[Läufig. Tag 7]

Heute ist Tag 7. Ab Tag 7 soll man sie von Rüden fern halten. Heute war meine Frau zuhause, deshalb hatte ich nicht so den Blick darauf. Meine Frau berichtete mir aber, dass sie einfach müde herumliegt. Wenn sie spazieren gehen, dann ist sie zwar aktiv, sie wirkt aber immer glücklich darüber, wenn man sich auf das Haus zubewegt.

Heute war ich wieder im Büro. Ich bin gerne im Büro. Während der Läufigkeit werden ich nur zwei Tage pro Woche im Büro sein, weil ich die Hündin nicht gut mitnehmen kann. Vielleicht nehme ich sie nach den Stehtagen wieder mit, weil ich ja nur wegen der Blutflecken Sorgen habe. OK, auch wegen der Ubahnfahrt, ich weiss noch nicht, wie andere Hunde in dieser Phase auf sie und sie auf andere Hunde reagiert. Vor allem Rüden. Habe keine Lust auf Stress in einer gefüllten Ubahn. Im Büro kann ich so etwas besser händeln, zur Not schliesse ich dann einfach die Bürotür und behalte sie bei mir.

Abends nahmen wir am Seminar teil. Da waren andere Hunde dabei. Auch zwei läufige Hündinnen. Deshalb wurden wir nach Geschlechtern der Tiere getrennt. Unsere Hündin verhielt sich aber nicht anders als die letzten Tage. Auch hatte sie kein gesteigertes Interesse an Rüden. Ausserdem war sie eher müde, wie auch sonst in den letzten Tagen. Sie lag während des Seminares herum, etwas faul. Auch auf kühlem Boden. Wir standen mit der Gruppe auf diesen Ausbuchtungen aus Beton auf dem Velodrom.

[Mittwoch, 9.11.2022 – Tunnel, Punkttaste]

Wenn ich im Homeoffice bin, dann erlebe ich eigentlich nichts erwähnenswertes ausserhalb meines beruflichen Radius oder meines aktuellen mentalen Radius: die Läufigkeit. Ich sollte vielleicht wiedermal etwas soziales tun, um andere Horizonte zu sehen.

Gut, morgen Abend habe ich Hundeseminar, das ist ja fast schon sozial, am Freitag essen wir mit Freunden Martinigans und am Samstag ist Fussball. Die Aussicht darauf lässt meinen derzeitigen Tunnelblick etwas erweitern.
Wenn sich nach einer einzigen Woche Urlaub so viel Arbeit anstaut, dass ich von morgens bis Abends durchgehend in Meetings sitze, dann mache ich irgendwas falsch mit der Lastenverteilung. Das muss ich mir mal genauer ansehen.

Und der Punkt . geht auf meiner Tastatur nicht mehr so gut. Ich bin mir sicher, dass in den Texten der letzten Tage ein paar Punkte … fehlen. Ich sehe Punkt- sowie Kommafehler und überhaupt Fehler in eigenen Texten nur sehr schwer. Auch nach mehrmaligem Lesen. Aber ich kann nicht jeden Tag den Tagebucheintrag von einer zweiten Person korrekturlesen lassen.
Ich kann aber die Taste reparieren. Ich tippe ja nicht umsonst auf einer mechanischen Tastatur. Damit man sie zur Not auch reparieren kann.

[Läufig. Tag 6]

Seit ein paar Tagen erkenne ich Hundepenisse aus drei Kilometern Entfernung.

Heute hatte ich die erste Begegnung mit einem unangeleinten Rüden, der offensichtliches Interesse an meiner Hündin hatte.
Es kam dieser telefonierende Mann links die Strasse hoch. Meine Hündin und ich waren auf dem Weg geradeaus. Der Mann war etwa in meinem Alter, vielleicht ein bisschen jünger, er schien wichtig, er telefonierte laut, hatte einen festen Schritt. Vor ihm lief dieser Hund, ein grosser, sportlicher Ridgeback. Dieser kam direkt und zielstrebig auf meine Hündin zugelaufen.

Daraufhin schnipste ich mit den Fingern, der Mann schaute mich an und ich zeigte auf seinen Hund. Der Mann sprang sofort herbei und packte sein Tier am Halsband fest. So funktioniert das also. Ich muss zugeben, dass ich von meinem Bossmove etwas beeindruckt war.
Als ich das meiner Frau erzählte, meinte sie: cool. Und sie fragte, ob ich mich auch bedankt habe. Ich verneinte. Ich schwebte in jenem Moment dermassen auf einer Boss-Wolke, dass ich unmöglich für sowas wie Dankbarkeit nicht fähig gewesen wäre.

Am Abend telefonierte ich mit Doro und konnte alle Fragen von gestern loswerden. Das war genau das Gespräch, das ich noch brauchte, um auf den täglichen Umgang mit der Läufigkeit vorbereitet zu sein.
In der Zusammenfassung hört es sich so an: entspannt bleiben, die Hündin drei bis vier Wochen an der Leine halten und mit anderen Hundehalterinnen Augenkontakt aufnehmen.
OK, da war noch viel mehr, aber das wird sich in den nächsten Wochen zeigen

[Läufig. Tag 5]

In meiner kurzen Mittagspause traf ich eine ältere Frau mit einer Hündin. Normalerweise lasse ich meine Hündin nicht zu anderen Hunden, wenn ich sie an der Leine habe. Ausser Max, weil sie den ständig vor der Haustür trifft und auch Paule, über dem ich vor einigen Tagen schrieb.

Heute geschah es aber trotzdem. Ich war etwas in Gedanken versunken und da stand diese Frau hinter einer Hecke mit ihrem Tier. Ich sagte sofort, meine Hündin sei läufig und sie sagte, ihre Hündin sei ein Weibchen. So blieb ich einfach stehen.

Ich fing an, mit der Frau über das Gassigehen mit einer läufigen Hündin zu reden und merkte, dass ich viele Fragen hatte. Wie sie sich bei aufdringlichen Rüden verhält, wie sich die Frauchens und Herrchens von unkastrierten Deckrüden verhalten, ob sie dem ausweicht, ob es da zu Konflikten kommt, wie sich das abspielt, ob man da Zeit hat zu intervenieren, ob man da nur zu später Stunde heimlich um den Block schleicht.
Die Frau beantwortete meine Fragen freundlich, aber sehr kurz und nicht zufriedenstellend. Ob man Zeit hat zu intervenieren, beantwortete sie mit „Ja schon“, ob es zu Konflikten mit Halterinnen kommt, beantwortete sie mit „Manchmal, aber geht so“. USW. Ich glaube, sie verstand nicht, was ich wirklich wissen wollte, sie wirkte, als sei das einfach Smalltalk für sie.

Am Abend schrieb ich meine Freundin an, die zehn Jahre lang eine Hündin hatte. Ich weiss, dass sie mich versteht und die richtigen Antworten auf meine Fragen haben wird. Wir werden heute oder morgen dazu telefonieren.

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Ich schrieb unserer Dogwalkerin, dass wir ihre Dienste, wegen der Läufigkeit erstmal drei Wochen pausieren. Daraufhin antwortete sie mir: „Herzlichen Glückwunsch, Wollie wird erwachsen.“
Dieser Satz rührte mich ungemein. Ich weiss gar nicht, woher solche Gefühle kommen, ich wusste gar nicht, dass ich auf das Hundethema so gerührt reagiere, stell das bitte ab. Und ich bin in dem Moment froh, keine Kinder zu haben.

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Wollie schläft momentan viel. Mehr als sonst. Und sie ist verkuschelt wie nie.

[Dienstag, 8.11.2022 – Calls, Niederlage, Mastodon, Twitter]

Da ich heute die Hündin habe, blieb ich zuhause. Das Büro besteht zu weiten Teilen aus Teppichböden, ich glaube nicht, dass sich das Blut daraus so gut entfernen lässt. Ich lasse sie jetzt während der gesamten Läufigkeit zuhause.

Es war ein Tag der Calls. Call um Call, ab 11Uhr, mit einer einzigen, kurzen Pause. Das ist von zuhause aus noch viel anstrengender, weil man keine Möglichkeit hat, zwischendurch mal mit Menschen zu sprechen. Man sitzt stundenlang vor dem Bildschirm und starrt auf Avatare oder kleine Vierecke.
Was den heutigen Tag ganz besonders schlimm macht, ist die Abendplanung. Mein letzter Call geht bis 18Uhr, eine Stunde später habe ich schon wieder einen Zoomcall wegen der Initiative zur Beruhigung des Verkehrs im Kiez, die ich mit initiiere. Der Call ist für zwei Stunden angesetzt. Um 20:30 Uhr beginnt aber das Spiel gegen Stuttgart, ich möchte mich dann eigentlich aus dem Call rausmogeln, gegen 20Uhr sind wir allerdings schon fertig und ich habe sogar noch Zeit, meine Frau zu begrüssen. Meine Augen sind kleine, rote Vierecke geworden.

Das Spiel verlieren wir durch ein Gegentor in der allerletzten Minute. Es sieht nicht gut aus. Am Samstag findet das letzte Spiel des Jahres statt, ich werde wieder im Olympiastadion sein, danach kommt diese unsägliche WM in Katar.

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Am Tag des Twitterkaufs durch Elon Musk meldetete ich mich auf Mastodon an. Ich wollte das schon lange tun, aber es war mir nie wichtig genug. Twitter war nie sonderlich mein Medium, weder als aktiver Nutzer, noch als Passiver Konsument. Anfangs empfand ich es immer als ein Medium, das Aufmerksamkeitsheischereien triggert, später kam aber dieser unsägliche Ton dazu, der aus dem Gezwitscher keifende Kettenhunde machte. Frau Meike hat gestern einen guten Text über diese zweite Phase geschrieben (Via Maximilian).
Ich bin jetzt also auch bei Mastodon. In meinem ersten Twöt schrieb ich, dass ich Twitter schon hasste und ich Mastodon auch hassen werde. Das ist natürlich ein schlechter erster Satz. Vielleicht werde ich ihn löschen. Wenn alle zu Mastodon gehen (was ich eher bezweifle), dann werden die Kettenhunde halt da weiterkeifen. Wenn nicht alle zu Mastodon gehen, dann werden eben alle wieder zurück zu Twitter. So funktioniert das mit den sozialen Medien.
Aber haptsache erstmal weg von Musk, von Trump, von den russischen Trollen, vom Gekeife der Leute.

Ich komme auf Mastodon noch nicht ganz zurecht, ich finde es schwierig, Leute zu finden, auch aktualisieren sich die Inhalte nicht immer richtig. Als richtige Twitteralternative für die Massen, ist die Anmeldung und das ganze Onboarding zu wenig intuitiv, so wird das nicht klappen. Aber mal sehen.

Himmel, was ein schlechtgelaunter Eintrag.

[Montag, 7.11.2022 – zurück im Büro]

Der erste Tag im Büro nach einer Woche Urlaub. Ich komme eigentlich zu gar nichts, so viel liegt auf meinem Tisch. Morgen und übermorgen gleicht mein Kalender einem Mosaik.

Der grössere Eintrag ist heute der Eintrag über die erste Läufigkeit meiner Hündin. Es gibt während der nächsten drei Wochen täglich zwei Einträge. Einen wie immer und der andere zum Thema.

Läufig. Tag 4

Am vierten Tag der Läufigkeit hat sie Max getroffen. Sie kennt Max seit sie ein Baby ist und sie fand den von Anfang an toll. Sobald sie ihn riecht oder sieht, wird sie immer ganz aufgeregt. Max ist ein sehr kleiner, alter, etwas mürrischer Spitz, der sie immer schon leicht suspekt und zu wild fand. Meine Hündin hielt ihm bereits als Baby ihr Hinterteil an die Schnauze, er war immer mittelmässig interessiert, da sie aber aufdringlich war, schnüffelte er aus Höflichkeit und suchte danach lieber das Weite um sich die Lage mit etwas Distanz anzusehen.

Heute traf sie ihn wieder, sie war wieder aufgeregt, sie drehte sich um und hielt ihm ihr Hinterteil hin. Max merkte heute, dass etwas anders ist und steckte seine Schnauze sofort zwischen ihre Hinterläufe.

Das Frauchen von Max ist eine alte Frau in Joggingshose. Ich kenne sie eigentlich nur mit Zigarette in der Hand. Wir unterhalten uns regelmässig und wir finden die beiden immer ulkig. Dabei muss man wissen, dass meine Hündin als Welpen bereits größer war als Max im Erwachsenenalter.

Heute war sie überrascht, wie interessiert Max war. Ich sagte ihr, sie ist läufig, aber erst am vierten Tag, noch geht also nix. Sie sagte, dann seien wir lieber vorsichtig. Ich fragte sie, ob Max kastriert sei, sie sagte: nein, Max ist ein richtiger Mann. Einen ähnlichen Satz habe ich ja schon gestern gehört. Ich erkenne da ein Muster.

Ich habe eine leise Vorahnung, dass ich nächste Woche, während der Standhitze, ein paar unangenehme Begegnungen mit Herrchens und Frauchens haben werde. Mal sehen.

Ah. Blut. Das Blut putzt man am besten sofort vom Boden. Wenn es härtet, bleibt es hartnäckig. Meine Hündin leckt ihr Blut nicht auf. Ich hatte gelesen, dass die meisten Hündinnen das tun. Sie nicht. Nunja. Mach ich das halt. Also putzen. Nicht lecken natürlich.

Fürs Protokoll: sonst keine Änderung im Verhalten.

Läufigkeit. Tag 1, 2 und 3.

Wie im Vorpost angekündigt, werde ich während der Läufigkeit jeden Tag einen Beitrag zu dem Thema schreiben. Allerdings ohne Sprachaufnahme. Ich mache das vor allem für mich zur Dokumentation, aber auch für Interessierte, die über Suchmaschinen auf diese Seite kommen.

Was wird jetzt also passieren? Die Läufigkeit dauert etwa 3 Wochen und wird in 3 Phasen ablaufen, wovon die ersten beiden für ihr Sozialleben relevant sein werden.

  • Phase 1: Proöstrus (dickes Blut, attraktiv für Rüden, aber noch nicht deckbereit)
  • Phase 2: Östrus (wässriges Blut, deckbereit. die sogenannten Stehtage)
  • Phase 3: Metöstrus (gelblicher Ausfluss, nur in der frühen Phase evtl deckbereit)

Phasen 1 und 2 können je nach Hündin etwa je 9 Tage dauern. Ab dem 7. Tag, soll man sie von Rüden fernhalten.

Über die ersten Tage gibt es nichts besonderes zu berichten. Wir entdeckten den ersten Blutflecken am Freitag gegen Mittag. Daraufhin folgten weitere Flecken. Am Samstag fuhren wir den ganzen Tag mit dem Auto von Südtirol zurück nach Berlin. Da schlief sie und döste sie den ganzen Tag auf der Rückbank.

Aufgrund der Umstände im Urlaub und der Reise, finde ich es schwierig, einzuschätzen ob sich etwas in ihrem Verhalten geändert hat. Sie ist etwas anhänglicher, müder auch, vor allem am dritten Tag, also dem ersten Tag zurück zuhause.
Sie liegt ständig herum, zwischen meinen Beinen am Schreibtisch, oder vor dem Sofa im Wohnzimmer, wenn wir da sitzen. Oder auch sonst irgendwo zentral auf dem Boden wo sie uns oder mich im Blick behalten kann.

Sie zeigt bisher kein auffälligeres Verhalten gegenüber anderen Hunden. Auch Rüden nicht. Ich vermeide es jetzt zwar in den Park zu gehen und sie von der Leine zu lassen, aber sonst ist alles beim Alten geblieben. Einer Freundin ist ihre Hündin während der Läufigkeit einmal davongelaufen und dabei auch schwanger geworden. Diese Erfahrung möchte ich nicht unbedingt machen. Ich muss mich bei der Freundin noch einmal informieren, wie das genau bei ihr passierte.

[Sa/So, 5./6.11.2022 – Reisetag, Schimmel, neue Eintragsserie]

Samstag war Reisetag. Wir starteten um neun Uhr und waren gegen halb sieben in Berlin. Es ist eine lange Strecke, sie fühlte sich aber nicht so lange an. Die Hündin lag entspannt in ihrem sogenannten Körbchen auf der Hinterbank und wartete, bis der Spuk vorüber ist. Sie nimmt das Reisen mittlerweile sehr entspannt hin.

Unterwegs hörten wir im Radio das Spiel gegen die Bayern. Nach 30 Minuten stand es 3:0 für die Münchner, da wollte ich eigentlich schon ausschalten. Das letzte Mal, als ich im Auto einem Spiel zuhörte war eine 6:1 Niederlage gegen Rasenball Leipzig. Das fand ich sehr deprimierend. Auch das heutige Spiel würde deprimierend werden. Zumindest dachte ich das. Ich liess es noch ein paar Minuten an und schon hatte Hertha auf ein 3:2 verkürzt und das Spiel wurde richtig wild. Es blieb allerdings bei dem Ergebnis.

Von der Läufigkeit bekamen wir am Samstag wenig mit. Erst zuhause verteilte die Hündin wieder Blutflecken. Wir finden das aber nicht schlimm.

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Sonntagmorgen wachte ich auf, frühstückte am Schreibtisch und es poppte die Nachricht auf, dass unsere Plattform wieder down war. Eine schöne Rückkehr. Glücklicherweise konnte das Problem schnell gelöst werden und es hatte nichts mit unserem Noteinsatz in Amsterdam zu tun.

Dann Schimmel. Bei unserer Abreise hatten wir den dreckigen Abwasch in der Maschine vergessen und offenbar die Tür verschlossen. Jetzt war die Maschine und dessen Inhalt mit Schimmel überzogen. Das ist eine sehr widerwärtige und vor allem ungesunde Angelegenheit. Wir sprühten das ganze Geschirr und den Innenraum mit Antischimmelspray ein, wischten die pelzigen Teile mit Küchenrolle ab und liessen die Maschine mehrmals heiss durchlaufen, einmal mit einer sogenannten Bombe, die alles Leben und alles Kalk in der Maschine den Garaus macht.

Dann traf ich die Nachbarin mit dem Rüden und den tauben Ohren. Es ist eine alte Frau und sie verfüttert meinem Tier immer Leckerlis. Mein Tier liebt sie dafür. Die Frau trägt zwar ein Höhrgerät, aber sie versteht mich trotzdem kaum. Ich sagte zu ihr: meine Hündin ist läufig, ich hoffe, das ist kein Problem. Aber sie redete von anderen Dingen. Ich wiederholte es mehrmals, aber erst nach nach dem vierten Mal schien sie zu verstehen. Darauf sagte sie, dass ihr Hund sich nicht für Frauen interessiert. Ich fragte, ob er kastriert sei, sie sagte: ich entmanne doch nicht meinen Hund! Ich fands lustig, aber auch wieder kacke.

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Mich beschäftigt die Läufigkeit meiner Hündin. Ich werde die Läufigkeit protokollieren, jeden Tag gesondert, mit einem eigenen Eintrag. Vor allem für mich als Dokumentation, aber auch für andere, die über Suchmaschinen auf dieses Blog gelangen und sich damit beschäftigen wollen. Es gibt für die nächsten paar Wochen also immer zwei Einträge pro Tag.

[Freitag, 4.11.2022 – Dorf des Vaters, Läufigkeit, Törggelen, Abschiede]

Heute fuhr ich zusammen mit meiner kleineren Schwester zu meinem Vater auf sein Dorf in den Bergen. Auf dem Weg musste ich an einem Call auf der Arbeit teilnehmen. War wichtig.
Vater hatte eine Bolognese als Vorspeise zubereitet. Pasta gilt tatsächlich auch als Vorspeise. Ein sogenannter Primo Piatto. Die Portion, die ich bekam, war allerdings die einer Hauptspeise. Ich ass sie dennoch auf. Beim Hauptgang -einem Schnitzel mit Röstkartoffeln- fing mein Speisetrakt allerdings an zu stocken.

Das Dorf meines Vaters liegt auf 1358m Meereshöhe. Es hatte bis auf 1300 heruntergeschneit. Im Dorf lag also Schnee. Das postete ich gleich auf Instagram.

Danach schickte mir meine Frau ein Foto von einem Blutfleck auf dem Küchenboden. Die Hündin ist jetzt offiziell läufig. Ich hatte sie zu meiner Frau gebracht, weil ich sie nicht auf die Autofahrt in die Berge mitnehmen wollte. Das sind 2h Autofahrt, morgen wird sie zurück nach Berlin fahren, das sind 10Stunden im Auto, ich wollte sie schonen.
Jetzt ist sie also läufig. Vor dem Moment habe ich schon seit Monaten ein wenig Angst, bzw Respekt, man nenne es wie man will. Mich beschäftigt das sehr, ich will zurück zu meinem Tier, ich will sehen, wie es ihr geht. Das sage ich so natürlich nicht. Glücklicherweise muss meine Schwester um 5 schon wieder in Meran sein, also brechen wir früh wieder auf. Auch mein Vater fährt mit, er hat eine Verabredung zum Törggelen in Meran. Er braucht kein Aito, er wird bei meiner Schwester schlafen.

Törggelen. Vielleicht sollte ich das erwähnen. Das ist ein alter Brauch aus Südtirol. Das findet immer im Herbst statt und wurde eingeführt um den frischen, neuen Wein zu verkosten bzw zu testen. Bei der Verkosten ass man saisontypisch Kastanien und Würste sowie Speck. Heute ist das Törggelen wiederum eine Toursitenattraktion. Man trinkt viel und man isst viel, also prinzipiell nichts verwerfliches.

Als ich Schwester und Vater abgesetzt hatte, fuhr ich sofort zu meiner Frau und dem Tier. Die Hündin war aber ganz normal. Ich blieb noch für ein Bierchen, danach machte ich mich aber zu meiner Schwester mit den Kids auf. Eigentlich wollten wir den zweiten Teil von Zurück In Die Zukunft schauen, es war aber schon spät und wir wollten uns noch etwas zu essen machen, also verschoben wir den Film auf ein andermal.

Danach verabschiedete ich ich gebührend von allen und lief zu meiner Mutter. Ich packte die Koffer und legte mich schlafen.