Morgens im Park trage ich wieder kurze Hose, bei 12 Plusgraden finde ich das morgens sehr angenehm, es erfrischt mich. Es ist Ende Oktober, die Leute kommentieren das natürlich, aber ich sage nur: es hat wieder 12 Grad, das ist noch Spätsommer. Aber zwischen all den winterlich gekleideten Menschen fühle ich mich mit den nackten Beinen schon ein wenig underdressed.
Allerdings ist Pfützenwetter, so werden immerhin die Hosenbeine nicht schmutzig.
Dann rief ich bei einem Vertragspartner von Citroën an. Ich hatte einen Brief von Citroën erhalten, dass es ein allgemeines Problem mit dem Verschleiss der Bremstechnik in meinem Auto gäbe. Ich solle mich umgehend an einen Citroën Partner wenden. Ruft man bei einem Partner an, kommt eine Bandansage, die Sitroeng als Zitrön ausspricht. Weiss nicht. Ich werde das Auto dennoch vertrauensvoll in deren Hände legen.
Am Freitag kamen meine Schwiegereltern. Dann assen wir und tranken wir. Danach fiel ich ins Bett.
Am Samstag ging ich zum Spiel gegen Paderborn ins Olympiastadion. Ich hatte drei Karten für den Sohn eines Freundes und seine zwei Kumpels besorgt. Also nahm ich sie mit in die Ostkurve. Wir vier waren die ersten, die bei uns unten im Block standen. Es sind Herbstferien, viele Menschen sind verreist, dann ist auch nur der SC Paderborn zu Gast, ausserdem ist am kommenden Mittwoch das weitaus aufregendere Pokalspiel gegen Mainz. Es dauerte eine Weile, bis wir nicht mehr alleine waren.
Wir gewannen 3:1. Der Sieg war zwar verdient, aber auch eher glücklich. Danach wurde die Mannschaft in der Kurve gefeiert. An einen Aufstieg am Ende der Saison mag ich aber eher nicht glauben.
Nach dem Spiel traf ich jemanden der Mitglied in unserem Fanclub werden wollte. Da wir mittlerweile so gross sind, trifft sich jemand aus dem Vorstand immer persönlich mit aufzunehmenden Mitgliedern. Dies um zu verhindern, dass man es mit Arschlöchern zu tun hat. Er war dann kein Arschloch, aber später schickte er mir Altherrenwitze per WhatsApp. Es ist kein gutes Zeichen, wenn man von einem eher fremden Meschen Altherrenwitze geschickt bekommt. Das macht nichtmal mehr mein Vater bei mir. Jetzt diskutieren wir das Thema intern.
Am Abend brannte mir der Hals. Ich weiss nicht, ob das vom Singen im Stadion kam, oder ob es Rachenschmerzen sind. Ich hatte bereits die Nacht davor ein Jucken im Halsbereich. Die Gesänge im Stadion liegen immer in einer für mich unglücklichen Tonlage, sodass ich eher krächze, oder mindestens angestrengd singe. Fast immer sind die Lieder ein paar Terzen zu hoch. Damals im Chor erging es mir oft ähnlich wenn ich bei den Tenören mitsingen musste. Ich sang ja lieber Bass, aber Bässe gab es immer genug, in Chören gibt es immer einen Tenormangel, ich weiss nicht warum das so ist, aber googelt mal Tenormangel, das ist offenbar ein Ding. Dummerweise eignet sich meine Stimme auch als Tenor, zumindest wenn die Tonlage nicht zu hoch ausfällt. Deshalb schickte mich der Chorleiter immer zu den Tenören. Ich mochte das nicht, mich strengen die hohen Töne sehr an, vor allem wenn wir Schumann sangen, ich hasste Schumann, immer zu hoch, immer schmerzte mir danach der Hals.
Die Vorsänger bei den Ultras sind vermutlich Tenöre.
Am Sonntag ging es meinem Hals wieder besser. Irgendwann gingen wir alle spazieren und dann war abend, dann kochten wir etwas und dann war der Tag vorbei.
Ich schaffte es die ganzen letzten drei Tage nicht, einen Tagebucheintrag zu verfassen. Es gäbe vieles zu berichten, aber wenn die Tage länger zurückliegen, dann verwässern die Ereignisse immer. Das gute am täglichen Schreiben ist ja, das Geschehene auf ein kleines Podest zu stellen und es zu betrachten. Nach ein paar Tagen verschwinden die kleinen Details des Tages und es bleiben nur die wichtigen Geschichten oder der grobere Überblick übrig. Beim Betrachten der kleinen täglichen Details schaffe ich oft erst sie richtig zu verarbeiten. Das ist ein sehr seltsamer Prozess. Man beschreibt etwas und merkt erst die Stimmigkeit oder die Unstimmigkeit dahinter, merkt, wie oberflächlich man die Szene erlebt hat, oder man versteht erst beim Beschreiben warum einen etwas so sehr bewegt. Dieser Zwang es anzusehen. Überhaupt: durch den Schreibprozess lerne ich immer viel über mich als Person.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich die Zeitumstellung liebe? Ich liebe nämlich die Zeitumstellung.
Gestern fuhr ich im Rondell des Strausberger Platzes in entgegengesetzter Richtung mit dem Rad über eine rote Ampel. Eine alte, schlechtgelaunte Frau tadelte mich: es ist rot! Ich hielt an. Ich sagte: „Stimmt.“ Dann fügte ich hinzu: „Und schlimmer noch: ich fahre in entgegengesetzter Richtung.“ Sie sagte: „Stimmt“.
Wir hatten beide recht. Das ist ein schönes Gefühl.
# Mit meinem Vater telefoniert. Er hat eine neue Freundin. Vor drei Wochen fragte er noch, ob ich ihn nächsten Sommer mit nach Spitzbergen nehme. Heute hatte das keine Priorität mehr, aber „irgendwannmal“, zuerst fliegt er in zwei Wochen mit der neuen Freundin nach Madeira und da will er sehen, ob sie kompatibel sind.
Eine meiner Schwestern, diejenige, die ihm an nächsten ist, weiss noch nichts von der neuen Freundin, es muss also noch wirklich sehr frisch sein.
Ich checke seinen WhatsApp Status, dort taucht noch keine Frau auf, aber seine Fotos sind alle sehr trüb, er hat eine verschmutzte Kameralinse. Ich leite ihm sein letztes Foto weiter, es sind verschwommene Spätzle darauf abgebildet, dazu schreibe ich: „Papa, du musst deine Kameralinse putzen.“
Er antwortet: „Das sind keine Kastanien 🤣“
Tja.
In Longyearbyen begann heute die Polarnacht. Zuerst ging die Sonne ein letztes Mal um 11:59 auf und dann ging sie um 13:21 unter. Bis zum Wiedersehen am 8. März. Es ist erstaunlich, wie schnell das jetzt ging. Vor drei Wochen ging die Sonne noch um 18Uhr unter. Und es war morgen bereits hell bevor ich aufstand.
Aufgrund logistischer Probleme konnten meine Schwiegereltern den Flug nach Berlin nicht antreten und kamen somit nicht. Sie werden morgen allerdings ins Auto steigen und über den Landweg zu uns fahren.
Meine Frau und ich befanden uns im Gastgebermodus und wussten nicht so recht, was wir mit dem Abend anstellen sollten. Also bestellten wir uns eine Pizza. Das hatte immerhin etwas Feierliches.
Das Gefühl kränklich zu sein, ist wieder vorbei. Heute arbeitete ich von zuhause aus, weil das erste Meeting bereits um 10 Uhr angesetzt war. Zwischendurch bereitete ich auch die Wohnung auf meine Schwiegereltern, die morgen kommen würden, vor. Das funktionierte aber nicht sehr gut. Um 17:30 war ich dann mit einem der Teams im Due Forni an der Schönhauser verabredet. Ich hatte eingeladen um endlich die Vollständigkeit des Teams zu feiern. Wir haben das Team von 5 auf 13 Leute aufgestockt. Mittlerweile ist auch der letzte angekommen.
Nach dem dritten Bier monologisierte ich ein bisschen über den nordeuropäischen Winter. Die vielen neuen Mitarbeiter kommen nämlich aus Iran, Sri Lanka und einer auch aus Ägypten. Der aus Sri Lanka kennt eigentlich nur Temperaturen bis runter auf 20 Grad. Grad Plus. Ich wollte sie adäquat auf die dunkle Jahreszeit vorbereiten, es ist nämlich nur eine Frage der Einstellung, wie man auf diese dunkle Zeit blickt. Stellt man sich auf eine kuschelige Zeit ein, die man in Innenräumen, also Wohnungen, Bars und Restaurants, beim Essen oder mit Kuscheldecke auf dem Sofa verbringt, dann ist die Aussicht wesentlich freundlicher, als wenn man daran denkt, dass man nicht mehr mit Tshirt im Park sitzen darf, weil man dann friert. Und ich empfahl auf die Beleuchtung in den Wohnungen zu achten. Im Winter dreht sich alles um Beleuchtung.
Ich glaube, ich redete eine halbe Stunde lang über den Winter, vielleicht sogar länger, ich merkte, wie ich richtig in Fahrt kam, am Ende schienen sie sich wirklich auf die kommenden Monate zu freuen. Aber ich bin auch deren Chef, vielleicht waren sie nur nett und liessen diesen alten, bärtigen Mann quatschen bis es ihnen aus den Ohren wieder herauswuchs.
Heute nacht fühlte ich mich etwas kränklich. Ich wachte mit Rachenbrennen auf. In der Firma meldete sich jemand mit Corona krank, deswegen testete ich mich, dieser war aber negativ.
Bündnis Wagenknecht also. Mich freut das ja. Abgesehen davon, dass mich Die Linke nicht sonderlich interessiert, bin ich mir sicher, dass die AfD am meisten darunter leiden wird. Dass Die Linke jetzt lärmt ist verständlich, aber die meisten ihrer Wählerinnen sind ohnehin bereits zur AfD abgewandert, die kommen jetzt zurück unter den Mutterrock der fürsorglichen Sahra. Sie ist das kleinere Übel unter den Protestparteien.
Heute war Tag 2 des Home-improvements. Wir hingen die Bilder auf. 8 Bilder wild über die Wand verteilt.
Am Abend ging ich zur Feier des 51. Geburtstages einer Freundin. Ihr Mann hatte das organisiert und sie wusste nichts davon. Wir sollten uns um 19 Uhr im Walhalla in Moabit eintreffen, leider war ich eine halbe Stunde zu spät. Zunächst freute ich mich, das erste Mal mit der M10 zur nagelneuen Endhaltestelle „Turmstrasse“ zu fahren, aber am Mauerpark stand ich etwa 20 Minuten mit der Tram im Stau. So kam ich noch später an als ich ohne hin gewesen wäre.
Im Walhalla sass ich neben einer Frau, die mir von ihrem äusserst spannenden Leben erzählte. Sie beschrieb auch, wie sie im Alter von Ende vierzig mit Autismus diagnostiziert wurde, was ihr das Leben ungemein erleichterte, weil sie nun etwas benennen konnte, was die Menschen bis dahin eher negativ bewerteten und vermutlich als negative Charatkerzüge einordneten. Durch die Diagnose konnte man das bezeichnen. Aber bis dahin hatten viele Beziehungen gelitten.
Später stellte sich heraus, dass wir viele gemeinsame Bekannte aus der damaligen Hamburger Bloggerszene kennen. Und wir redeten über die Blogger, die gestorben sind. Ich kenne nur drei. Sie kennt zehn.
Dann gab es auch ein Paar, das sich gerade in der Nähe von Tromsö ein Holzhaus gebaut hat. Auf die beiden war ich sehr neidisch. Andererseits könnte ich mit einem Holzhaus bei Tromsö derzeit ohnehin nicht viel anfangen, weil ich mit der Hündin nicht gut fliegen kann, wir müssten die Strecke also mit dem Auto fahren. Gerade auf Googlemaps gecheckt: Netto Fahrtzeit ist 32 Stunden. Das geht eigentlich. Wenn ich an unsere Fahrten nach Schweden denke, die genau 11 Stunden dauern, dann führe man drei volle Tage. Das ist weniger als gedacht. Dennoch tue ich mir das natürlich nicht an.
Gegen elf Uhr fuhr ich nach Hause. Frau Casino und ich nahmen uns ein Taxi, wir wollten nicht wieder 45 Minuten unterwegs sein. Auch sie war nämlich mit der M10 gekommen, sie hatte aber noch wesentlich länger für die Strecke gebraucht. Sie erzählte, wie es ihr mit meiner Hündin ergangen war. Sie hatte ja während meines Arktisurlaubes meine Hündin gesittet. Ich fand es erstaunlich, wie wohlerzogen ich meine Hündin zurückbekommen hatte. Früher zog sie immer die Treppe hinunter. Es erforderte mich immer akrobatisches Geschick, gleichzeitig mit Müll und Hündin die Treppe hinunter zu laufen. Seit sie bei Frau Casino war, läuft sie artig neben mir die Treppe hinunter. Zumindest die erste Woche. Mittlerweile fällt sie in frühere Verhaltensmuster zurück.
Der Freitageintrag fiel aus, weil wir bei Ikea waren und das sehr anstrengend war. Wir kauften ein halbes Kallax Regal um es auf das andere oben drauf zu stellen. Heute machten wir also wieder Home Improvement. Wir hatten nicht nur ein Kallax regal gekauft sondern noch ein anderes Möbelstück aus unbehandeltem Holz, dessen Namen ich jetzt vergessen habe.
Das dauerte eigentlich den ganzen Nachmittag. Wände und Böden sind in diesem Haus unfassbar schief. Manche nennen es charmant. Während das Regal unten mit der Wand bündig ist, steht es auf zwei Metern Höhe etwa 15cm von der Wand entfernt. Damit das Möbelstück nicht umfällt und uns erschlägt, befestigte ich es etwas kreativ durch Scharniere und Haken mit der Wand. Es sieht nicht professionell aus, aber es ist sehr stabil. Ausserdem beweglich, damit es im Laufe der Jahre nicht herauswackelt und bricht. Siehe Fotos weiter unten.
Auch meine Frau war heute handwerklich sehr aktiv. Es mag vielleicht etwas sexistisch klingen, aber ich war positiv überrascht, wie gut sie mit Werkzeug umging, das war mir vorher nie aufgefallen, weil sie die grobe Arbeit meist mir überlässt.
Ich erzählte ihr von Ingmar aus Vlissingen. Ingmar war ein Freund eines Mitbewohners und war manchmal an Wochenenden bei uns in einem besetzten Haus in Utrecht. Er half mir damals mit der Verlegung einer Stromleitung. Ingmar war Metalfan. Seinen Musikgeschmack erwähne ich jetzt, weil ich Metalfans unbewusst immer als harte Typen wahrnehme, Typen die nicht Angst davor haben, schmutzig zu werden. Und eben Typen, die mit Werkzeug umgzugehen wissen. Ich wusste schon, das Ingmar kein harter Typ war, er sagte nie viel, war vielleicht ein bisschen langweilig, aber er kam eben aus der Provinz, ich dachte wir Leute vom Land können mit Werkzeug umgehen.
Aber Ingmar drehte Schrauben immer in die falsche Richtung. Das mag vielleicht komisch klingen, aber er hatte kein Gespür dafür, wie man einen Schrauben dreht. Wir standen damals beide auf dem Tresen, ich drückte die Kabeltrasse gegen die Decke und Ingmar drehte die Schrauben um die Trasse an die Decke zu befestigen. Aber er drehte sie eben in die falsche Richtung. Es war eine qualvolle Angelegenheit. Die Schrauben fielen ihm deswegen immer auf den Boden. Einer von uns beiden musste dann immer vom Tresen runtersteigen um die Schrauben zu holen. Anfangs dachte ich mir nichts dabei, ich fand es ein bisschen lustig, half ihm aber immer verbal, wenn er in die falsche Richtung zu drehen drohte. Nach der Korrektur ging es immer gut, er drehte daraufhin mehrmals in die richtige Richtung, wenn er aber kurz absetzte um den Schraubendreher besser im Griff zu bekommen, dann setzte er wieder in die falsche Richtung an und drehte den Schrauben wieder heraus. Das war zwar lustig, aber oben auf dem Tresen war es auch sehr anstrengend, deswegen übernahm ich von ihm. Er hielt die Trasse fest und ich schraubte.
Später schraubte er an der Vorderseite der Bar und ich sah, dass er wieder falsch schraubte. Irgendwann fing ich an zu lachen und sagte: Ingmar du schraubst schon wieder falsch. Ich überschritt ziemlich schnell das Mass an Belustigung. Dieser Gedanke, dass jemand so etwas banales und auch unwichtiges, wie einen Schrauben in die richtige Richtung zu drehen, nicht beherrschte, entfesselte alles in mir. Ich bekam einen Lachflash und konnte nicht mehr aufhören.
Ingmar fand das natürlich überhaupt nicht lustig. Wir kannten uns auch nicht gut genug, dass ich es mir erlauben konnte, dermassen zu lachen, aber wie das mit Lachflashs manchmal so ist: man hat keine Kontrolle über die Situation.
Unsere Beziehung erholte sich davon nie wirklich. Aber ein paar Monate später wurde unser Haus geräumt und die Bewohnerinnengruppe verlief sich in Teilen. Daher sah ich auch Ingmar nicht mehr wieder.
Morgens früh fuhren wir zu einer Begehung des Rechenzentrums. Danach hatte ich zwei Termine, gegen 3 Uhr fuhr ich zum Flughafen Schiphol. Der letzte Tag auf einer beruflichen Reise ist immer jener Tag, an dem ich müde und ausgelaugt bin. Dabei macht es nichts aus, ob ich zwei Tage oder fünf Tage auf Reise bin, es ist immer der letzte Tag, an dem ich ausgelaugt bin. Verschwitzt und müde und ich sehne mich nur noch nach meiner Wohnung und meinem Bett. Heute war das natürlich auch so.
Am Flughafen kaufte ich noch einen Laib Komijnekaas, also Kreuzkümmelkäse. Ich finde es merkwürdig, dass sich Kreuzkümmelkäse in anderen Ländern als die Niederlande nie wirklich verbreitet hat. Ich könnte in Kreuzkümmelkäse baden.
Meine Frau wünscht sich schon seit Jahren, dass ich ihr von meinen Amsterdamreisen Kreuzkümmelkäse mitbringe, aber ich vergesse es wirklich jedes Mal. Letzten Monat war meine Frau ja in Helsinki. Sie hatte ein Mitbringsel für mich dabei, und zwar holländischen Kreuzkümmelkäse. Der Scherz war etwas gemein, aber dennoch lustig.
Heute kaufte ich also einen Laib Kreuzkümmelkäse. Sie war aber nur mittelmässig darüber erfreut. Verständlicherweise. Es ist aber dennoch eine gute Sache, Kreuzkümmelkäse zu haben.
Kurz nach sechs Uhr landete ich in Schönefeld. Ich trug ein Tshirt, hatte aber einen Pullover griffbereit. In Amsterdam hatten wir 18 Grad. Als ich in Berlin ausstieg, blies mir ein harscher Wind bei 7 Grad um die Ohren und eisiger Niesel splitterte auf mein Gesicht, Hals, Arme. Es war mir nicht bewusst, dass es hier die ganzen Tage so kalt gewesen ist. Aber ich zog mir den Pullover an dann war alles gut.
Zuhause gab es Pizza, Hündin und Frau. Es ist tatsächlich wie ein Nest.
Der Qualität eines Textes ist es natürlich nicht sehr zuträglich, wenn man spät nachts nach vielen Getränken noch versucht einen ordentlichen Tagebucheintrag hinzubekommen.
Aber vielleicht stichpunktartig so: der Tag lief gut, der Vortrag lief gut, danach gingen wir mit mehreren Kolleginnen aus der Firma essen. Wir assen wieder indonesisch, weil man offenbar wusste, dass ich gerne indonesisch esse, also reservierte man uns einen Tisch im Long Pura an der Rozengracht. Wir waren diesmal 8 Menschen und bestellten uns verschiedene Rijstafels, vegan, vegetarisch und mit Fleisch. Auch dieses Restaurant war wirklich gut und etwas erreichbarer als das Blauw, es war aber auch etwas, wie soll ich sagen, ethnischer, also mit traditioneller Musik und Menschen die traditionellen Kopfschmuck trugen. Das Blauw hingegen ist eher etwas hochwertiger und das Personal kleidet sich ganz normal. Das will aber nichts bedeuten, die Bedienung war trotzdem freundlich und das Essen spitze, ich fühle mich von zu vien Ethno immer ein bisschen vorgeführt.
Als die Niederländer nach Hause gingen, suchten wir Berliner noch die eine oder andere Bar. Nachdem uns eine Whiskybar wegen der lauten Technomusik eher abturnte, gingen wir ins „De Wildeman“. Ich glaube ich schrieb vor ein paar Jahren bereits über dieses Lokal, ich gehe eigentlich immer dort hin, wenn ich in der Stadt bin, es ist eine alte Amsterdammer Kneipe mit einer riesigen Auswahl an wirklich guten Bieren.
Ur-Amsterdamer Kneipen sind irgendwie wesentlich zugänglicher als Ur-Berliner Kneipen. Man kann das nicht vergleichen.
Im Wildeman versackten wir dann ein wenig. Wir drei hatten ein paar gute Gespräche, aber der viele Whisky und die vielen Bieren taten nicht gut. Ich hielt mich vom Whisky fern und trank nur ein paar kleine Biere, aber meinen beiden Begleitern stieg der Saft zuerst in den Kopf und dann in die Beine. Es war dennoch sehr lustig, aber morgen werden sie sich sehr schlecht fühlen, auf vielen verschiedenen Ebenen.