[Samstag, 6.8.2022 – Maxihunde, Derbyniederlage]

Der Tag fing eigentlich ganz gut an. Wir waren nach langer Zeit wieder in der Hundeschule. Wir hatten die Schile aufgrund von Urlauben und aus anderen Gründen fast zwei Monate ausgesetzt. Heute waren wir wieder da und unser Tier wurde gleich in die Maxi-Kategorie eingestuft. Maxi fühlte sich aber definitiv zu gross für sie an. Es waren lauter grosse Hunde, die aber jünger als sie waren. Zum Beispiel ein fünf Monate alter Rüde, der sie um zwei Köpfe überragte. Zweidrei Monate Altersunterschied machen in dieser Lebensphase viel aus. Ich hätte als junger Teenie vermutlich ungerne mit stupiden Riesenbabys gespielt.

War aber dennoch lustig.

Für das Spiel um 1530 hatte ich Freunde eingeladen, das Derby gegen Köpenick zu schauen. Es war ein netter Nachmittag mit Bier, Häppchen und Chips. Und mit einer Niederlage gegen diesen unsympathischen Club, der es sich zur Gewohnheit gemacht hat, ständig zu siegen.

Plötzlich ist es zwanzig Uhr, die Freunde sind gegangen und ich bin müde.

[Freitag, 5.8.2022 – Hitze, Dogwalkerin, Wiiiiiind, morgen Derby]

Die Nacht war schrecklich. Um Mitternacht waren draussen noch 31 Grad. Mein Schlafzimmer war etwas kühler. Gegen 2 Uhr fiel mir der Ventilator ein, den ich vor zwei oder drei Jahren gekauft hatte. Ich stelle ihn im Zimmer auf, dann konnte ich immerhin eine Stunde schlafen. Gegen drei zeigte mein Telefon 25 Grad Aussentemperatur an. Weil das wahrscheinlich die gleiche Temperatur wie im Schlafzimmer war, öffnete ich das Fenster. Zusammen mit der Wirkung des Ventilators, schlief ich nochmal zwei oder drei Stunden, mit mehreren Unterbrechungen.

Das Tier schlief vor mir auf dem Boden. Wir warfen uns nachts mehrmals leidende Blicke zu. Den Ventilator nahm sie interessiert zur Kenntnis. Aber durch ihr dichtes Fell, wird sich der Windchill Effekt vermutlich nicht einstellen.
Meine Frau schlief hingegen vorzüglich.

Am Nachmittag trafen wir uns mit einer Dogwalkerin. Sie würde ein oder zwei Tage die Woche mit der Hündin spazieren gehen.
Sie hat ein beinahe religiöses Konzept im Umgang mit Hunden und erklärt uns immer wieder ihre Arbeitsweise. Uns solls recht sein. Abwechslung ist immer gut und die Hündin macht jeden Scheiss gerne mit. Solange es nicht Autofahren ist. Sie wird mit der Dogwalkerin natürlich autofahren müssen. Aber auch das wird klappen.

Danach gehen wir zum Brewdog am Frankfurter Tor und trinken ein, zwei, drei Feierabendbierchen. Die Temperaturen sind mittlerweile gesunken und es weht diese unglaublich tolle Wind. Wir sitzen da und tanken Kühlheit.

Ich war schon etwas cremig als mir auffiel, dass gerade das schönste Wetter der Welt über Berlin hinwegzieht. Dichte Wolken, keine direkte Sonne, fünfundzwanzig Grad, einen freundlicher aber starker Wind, ein bisschen unheimlich, ein bisschen erlösend. Das hätte ewig so gehen können.

Und morgen ist das Derby. Ich habe Freunde eingeladen, wir werden zusammen schauen. Das Derby alleine zu schauen, bin ich psychologisch nicht bereit.

[Donnerstag, 4.8.2022 – Tiercontent]

Heute nahm ich das Tier wieder mit ins Büro. Vor allem, weil es im Büro kühler ist, als zuhause. Das Tier kommt mit der Hitze nicht gut zurecht, dann will ich ihm wenigstens ein paar angenehme Stunden bereiten.
Im Büro haben wir zwar keine klassische Klimaanlage, aber das ganze Gebäude wurde nach einem passiven Kühlungssystem entworfen. Irgendwas mit kühlenden Decken. Weil dieses System auf Kontinuität ausgelegt ist, und die Räume eher langsam kühlt statt brutal kaltbläst wie eine Klimaanlage, muss man dafür die Fenster konsequent geschlossen halten. Und hier sind wir schon beim Problem. Als ich ins Büro ging, betrug die Aussentemperatur bereits 31 Grad und die Fenster standen überall aufgerissen. Wegen Frische und so.

Heute schrie meine Hündin wie eine sterbende Sau. Das war, als wir das Büro betreten wollten. Sie ist immer sehr aufgeregt, wenn wir ins Büro gehen. Sie hat dort viele Menschenfreunde, die sie begrüssen muss und sie hat diese langen Flure, die sie rauf und runter rennen kann. In der Aufregung geriet sie heute beim Öffnen der schweren Bürotür mit den Pfoten dazwischen. Ich muss die Tür immer ein bisschen mit Wucht aufreissen, weil sie so schwer ist. Heute lief die Hündin auf der falschen Seite neben mir vorbei.
Dann schrie sie, als würde sie sterben. Sie hörte nicht mehr auf. Ich kann den Schrei gar nicht beschreiben. Es war ein durchgehendes Quieken. Dabei schaute sie mir entsetzt an und hielt ihre linke Vorderpfote hoch. Es sah danach aus, als wäre das Gelenk gebrochen. Meine Gefühle brachen in alle Richtungen aus, ich hielt ihre verletzte Pfote fest und hielt ihren Kopf fest, sie quiekte und sie quiekte, ich knetete leicht, dann prüfte ich die Beweglichkeit der Gelenke, so eine Pfote hat die Gelenke ja an anderen Stellen als wir Menschen. Nach einer Minute entsetzlichen Lärms wurde das Quieken weniger, es gab auch keine Schmerzreaktion auf die Bewegungen. Ich liess sie mit der Pfote auftreten, es schien nicht zu schmerzen. Nochmal eine Minute später war der Spuk vorbei.

Danach rannnte sie wieder als sei nie etwas geschehen.

Allerdings pinkelte sie heute zweimal in den Innenräumen des Büros. Das ist schon seit Ewigkeiten nicht mehr passiert. Eigentlich haben wir sie als stubenrein eingeordnet. Heute gleich zwei Mal und zwar ausserhalb des üblichen Pipizykluses. Einfach so, zwei Stunden nachdem wir Gassi waren, setzt sie sich neben mir auf den Teppichboden in ihre entspannte Pipipose und entleert genüsslich ihre Blase. Das zweite Mal im Flur. Allerdings nicht vor meinen Augen.

Nach dem Vorfall heute früh an der Eingangstür, nahm ich das Ganze entspannt zur Kenntnis. Zwar schimpfte ich obligatorisch (soll man ab einem gewissen Alter tun), aber ich nahm es eher gelassen hin.

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Es wird heute Abend nur langsam abkühlen. Das wird eine qualvolle Nacht. Das weiss ich jetzt schon. Bereits die letzte Nacht war qualvoll.

[Mittwoch, 3.8.2022 – Planschbecken, Hitze]

Ins Büro. Gearbeitet. Dann wieder nach Hause. Es mass 33 Grad. Unser Büro hat keine Klimaanlage. Aber weil wir alle fleissig die Fenster geschlossen halten, ist die Temperatur erträglich. Morgen wird es 37 Grad und ich werde das Tier mitnehmen.
Ich hielt nach Bademöglichkeiten Aussschau. Die dekorativen Wasserbecken am Potsdamer Platz sind von einem seltsamen und schmutzigen Film überzogen. Ausserdem baden dort auch Enten, und es schwimmen riesige und vermutlich teure Dekofische. Dann die Planschbecken an der Karl Marx Allee. Die sind für Hunde leider verboten. Deswegen poste ich auf Facebook in irgendeiner Hundegruppe Friedrichshain ob es Tipps für Hundeplanschen im Kiez gibt. Es gibt den Tipp zu den Becken östlich des Frankfurter Tores. Ich kenne die Becken vom Winter, ich wusste nicht, dass die im Sommer Wasser eingelassen bekommen.
Aber unter diesem Vorschlag melden sich Menschen, die den Hund dort haben baden lassen und daraufhin Durchfall bekamen. Hunde und Durchfall. Horror. Ich wusste noch gar nicht, dass mir sowas blühen könnte.

Wenn es ganz schlimm wird, werde ich sie einfach regelmäßig in die Dusche schmeissen. Für sie muss es unerträglich sein. Wenn ich anschaue, während sie unter Sonnenstrahlen hechelt, dann stelle ich mir immer vor, ich trüge einen dicken Wollpullover. Dann wird mir unangenehm und ich kriege Gänsehaut. Und wenn ich Gänsehaut kriege, dann sticht meine Schürfwunde.

Apropos Schürfwunde. Es geht ihr besser. Sie eiterte gestern, das ist jetzt aber vorbei. Ich säubere die Wunde und lasse sie atmen. Und wenn ich sie nicht atmen lassen kann, dann verbinde ich sie. Sie ist jetzt schon schön trocken.
Aber es wird noch dauern.

[Dienstag, 2.8.2022 – Harleyfahrrad, Ahnengalerien]

Heute wollte ich wieder ins Büro, aber ich fühlte mich noch nicht ganz fit und blieb deswegen zuhause. Ich wollte schon etwas arbeiten, deswegen meldete ich mich wieder gesund, aber ich würde Homeoffice machen. Besonders produktiv war ich allerdings nicht.

Am Morgen ging ich mit der Hündin in den Park. Unterwegs an einer Ampel begegneten wir einem Mann mit einem Fahrrad, der auf dem Lenker eine Bluetoothbox montiert hatte. Aus der Box brummte Techno. Der Mann sah aus wie das, was man landläufig als Rocker versteht. Sein Fahrrad war auch tiefergelegt und geformt wie eine Harley.

Die Hündin bekam von diesem Anblick immense Angst. Schon als der Fahrer längst weg war, bellte sie in jene Richtung und drehte sich panisch ständig um, als wir schon 10 Minuten weitergelaufen waren. Ich hatte keine Verbindung mehr zu ihr. Während der kurzen Parkrunde liess ich sie von der Leine, aber als sie einen Mann anknurrte, der in weiter Entfernung im Gras sass, beschloss ich sie anzuleinen und wieder nach Hause zu gehen.

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Ich stiess zufällig auf zwei 17 Jahre alte Texte, in denen ich mich mit der Geschichte meiner Grosseltern beschäftigte. Unfassbar gute Geschichten. Ich setzte mich gleich dran und hübschte sie ein wenig auf. Damals verwendete ich viel zu viele Adjektive. Schon richtig unangenehm zu lesen. Jetzt sind es ein paar weniger. Hier die Links:

Ahnengalerie väterlicherseits
Ahnengalerie mütterlicherseits

[Montag, 1.8.2022 – viele kleine Minirisse und die Schürfwunde]

Ich war schon auf dem Weg ins Büro, doch dann merkte ich, dass ich mich überhaupt nicht danach fühle. Es fehlte mir an Kraft, an Kraft für die Pedale, ich war müde, und ich hatte Schüttelfrost. Der Schüttelfrost beunruhigte mich, also drehte ich nach einem Kilometer um und fuhr wieder nach Hase. Es ging mir ganz offensichtlich nicht gut. Woher das jetzt genau kommt, weiss ich nicht, ich fürchte aber von den insgesamt 12 Minuten übereifrigen Fussballspielens. Die untere Hälfte meines Körpers fühlt sich wund an, ich stelle mir millionen kleiner Risschen im Muskelgewebe vor. Alle wollen jetzt gleichzeitig heilen. Es brennt.
Die zweite Theorie ist die Schürfwunde. Die Schürfwunde hat sich natürlich entzündet. Jetzt laufe ich mit einer brennenden Wundenfläche herum. Es trägt sicherlich nicht dazu bei, dass das Tier die Wunde zu lecken versuchte. Ich desinfizierte die Wunde mehrmals, ich ging in die Apotheke und kaufte verschiedene Mittel und Mullbinden. Meine Frau verarztete mich und wickelte mein rechtes Bein in eine Binde.

In der Summe hat der Körper wohl alle Abwehrraketen in mir aktiviert und das alles zieht mein Kraftlevel ziemlich runter. Am späten Nachmittag geht es etwas besser. Wir gehen mit dem Tier in den Hundeauslauf und wieder zurück. Das sind etwa 2km Fussweg. Ich humple ein wenig, aber es geht schon.

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Immer wenn ich über das Schneiden der Hundehaare schreibe, schnellen die Zugriffszahlen auf dieses Blog hoch. Immer auf den jeweiligen Eintrag. Da ich den Referrer nicht sehen kann, weiss ich nicht, wo diese Einträge verlinkt sind, ich vermute mal ein Messenger, aber Referrer werden in den letzten Jahren ohnehin nicht mehr gut angezeigt. Ich finds lustig.

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Am Abend schmerzt mein rechtes Bein. Also der ganze Bereich der Wunde. Ich lege es hoch und wir schauen 4 Folgen „This is us“. Ich muss allerdings eine starke IBU nehmen, erst danach lindert sich der Schmerz.

[Sonntag, 31.7.2022 – Wund, Frauenrollen, Niederlage bei Saisonbeginn]

Die ganze untere Hälfte des Körpers ist noch unleidlich. Besonders die Waden und Oberschenkel.

Hinzugekommen ist der Fussbogen, ich weiss nicht ob man das so nennt, aber Füsse haben ja immer so einen Bogen, von der Ferse bis zu den Zehen. Die Bögen beider Füsse sind malade. Wenn ich direkt vom Sofa aufstehe um zum Kühlschrank zu gehen, brauche ich für die Strecke dreimal so lange. Es wird aber besser, wenn ich etwas länger gehe. Nach einiger Zeit kann ich sogar lange Strecken meistern.

Die Schürfwunde. Gestern sah sie weniger schlimm aus, als es wirklich war. Ich weiss, normalerweise sagt man das in Umgekehrt. Aber mittlerweile hat sich die Wunde spektakulär verfärbt. Siehe unten. Dann Gänsehaut. Ganz schlimm. Gänsehaut auf einer Schurfwunde ist wie Nadelstiche. Aber ohne Tinte.
Seitdem Schürfwunde habe ich ständig Gänsehaut. Als würde ein kleiner Masochist in mir sitzen und mich ständig mit Gänsehautmomenten versorgen.

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Am Vormittag gingen wir mit dem Tier auf einen langen Spaziergang. Wenn die Sonne ungefiltert herunterbrennt, dann ist sie auch schon bei 25 Grad unangenehm.

Danach schnitten wir ihr wieder die Haare. Das funktioniert nur mässig. Je länger es dauert, desto ruhiger wird sie, aber es dauert eben auch lange, bis sie alles mit sich machen lässt. Nach einer Dreiviertelstunde liegt im Wohnzimmer ein Meer von schwarzen Haaren, am Tier selber merkt man aber wenig.

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Danach 7 Folgen von This is us geschaut. Das war eigentlich nicht der Plan, aber da ich ohnehin bewegungslos war, sog es uns so rein. Mal abgesehen von den vielen positiven Dingen an der Serie, gibt es allerdings einen Punkt, der mich die ganze Zeit stört. Es gibt keine bzw wenige gute Frauenfiguren. Ja OK, Kate ist sehr gut, sie kämpft aber diesen Kampf mit dem Übergewicht, es geht bei ihr zu 90% um das Übergewicht. Auch wenn das Thema an sich spannend ist, ist sie die einzige Frau, die bisher einen Schwerpunkt setzt und dann ist es etwas klischeehaftig das Übergewicht.

Randalls Frau ist mir nicht spannend genug. Die ist bisher vor allem Randalls Frau. Es sagt schon genug, dass ich mir ihren Namen nicht merken konnte.
Aber gut, das kommt vielleicht noch.

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Um sechs Uhr Abend ist das Pokalspiel gegen Braunschweig. Hiermit beginnt die Saison. Zeitgleich findet auch das EM Finale der Frauen statt, ich entscheide mich aber für das Herthaspiel.
Auch wenn ich Frauenfussball spielästhetisch lieber mag, als Männerfussball, kann ich mich für Nationalmannschaften nicht erwärmen. Viele Menschen in meinem Freundeskreis schauten beide Spiele gleichzeitig. Bei mir hat Hertha aber immer Priorität. Die Frage stellte sich bei mir gar nicht.

Jedenfalls beginnt die Saison mit einer Niederlage gegen einen Zweitligisten. Das wird ja lustig. Aber da Mannschaft war immer da, nahm den Kampf immer an. Das war in den letzten Jahren nicht oft so.

[Samstag, 30.7.2022 – Knochen hinhalten]

Als ich um 9 Uhr morgens im Olympiapark eintraf, entschied ich mich dafür, doch noch zu spielen. Zum einen hatte viele der Angemeldeten kurzfristig abgesagt und zweitens, nunja, hatte ich einfach Lust, Fussball zu spielen.
Das letzte Mal, an dem ich Fussball spielte, war ich noch unverheiratet, es muss 2011 oder 2012 gewesen sein, leider war das eine tagebuchlose Periode, es ist also nicht dokumentiert. Nach jenem Spiel hatte ich tagelang Muskelkater. Das wird mir dieses Mal wieder blühen.

Als ich ankam, und wir uns einspielten, lobte man meine harten Schüsse. Ich zeigte auf meine Oberschenkel, in meiner Kindheit war ich Skifahrer, ausserdem schoss ich als kleiner Bursche Mal ein Tor vom Mittelfeldkreis aus. Schiessen kann ich. Aber bereits nach dem sogenannten lockeren Aufwärmen war ich schon ziemlich ausser Atem.

Im Turnier kann man aber oft wechseln, jedes Spiel dauert nur 12 Minuten und wir waren genug Spieler, ich würde jedes Spiel 3 bis 6 Minuten spielen, das würde ich hinkriegen.
Es ging gut, ich geriet drei Mal in einen Sprint. Aber das war es auch. Nach dem ersten Sprint ging ich vom Mittelfeld in die Verteidigung zurück und nach den anderen beiden Sprints musste ich ausgewechselt werden. Immerhin hatte ich zweimal spektakulär gut verteidigt und sogar einen Torschuss abgeblockt.

Im zweiten Spiel, spielte ich auf dem rechten Flügel. Beim zweiten, von meinen drei möglichen Sprints, tackelte ich ziemlich geil einen Spieler aus, dabei rutschte ich ein ganzes Stück über den Kunstrasen. Jetzt habe ich eine riesige Schürfwunde an meiner rechten Wade. Ich bin sehr stolz auf die Wunde. Aber sie brennt ziemlich.

Danach wurde ich ausgewechselt. Beim dritten Spiel machte ich eine Pause. Weil wir das dritte Spiel nur Ausgleich spielten, schieden wir aus dem Turnier aus. Die Mannschaft bestand aus Mitgliedern meines Fanclubs, das wichtigste für uns war gewinnen – nein Spass haben, nein gewinnen – okay, Spass haben.

Danach kam die Profimannschaft und trainierte vor 5000 Menschen. Marco Richter hat sich nach bestandener Hodenkrebs OP dem Publikum gezeigt. Der Applaus rührte ihn zu Tränen. Danach fuhr die Mannschaft nach Braunschweig. Morgen beginnt die Saison mit dem Pokalspiel in Niedersachsen.

Auf in die neue Saison. Ich bin zum ersten Mal nicht euphorisch. Sonst ging ich jedes Jahr optimistisch und euphorisch in die Saison. Immer. Wie eine Motte zum Licht. Diesmal nicht. Ich weiss nicht, was los ist. Entfremdung ist es keineswegs, Selbstschutz auch nicht, ich habe einfach keine Euphorie, ich freue mich auf die Saison, aber ich freue mich ungefähr so wie ich mich auf nen Teller Pasta freue. Das muss nichts Schlechtes sein.

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Gegen 3 Uhr bin ich zuhause. Und ich bin den Rest des Tages erschöpft. Meine Beine fühlen sich unleidlich an. Schwer und unglücklich. Das zieht mich ganz runter. Ich brauche mehrere Stunden bis mir meine Frau erklärt, dass mein Körper sich wahrscheinlich einfach von der getätigten Anstrengung erholen muss.

Um sieben Uhr will ich ins Bett. Aber auch das hilft nicht. Meine Beine jammern. Ausserdem schmerzt die Schürfwunde. Ich nehme ein Aspirin.

[Freitag, 29.7.2022 – Frisur, Hündin filmen, kinderlosigkeit, keine Turnschuhe]

Um elf Uhr hatte ich einen Frisurtermin. Da ich heute die Hündin hatte, liess ich sie während der Stunde alleine zuhause. Wir machen das ohnehin zu selten. Es wurde uns empfohlen, mal auf Video aufzuzeichnen, wie sich das Tier verhält, wenn wir es alleine lassen. Einfach einen Laptop mit Webcam aufstellen und filmen. Frühmorgens bereitete ich alles dafür vor, schloss alle Zimmer bis auf das Arbeitszimmer, so konnte ich sie immerhin filmen, wenn sie sich im Flur aufhielt.

Und dann: nix besonderes. Sie schaute 10 Sekunden die Tür an, durch die ich hinausgegangen war und dann ging sie ein wenig durch die Wohnung, legte sich mal hier und mal da nieder und pennte.

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Der Frisurtermin verlief jedenfalls sehr gut. Ich sehe wieder weniger verwildert aus, als noch in Schweden. Der Bart ist auch gestutzt und die Augenbrauen. Ich finde das immer peinlich, wenn sie fragt, ob sie die Augenbrauen mitmachen soll. Augenbrauenwucher nehme ich gar nicht wahr. Aber offenbar ist es offensichtlich. Darüber, dass sie mir schnell den oberen Rückenansatz ausrasiert, und das so beiläufig grinsend kommentiert, steckte ich hingegen besser weg.

Wir redeten über Kinderlosigkeit. Wir redeten auch übers Altern. Auch in diesem Zusammenhang. Auch sie ist kinderlos und wird dabei oft von Menschen ungefragt darauf angesprochen. Ihr Freund hingegen nie. Uns ist das glücklicherweise noch nie passiert, zumindest nicht offensichtlich, aber sie wird regelmässig von fremden Menschen darauf angesprochen. Eine Frau muss ja egoistisch sein, oder zumindest gefühlslos, wenn sie keine Kinder wünscht. Ein langes Thema, über das wir fast eine Stunde lang sprachen. Ich werde das mal ein bisschen detailierter aufschreiben. Heute nicht.

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Abends haben wir Hundetraining. Die Hündin lernt heute am Bordstein stehenzubleiben. Und wir lernen, wie wir das anzeigen und fördern. Nach einer Stunde ist sie platt. Wir auch. Dann gehen wir ins Giradischi in die Oderberger Strasse, essen Pizza und trinken Bier. So ist das.

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Am morgigen Samstag muss ich früh raus. Ich fahre zum Fanfest bei Hertha und muss fit sein für das Fussbalturnier. Ich stelle fest, dass ich keine Turnschuhe besitze. Ich habe irgendwo Joggingsschuhe, allerdings finde ich sie nicht. Entweder ich trete mit Sneakers an, oder ich bleibe am Spielfeldrand stehen und gebe schlaue Kommentare von mir. Ich werde morgen vor Ort entscheiden.

[Donnerstag, 28.7.2022 – vieroclock, Ehrenamt]

Heute ging ich mit dem Tier frühmorgens in den Park. Neuerdings mache ich das öfter. Frühmorgens im Park ist immer erstaunlich viel los und die Hundehalterinnen sowie die Hunde sind alle entspannter. Das nur als subjektive Beobachtung.

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Der Eigentümer meiner Firma ist gerade in Berlin und er wollte heute mit mir alleine auf ein Bierchen, vielleicht Abendessen, ein bisschen quatschen. Um 16 Uhr sagte ich ihm, dass ich keine Termine mehr habe, Beeroclock ist zwar erst um 5, aber man könne ja auch einen Kaffee trinken. Er meinte, Beeroclock geht auch um 4, also gingen wir um 4 auf ein Bier. Und Snackwürstchen.

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Am Abend schaute ich mich im Internet nach Eherenamt um. Ich will schon seit Langem etwas für alte Leute tun. Ich mochte schon immer alte Leute. Ich würde einkaufen, Besuche abstatten, vielleicht sogar Leuten beim Sterben beistehen, im Hospiz. Dieses Sterben überall, es wird auch irgendwann über mich kommen. Es gibt ein paar Seiten, die vermitteln, ich blicke noch nicht ganz durch, ich werde einige Zeit brauchen, die Nachfrage und die Sinnhaftigkeit zu verstehen. Mal sehen.

Wenig inhaltliches heute.