Die Webcam auf dem Dach der Uni in Longyearbyen (UNIS) funktioniert bereits seit mehreren Wochen nicht. Die Bilder sind von letztem Monat datiert. Normalerweise aktualisieren sich die Bilder alle 15 Minuten. Das arktische Dorf ist auf der Webcam noch von Schnee bedeckt, mittlerweile müsste aber die Schmelze eingesetzt haben. Deswegen schrieb ich vorgestern eine verzweifelte Mail an die Verwaltung der UNIS. Dass ich mir Sorgen mache. Dass ich diese Webcam für mein Seelenheil brauche. Ob ich damit rechnen kann, dass sie irgendwann wieder funktionieren wird.
Die Antwort ist ausgeblieben. Ich bin möglicherweise nicht der einzige Spinner, der sie deswegen angeschrieben hat.
Dienstag ist nichts erzählenswertes passiert. Bis auf das Geschenk der neuen iranischen Mitarbeiterin. Sie brachte mir eine eine riesige Geschenkbox mit iranischen Nüssen. Ich schrieb letztes Jahr bereits von dem anderen iranischen Mitarbeiter, der iranische Pistazien schenkte, daraufhin erfuhr ich erst, dass Iran das Pistazienparadies auf Erden ist. Allerdings bekommen wir aufgrund der Sanktionen gegen das Regime der Mullahs keine iranische Pistazien zu kaufen, sondern beziehen diese aus den USA. Komisch, dass Schwurbler das Thema Pistazien noch nicht für sich entdeckt haben.
In der Nüsseschachtel sind viele verschiedene Nüsse enthalten, Pistazien, Cashews, Mandeln, kleine längliche und auch runde, dessen Namen ich nicht kenne, die verschiedenen Sorten sind unterschiedlich geröstet, einige mit Safran, einige mit einer zitronigen Marinade. Die ganze Schachtel enthält vermutlich hunderttausend Kilokalorien. Danach darf ich ein Vierteljahr nicht mehr essen.
Heute kamen dann meine Schwiegereltern. Wir assen Lasagna und tranken Bier.