Samstag Textseiten 24 bis 33 von 102
Sonntag Textseiten 34 bis 40 von 104
Ich frage mich, ob man das noch Überarbeitung eines Textes nennt, tatsächlich schreibe ich die Hausbesetzernovelle in grossen Teilen neu. Diesmal will ich auch die Fakten auch etwas präziser aufschreiben und google daher viel nebenher. Und dann verliere ich mich immer in einem Dickicht niederländischer Seiten. Aber jetzt arbeite ich mit täglichen Zeitrahmen. Das hilft mir darin, nicht zu sehr in andere Tätigkeiten abzuweichen. Jeden Tag mindestens 2 Stunden. In zwei Blöcken von je einer Stunde. Letztendlich sitze ich länger dran. Aber das ist egal.
Beim Googlen lassen sich tatsächlich frühere Wegbegleiter finden. Einer ist in die Kommunalpolitik eingetreten. Er hat einen blauen Bart und auf seinem Instagram Account ist er so gut gelaunt wie früher schon. Er ist schwul und hat mit seinem Partner Kinder adoptiert. Das passt alles ins Bild, von wie ich ihn kannte. Und er ist immer noch mit Estelle befreundet. Sie taucht auf vielen Fotos auf. Mein langjähriger Mitbewohner Jochem war in Estelle verliebt. Sie hatten einige male geknutscht und wahrscheinlich auch miteinander geschlafen. Sie wollte aber nichts weiter von ihm, sie war eine sehr aktive und exzentrische DJane. Jochem hing ihr aber viele Jahre lang nach und war ganz herzzerbrochen.
Jochem ist im Internet unauffindbar. Seinen Bruder traf ich allerdings einmal in Berlin. Er wohnt jetzt in Neukölln. Ich fragte ihn nach Jochem. Aber er sagte nur, dass er es nicht wisse, da er mit Jochem nicht mehr rede. Die ganze Familie rede nicht mehr mit Jochem. Es waren an jenem Tag viele anderen Menschen anwesend, vielleicht vertiefte er deswegen nicht die Gründe. Ich spekuliere darauf, dass Jochem einer Sekte beigetreten ist. Das würde zu ihm passen.
Auch meinen ehemaligen Mitbewohner FB ergoogelte ich. Ohmann. Ich hasse kaum Menschen. Eigentlich nur Hitler und den Höcke. Aber auch für diesen dumpfen Linksfaschisten brachte ich sehr viele Hassgefühle auf. Das war übrigens beiderseits. Leider wohnten wir ein Jahr lang zusammen und hatten sehr ähnliche Interessen, wodurch wir auch in den gleichen Bereichen aktiv waren. Ausserdem überschnitt sich unser Freundeskreis in weiten Teilen.
OK, genug jetzt. Es kommen wieder Gefühle auf.
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Am Samstagabend fuhr ich ins Cliffs of Dooneen in der Husemannstrasse, um das Spiel gegen Kaiserslautern zu schauen. Das Cliffs ist ein deutscher Irish Pub, in dem sie neben anderen Fussballspielen meistens Hertha zeigen. Ich erwähnte vor einigen Wochen einen Verstorbenen, zu dem viele in meinem Fanclub einen Bezug hatten. Das Cliffs of Dooneen war dessen Stammkneipe, oder besser gesagt, er wohnte genau darüber und schaute unten die Spiele von Hertha BSC. Vor einigen Jahren zog er berufsbedingt nach Kaiserslautern. Da passte es ganz gut, dass heute das Spiel gegen die Pfälzer stattfand. Also gingen einige von uns ins Cliffs und wir stiessen ständig auf unseren Freund an. Viele in dem Pub kannten ihn und tranken auf ihn mit.
Es folgte ein wildes Spiel, das 4:3 für Hertha endete. Danach waren wir alle etwas euphorisiert von unserer Mannschaft. Und betrunken waren wir auch.
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Am Sonntag machte ich, wie jeden Sonntag einen grossen Obstsalat und danach schauten wir zwei Horrorfilme. Es ist mit Horrorfilmen immer dasselbe. Sie klingen auf Papier ganz interessant, die erste halbe Stunde, der Aufbau der Geschichte gelingt immer gut, die Atmosphäre stimmt, man merkt die Liebe zu den Figuren, die Bilder und Musik sind ästhetisch. Aber kaum ein Horrorfilm kann das Niveau auf der erzählerischen Ebene halten und muss daher auf billige Schockeffekte ausweichen.
Neulich stellte auf Facebook jemand die Frage: „I need a scary movie that makes me paranoid for the rest of my life“. Die Empfehlungen unter dieser Frage speicherte ich in einer Liste weg und schickte sie meiner Frau, die heute zwei davon aussuchte. Die Filme hiessen „Oculus“ und „Sinister“. In letzterem spielt sogar Ethan Hawke die Hauptrolle. Sie waren beide ganz OK. Wobei „Oculus“ eine durchaus unkonventionelle Story erzählt. Über zwei Zeitebenen wird die Geschichte von einem Geschwisterpaar ausgerollt, die eine Familientragödie überlebt haben. Darin lässt ein antiker Spiegel Menschen halluzinieren und zu Monstern werden. Die Geschichte baut darauf auf, dass die Schwester einen Plan verfolgt, diesen Spiegel zu zerstören. Die Geschichte funktioniert gut, ist aber in weiten Teilen etwas fad.
„Sinister“ hatte hingegen viele gruselige Momente, ohne dafür Schockmomente erzeugen zu müssen. Allerdings wird in der Geschichte nicht deutlich geklärt, was hinter den Morden genau steckt. Möglicherweise wird das im zweiten Teil aufgelöst. Weil der erste Teil nämlich sehr erfolgreich war, filmte man eine Fortsetzung. Die Fortsetzung erhielt aber lediglich 24% Zustimmung auf Rotten Tomatoes. Sowas schaue ich nicht. Wenn ein Film oder eine Serie nicht mindestens auf 60% kommt, schaue ich es nicht. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass diese Filme immer schlecht sind. Ausnahmslos.
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Am Abend folgte dann der dritte Horrorfilm aus Thüringen und Sachsen.
„Den größten Erfolg erzielten wir in Thüringen. Dort sind wir heute die wirklich ausschlaggebende Partei.
Die Parteien in Thüringen, die bisher die Regierung bildeten, vermögen ohne unsere Mitwirkung keine Majorität aufzubringen.“
Adolf Hitler, 2.2.1930
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