[17.6.]

Gestern wäre ich mit ein paar Bloggern verabredet gewesen. Oder eher Ex-Bloggern, wenn ich mir die Liste so ansehe, wobei sich ohnehin die Frage stellt ob man diese Bezeichnung überhaupt noch anwenden darf. Blogger. Das klingt so nach Achtziger. Verstaubt, überholt und mit peinlichen Frisuren. Dann besser Ex-Blogger, das hat wenigstens etwas Veteranenhaftes, ähnlich wie: Ex-SPD-Wähler.
Doch plagte mich den ganzen Tag über mein schiefgeplanter Haushalt. Laut Planung liege ich zwei Wochen im Rückstand. Zu vieles das noch aufgeräumt werden will, dann die Wäsche, das Geschirr und letztendlich die Koffer die neu gepackt werden wollen. Es hatte mir schon wenig Freude gemacht, aus Usedom in diese unpäßlich sortierte Wohnung zurückzukehren. Und morgen fahre ich für ein paar Tage nach Kärtnen, ich habe beschlossen mich das ganze Wochenende über, auf eine aufgeräumte Wohnung freuen zu wollen.
Absagen war natürlich schwierig, liebes Tagebuchblog. Ich konnte ja nicht sagen: hey ihr, ich werde heute nicht kommen weil ich aufräumen muss.
Das wäre unhöflich gewesen, respektlos, zudem eine öffentlich dargelegte falsche Prioritätensetzung. Vor allem aber wäre es uncool und Coolness habe ich so wenig, dass ich es mir nicht leisten kann, noch etwas davon abzugeben. Also bat ich, mich zu entschuldigen, mit dem Grund, ich würde es nicht mehr schaffen.
Nicht mehr schaffen. Das hat etwas atemloses.
Ich nehme an man hat mir geglaubt. Ohne gelogen zu haben.

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In der Brunnenstraße mauern die Bewohner der Nummer 183 gerade die Fenster im ersten OG zu. Es soll diese Tage geräumt werden. Diese kalte Aufregung, ich weiß noch so gut um sie und ich bekomme ein warmes Kribbeln in der Brust wenn ich daran denke, wie alles verschwindet, alles zurückgesetzt wird, alles diesem Ziel weichen muss, dem konkreten Ding um das es sich zu kämpfen lohnt.
Das war jetzt ein bisschen zu poetisch formuliert. Es ist vor allem der Geruch von Rauch und Benzin den ich sofort in der Nase hatte.
Senior Hausbesetzer

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Er kippt, dann kippt er wieder nicht, dann vielleicht, dann wieder doch nicht, dann wieder. Berlin Blase. Sehr bewegend und vor allem auch sehr amüsant, doch saß ich jetzt beim Duschen eine zeitlang über die Schlußfolgerung zu zweifeln, wie unfertig sie ist, als wäre sie nicht zu ende gedacht. Oder unstimmig. Vermutlich sogar falsch gedacht.

[16.6.]

Heyho, liebes Tagebuchblog, ich muss mich wieder in Dich hineinfinden, das ist manchmal gar nicht so einfach, vor allem wegen einem Abend wie gestern, der sehr lange und mühselig war, dass man nicht genau weiß wie man das jetzt kneten soll. Wir hatten Hausversammlung und es wurden, bis auf übliche Lappalien, lediglich drei Punkte besprochen, doch das hat sich über 4 Stunden und zwanzig Minuten hinweggezogen. Warum so ein Abend mir die Lust nimmt es Dir mitzuteilen ist der ganze Batzen den ich Dir jetzt auftragen müsste. Ich könnte jetzt natürlich bis ins Detail die einzelnen, durchaus spannenden, Charaktere beschreiben, die Themen einzeln durchlaufen, wie erbittert darum gekämpft wurde (es ging vornehmlich um die Farbe der Fassade), die Demütigungen, die Beleidigungen, die wissenden Blicke, die Verbindungen und wie wir uns letztendlich nur verhedderten. Tu ich aber nicht. Das wäre ein psychologischer Bürokratenthriller. Und ich will ja nicht in ein Genre abgleiten.
Ich wurde jedoch den ganzen Abend über am Leben gehalten weil ich für nachher auf ein paar Drinks verabredet war. Mit Kollegen. Im Abendlicht sinnieren. Das war eine gute Aussicht un dich sagte, ich stieße nach dieser Versammlung dazu, jaja eine Stunde, vielleicht anderthalb. Das hätte mir auch als Spannungsutensil für den Erzählbogen der bürokratischen Versammlung dienen können. Die Erwartung, die der Erzählung das Tempo vortrommelt, das wäre toll gewesen, aber jetzt ist es ja zu spät, müsste ich das da oben alles wieder streichen.
Es wurde jedenfalls dreiundzwanzig Uhr und ich hätte noch nach Kreuzberg müssen. Natürlich war der Abend gelaufen.
Nicht traurig nicht witzig und keine kluge Erkenntnis. Aber eine Erkenntnis ohne Adjektiv vorneweg.

[Notizen, Usedom]

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Regen, Wind, Regen, Regen, Regen, Wind.
Und Kälte.
Also: Regen, Wind, Regen, Regen, Kälte, Regen, Wind, Kälte.
Freitagabend in Zinnowitz.
Ich schrieb meiner Mutter eine SMS. Meine Mutter hat ein eigenartig inniges Band zu Usedom. Dass es nördlich der Alpen Strände gäbe, war ihr früher niemals in den Sinn gekommen. Letztes Jahr schrieb ich ihr ich läge an der Ostsee auf der Insel, auf Usedom. Das fand sie unheimlich toll, diese gewisse mystische Exotik einer Insel im Norden wenn man, wie sie, nur die brennenden Mittelmeerstrände kennt. Sie spricht den Namen Usedom aus als handele es sich um eine nordische Göttin. Zu allem Überfluß hat sie letzten Winter einen netten Südtirolurlauber aus Usedom kennengelernt und jetzt musste ich ihr eine Karte versprechen. Weil das Wetter aber dermassen Pest und Hagel war, beließ ich es erstmal bei einer SMS. Ich schrieb:
Bin auf usedom. Wunderbares wetter, wir liegen auf dem strand und stecken die füsse in den sand. Grüße dich herzlich. Dein sohn.
Sofort wurde mir wärmer.

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Den Preußenhof betreten wir hungrig. Und mit durchnässter Garderobe, mir durchnässtem Haar und durchnässtem Gemüt. Es gibt zwei freie Tische, doch sagt man uns sie seien reserviert. Die typischen Reservetische die man für erwünschte Gäste bereithält. Und dass wir nicht erwünscht sind ließt man dem Geruch ab, den Gästen, und dem Gesicht der Maitren. Trotz unserer guten Kleidung. Man ahnt unsere Gesinnung. Überhaupt, wie die sozialen Klassen verschwunden sind und durch die Gesinnung ersetzt wurden.

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Zum Ortspavillon gegangen weil Musik über die Bäume hinweg ins Dorf getragen wurde. Es spielte das Jugenorchester. Die Musiklehrerin dirigierte. Sie spielten La Bamba und ein Lied von ABBA. Im Publikum saßen Menschen zwischen 60 und 70. Sie klatschten den Rythmus. Was haben die bloß 1968 gemacht?

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LaConga, eine Cocktailbar. Die Szenekneipe in Zinnowitz. K bestellte einen Bushmills und dazu bitte ein Glas Leitungswasser. Die Szenewirtin, offensichtlich stolze Chefin des Hauses, lehnte ab. Sie könne ein Mineralwasser bringen, aber kein Wasser aus der Leitung. Das tun wir nicht. Komische Sache, Wasser zum Whiskey sei wie das Wasser zum Espresso– doch die Szenewirtin lehnte ab. Machen sie nicht. K fragte daher nach ein paar Eiswürfeln in einem eigenen Glas. Die würden schmelzen und sich als Wasser zum Verdünnen eignen. Das war wiederum in Ordnung.
Dann nahm sie meinen Wunsch auf. Auf der Getränkeliste gab es den Ardberg – Still Young, doch bei den ausgestellten (leeren) Flaschen an den Wänden sah ich den Ardbeg – TEN stehen. Ich zeigte auf den Stillyoung in der Karte und fragte ob sie von Ardbeg auch den zehnjährigen hätten, Stillyoung wäre mir heute nämlich ein bisschen zu grün. Und sie sagte: Stillyoung ist der zehnjährige. Ich sagte, neinnein, Stillyoung ist nicht der zehnjährige, Stillyoung ist der achtjährige, der zehnjährige trage den unmissverständlichen Namen: TEN. Und sie entgegnete: der Stillyoung ist der zehnjärhige.
Mir war das unangenehm, ich bin wahrlich kein Snob, es liegt mir nicht mit Namen und Fakten zu protzen, ich weiss nur was mir schmeckt und kenne mich daher ein bisschen aus, doch wollte ich nur wissen ob sie auch den zehnjährigen hätte. Ich zeigte auf eine der ausgestellten Flaschen an der Wand worauf stand: Ardbeg – TEN. Ob sie mir ein Glas aus so einer Flasche einschenken könne. Und sie sagte: Aber das sei doch der Stillyoung, und ich sagte resignierend, nein das ist der zehnjährige, auf dem Stillyoung stünde auch Stillyoung drauf. Und sie sagte, nein, das sei aber bei ihnen der Stillyoung. Ich sagte schongut. Also, fragte sie, Sie wollen einen Stillyoung? und ich dachte mir Baby, Dir geht es wirklich ums rechthaben, bevor ich also einen zehnjährigen als einen Stillyoung trinke, bestelle ich mir lieber einen Jack Daniels, nein, bäh, ich sagte: bitte einen Ardbeg aus der Flasche wo TEN draufsteht. Das reichte glücklicherweise.

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Am Montag auf dem Rückweg von den Ergebnissen der Wahlen im Iran gelesen.

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Ich wollte eigentlich schöne Sachen aufschreiben und jetzt habe ich nur von so bösem Zeug berichtet. War jedenfalls sehr schön wieder.

[11.6.]

CocoRosie in der Stadt, wir waren zu spät dran, und das Konzert wurde vom Lido in Kreuzberg in den AstraClub auf dem RAW-Gelände im Friedrichshain verlegt, wobei das eine ziemlich gute Wahl ist, RAW-Gelände, da scheint noch der ganze anarchische Corpus Berlins zu atmen, jedenfalls in ästhetischer Hinsicht, von den Dogmatikern vermutlich befreit, aber dann wiederum zu sehr ästhetisiert wie es mir scheint, aber egal, sind die Werte nicht ohnehin ästhetisiert?, zumindest solange wir nicht hungern, und bis dahin tanzentanzentanzen wir. Nur: AstraClub in Berlin. Das ist eine komische Sache. Das ist ein bisschen zu viel Hamburg hier in der Stadt. Und schlechtes Bier muss man in Berlin wirklich nicht importieren.

Wir waren jedenfalls spät dran, es gab eine Riesenmenschenschlange auf dem RAW-Gelände die bis hinaus auf die Revaler Straße führte. Wir wollten nicht so recht glauben, dass das tatsächlich die Schlange für CocoRosie sei, denn 200 Meter lange Schlangen gibt es nur bei so Sachen wo Mega draufsteht, wo wir also ohnehin nicht hingehen. Wir spazierten also an der Schlange vorbei auf der Suche nach dem richtigen Geäude, das ist auf dem RAW-Gelände ja immer so eine Sache, so groß, so viele verschiedene Schuppen, Hallen, herumlungernde Menschen, Hunde. Die Schlange mündete an einem kleinen Torgebäude. Dort liefen wir hin und fragten einen irgendwie beteiligten Mann welches der Gebäude der AstraClub sei und der beteiligte Mann zeigte auf den Boden und sagte: dieses hier.
Das war natürlich blöd. Weil wir jetzt vorne in der Schlange standen und ganz zurück bis an die Revaler Straße hätten laufen müssen um uns in den Schwanz der Schlange zu, öhm, beißen.
K sagte, komm lass uns hier einreihen, und ich sagte, nein, sowas kann ich nicht, und K sagte, komm lass uns hier einreihen und ich sagte, nein, sowas kann ich nicht, und K sagte, komm, lass uns hier einreihen und ich sagte, nein, sowas kann ich nicht.
Die Schlange war ein ziemlich breiter und wendiger Organismus, der von einer eigenartigen Leichtigkeit durchzogen war, der beim Laufen den Boden nicht zu berühren schien, und mit einer Ruhe sich fortzog als wäre die Zeit eine Biegung am Ende des Raumes. Wir konnten in die Biegung schauen, ein paar junge Frauen tranken Bier, ein Liebespaar hatte den Fokus verloren, und MenschenMenschenMenschen die Bier tranken und den Fokus verloren hatten, und ohne den Boden zu berühren an diesem lauen Frühlingsabend für CocoRosie in der Reihe standen.
Und K sagte, komm lass uns hier einreihen und ich sagte, nein sowas kann ich nicht. Dann waren wir Teil der Biegung und berührten den Boden nicht mehr.

C war auch da. Ich habe uns zwei Astra und ein Carlsberg geholt. C hat keine Ahnung von Hamburg und auch keine Ahnung von Astra. Er meinte aber, er habe vorhin von dem Astra getrunken, und das sei komisches Bier, er habe lieber ein Carlsberg. Das fand ich witzig. Ich habe aber trotzdem ein Astra genommen. Wenn jemand anders schlecht über Astra redet dann schlägt mein Beschützerinstikt an.

CocoRosie waren live ein wenig enttäuschend. Diese starke Entfremdung der Lieder, die sehr nach gelangweilten Interpretationen klangen, wie wenn man eines Liedes überdrüssig ist, ihn tausend mal als Ohrwurm gesummt hat. So klang das. Ist aber sehr subjektiv natürlich. Zudem wurde mir zu viel mit dem Falsetto kokettiert und irgendwann nervte es mich, dass man den Text nicht verstand, was aber nicht die Eigenschaft des Live-Auftrittes war, sondern deren Stil ja generell, aber gestern hat es mich einfach genervt, und dann wurde ich so genervt, dass es besser war das Konzert zu verlassen, sonst wäre mir das genervnervnertsein auf die Nervenervenerven gegangen.
Dann sind wir zum Rosa-Luxemburg-Platz gefahren und haben dort den besten Schawarma der Welt gegessen.

Ahso. Und Heute. Ja heute habe ich im Büro Kugeln und Striche an die Wand gemalt und den Leuten die Abhängigkeiten erklärt. Und danach habe ich am Ostbahnhof zwei Tickets für Usedeom gekauft.
Weil morgen, ja morgen.

[10.6.]

Der gestrige Tag hat dann noch ziemlich lange gedauert. Bis heute 7 Uhr. Danach stand ich zuhause etwa zehn Minuten in der Unterhose vor dem Stadtplan von Berlin und die Gedanken kreiselten wie ein Purzelbaum. Als ich merkte, dass ich etwa zehn Minuten vor dem Berliner Stadtplan stand mit Gedanken im Kopf die kreiselten wie ein Purzelbaum, dachte ich mir, Mensch, Du bist zu aufgekratzt bin um Dich ins Bett zu legen, nimm Dir doch den neuen Kehlmann mit ins Bett vielleicht stirbst Du dann vor Langeweile, worauf ich antwortete: aber ich will ja nicht gleich sterben sondern nur ein bisschen schlafen. Und da musste ich mir natürlich recht geben, schlug mir deshalb einen beruhigenden Whiskey vor, den ich aber dankend ablehnte, da ich meinte ich hätte schon einen getrunken, aber das helfe nicht wirklich, zur Beruhigung müsse ich schon dreivier Gläser trinken und dafür sei mir das Zeug nun wirklich zu schade, und das war natürlich blöd. Als ich mich dann spaßeshalber einfach mal ins Bett legte und ein Buch zur Hand nahm, las ich zwei Zeilen und dann war ich weg.

So wird mein heutiger Tag ablaufen:
-jetzt mal sehen ob ich mit dem heutigen Nachmittag noch etwas anfangen kann
-Vielleicht zu Kaisers gehen einkaufen, da ich das gestern nicht gemacht habe
-Auf K warten, dann nach Kreuzberg fahren zum Cocorosiekonzert

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Bei Moni. Und nochmal. Bachmannpreis Wettleser und das Internet. Jetzt habe ich leider keinen Weg gefunden im vorigen Satz ein halbwegs literarisches oder poetisches ohne oder kein einzubauen, weshalb ich es jetzt ganz postmodern referenzieren muss.

Karl-Gustav Ruch
Keine Website und auch sonst nichts zu finden.

Das hat wiederum fast schon was.

[9.6.]

Mal Tagebuchbloggen in die Zukunft.
So wird der heutige Tag sein:
-Ich werde gleich zu Kaisers gehen ein bisschen einkaufen
-Ich werde erst um 19 Uhr ins Büro gehen, da wir heute nachts etwas machen müssen.
-Werde vorher noch ein bisschen reserveschlafen, weil es unterUmständen sehr spät werden kann
-Ich werde Pizza essen (mit Käserand!)
-Wir werden Kickern bis es losgeht
-Irgendwann werde ich dann schlafen gehen

[8.6.]

Van de Brug ist sein Familienname, und beim Gedanken an diesen alten Freund aus den Niederlanden kam der Gedanke auf, es ziemlich schade zu finden, den Kontakt vollends verloren zu haben, am Ende sei halt vieles zwischen uns unerträglich geworden, das Klammern, das Gebrauchen, dieser einseitige Verkehr von ihm ohne jemals etwas zurückzugeben, der Respekt der mir langsam verlorenging und am Ende diese Sache mit der Drohung, es führte mich dazu mich abzuwenden, was möglicherweise nicht nur pragmatisch klingt, sondern durchaus pragmatisch IST, denn manchmal gehen fehlgeleitete Verbindungen auf die Gesundheit und bei uns ging es sehr auf den Magen. Und vom Suizidversuch habe ich erst später gehört.
Doch oftmals vergeht die Zeit, bei uns gingen acht Jahre, und Menschen die ich jemals geliebt habe bleiben mir geliebt, und ich will nicht nur wissen was aus ihnen geworden ist, sondern nehme auch den Kontakt irgendwann wieder auf.
Er ist nicht googlebar. Google liefert zu Van de Brug zu oft das anschließende Verb gesprongen. Möglicherweise der Grund warum ihn Google nicht mehr erfassen kann.

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K ist zurück aus Chicago. Ich habe ihr einen sehr knoblauchlastigen Pesto gemacht. So wie sie ihn am liebsten mag. Am nächsten Tag hat sie mir Fotos aus Chicago gezeigt. Drei Stunden lang. Oder vier. Tagsüber ist sie schläfrig, abends wenn bei mir die Lider fallen wird sie hibbelig und braucht ein offenes Ohr. Gott, sag Du mir bitte wie lange das noch anhält, wenn nichtmal der Onlineduden [hrhr] das weiß.
Am Nachmittag haben wir Hits aus unserer Jugend angehört (Pet Shop Boys, Depeche Mode, Cindy Lauper, Uriah Heep, […] ) und dazu getanzt.

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Das Wählen sein lassen, wegen der Unfähigkeit mich für politische Vertreter entscheiden zu können. Das ganze Jahr hindurch ärgere ich mich über Entscheidungen und kann sie doch niemals einem klaren Parteienmuster zuordnen. Viel zu spät fiel mir die Sache mit der Piratenpartei ein. Die haben sich ja noch an so wenigen Themen gerieben, dass sie kaum etwas falsch gemacht haben können.

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Heute:
Ich sitze im Pensierzimmer und hacke auf die Tastatur ein.

[5.6.]

Als ich ins Büro komme herrscht Krise. Große Schwierigkeiten. Das war mein Thema. Ich setze mich dazu, man sagt ich sähe schlecht aus, die Augen verquollen, das Haar nicht frisiert, das Hemd verrutscht, die Krawatte wieder zu locker. Sie spielen natürlich nur mit meinen Gefühlen. Bei uns kämmt sich nämlich niemand, es trägen niemand Hemden. Und niemalsnie eine Krawatte. Deshalb machen sie sich über mich lustig.
Ich räche mich und halte meinen Atem an.
Niemand kümmert es.

Es wird zwölf. Jemand erwähnt die Pizzeria am Strausberger Platz, die allgemeine Antwort lautet: da waren wir schon lange nicht mehr. Beim Gedanken an eine saftige Pizza mit Knoblauchöl bekomme ich sehr starken Hunger.
# Wir sind bekannte Gäste. Das Knoblauchöl steht auf dem Tisch. Ich schmeisse einen Salatteller (die Vorspeise) um und lösche dabei eine Kerze. Ich bekomme einen neuen Salat, aber man vergißt meine Apfelschorle. Der Kellner sagt das wäre wegen dem Salat. Man lacht.
Dann kommen die Pizzen. Ich ertränke sie in Knoblauchöl und bespicke sie mit rohen Knoblauchzehen. Wir sind zufrieden. Wir lachen.
Später klingelt mein Mailprogramm. Ein Meeting mit ungeliebten Leuten in einer ungeliebten Athmosphäre. Ich schwitze Knoblauch, ich dünste Knoblauch aus, ich spreche Knoblauch und Knoblauch wächst mir aus den Ohren heraus.
Man nickt mir zu und gibt mir recht.
Ich gehe zurück zu meinem Team und brauche körperliche Züchtigung. Wir spielen Tischfußball. Ich verliere.
Ich öffne Facebook und adde mir ein paar Freunde.

[4.6.]

K ist heute aus Chicago zurückgekommen. Jettlägrig. Sie konnte ein bisschen schlafen, hat dann aber ihre Koffer umgepackt und ist am Nachmittag nach TXL und abgedüst nach Zürich.

Ich habe hallo gesagt.

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Ostkreuz im Friedrichshain: Lostkreuz. So lange es noch.