exodus

Nein Herr Mek, Sie brauchen sich jetzt wirklich keine Sorgen um die Population der Obstfliegen in Ihrer Küche zu machen, Sie haben sie nicht obdachlos gemacht, und auch keine lokale Hungerskatastrophe ausgelöst. Nein und Arbeitslos erst recht nicht, und kommen Sie jetzt nicht mit der schwierigen Arbeitslage, Sie Schlawiner. Obstfliegen sind erfinderische kleine Viecher, die suchen sich schon einen Ausweg, sie sind ja auch so klein, die brauchen nicht viel, auch wenn sie jetzt völlig panisch in Ihrer Küche herumschwirren, das kommt doch bloss daher, dass sie sich jetzt neu organisieren müssen, wie eine Krisensitzung sozusagen. Die hatten es bloss zu gut bei Ihnen in den letzten Mona- Wochen Tagen Stunden, jetzt fängt für die Biester einfach nur wieder das echte Leben an.
Und nein, Sie werden auch keine Karmapunkte verlieren, was fällt Ihnen ein, was sind Sie für ein mieser Kathole? Wenn Sie glauben, dass Sie jetzt im nächsten Leben als Ratte wiedergeboren werden, dann kommen Sie nach Ihrem langen und quälenden Tode direkt in die Hölle.

Und jetzt hören Sie bitte mit diesen faulen Ausreden auf und gehen sofort zurück in die Küche und machen Sie mit dem Abwasch weiter.

(ich wollte nur mal sehen ob es vielleicht funktioniert wenn ich mich sieze)

(Findungen)

Bei Katze mit Hut geht es um eine arbeitslose ziellos umherstreifende Katze, die nur durch Zufall in dem kleinen Örtchen Stackeln an der Krukel landet. Hier angekommen gründet sie in einem leerstehenden Haus, in das sie einbricht, eine alternative Kommune.
(…)
Die Alterfreigabe für alle Altersklassen halte ich aber aufgrund der vielen moralisch anstössigen Charaktere für etwas niedrig gegriffen. Hier werden Zechpreller, Hausbesetzer, psychisch Kranke und Vergewaltiger als die Stars der Serie gefeiert und…

So kann man “Katze mit Hut” natürlich auch sehen. Herzlich gelacht (Bitte runterscrollen, die erste Kundenrezension). Dass achtzehn Leute von vierzig diese Rezension nicht hilfreich fanden, ist allerdings traurig.

haarige stachelige Dinger

Heute geht es schon wieder ein bisschen um meine Heimat. Ein bisschen nur, ich bitte um Geduld, aber ich bin an dieser Stelle verpflichtet zu erwähnen, dass man dort wo ich herkomme, ein Lied über Innsbruck singt, dieses Lied über die Hauptstadt der Nordtiroler und dort taucht im Text eine bestimmte Stelle auf, die handelt davon, dass Innsbruck eigentlich schon ein ganz nettes Städchen ist, aaahber -ja aber- es hat halt keine Kastanien. Und deshalb bleiben die Singer des Liedes auch lieber im sonnigeren Südtirol, weil ein Leben ohne Kastanien ein wirklich graues Leben sein muss. Den genauen Text kenne ich nicht mehr, er lässt sich auch nicht ergooglen, aber die Melodie, die kann ich noch summen, zumindest in Bruchstücken.
Für mich galt der Brenner deshalb lange Zeit als eine Art Kastanienäquator. Alles was nördlich davon liegt ist schon so eine Art Permafrostland, das im Sommer die paar warmen Sonnenstrahlen abkriegt um danach wieder in einen monatelangen, finsteren Winter zu versinken. Immer wenn ich mit der Sonne gen Norden über den Brenner fuhr und der Zug in Innsbruck hielt, guckte ich jedesmal bemitleidend durch den Regen nach draussen und dachte an die armen Innsbrucker, hätten sie doch bloss Kastanien, die Armen, dann könnte man hier vielleicht sogar das stetige Regenwetter ertragen. Ein wahrlich düsterer Ort, dieses Innsbruck.
Mittlerweile wohne ich seit etwa zehn Jahren fast ausschliesslich in regnerischen Ländern nördlich des Kastanienäquators, weil ich der Gutwetterlaunen irgendwann überdrüssig war und seitdem habe ich auch festgestellt, dass die Länder nördlich vom Brenner durchaus Qualitäten besitzen die wichtiger als Kastanien sind. Gute Politker zum Beispiel. Oder gutes Essen.

Weil Hamburg, am Kastanienäquator gemessen, sich ja schon nördlich des Kastanienpolarkreises befindet, habe ich heute im Wald hinter Blankenese, etwas westlich und oberhalb des römischen Gartens, natürlich sehr verwundert zu Boden geguckt, als dieses igelige, harte Bällchen meinen Kopf nur um wenige Zentimeter verfehlte und vor meinen Füssen zu Boden donnerte. Dieser stachelige Klumpen den ich aus meiner Kindheit nur allzugut kannte wollte heute ganz und gar nicht in mein Weltbild passen. Deshalb griff ich erstmal völlig verblüfft danach und erinnerte mich dann gleich, jedoch zu spät, dass die Dinger nicht nur stachelig aussehen, sondern auch richtig weh tun wenn man sie wie einen Stein fest umklammert vom Boden hebt.
Da stehen also wirklich drei Katsanienbäume wie drei fröhliche Urlauber herum. Hier am Polarkreis. Und scheinen die hellste Freude dabei zu haben an einem sonnigen, späten Nachmittag im Oktober mit Kastanien um sich zu schmeissen. Keine Rosskastanien, sondern richtige, stachelige Dinger, die man öffnet, die braunen Herzchen dann an einer Seite ein wenig einritzt und für etwa zwanzig Minuten in kochendes schmeisst.
Dazu nehme man am besten einen schweren roten Wein, wenn möglich Speck, der bei mir leider alle ist, zündet ein paar Kerzen an und ezählt sich Geschichten.

Jetzt mal sehen ob mir schlecht wird.

interregionales

Frau Modeste trinkt Martini und schwarzen Thee, trägt wirklich tolle Stiefel, kennt den Unterschied zwischen Hugo und Boss, hat keinen Fernseher, wickelt Steine um den Hals wie einen Schal und ist sehr nett.

Herr Winkel trinkt am Nachmittag nur Wasser und Cola, hat lange Beine und schöne Augen, rasiert seinen rechten Ohrenbart ein wenig schlampig, kennt sich mit Musik aus und ist sehr nett.

Text-Tracks

Ich amüsiere mich gerade beim Gedanken, mich mit der untenstehenden Geschichte bei Mercedes Benz Text-Tracks zu bewerben. So, damit die flotten Benzfahrer da draussen ein wenig aufgepeppt werden auf ihrem Weg durchs Leben.
Oder welcher war noch mal der Text in dem Mercedessterne als Währung galten? Als Special für die Hoster der Aktion sozusagen.

Heimatbloggen

Je länger es her ist, dass ich meine Heimat verlassen habe, umso patriotischer werde ich. Ich hatte damals meine guten Gründe die Berge zu verlassen, aber mittlerweile habe ich gewissermassen Frieden geschlossen und erfreue mich eigentlich genau an jenen Dingen die mich damals vom Gefühl her vertrieben haben. Es sind die Geranien und die Trachten und die immergesunden Wangen, an denen ich heute Gefallen finde. Neben inzestuöser Liebe, durchzechter Familien und verzweifelten Selbstmördern. Und das meine ich durchaus ernst.
Regelmässig suche suche ich nach “Blog Südtirol” in den Suchmaschinen, vor allem wenn der Speck wieder alle ist und normalerweise findet google lediglich mequito.org und andere irrelevante Seiten. Heute wurde ich jedcoh fündig, und stiess auf das Südtirol-Blog. Ich bin sehr erfreut.
Oh und das ist das Tal durch das man zu meinem DOrf gelangt. Sieht in Wirklichkeit aber noch viel beeindruckender aus.

ratschläge

“Pass auf dich auf” rief sie beim Abschied ihrer Freundin zu, bevor sie ohne nach linksundrechts zu gucken loslief und mir vors Fahrrad rannte.
“Pass DU mal auf dich auf” wollte ich sie anlachen, weil ich fröhlich darüber war, dass ich ihr meine rostige Lenkstange nicht in den Magen gebohrt habe, weil ich gleich Pasta kochen wollte und dann mit dem ganzen Blut, nee, das passt irgendwie nicht.
Stattdessen schrie sie mich an: “Mann, kannst du nicht aufpassen?”
Eine Frau die gerne Ratschläge gibt.
(Dabei dachte ich immer Ratschläge seien so achtziger)