Es ist die Superheldengeschichte geworden. Bis ich die Hausbesetzernovelle vom Lektor zurückbekomme, werde ich also daran arbeiten.
Ich räumte auch mein ganzes Textarchiv auf. Sortierte Texte nach „erledigt“, „unerledigt“, „gemeisselt“ und „ballast“ ein. Und die Romanprojekte in je einzelne Ordner. Ich hatte vergessen, wie weit ich mit zwei der vier Romanprojekte bereits vorangekommen war. In den letzten 6 Jahren arbeitete ich nicht mehr ernsthaft an Texten, ich hatte das alles vergessen.
Danach schrieb ich das Backupscript um, damit die alten und verschobenen Texte auch richtig gesichert werden. Leider baute ich mir einen Bug ein, was zur Folge hatte, dass ich sämtliche Dateien auf dem Server dieses Blogs löschte. Aus diesem Grund war das Blog gestern Vormittag für etwa 4 Stunden nicht erreichbar.
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Heute Nachmittag traf ich mich mit einer sehr alten Freundin aus Belgien. Sie ist der älteste Eintrag im Adressbuch meines Telefons. Das Adressbuch konnte damals nur Grossbuchstaben, ihr Name steht deswegen immer noch in Grossbichstaben drin. Wir lernten einander in 1998 oder 1999 auf einem Festival in Nijmegen kennen. Danach trafen wir uns in sehr unregelmässigen Abständen wieder. Ich besuchte sie mehrmals in Gent und sie mich mehrmals in Utrecht. Danach hatte ich eine Freundin und wir besuchten einander nicht mehr. In 2007 kam sie einmal beruflich nach Berlin. Sie hatte ihren Freund dabei. Das waren schöne Tage. Danach sahen wir uns aber 17 Jahre lang nicht mehr, wir blieben aber sporadisch über die sozialen Medien in Kontakt. Mittlerweile ist sie nach Brüssel umgezogen, hat seit 4 Jahren einen neuen Freund, der auf einer Messe in Berlin ist, den sie diesmal begleitete.
Wir setzten uns in das Books&Bagels an der Warschauer Strasse und tranken einen Kaffee. Sie ist in den 17 Jahren kaum gealtert. Sie kleidet sich immer noch wie damals, in einem knielangen Rock, Bluse und mit auffälligen Ohrringen. Heute trug sie grosse Perlohrringe, früher hingegen meist überdimensionierte Ohrreifen. Wir redeten über damals, dabei fällt uns auf, wie jung wir waren, ich war vielleicht 23 und sie 21. Sie erzählte mir, wie es ihr in den letzten 17 Jahren erging, dass sie nach Spanien ziehen wollte, dass die Mutter verstarb, wir ihr in Corona alle Aufträge wegbrachen. Ich erzählte ihr von unserem gemeinsamen Freund, der sich das Leben genommen hat. Und wir redeten darüber, wie wir kinderlos geblieben sind. Später wollte ich ein Bier trinken und wir zogen in die Protokoll-Bar an der Boxhagener um. Um acht Uhr brachte ich sie zur U-Bahn, wo sie zu ihrer Abendveranstaltung fuhr.