[Di, 14.10.2025 – waggon]

Ein Laptop hält sich nicht so lange ohne Strom wie ein Telefon oder ein Tablet. Vor allem nicht, wenn der Laptop alt ist wie meiner und sonst eigentlich immer wie ein Desktop am Strom hängt. Der Akku ist wahrscheinlich stracotto, wie man sagt, wenn Nudeln längst nicht mehr al dente sind. Ich hatte vergessen, wie angenehm es sein kann, lange Bahnstrecken zu fahren, vor allem, wenn die Waggons nicht überfüllt sind. Anfangs saß ich neben einer älteren Frau, deren Mann sie bis ins Abteil hinein begleitet hatte und sich am Platz verabschiedete. Als der Mann ausstieg, gerieten wir ins Plaudern. Sie wird sich auf eine vierwöchige Kreuzfahrt begeben. Eigentlich sei das ja nichts für sie, aber ihrer Freundin aus München war die Reisebegleitung abgesprungen und nun hatte sie sich dazu überreden lassen, an deren Stelle die Reise anzutreten. Sie führe zuerst nach München zu der Freundin, dort bliebe sie bis Samstag, dann flögen sie zusammen nach Bremen, wo sie in das Kreuzfahrtschiff steigen und damit nach Portugal, Azoren und runter bis nach Marokko reisen. Es ist nur ein kleines Schiff, kein so großes. Sie sei aber trotzdem skeptisch, das sei ja gar nicht ihr Ding. Ich sagte, dass ich mir eine Kreuzfahrt als Erfahrung durchaus interessant vorstelle, man muss das ja nicht immer machen, aber einmal auf eine Kreuzfahrt zu gehen, kann ja nicht schaden. Meine Mutter hätte das ein paar Mal gemacht, und die fand das ganz wunderbar. Man werde rundum versorgt und unterhalten. Die Frau sagte: Aber wenn man an Land geht, dann wird man in Bussen schnell-schnell durch die Landschaften gekarrt, das sei ja nichts für sie. Ich gab mich verständnisvoll, sagte aber auch, dass der Mann jetzt sicherlich alle seine Kumpels zum Biertrinken einlädt. Den Gedanken daran fand sie lustig. Sie hoffte aber auch, dass sie danach die Wohnung wiedererkennen würde. Ihr Mann sei das Alleinesein ja nicht so gewohnt, zudem sei er auch ein bisschen hilflos.

Den Großteil der Reise schrieb ich. Zuerst neben der Frau, später, als sich ab Erfurt der Waggon etwas leerte, hatte ich einen Vierertisch für mich alleine und konnte mich strecken. Die Bahn ist ein richtig guter Ort für Output. Das hatte ich ganz vergessen. Dieser Vibe in einem halbleeren Zug. Links und rechts zog Deutschland an mir vorbei. Ich schrieb etwa 5 Stunden am Stück. Später noch einmal 3 Stunden zwischen München und Bozen. Irgendwann wurden allerdings meine Handballen wegen der warm gewordenen Handauflage des Laptops etwas taub.

Nach elfeinhalb Stunden kam ich in Bozen an, wo meine Schwester und ihre Tochter auf mich warteten. <3

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