Vor etwa einem Monat berichtete ich ja von unseren indischen Nachbarn. Dass ich mir eine Essenseinladung erschleichen würde, indem ich sie selber zum Essen einlade um eine Gegeneinladung zu authentischem, indischem Essen zu erpressen.
Heute erzählte ich die Geschichte meiner Mitarbeiterin aus Indien. Nicht die Neue Mitarbeiterin, sondern die andere, die vor etwa einem Jahr bei uns begonnen hat. Sie hörte mir zu, bis ich fertig war, dann fragte sie: warum hast du nicht einfach mich gefragt?
Die Frage konnte ich ihr nicht beantworten. Sie sagte, sie würde mir in Kürze ein paar mögliche Termine nennen.
Es ist Freitag. Es passierte nicht viel, ausser eine Niederlage von Hertha gegen Hoffenheim. Nach drei Siegen in Folge ist die Niederlage einigermassen zu ertragen. Was mich nur etwas beunruhigt ist, dass die Mannschaft wieder so seltsam passiv und mutlos auftrat wie am Anfang der Saison. Mal sehen. Ich habe eh keinen Einfluss.
# Vorher machte ich Kürbiskerne im Ofen. Ich entnahm vom Kürbis die Kerne, putze sie, und mischte sie in eine Marinade mit Olivenöl, Kreuzkümmel und Salz. Danach liess ich sie ausgebreitet 30 Minuten bei 200 Grad im Ofen backen.
Mir fehlen jetzt die richtigen positiven Adjektive um den beeindruckenden Geschmack zu beschreiben.
Heute wird die Zeit wieder eine Stunde nach vorne gestellt. Winter. Come over me.
# Blumenkohlpuree zubereitet. Nachdem wir im April bereits Blumenkohlreis kochten, stießen wir ganz zufällig beim Schauen eines Youtubechannels auf Blumenkohlpuree. Das ist ganz einfach. Man kocht den Blumenkohl auf, idealerweise in einem Sud mit Zwiebeln, Knoblauch und Milch. Man kann auch Hafermilch dafür verwenden. Wenn der Blumenkohl flatschig ist, dann mixt man das Ganze mit einem Mixer. Und fertig ist.
Flatschig schreibt man doch mit Doppel-a oder Dehnungs-h, oder?
# Ich werde zunehmend zum Fanboy von Sophie Passmann. Vor allem Fan ihrer Insta Stories. Selten dumpfe, nach Beifall heischende politische Positionen, aber alles soo politisch, die ganze Inszenierung, wuchtig, lustig, feministisch. Wir müssen über weibliche Rollenvorbilder reden. Ich glaube, eine bessere, zukünftige Welt funktioniert nur über bessere Rollenvorbilder. Und dann diese intellektualisierung von Tackiness. Perfekt.
# Dann „Squid Game“ geschaut. Die ersten 4 Folgen. Bin mir nicht sicher. Die Ästhetik ist gut, die Geschichte auch und der Gewaltaspekt muss bei dieser Geschichte einfach sein, um den Zwang zu untermalen. Ich komme allerdings mit diesem unscharfen Mix aus Overacting und Groteske nicht ganz zurecht. Während ich Grotesken liebe, sind mir die Dialoge zu ausgesprochen, zu überspielt, schlimmer noch, sie werden auch noch wiederholt, damit auch die letzte Person eine Emotion oder einen Witz verstanden hat. Ich fürchte aber, dass es auch mit meinen Sehgewohnheiten, bzw mit der Kulturferne zu hat, vermutlich ist es der südkoreanische Stil, mit dem ich nicht so vertraut bin. Muss mal weiterschauen.
Es sollen derzeit Polarlichter von Berlin aus zu sehen sein. Die Sonne weist momentan eine sehr starke Aktivität auf. Mich interessieren Polarlichter ja eher so mittelmäßig, ich würde aber natürlich nicht wegschauen, wenn sie oben am Himmel sind. Aber immer wenn es Nachrichten zu Polarlichter gibt, dann bekomme ich Links von Menschen, die mich mögen. Das ist auch schön.
Heute schauten wir Cecilias letzte Videos aus der Arktis. In Longyearbyen brennt wegen der Sonnenaktivität momentan förmlich der Himmel. In ihrem neuen Video stellt sie die Kamera vor ihrer Hütte auf und nimmt Fotos der Polarlichter, die sie zu einem Zeitraffervideo zusammenschneidet. Es ist da bereits ein bisschen kühl.
# Später sind wir zum Kuchenessen und Sekt mit Freunden verabredet. Wir holen zuerst die Nachbarn ab und spazieren dann gemeinsam zu unseren anderen Freunden im Volkspark. Es ist Halloween. Menschen laufen verkleidet herum.
Der Sohn unserer gemeinsamen Freunde hat ein Skeletkostüm und einen Dreizack. Das sieht cool aus. Schade, dass es Halloween zu meiner Zeit noch nicht gegeben hat. In einem Skelettkostüm und Dreizack hätte ich mich pudelwohl gefühlt. Halloween kam ja erst vor 15 oder vielleicht 20 Jahren in Kontinentaleuropa an. Ich musste mich immer mit Fasching begnügen, zu Fasching ging ich oft als Vampir, aber Fasching fand hauptsächlich bei Sonnenlicht statt und war immer halligallig. Ausserdem gab es zu Fasching immer Prinzessinnen. Ich konnte Prinzessinnen nie ausstehen. Auch heute noch.
# Bei den Freunden gibt es Kuchen und Sekt. Einen phantastischen, schweren Käsekuchen. Und es gibt Eierlikör. Also richtig guten, fast handgemachten Eierlikör. Es ist fast schon eine Creme, so dickflüssig ist er. Ich sehe gerade, dass ich nicht über den Eierlikör meiner Schwester geschrieben habe. Sie hat vor einigen Monaten Eierlikör hergestellt und mir eine Flasche mitgegeben. Weil ich das Zeug so mag, hielt es natürlich nicht lange. Jetzt wo ich es so aufschreibe, merke ich es erst. Habe ich wirklich geschrieben, dass ich dem Eierlikör verfallen bin? Das Gute am Altern ist ja, dass man zunehmend zu den Dingen steht.
Ich war total müde den ganzen Tag. Auf dem Weg ins Büro dachte ich, wenn ich ankomme, trinke ich einen Kaffee, lese Mails und fahre wieder nach Hause. Nach dem Kaffee fiel mir auf, wie schlecht ich den Kaffee riechen kann. Daraufhin holte ich mir ein Covid Selbsttestpäckchen aus der Küche. Er war negativ. Irgendwann hatten die Lebensgeister sich wieder meiner ermächtigt und ich blieb einfach im Büro.
# Gestern wurden übrigens die Lose für die nächste Runde im DFB Pokal gezogen. Es ist, wie es statistisch irgendwann kommen musste. Es spielt Hertha gegen Union. Im Olympiastadion. Ich bin hin und her gerissen, auf der einen Seite hasse ich diese Bedeutungsschwere, mit der das Derby aufgeladen wird und andererseits liebe ich es genau deswegen. Und ich sitze dazwischendrin, den beiden Gefühlsregungen total ausgeliefert.
In drei Wochen haben wir bereits das Derby im normalen Ligabetrieb. Das ist schon wild genug. Die selben Paarung im Pokal ist aber nochmal eine ganz andere Sache. Das kann man fussballfernen Menschen nicht vermitteln.
Das Derby im Pokal findet am 18. oder 19. Januar statt. Da bin ich wieder in Südtirol und daher leider wohl nicht im Stadion sein. Derbyniederlagen sind schwer zu ertragen. Derbys möchte ich immer in Gesellschaft schauen. Nicht in Gesellschaft von neutralen Menschen sondern Menschen, denen es nach einer Niederlage genau so geht wie mir. Eine Gefühlsgemeinschaft.
# Allerseelen. Bis vorgestern dachte ich, Halloween sei kulturgeschichtlich das Gleiche wie das katholische Allerseelen, jetzt weiss ich aber, dass Allerseelen einen Tag nach Allerheiligen kommt und somit erst zwei Tage nach Halloween. Allerseelen ist mit dem unheimlich ästhetischen „Dia des los Muertos“ aus Mexiko gleichzusetzen.
Wieder was gelernt.
Allerseelen ist in den südtiroler Bergdörfern jener Tag, an dem man der Toten gedenkt. In meiner Kindheit bedeutete das, viel Zeit auf Friedhöfen zu verbringen, Weihwasser bei Oma, Weihwasser bei Opa, Weihwasser bei Tante von Mutter, Weihwasser bei der Tante, die an Krebs gestorben ist. Für jedes Grab eine rote Grabkerze mit diesen Messingdeckeln oben drauf. Diese Friedhofsstimmung an grauen Novembertagen, mit diesen tausenden, rot leuchtenden Grabkerzen, das fand ich schon sehr besonders. Allerheiligen war immer öde, mit Heiligen konnte ich wenig Anfangen, aber Allerseelen war anders, viel greifbarer. Meist besuchten wir beide Dörfer meiner Eltern, wir besuchten alle Verwandten in den Gräbern auf den Friedhöfen. Die Menschen trugen schwarz. Später traf man sich in den Gasthäusern. Die Eltern verbrachten dort mehrere Stunden. Sie spielten Karten, aßen. Andere Kinder waren da. Das waren die Kinder der Verwandten, die man ein oder zweimal im Jahr traf. Manche mochte ich, manche nicht.
Mein Vater erzählt oft diese Anekdote, dass ich als dreijähriger Junge zu Allerseelen wieder einmal abgehauen war. Als Kind haute ich offenbar ständig ab. Einmal lief ich die ganze Hauptstrasse vom Dorf hinunter ins Tal um meinem Vater entgegenzulaufen. Ein andermal fand man mich nach vielen Stunden der Suche, vergnügt zwischen den Kühen auf der Weide sitzen. Es war nicht ungewöhnlich, dass sich ein halbes Dutzend Menschen zu einem Suchtrupp formierten und nach mir suchten. An diesem Abend zu Allerseelen geschah es wieder. Ich war drei Jahre alt. Meine Eltern betrieben ein Gasthaus. Weil Allerseelen ein Feiertag ist, und an Feiertagen nach der Kirche immer alle ins Gasthaus strömen, besuchten wir vermutlich keine Verwandte. Irgendwann am Nachmittag war ich dann wieder verschwunden.
Die Geschichte geht so, dass mein Vater auf der Suche nach mir über den Dorfplatz lief und ihm zwei Frauen panisch entgegenliefen. Sie sagten, auf dem Friedhof würde es geistern, die Lichter würden schweben. Alles sei verhext. Mein Vater, der nur an Geister glaubte, wenn es ihm passte, fand die Geschichte komisch, beruhigte die Frauen und sagte, er würde sich das mal ansehen. Man kann in diesem Dorf von der Strasse aus auf den Friedhof hinunterschauen und erhält dadurch eine ziemlich gute Sicht über den großen Teil des Friedhofes. Nur ein kleinerer Abschnitt liegt hinter der Kirche, den man von da aus nicht sehen kann. Die Lichter leuchteten in der Tat nicht mehr auf den Gräbern, sondern sie hatten sich alle auf einem zentralen Ort auf dem Friedhof zusammengefunden. Wie eine Andacht. Nur wenige Grablichter leuchteten noch schwach in den hinteren Ecken des Friedhofes. Als mein Vater eines dieser Lichter aus der Dunkelheit kommen sah, ahnte er, was da los war und betrat den Friedhof. Er begegnete mir, ich hielt eine Grabkerze in der Hand, und bereitete gerade eine privaten Kerzenparty vor.
Jetzt weiss ich nicht, wer das wieder aufräumte. Ich müsste mal meinen Vater fragen.
In Cecilias Youtubevideos sah ich, wie sie einen Thermomix verwenden. Nun habe ich festgestellt, dass ein Thermomix wahrscheinlich mein Leben verändern würde. Bisher versuche ich mich nur davon abzuhalten, 1200 Euro auszugeben. Sonst ist alles OK.
Regen. Dauerregen. Heute stellte ich fest, dass meine Regenjacke nicht wirklich regenfest ist. Unter der Jacke werde ich immer seltsam feucht. Heute schaute ich mir das aber genauer an und stellte fest, dass es nicht Kondenswasser oder Schweiss ist, sondern schlichtweg Wasser, das durch die Jacke nach innen durchdringt. Ich tauschte mich mit einem Kollegen aus, der auch immer mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt. Er sagte mir, dass das so üblich sei bei Regenjacken. Dass man starken Regen nie wirklich draussen halten kann, ausser man zieht sich eine Plastikplane drüber. Auch im Internet finde ich ähnliche Aussagen über Regenjacken. Das ist eine neue Erkenntnis. Ich meine, ich bin nicht sehr sensibel gegen Regen, meist fuhr ich einfach durch den Regen und trocknete mich auf der Arbeit etwas ab. Aber seit einem Jahr besitze ich eine Regenjacke und ich hatte die Erwartung, dass sie mich trocken hält. Natürlich kann ich meine Erwartungen auch nachträglich anpassen.
Heute gab es Rosenkohl im Ofen. Ich bin großer Fan von Rosenkohl und wundere mich immer etwas über Menschen, die eine starke Abneigung dagegen haben. Früher ass ich Rosenkohl meistens gedämpft mit großen Stücken Käse. Auch Apfelschnitten ass ich dazu. Das haben mir einmal Belgier geraten. Jahre später nahm ich auch rohen Knoblauch zum Käse und zum Apfel. Aber dann liess ich den Ronsekohl weg. Das passte nicht so.
Gestern sagte meine Frau, morgen mache ich Rosenkohl. Damit wollte sie mir eine Freude bereiten. Das war dann auch so. Also, das mit der Freude. Rosenkohl im Ofen. Auf diesen Gedanken bin ich nie gekommen. Das schmeckt aber vortrefflich.
Es war eine erstaunlich produktive und positive Arbeitswoche.
# Morgen werde ich einen schwedischen Apfelkuchen backen. Wir sind bei Freunden eingeladen und werden einen schwedischen Film schauen. Aus diesem Grund habe ich in einer etwas übermütigen Laune gesagt, dass ich ein schwedisches Dessert zubereiten werde. Weil wir noch massenweise Äpfel haben (siehe Einträge aus dem September), die mittlerweile weich und vergilbt sind, muss ich diese verarbeiten. Also googelte ich: schwedische Nachspeise mit Äpfel. Tadaa. Ich werde also schwedischen Mandel Apfel Flan zubereiten.
# Am Abend designe ich einen neuen Hertha Sticker. Ich habe hunderttausende Ideen für Sticker, ich kann aber nicht mit graphischen Tools umgehen. Und ja, ich könnte mir das sicherlich beibringen, schließlich habe ich mir alles andere auch selber beibringen können, aber es gibt zwei Sachen, an denen ich gescheitert bin, das ist der Umgang mit Bildbearbeitungssoftware und Videobearbeitungssoftware. In Teilen auch Musikbearbeitungssoftware, aber da bin ich im Laufe der Jahre ein ganzes Stück weiter gekommen. Nur mit Bild und Videos nicht. Ich ahne, dass es etwas mit dem Tempo des kreativen Prozesses zu tun hat, dass dieser sich nicht mit dem Tempo einer Software verträgt, eventuell auch damit, dass man sich bei der Dreidimensionalität eines Bilder (oder eines Videos) mit ungelenken Mitteln wie Auswahltools, Anzeigetools, Ebenen undsoweiter behelfen muss. Das ist technisch alles prima gelöst und sicherlich geht es auch nicht einfacher, aber es frustriert mich bei der Bedienung dermassen, dass ich stets die Geduld verliere. Und auch die Freude daran. Das geht mir nur bei Bild und Video so. Und dann werde ich fürchterlich ungenau und lieblos und gebe mich mit einer halbgaren Lösung zufrieden, hauptsache, ich muss mich nicht weiter damit abmühen. Das Stickerdesign ist OK geworden, die Idee kommt rüber, aber es sieht schlampig aus, mir ist das mittlerweile egal, Sticker sieht man nur im Vorbeigehen, der Effekt ist wichtiger als die Details. So sage ich es mir.
Später am Abend zeige ich das Design einem Freund aus dem Fanclub. Er ist professioneller Designer. Er gab mir mal den Tipp, eine spezielle Schrift für den Text auf meinen Stickern zu verwenden. Ich baute diese Schrift ein und zeige ihm deshalb mein Ergebnis. Die Schrift sieht wirklich besser aus.
Dann nimmt er meinen Entwurf, macht innerhalb von wenigen Minuten ungefragt ein paar Korrekturen (anderer Farbton, Buchstaben anders angeordnet etc) und das ganze Ding sieht jetzt genau so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Wir lagen noch im Bett und redeten. Über Sven Regener, dann über Element of Crime, dann hörten wir die „Damals hinterm Mond“ auf dem Telefon und ich dachte bisher immer, dass die „Weisses Papier“ vor „Damals hinter Mond“ herausgekommen war, aber meine Frau wusste es besser und wie ich die Songs so hörte, fiel mir erst auf, wie die Songs sich wie eine Prelude auf „Weisses Papier“ anhören, stilistisch, wie ein Prototyp, das war mir bisher noch gar nicht aufgefallen, es kann natürlich sein, dass ich jetzt mit diesem Wissen biased war, aber es schloss sich dieser Kreis und ich verstand, warum ich die „Damals hinterm Mond“ nie so wirklich mochte, weil sie sich wie eine schlechte Reproduktion eines vorher gefundenen Stils anfühlte, dabei war es in Wirklichkeit eher eine Rohfassung von dem was noch kommen würde. Ich fühlte mich versöhnt. Element of Crime ist ja nach einem Film vom Lars von Trier benannt. Auch so eine verrückte Parallele, die sich jetzt in Zwanzigeinundzwanzig anfühlt, wie Wissen aus dem Geschichtslehrbuch. Als sie sich so zu nennen beschlossen, war Lars von Trier ein kleiner Vogel unter Filmemachern und Sven Regener ein Noname aus Bremen.
Weder meine Frau noch ich, haben je Element of Crime gesehen und so gingen wir alle Lars von Trier Filme durch, wir kennen die gleichen Filme, nur habe ich „Dancer in the Dark“ nicht gesehen. Ich schlug vor vielen Jahren ein paarmal vor, den Film zusammen zu schauen, aber meine Frau fand die von Björk gepielte Rolle unerträglich, insbesonders eine quälend lange Sequenz des Schreiens. Dass Björk und von Trier seit diesem Film nie wieder zusammenarbeiten wollen, sagt möglicherweise etwas über die Vibes in dem Film aus, zumindest interpretiere ich so semiesotierischen Käse hinein, weil ich Schreiszenen tatsächlich uneträglich finde.
Dann kamen wir auf „Antichrist“ zu sprechen und es überfiel uns eine unbändige Lust, den Film wieder zu schauen. Der Film wird seltsamerweise als Horrorfilm geführt, was technisch vielleicht nicht ganz falsch ist, in der zweiten Hälfte findet wirklich sehr viel Gewalt statt, aber, you know, Lars von Trier und klassischer Horror sind sich schon eher fremd. So setzten wir uns mit Kaffee und Bettdecke vor den Fernseher und schauten Antichrist. Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe in Glanzrollen.
Ich hatte die Schönheit und Einfachheit dieser Schrecklichkeit in der Anfangssequenz vergessen. Ich will nicht verraten, worum es in diesen 4 Minuten geht, man muss sich der Sequenz hingeben, auch wenn man schnell ahnt, was passieren wird.
Wir hörten nach einer halben Stunde aber auf zu schauen. Während wir den Hintergrund zu dem Film ergoogelten, lasen wir, dass er in NRW gedreht wurde. Himmel. Antichrist wurde in einem Wald bei Siegen gedreht. Das nahm uns total die Magic aus dem Film. Und so schalteten wir den Fernseher aus.
# Am Nachmittag bereitete ich den gestern erwähnten schwedischen „Mandel Apfel Flan“ zu. Er war weniger ein Kuchen als ich ursprünglich dachte. Es handelt sich dabei mehr um ein mit Sahne und Mandeln überbackenes Apfeldessert. So genau hatte ich nicht hingeschaut, als ich danach googelte, ich wollte nur etwas schwedisches mit Apfel und beliess es dabei, auf den Namen der Speise zu schauen. Keine Ahnung, warum ich dabei an Kuchen dachte.
Danach gingen wir zu den Freunden. Sie wohnen auf der anderen Strassenseite, wir zogen uns also nicht einmal eine richtige Jacke an.
Es gab einen fantastischen Pilzrisotto und wir quatschten ewig lang. Eigentlich wollten wir „Kops“ schauen, eine schwedische Komödie. Den Film wollen wir schon seit zwei Jahren schauen, aber dann kam uns Corona dazwischen und es verschob sich und es verschob es sich.
Weil Essen und Wein aber schwer und müde macht, ist es eine sehr schlechte Grundlage für eine Filmvorführung. War das früher eigentlich auch so? Ich kann mich nicht erinnern. Es wurde jedenfalls elf Uhr und wir beschlossen, den Film auf ein andermal zu verschieben. Früher auf den Abend. Mit Cola und Popcorn. Das machen wir dann so.