Pride and Prejudice

Ich bin ja ein grosser Liebhaber von Liebesfilmen in denen es von grossen Emotionen und endlosen Liebesschwüren und -Bekenntnissen nur so trieft. Mein liebster Film war bisher Sense and Sensibility (Ich glaube auf deutsch heisst der „Sinn und Sinnlichkeit“), der bis vor einigen Tagen unübertroffen an der Spitze der Liste stand. Bis ich neulich Stolz und Vorurteil sah. Jetzt gibt es Krieg in der Topliste. Später kam ich zwar drauf, dass die Geschichte mehr oder weniger die selbe ist, eine Familie von niedrigem adligen Stand, ausschliesslich aus Töchtern bestehend die unbedingt mit einem reichen Mann vermählt werden müssen, weil sonst die ganze Familie im Elend versinken wird. Aber das soll einen nicht von dieser grandiosen Liebesgeschichte abhalten, zumal die Parallelen auch nicht verwunderlich sind, denn beide Geschichten sind von der englischen Autorin Jane Austen anfang 1800 geschrieben.
Auch diese Familie wohnt auf dem Lande und natürlich leisten sie sich Mägde, obwohl das Geld dazu eigentlich gar nicht mehr reicht, aber ein Adel braucht auch Haushilfen, weil es sich sonst so schwierig langweilen lässt. Aber trotzdem ist es ein sehr schöner Film. Vielleicht gerade auch deshalb.
Ich ging ins Kino weil die Frauen im England um 1800 herum Korsagen trugen, wurde aber wiedermal belehrt, dass es weitaus wichtigeres gibt als bloss stramm gezüchtigte Frauenleiber. Die Liebe zum Beispiel. Der Faden der Geschichte ist, dass die Mädls unter die Haube müssen. Die Hauptrolle Elizabeth, eine sehr sympathische junge Frau im Alter von sechsundzwanzig Jahren, mit Hang zur Schrift und den schönen Worten ist die Zweitälteste und nicht ganz so makellos schön wie die ruhige und ausgeglichene ältere Schwester. Ihre grosse Sorge ist, wie auch bei allen anderen vorkommenden Frauen, der fehlende Mann an ihrer Seite. Sie ist zwar ganz hübsch anzusehen, jedoch lacht sie mit den Zähnen. Ich glaube das mit den Zähnen fällt zwar nur mir auf, weil sie ja mittlerweile ein Star geworden ist, aber trotzdem muss das mal erwähnt werden. Lachen geht auch anders. Elizabeth ist halt ein wenig schwierig. weil sie einen wunderbaren dicken Schädel hat und nicht jeden dahergelaufenen Mann zum Gemahl nehmen will. Eine die halt viel liest. Dann gibt es diese Party für adlige auf dem Lande, für die ein junger und stinkreicher Mann angekündigt wird, den alle junge Frauen im Lande haben wollen. In unserer Familie hat natürlich die älteste Tochter Jane den Vorrang, da es für sie wirklich langsam Zeit wird. Sie gehen hin, saufen und tanzen und tratschen und zwischen Jane und dem reichen Bingsley oder Kingsley, der neben reich zu sein, auch noch gut aussieht, knistert es tatsächlich. Sie tanzen die ganze Zeit und es ist eine grosse Freude.
Elizabeth jedoch lernt auf dieser Party den noch stinkreicheren Darcy kennen, in dessen Begleitung Bingsley oder Kingsley sich befindet. Darcy ist mein grosser Held im Film. Erst teilt der Film uns mit, dass man ihn wegen seiner ungeheuren Arroganz zu verabscheuen hat, mit dem Fortschreiten der Geschichte fängt man aber genau diese Hochnäsigkeit an zu schatzen, vor allem wenn man dabei zusieht wie sie langsam vor der Liebe zu zerbröckeln scheint und man am Ende draufkommt, dass er einfach nur so schön ernsthaftig ist. Er kann bloss keine andere Miene aufsetzen als diese traurige Ernsthaftigkeit. Wunderbar. Natürlich blickt er anfangs auf Elizabeths Familie hernieder als seien sie der letzte Abschaum und das lässt er Elizabeth auch fühlen, er ist ja reich und sehr gebildet, liebt die Kunst und die schönen Worte, schreibt mit einer Vogelfeder am offenen Fenster, doch sie schafft es im Laufe des Abends auf derart gut platzierte Weise und sprachlich sowie intellektuellem hohen Niveau zu beleidigen, dass sie beim ihm bleibenden Schaden hinterlässt.

Die Geschichte nimmt dann so ihre Lauf, Elizabeth lacht ab und zu mit den Zähnen, Jane und Bingsley sehen sich noch ein paarmal, doch weil sie beide so schüchtern sind wird nie wirklich was aus den zweien. Schliesslich müsste er ihr ja ein Angebot machen, weil er der Mann ist. Dass sie sich lieben ist deutlich, aber manchmal raffen sich die Leute halt nicht dazu auf. Ein wenig quälend, aber man weiss im Film ja schon, dass das bestimmt noch zu einem glücklichen Ende führen wird. Witzig ist vor allem wie die liebenswürdige aber geldgierige Mutter mit prophetischen Tricks fertig bekommt, dass Jane im Hause Kingsley zu Besuch erscheint und dort auch die Nacht verbringen muss. Dass Jane in jener Nacht Fieber bekommt und daher nicht nach Hause kann, sollte eigentlich Sorgen bereiten, es ist für die Mutter jedoch lediglich ein Erfolg, weil sie dadurch länger bei den Bingsleys verbleiben muss und so hoff-en-tlich dem jungen Kerl näherkommt und letztendlich heiratet. Viele Tage vergehen, Jane wird nicht gesund, schreibt jedoch Briefe und irgendwann macht sich Elizabeth auf dem Weg. Dort trifft sie -natürlich- Darcy. Eine Art Dauergast bei Bingsley. Liz und Darcy kommen sich näher, streiten sich aber auch. Immer auf dieser steifen und distanzierten Art, ich könnte sie beide knutschen dafür. Aber so waren sie ja alle damals. Als Jane dann wieder gesund ist und zwischen ihr und Bigsley immer noch kein Sex stattgefunden hat, nehmen sie eine Kutsche nach Hause und bald darauf bekommt Jane einen Brief von ihm, der ihr deutlich, wenn auch in anderen Worten, zu wissen gibt, dass er jetzt nach London fortzieht und dass es wohl nichts zwischen ihnen beiden werden wird. Da will man natürlich erstmal einen Whiskey kippen, da das so unlogisch scheint. Die Mutter zögert nicht lange und schickt Jane nach London, wo sie Parties feiert und den Bingsley eigentlich gar nicht trifft. Dazwischendrin kommt dann dieser eklige Mister Collins daher, der das Haus unserer Familie erben soll und daher Elizabeth heiraten will, und ihr dabei verspricht, dass ihre Familie weiterhin im Hause leben dürfe. Der kriegt dann einen amüsanten Korb (weiter so Liz) und bald darauf trifft sie den schönen Wickham, der ihr eine ganz böse Geschichte über Darcy erzählt, wodurch Elizabeth ihre latent anwesende, aber niemals zugegebene Liebe zu Darcy vollkommen zu verlieren scheint. Und dann kommt sie auch noch drauf, dass Darcy dafür verantwortlich ist, dass Bigsley weggezogen ist, anstatt um Janes Hand zu fragen. Weil Darcy zu ihm sagte Janes Familie sei ein peinlicher Haufen Leute und unter seinem Stand.
Die ganze Welt scheint dann in den Abgrund hinunterzugehen, bis Elizabeth dann auf einer Reise mit Tante und Onkel auf Darcy in seinem Palast stösst. Seine Liebe keimt dann auf und … ach ja, letztendlich kriegen sie sich alle, und Herr Mek hatte Tränen in den Augen.

Wenn ich Darcy gewesen wäre, dann hätte ich ja die ältere Schwester genommen, oder wenigstens Elizabeth gesagt, sie solle den Mund schliessen wenn sie lacht. Ich war den ganzen Film über in Alarmbereitschaft, um mich bei Szenen, in denen jeden Moment ihre zähnefletschende Freudensgrimasse angedeutet wurde, in Schutz zu nehmen und meinen Blick meinen zu Tränen gerührten Nachbarn zu widmen. Oder in deren Popcorn.
Aber sonst war der Film wirkliche Klasse. Die wunderbaren, endlosen Dialoge, in denen die Darsteller schon drei Sätze und fünf Nebensätze benötigen, bloss um nach einem Glas Wasser zu fragen, und all die schönen Gewänder die sich über die Leinwand entlangziehen, nebst der wirklich rührenden Geschichte um Liebe, das hat mir alles gefehlt, seit vielen Jahren. Seife auf hohem Niveau sozusagen.

Ich liebe Gesicht

Gut, die Mailflut kann jetzt aufhören. Ich habe das Wort „neckisches Gesicht“ herausgenommen. Eigentlich hätte es sogar ein paarmal öfter dort gestanden, aber das hatte ich vorher schon aufgrund zweier irrelevanter Sexpassagen weggeschnitten. Neckisch ist also furchtbar, teilt man mir mit, aber was gibt es für Alternativen? Ihr seid ja Scherzkekse. Mein „Textor, Sag es treffender“ sagt mir zu neckisch: affig, albern, kess, kindisch, lächerlich, läppisch, töricht, capriccioso, drollig, humoristisch, launig, possenhaft, putzig, schalkhaft, schelmisch, spasshaft, spassig.

Toll: „Sie sass auf mir, ich liebte auch ihre Brüste, nicht bloss ihren hübschen Hintern und ihr affiges Gesicht.“

oder: „Ich lief ihr nach, es war meine Schuld, wie konnte ich es bloss wieder gut machen? Sie drehte ihr von Tränen durchtränktes, humoristisches Gesicht zu mir um. Ich blickte in ihre Augen…“

Nun, um dem randalierenden Mob nachzugeben, habe neckisch herausgenommen. Jetzt ist noch Gesicht da.

Sprechertraining

Da ich selbst von meinen Vorleserqualitäten nicht so begeistert bin wie einige der Leser hier, weil ich nämlich sehr undeutlich spreche und die Texte derart monoton lese als seien es repetitive Gebete, etwa wie ein Rosenkranz, in denen sich die alten Weiblein aus meiner Heimat in Trance zu beten pflegen, hat mir Frau Arboretum das Buch Sprechertraining nahegelegt. Und weil ja schon bald die Weihnachtsglocken klingen, war ich einfach mal so unverschämt und habe das Buch auf meine Wunschliste geparkt. Es geht ja immerhin um das gemeinschaftliche Wohl.

etwas zum Lauschen

Als grosser Fan der FrauFrankschen Texte griff ich letzten Samstag wieder zum Mikrophon. Der freundliche K Alex von HerrK hat auf meinen Wunsch hin die passende Musik seiner Band dazu ausgesucht und das Ganze durch den Mixer getrieben. Jetzt kann man es sich bei Blogread runterladen oder per Podcast auf den MP3-Player ziehen und in der U-Bahn danach lauschen.

Post von Bargeld Entertainment

bargeld entertainment

Und heute lag das langersehnte Päckchen in meinem Postfach, das Päckchen wofür ich vor genau zwei Jahren 60€ an Bargeld Entertainment überwies, weil ich Herrn Bargeld und seine Musikanten mit ihrer Webseite, bei ihrem Versuch unabhängig von der Musikindustrie ein Album zu produzieren, unterstützen wollte. Weil ich ein alter Geliebter der Einstuerzenden Neubauten bin. Und weil mich deren Musik immer noch erschauern lässt wie vor sechzehn Jahren. Die einzige Band die mit den Jahren sogar besser wurde.

Heute erreichte mich das neue Album Grunstueck, das aus diesem Projekt entstanden ist. 3 CD’s und eine DVD. Und ich entflamme in erneuter Liebe.

Redukt

Gesternabend meine Möhrensuppe vom Vortag zu einer Nudelsauce reduziert und in Marmeladegläsern abgefüllt. Redukt, redukt, den halben Abend glückseelig gerührt. Fühlt sich an wie Hexerei.

(und wenn es im Kühlschrank nichts mehr zum Reduzieren gibt, dann bin ich irgendwann selbst dran)

Friedrich Schiller und ein Haufen Links

Sowieso ist Basimo.de der bessere Schockwellenreiter, und damit meine einzige Quelle geworden bei der ich mir Infos zu den Wundern der modernen Technik hole (mal abgesehen vom Weichwarenladen und der Seite von Ralf, die ich erst vor Kurzem entdeckt habe) . Manchmal hat er dann auch so tolle Links wie den zum Podcast von Schillers Kabale und Liebe. Zum runterladen, also los.
Seit ich von der Existent des Blogread weiss, bin ich ein wahrer Anhänger des Hörspiels geworden.