich neue Musik. Also Musik, die ich ab dem Zeitunkt der Erstellung der Playlist entdecke. Darauf finden sich keine Sachen von früher mehr. Ich finde, das ist ein merkwürdiges Verhalten und gehört verändert. Neulich betätigte sich meine Frau im Auto als DJ (sagt man noch DJane?), dabei spielte sie Nick Cave. Auch sie ging als Jugendliche durch eine sehr intensive Nick Cave Phase. Während die Bad Seeds so spielten, fragte ich mich ständig, warum wir nie mehr Nick Cave hören. Vor allem beim Autofahren, ich kann alle Songs von 1986 bis 1996 mitsingen. Textunsicher bin ich nur bei den ersten beiden Alben. Und bei allem, was ab der „Boatmans Call“ kam. Mit the Boatmans Call erlosch meine Liebe. Zwar kaufte ich auch die „No More Shall We Part“ und „Nocturama“ und während ich das so aufschreibe fällt mir gerade auf, dass ich auch die Abattoir Blues noch kaufte, aber da spürte ich bereits nichts mehr. Oh, auch die „Dig, Lazarus Dig“ habe ich. Meiner Frau erging es ähnlich. Wobei sie die ersten beiden Alben besser kennt.
Den Rest des Abend verbrachte ich mit The Ship Song, Stranger Than Kindness, Straight to Yoooooou, Stagger Lee, The Good Son. Usw. Die Allee der Erinnerungen. Ich freue mich schon auf die Autofahrt.
Das urlaubende Tier sucht mich offenbar ständig in dem Zimmer, in dem ich im Mai geschlafen habe. Meine Frau berichtete, dass es an der Tür steht, hineinwill, wenn es dann reingelassen wird, verschafft sich einen schnellen Überblick und geht dann wieder. Kann man jetzt natürlich viel hineininterpretieren. Als ich der Hündin ein Video schickte, in denen ich die typischen Dinge zu ihr sagte, schaute sie nur etwas fragend meine Frau an. Die Reaktion wirkte eher wie ein „Was soll das, bitte?“
# Nach der Arbeit gingen wir ins Lagerlager in der neuköllner Pflügerstrasse. Ich arbeitete viele Jahre in der Gegend und als das Lagerlager öffnete, war ich einer der ersten Kunden. Seitdem bin ich denen treu geblieben. Als ich die damalige Firma verliess, schenkten mir die Exkolleginnen sogar einen Lagerlager-Gutschein. Das Lagerlager ist ein Biergeschäft, oder ein Bierfachgeschäft, wie man es in korrektem Fachdeutsch ausdrücken würde. Neben dem Verkaufsgeschäft, haben sie auch einen Schankraum und Tische vor dem Haus, ausserdem organisieren sie Verkostungen und man kann sich Plastikflaschen mit Bier befüllen lassen.
Ich bin da gerne. Seltsamerweise kommt das Wort lagerlager in diesem Blog nicht vor (gerade getestet). Dabei war ich in diesem Jahr bestimmt schon vier mal da und die Jahre davor sind unzählbar geworden. Als ich noch dort arbeitete, fast täglich. Vermutlich befindet sich das Wort „lagerlager“ hinter dem Wort „Feierabenddrink“.
Heute also wieder im Lagerlager. Der Grund, warum ich das heute so prominent erwähne, ist das neue Bier von der berliner Brauerei Fuerst Wiacek. Die sind ja Spezialisten im Brauen von starken und stark gehopften IPA’s. Jetzt wirds ein bisschen Biernerdig, aber Fuerst Wiacek waren die ersten, die in Deutschland phantastische NEIPAs (New England IPA) also sogenannte Hazys brauten. Dummerweise klingeln nach zwei solchen Bieren schon innerliche Kirchturmglocken. Was wegen der 7% Alkohol und aufwärts, eben nicht verwunderlich ist. Deren neues, leichte Hazy mit dem Namen „Dream #13 Micro“ hat aber nur 2.8 Volumenprozent. Und ist ein phantastisches Bier. Es hat die ganze blumige Bitterkeit eines Hazy Bieres, aber mit der Leichtigkeit einer, nunja, Feder, als gäbe es so etwas wie ein Ultra-Session-Bier. Ich war sehr angetan und trank im Laufe der Stunden vier Große Biere, die ich nicht in den Beinen spürte.
Nach der Arbeit war ich mit Benny verabredet. Er kam auf dem Nachhauseweg am Potsdamer Platz vorbei und wir legten uns auf die schräge Wiese ins Gras. Immer wenn ich Menschen treffe, merke ich, dass ich die Gesprächsinhalte nicht verblogge bzw verbloggen kann. Ein zweistündiges Gespräch mit einem Freund erlebe ich als einen sehr bereichernden Abend, der mich mit so vielen Gedanken zurücklässt, dass ich sie danach auch sortieren muss. Ich denke ja sehr in Tagebuchform. Das hilft mir, das Geschehene zu sortieren, auf ein kleines Podest zu stellen und Betrachtungswinkel zu finden. Oft ziehe ich während des Schreibprozesses Erkenntnisse aus dem Geschehenen, manchmal ist es schlicht eine Dokumentation. Während die Dinge in meinem Leben geschehen, denke ich schon an das Niederschreiben. Das bringt die Tagebuchroutine vermutlich mit sich.
Dann komme ich von einem sehr bereichernden Gespräch zurück nach Hause, habe tausend Gedanken, die ich niederschreiben muss und merke, dass ich die Inhalte des Gespräches unmöglich ins Internet schreiben kann. Deswegen klingt das Treffen mit einem Freund dann so wie die ersten beiden Sätze in diesem Tagebucheintrag.
# Zurück zuhause telefonierte ich zuerst lange mit meiner Frau und danach lange mit meiner Mutter. Und während ich das so aufschreibe: das sind auch wieder Gespräche, über deren Inhalte man sich nicht im Internet äussert. Vielleicht doch mal ein zusätzliches, papiernes Tagebuch führen.
Ich war den ganzen Tag müde. In jedem Meeting hätte ich die Augen schliessen und schlafen können. Am Abend war ich mit einem Freund verabredet, insofern war ich nicht ganz unglücklich darüber, dass er absagte. Deswegen nahm ich mir vor, früh ins Bett zu gehen.
Zuhause hatte ich dann eine Leerlaufzeit von zwei Stunden, in denen ich nicht wusste, was tun, also schaltete ich den Fernseher ein. Ich äugelte in den Anfang der zweiten Folge von „This is us“ hinein, nur in den Anfang, meine Frau und ich wollten die Serie ja zusammen schauen. Und dann blieb ich die ganze Folge hängen. Die Serie hat eine wirklich gute Grundstimmung, es passieren immer Dinge von Bedeutung, sie werden aber mit einer gewissen Ruhe und Unverkitschtheit erzählt, ich mag das bisher.
Ich traue mich nur noch nicht, es meiner Frau zu sagen. Wir geben einander wirklich sehr viele Freiheiten, aber Seriencheating gehört definitiv nicht dazu.
Wieder eine deprimierende Nachricht auf der Arbeit. Es vermieste mir den ganzen Tag.
Immerhin ging ich am Abend mit meinem Nachbar auf ein paar Drinks ins Brewdog. Das ist der Nachbar aus Indien, über den ich vor einiger Zeit schon berichtete, das indische Paar, von dem wir uns wünschten, dass sie uns zum Essen einladen.
Weil in den letzten sieben Monaten einige neue Leserinnen dazugekommen sind, eine Zusammenfassung:
wir haben indische Nachbarn
ich möchte, dass sie uns zu sich zum Essen einladen
wegen des authentischen, indischen Alltagsessen, das mich interessiert
und natürlich, weil sie nett sind
man kann sich aber nicht selber einladen
daher wollten wir sie bei um zum Essen einladen
damit sie sich sozial erpresst fühlen und uns eine Gegeneinladung aussprechen
Soweit der malafide Plan. Der aktuelle Stand dazu: wir haben es seit Monaten immer noch nicht geschafft, sie einzuladen. Aber heute war ich mit dem Mann auf einem Drink im Brewdog. Wir hatten uns letzte Woche für heute verabredet. Es war ein sehr anregender Abend, wir unterhielten uns über, nunja, Arbeit bzw das Arbeitsleben in Berlin. Er ist dreissig Jahre alt und möchte beruflich einen Schritt weiterkommen.
Er ass in meiner Anwesenheit einen Burger mit Pommes und ich konnte widerstehen, selber einen zu bestellen. Er entschuldigte sich mehrmals, dass er in meiner Anwesenheit essen würde, aber ich versicherte ihm, dass es mir psychologisch sehr gut tun würde, diesen Triggern zu widerstehen. Dafür trank ich vier große Biere, womit ich den Kalorienhaushalt ohnehin wieder aufgefüllt haben dürfte.
Mich den ganzen Tag wegen der gestrigen schlechten Nachrichten in der Firma abgemüht. Am späten Nachmittag haben wir uns dann doch zu einer möglichen, glücklichen Lösung durchgerungen. Ja, ist blöd, so etwas aufzuschreiben und es nicht genau zu benennen, aber ich will hier nicht inhaltlich über meine Arbeit schreiben. Dennoch muss ich manchmal meine Gefühlslage widergeben. Manchmal auch nicht. Diesmal aber schon.
Gegen sechs Uhr setzte ich mich zu den Raucherinnen in der Raucherraum und öffnete mir ein Bier. Es fühlte sich an, wie angestaute, negative Gefühle auszuspülen. Das Bier ging hinunter, und wusch jede einzelne Zelle in mir aus. Es kamen noch andere Kolleginnen dazu. Mir kam vor, dass es auch denen so ging. Jede Zelle einmal auswaschen. Wir alberten herum, erzählten uns lustige Dinge.
Kurz vor acht Uhr verliess ich dann die Runde, weil ich in Schöneberg zum Pizza essen eingeladen war. Eines unserer Teams haben wir neu aufgebaut, dafür habe ich im Winter einen Teamleiter aus Brasilien eingestellt. Der hat dann auf Anhieb eine handvoll Ex-Kollegen aus Brasilien mitgebracht, die jetzt dieses Team bilden. Weil er heute Geburtstag hatte, lud er mich ein. Pizza in Schöneberg. Ich gehe so gut wie nie in Schöneberg aus. In den letzten 15 Jahren war ich vielleicht fünfmal abends in Schöneberg weg. Die Pizzeria Sironi in der Goltzstrasse soll die beste Pizzeria Berlins sein. Natürlich gibt es viele beste Pizzerie in Berlin. Sironi kann man meinetwegen dazuzählen. Die Pizze sind sehr teigig, mit breitem Rand, in sizilianischem Stil. Obwohl die Karte sagt, sie würden mailändische Pizze zubereiten. Milano ist keine traditionelle Pizzagegend, aber warum auch nicht, jede Tradition beginnt irgendwann, und das meine ich ganz unironisch, ich kann mit der Religiösität von Traditionen ohnehin nichts anfangen.
Eine Notiz zum Teig der Pizza. Ich finde es erwähnenswert, dass das Mehl das Teiges grob zu sein scheint. Kein Vollkorn, aber grobes Mehl. Leicht knuspriger Teig aus grobem Mehl. Mag ich.
Und sie servieren neben den Industriebieren auch Helles und Pale Ale von Heidenpeters, dem kleinen Brauer in der Markthalle IX. Eine Wohltat.
Den ganzen Vormittag versucht, Ordnung in meinen Keller zu bringen. Ich werde morgen nach Moabit fahren um meine Winterreifen abzuholen, die muss ich dann irgendwie im Keller unterkriegen. Beim Platzschaffen bin ich nicht sonderlich erfolgreich, eventuell verkeile ich sie einfach provisorisch, da ich sie beim Reifenwechsel im Winter ohnehin bei einem Reifenwechsler einlagern werde.
Diese lichtlosen Kellerverschläge in Altbauten. Eigentlich will man da nie wirklich rein. In den dunklen Bauch des Hauses.
Mein Nachbar von unten fragte mich wieder nach meiner Schleifmaschine. Er hatte sich die Maschine schon im Winter von mir ausgeliehen. Damals schleifte er unzählige Wochenenden lang seinen Fussboden. Das ist nur ein kleiner, elektrischer Handschleifer, der dafür gebaut wurde um kleine Flächen zu schleifen, vielleicht mal einen Tisch. Der Nachbar aber schleift damit seine ganze Wohnung. Wochenlang. Jetzt brauchte er sie wieder. Er meinte, er könne sich natürlich auch eine Bodenschleifmaschine vom Baumarkt mieten, aber die kostet ihm 100€ und das wolle er dafür nicht ausgeben. Lieber wochenlang mit einem Handschleifer. Also der letzte Satz ist von mir. Die Schleifmaschine bewahrte ich im Keller. Ich war noch nie so oft im Keller, wie heute. Natürlich leihte ich sie ihm. Der wird mir die Maschine aber demolieren. Das weiss ich jetzt schon.
Am Abend traf ich mich mit einem Freund im Birra an der Prenzlauer Allee. Das Birra ist eine kleine Bierbar von der mailänder Brauerei „Lambrate“. Üblicherweise trinke ich dort deren mit kalifornischem Hopfen gebrautes „Westcoast Pils“. Das ist ein phantastisches Bier. Sie hatten heute aber kein Westcoast Pils. Ich finde, dieser Umstand sollte hier Erwähnung finden.
Ich fuhr dann die Reifen abholen. Mein Freund hatte sie zwischenzeitlich in seiner Garage für mich aufbewahrt. Möglicherweise werde ich sie beim nächsten Reifenwechsel im Oktober wieder in einer dieser Reifenbuden einlagern, wo ich sie dann bei jedem O’s (Ostern und Oktober) wechseln lasse. Das kostet Geld, ich weiss nicht mehr wie viel, aber ich habe gelernt, dass man sich beim Besitz eines Autos nicht zu viele Gedanken um Geld machen darf, weil es ständig etwas zu zahlen gibt.
Als Alternative könnte sie auch bei mir im Keller lagern und müsste dafür nur für den eigentlichen Wechsel zahlen. Mal sehen, wie sich das mit meinem Leben verbinden lässt. Mein Kellerverschlag ist der allerletzte Verschlag in den Katakomben eines wilhelminischen Altbaus. Eine Teilstrecke dieser Kellergänge muss ich zudem gebückt laufen. Es dauerte ewig, diese 4 Reifen von der Strasse, bis in den Verschlag zu bringen. Weiss jetzt nicht, ob ich das bei jedem „O“ im Kalender so machen will. Und meine Hände sowie meine Hose waren danach schwarz.
Den Rest des Tages bereitete ich die Reise vor. Ich packte, spielte die neue Firmware im Auto ein, wusch Wäsche, räumte die Wohnung auf. Dienstagnachmittag werde ich losfahren, ich werde morgen und übermorgen kaum noch Zeit haben mich um die Reisevorbereitung zu kümmern.
Am Abend buchte ich dann Fähre und das Hotel. Die Hinreise fahre ich neuerdings lieber in zwei Etappen. Ich fahre am Nachmittag vom Büro aus los, nehme die Fähre in Rostock und schlafe dann dahinter irgendwo in Dänemark. Bisher schlief ich noch nie am selben Ort. Das hat vor allem damit zu tun, dass ich auf meinen Reisen nie sehr konsistent bin. Wenn ich zB früher unterwegs bin, dann fahre ich gerne länger und fast bis nach Kopenhagen, bin ich spät unterwegs, dann einfach irgendwo hinter der Fähre. Manchmal fahre ich auch über Fehmarn, aber die Strecke mag ich nicht so. Letztes Jahr schlief ich in einem furchtbaren Hotel in Vordingsborg, das von seinem Manager als schrottiges, altes Hotel bezeichnet wurde. Das war nicht charmant gemeint. Diesmal werde ich in einem kleinen B&B auf Falster übernachten. Das B&B ist nach der Besitzerin benannt, die auf den Fotos bei Bookingcom auf jedem zweiten Foto in die Kamera strahlt. Ich weiss nicht, ob das gut ist, ich denke aber, es sagt etwas über liebevölle aus. Liebevolligkeit, Liebevollheit, Liebevollität. Nunja. Etwas halt, das liebevoll ist.
Als ich am Morgen ins Büro fahren wollte, fand ich mein Fahrrad nicht im Hinterhof vor. Dann fiel mir ein, dass ich es am Samstagvormittag in die Werkstatt gebracht und der Werkstatt versprochen hatte, es gegen sechs Uhr abends abzuholen. Jetzt war ich am Samstagnachmittag wohl dermassen beschäftigt, dass ich nicht mehr an das Fahrrad gedacht habe. Der Fakt, dass das Rad auch nicht den Weg in den Blogeintrag gefunden hat, bestätigt diese Theorie. Der Laden öffnet erst am Mittwoch wieder, ich fahre aber schon am Dienstag. Das kriege ich jetzt nicht gelöst. Muss ich mich nach dem Urlaub damit beschäftigen. Ich lieh mir also eines der Edeka Leihräder aus.
In der Mittagspause ging ich in den Hertha Fanshop in der Mall am Leipziger Platz. Ich hatte eine Mail bekommen, dass meine Dauerkarte abholbereit sei. Yay. Nachher postete ich ein Foto der Karte überall in den sozialen Medien. Es war mir danach.
Montagabend. Das Gepäck steht fertig im Flur. Der Küchenboden ist gewischt.