[Do/Fr, 24./25.11.2022 – Entsetzen über Hunde im Restaurant]

Donnerstag und Freitag schlitterten ein wenig vorbei. Am Donnerstag war ich wieder mit der Hündin im Büro. Es ist wieder sehr entspannt mit ihr. Sowohl in der Ubahn, wie im Büro. Nächste Woche werde ich vielleicht wieder meinen normalen Bürorythmus aufnehmen. Auch meine Frau hat wieder mehr Zeit.

Am Donnerstagabend war Wieder Hundeseminar auf dem Dach des Velodroms, aber es ist nichts erwähnenswertes passiert.
Zuhause schaute ich die Hertha Doku in der Mediathek vom RBB. Auch mich sieht man zwei Mal ganz kurz. Die Doku ist wirklich sehr gut gelungen. Sie erzählt die ganze Vereinsgeschichte seit 1892 und man bekommt ein gutes Bild über die seltsame und liebenswürdige Tragik dieses Fussballclubs.

Am Freitag blieb ich im Homeoffice. Danach traf ich aber die Jungs auf einen Feierabenddrink. Mit Feierabendpizza im Salami Social Club an der Frankfurter Alle. Über den Salamisocialclub habe ich bereits oft genug geschwärmt. Sie haben neuerdings Sitzplätze im Haus nebenan. Ofen und Essraum sind nun also getrennt. Aber das funktioniert dennoch gut. Wir wollten uns zu einem der Tische dazusetzen. Ich hatte meine Hündin dabei. An dem Tisch sass ein Mann alleine, der plötzlich aufsprang. Er war regelrecht entsetzt, er schimpfte auf englisch, was ein Hund hier überhaupt macht, Hunde seien ein Problem. Mich stresste die Situation, ich tat beschwichtigend, drehte mich aber sofort um und näherte mich dem Eingang. Der Raum war eh voll und draussen war es ja nicht so kalt. Aber die anderen fanden einen leeren Tisch weiter hinten und so folgte ich der Anweisung.
Später kam immerhin die Bedienung und lächelte meine Hündin an.

[Läufig. Tag 21 & 22]

Es gibt keine Anzeichen der Läufigkeit mehr. Nur die Vulva scheint mir noch geschwollen. Aber da lasse ich meine Frau drüberschauen, die kommt am Samstag wieder. Sie hat den Vergleich zu vorher.

Bei der nächsten Läufigkeit muss ich mehr protokollieren. Also in Fakten. Von Tag zu Tag: Blut janein, Vulva grösser janein, Interesse von Rüden janein undsoweiter. Wegen der Übersichtlichkeit. Sonst bringt diese Dokumentation ja nichts.

[Mittwoch, 23.11.2022 – Menschen aus Wien, Update Markensocken]

Es scheint, dass wir die Schwierigkeiten auf der Arbeit in den Griff bekommen haben. Es sieht danach aus, als sei alles weitestgehend behoben. Aber wir müssen das noch eine Weile beobachten.

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Bei meiner letzten Gassirunde traf ich eine Frau aus Wien. Ich stand gerade etwas zerstreut in einer Ecke an der Strasse und schaute auf mein Handy, während die Hündin die Häuserwände abschnüffelte. Plötzlich stand eine andere Hündin bei ihr. Normalerweise erlaube ich keinen Kontakt zu anderen Hunden während sie an der Leine ist. Das lernt man so. Damit das Leben mit dem Tier in der Stadt entspannter ist. Die Hündin hat das mittlerweile verstanden und findet das total prima. Heute war es aber anders, die andere Hündin war plötzlich da und weil meine Hündin wegen der Läufigkeit so wenig Kontakt zu anderen Tieren hat, liess ich es geschehen.

Dafür ergriff ich die Gelegenheit mit dem Frauchen über die Läufigkeit zu sprechen. Die Zusammenfassung dazu gibt es unter dem Eintrag der Läufigkeit.

Ich erkannte an ihrem Zungenschlag, dass sie aus Wien kam, man hörte es nur ganz leicht, also fragte ich sie und sie bejahte. Daraufhin outete ich mich als Südtiroler und wir wechselten ein paar alberne Sprüche. Es gibt überhaupt viele Menschen aus Wien in meiner Nachbarschaft. Schräg gegenüber wohnt auch ein Pärchen aus Wien, aber die hassen beide Berlin. Die Wienerin von gestern hingegen lebt sehr gerne hier. Sie siezt mich, obwohl sie ungefähr in meinem Alter ist. Ich weiss nicht genau, was ich mir daraus machen muss.
Wir unterhielten uns gut. Sie begleitete mich noch ein ganzes Stück die Strasse hoch, irgendwann musste ich aber rechts abbiegen und unsere Wege trennten sich.

Später zuhause telefonierte ich mit einer (offenbar langjährigen) Leserin dieses Blogs. Das ist die Frau, der ich die Puma-Socken schickte. Sie erzählte mir was danach passierte. Ich habe die Erlaubnis, es hier aufzuschreiben.

Also die Geschichte fing damit an, dass ich kurze Socken gekauft hatte, bei denen der PUMA-Schriftzug hinten auffällig sichtbar ist. Da ich sowas nicht trage, bot ich sie zum Verschenken an. Daraufhin schrieb sie mich an und meinte, ihr Nachbarsjunge sei ein PUMA Fan, der würde sich sicherlich darüber freuen.

Also schickte ich die Socken nach Sachsen-Anhalt. Die Leserin (ich nenne sie jetzt mal Agatha) wohnt in einem gehörigen Plattenbau in ländlicher Gegend. Als sie den Nachbarsjungen im Treppenhaus traf, schenkte sie ihm im Beisein seiner Mutter die Socken. Der Junge aber, vermutlich in einem Anschwung teenagerlichen Übermutes, mochte die Farben nicht. Und offenbar stimmte auch etwas mit dem Modell nicht. Er lehnte ab. Was die Mutter natürlich nicht gut hiess. Daraufhin meldete sich der Vater aus der Ferne (er kam aus dem Keller oder aus der Wohnung?) und sagte, dann würde er die Socken tragen. Worauf die Mutter das Paket mit den Socken vor Agathas Tür schmiss und wegging.
Später meldete sich die Nachbarin von nebenan. Sie hatte vermutlich den Konflikt im Treppenhaus akustisch mitbekommen und sagte, dass sie die Socken jedoch gerne nehmen würde. Also bekam sie die Socken.

Der Plattenbau verfügt über einen gemeinschaftlichen Raum zum Waschen und Trocknen der Wäsche. Einige Tage später betrat Agatha diesen Raum, um ihre Wäsche zu waschen. Jetzt hingen dort die PUMA-Socken aus Berlin, neben den anderen cooleren PUMA-Sachen des Teenagers.

Was im Hintergrund geschah, weiss man nicht.

[Läufig. Tag 20.]

Die einzig neue Erkenntnis von heute ist, dass ich die nächste Läufigkeit für die Hündin etwas angenehmer gestalten kann. Ich traf eine Frau aus der Nachbarschaft und weil sie eine Hündin hatte, gerieten wir ins Gespräch. Sie sagte mir, sie würde ihre Hündin in der ersten Woche der Blutung noch frei laufen lassen. Erst danach nähme sie sie an die Leine.
Vielleicht handhabe ich das in der nächsten Läufigkeit auch so. Andererseits ist meine Hündin in der ersten Woche sehr müde und kuschelbedürftig gewesen, dass sie vermutlich gar keine Lust gehabt hätte, im Park mit anderen Hunden zu rennen.

[Dienstag, 22.11.2022 – Mit Hündin im Büro, Mitte bei Nacht]

Morgens macht sich meine Frau auf Dienstreise.

Gegen Mittag gehe ich mit der Hündin ins Büro. Heute findet ein Meeting statt an dem meine Anwesenheit notwendig ist. Also nehme ich das Risiko in Kauf, mit dem Tier ins Büro zu gehen. Ich vermied das Büro vor allem wegen der Blutflecken und weil ich die Läufigkeit nicht so gut einschätzen konnte. Ich hatte wohl auch etwas Bammel vor der Ubahnfahrt, warum auch immer. Vermutlich stellte ich mir dutzende sabbernde, paarungswillige Rüden in den Ubahnwägen vor. Aber man begegnet selten anderen Hunden in der Bahn, um problematisch zu werden müssten sie auch noch Rüden sein und dann auch noch unkastriert. Die Wahrscheinlichkeit ist klein und wenn das der Fall wäre und es zum Problem wird, kann man ja immer noch aussteigen. Ich verschrieb mich dennoch einfach dem Homeoffice.

Es verlief natürlich alles entspannt.

Der Hündin gefiel es ausserdem sichtlich gut, wieder unterwegs zu sein. Die langen Tage zuhause und die Spaziergänge an der Leine im Kiez waren auch für sie nicht die spannendsten Tage ihres bisher kurzen Lebens. Im Büro konnte sie wieder die langen Gänge hinunterrennen und es gab ständig jemanden, der sie kraulen wollte.

Nach Feierabend blieb ich noch etwas länger im Büro und trank mit einem Mitarbeiter ein Bier. Ausserdem stand noch das Essen von dem wichtigen Meeting herum. Daran naschten wir und unterhielten uns noch lange. Über viele Dinge, auch darüber wie sich die Firma verändert hat. Ins Positive zum Glück, u.a. auch durch meinen Beitrag. Das freute mich sehr.

Auf dem Nachhauseweg hatte ich keine Lust gleich in die S- und Ubahn zu steigen, also spazierten die Hündin und ich vom Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor und noch das ganze Stück Unter den Linden hoch bis zur Museumsinsel. Die Gegend hat bei Dunkelheit und im Winter eine ganz eigene Magie.

[Läufig. Tag 19.]

Sie blutet momentan nicht mehr. Zumindest nicht so, dass man Flecken in der Wohnung entdecken würde.
Ihre Vulva ist allerdings noch geschwollen. Ich habe mich ja lange geweigert ihr Vulva zu untersuchen. Meine Frau hingegen fand das wichtig. Sie hat mir gezeigt wo diese ist und fasste sie auch an. Ich wollte das nicht, ich fasse keine Geschlechtsteile von Tieren an, das ist unanständig, aber mittlerweile führe ich den optischen Test aus, ich spreize ihre Beine und checke die Größe. Sie ist immer noch geschwollen, aber ich habe nicht den direkten Vergleich zu früher.

In sechs Monaten bei ihrer nächsten Läufigkeit werde ich das alles besser dokumentieren. Ja genau, ich plane auch die zweite Läufigkeit zu dokumentieren. Mir kommt vor, dass das wichtig ist, um es besser zu verstehen.

Ich war heute wieder mit ihr im Büro, aber das schreibe ich im normalen Tagebucheintrag auf. Siehe nächster Eintrag.

[Montag, 21.11.2022 – Kubikmillimeter russischer Imperialismus, Matrix]

Wir haben ja immer noch nicht die Heizung angeschaltet. Diese Beflissenheit, die momentan mitschwingt, wenn man die Heizung nicht benutzt, jeden Kubikmillimeter Russlandimperialismus, den man zu verhindern glaubt. Bei mir funktioniert das ja. Aber es ist auch noch nicht wirklich kalt. Ich ziehe mir morgens endlich gleich eine Hose an, anstatt noch stundelang mit nackten Beinen herumzulaufen. Der Hündin gefällt die neue Temperatur ohnehin besser, also ist alles gut.

Und ab morgen soll es ja wieder wärmer werden.

Heute war ich wieder im Büro. Das erste Mal wieder seit letzte Woche Montag. Es fühlt sich an, als wäre ich im Urlaub gewesen.

Am Abend schauten wir den neuen Matrix-Film. Ich fand den ersten Teil damals richtig gut, der zweite und dritte Teil
war hingegen seltsamer Ethno-kitsch mit Kampfszenen. Der vierte Teil nimmt aber wieder Motive aus dem ersten Teil auf, vor allem die Erweckungserlebnisse und philosophische Aspekte aus der künstlichen Intelligenz. Aber cineastisch- bzw kulturhistorisch relevant bleibt weiterhin nur der erste Teil. Und Carrie-Anne Moss ist eine phantastische Frau.

[Läufigkeit. Tag 18.]

Lustig auch: die gelben Flecken im Schnee. Meine Hündin interessiert sich ganz besonders dafür. Früher wusste ich nur vom Gefühl her, woran sie schnüffelt. Jetzt weiss ich es auch von den Augen her. Eigentlich schon komisch, dass man mit so einem Tier kuscheln will.

Noch lustiger ist: heute schnüffelte sie an einem gelben Flecken herum. Dann machte sie direkt ihren eigenen Flecken daneben. Das ist wie ein Swipe right.

OK. Also immer noch in der Läufigkeit.

[Sonntag, 20.11.2022 – Schnee, Wintereinbruch, WM]

Am Morgen mit der Hündin in den Schnee hinaus gegangen. Es ist der erste Schnee, den sie richtig mitbekommt. Sie findet das eine faszinierende Sache. Zwar blieb der Schnee nicht auf den Strassen und Bürgersteigen liegen, aber auf den Grasflächen. Sie schiebt da ihre Schnauze unter die Schneedecke hinweg und beisst in grössere Schneestücke.

Plötzlich fängt sie an zu knurren und geht nicht mehr weiter. Auf einer Wiese stehen drei Schneemänner vor uns. Sie sind etwas dunkel, von der schlammigen Erde, auf der der Schnee zuvor lag. Als ich auch stehenbleibe, bellt sie die drei Schneemänner an.
Ich finde das sehr lustig und ermutige sie, auf die Schneemänner zuzugehen. Sie zieht aber an der Leine. Ich bin natürlich stärker und als wir bei den Schneemännern angelagt sind, tapse ich mit meinem Fuss auf die grösste der drei Schneefiguren. Der Schneemann bewegt sich offensichtlich nicht und beisst auch nicht in meinen Fuss. Dann kommt die Hündin näher und beschnuppert die tiefgefrorenen Gesellen.

Zuhause rieche ich ihr Fell. Dieser Geruch kalten, flauschigen Fells, der ist so gut. Wie Winter aus meiner Kindheit.

Zu Mittag schauten wir 1899 weiter. Dabei machte ich aber viel auf dem Telefon herum und dachte nebenher an andere Sachen. Das passiert mir immer, wenn die Geschichte zu hahnebüchern wird, bzw ich den Respekt vor der Geschichte verliere. Das Ende ist dann aber doch einigermassen überraschend.

Nachmittags machen wir wieder einen langen Spaziergang. Es ist ein richtig schöner Wintertag. Es liegt Schnee, die Luft ist kristallklar kalt, die Sonne scheint. Die Hündin liebt es dem Schnee hinterherzujagen, lässt sich mit Schnee überhäufen.

Die KatarWM schaue ich natürlich nicht. Es fällt mir allerdings leicht. Ich schaue sehr selten Länderspiele. Wenn Nationen und Reisepässe gegeneinander antreten, finde ich es totalen Müll. Wenn dieser Müll auch noch durch korrupte Funktionäre in einem menschenrechtsverachtenden Erdöl- und Gas-Land ausgetragen wird, dann werde das natürlich erst recht nicht ansehen.
In meinem Fussballumfeld haben sich verschiedene Initiativen gebildet, Alternativveranstaltungen für Fussballfreundinnen zu gestalten. Von Filmabenden bis zum Besuch von Amateurspielen und Spielen von Frauenmannschaften. Es ist jetzt ein Spiel gespielt. Es wäre schön, wenn diese WM einen Denkzettel verpasst bekommt.

[Laufig. Tag 17.]

Nichts Neues. Nichts Auffälliges. Morgen dürfte nach der neuen Berechnung also die Stehtage beginnen. Nach der anderen Berechnung ist übermorgen hingegen alles vorbei. Oder diese Split-Läufigkeit oder wie das hiess. Alles realistisch zur Zeit.