[tagebuchbloggen: 10.11.]

Diese Tagebuchblogeinträge die ich immer mit „heute“ oder „gestern“ beginne.
Heute jedenfalls einen Meilenstein in Lebensmeisterung erreicht. Mit dem Kauf eines neuen WLAN-Routers und eines neuen DVBT-Empfängers, nachdem ich mich gestern darüber geärgert habe, dass mein billiger WLAN-Router immer nur halb funktionierte, mein billiger DVBT-Empfänger immer nur halb funktionierte, und eigentlich alles was ich immer billig gekauft habe, immer nur so halb funktioniert, so bin ich voller Elan in die Läden gegangen und habe jeweils das gekauft was doppelt so teuer war wie das billigste, und das war gut und jetzt werde ich das nur noch so machen, wie ich ja auch schon mit dem Essen mache, keinen billigen Scheiß mehr, keine kranken Tiere, keine preiserdrückte (oha!) Schnellware mehr, sondern gutes Zeug, gesund, erprobt und langlebig. Ein fulminanteres Ende hätte ich mir gewünscht, aber langlebig ist auch Okee.

Wir haben heute diese Büchner-Vermilfmung (Lenz) auf 3Sat ruckelfrei schauen können, und das ist sowas wie wie wie, nunja, wie: ziemlich gut.

[tagebuchbloggen: 9.11.]

Zum Frühstück Mick Harveys Gainsbourg-Interpretationen gehört, und mich dann im wunderbaren Manon verfangen, das ich dann den ganzen Tag vor mir her gesungen habe. How much I hate you. Gedankenlos.


Wir wollten die Friedrichsstraße runterspazieren, bisschen sehen, am Rande stehen und aufnehmen wie sich diese Euphorie der Menschenmengen manifestiert. Sie ist faszinierend, wenn auch ein bisschen zu explizit, diese Freude. Eine Band sang von der Freiheit, als würde sie von Sahnetorte singen. Auch Bongiovi hatte seinen Auftritt im Regen. Das Brandenburger Tor im Hintergrund, festlich beleuchtet, muss immer sein Gesicht herhalten.

Wir haben es aber sein lassen. Die u8 war heute schon so voll, dass ich gar nicht wissen wollte wie es unter den Linden aussieht. Wir haben das ZDF eingeschaltet.


Seit einigen Tagen kann man in GoogleEarth 5 über das zerbombte Berlin fliegen. Unter Ansicht -> Historisches Bildmaterial anklicken. Und dann in die Stadt einzoomen. Das ist wirklich toll.

[tagebuchblog: 8.11.]

Meine nette Schwester sucht übrigens ein nettes Zimmer in einer netten WG. Wenn jemand etwas weiß: rechts oben gibt es diesen Schreibmir-Knopf. Wir würden uns sehr freuen.


Gestern sind meine Schwester und ich in den Wedding spaziert. Die Brunnenstraße hoch, im Wedding bei einem Bäcker einen Lattemacchiato getrunken, draußen in der Sonne gesessen und getan als wären wir im Prenzlauerberg. Das war gar nicht so ungewöhnlich. Wir waren auch nicht die einzigen. Links von uns ein dänisches Paar und rechts vor uns spanisches Paar, offensichtlich Touristen. Die Spanier studierten einen spanischen Berlinführer mit Akzent auf dem i bei Berlin. Rechts daneben saß ein älterer Mann in Trainingshose und einem Bier vor sich auf dem Tisch. Seine Krücken hatte er an den Tisch gelehnt.
Wohnungsbesichtigungen. Wir liefen über die beiden Bunkertürme im Humboldthain hinunter zu diesem versteckten Weddinger Teil zwischen Ring, Humboldthain und Chauseestraße. Es erstaunt mich immer wieder, wie schön der Wedding eigentlich ist. Man hat ja diese Bilder vom Wedding, die durchaus ihre Berechtigung haben, aber man vergisst dabei, dass der Wedding als städtisches Gebilde, oder wie soll man sagen: als Stadtkörper, als urbaner Raum, sehr ansehnlich ist. In weiten Teilen jedenfalls. Dieser Teil des Weddings ist in gewisser Hinsicht sogar romantisch. Ich gerate ins Schwärmen. Und bevor mich jetzt jemand bezichtigt, Gentrifizierungstendenzen anzustoßen, höre ich lieber auf.
Meine Schwester hat sich ein paar Wohnungen angesehen, ein paar nette waren dabei, aber das mit den Zusagen ist ja immer so eine Sache die auf sich warten lässt.
Am Nachmittag wollten wir K vom Bahnhof abholen, die aus Bad Meinhof zurückkommen sollte, doch hatten wir uns im Wedding verheddert und kamen so nicht rechtzeitig zum HBF.

Vor dem Abend mussten wir uns von den Eindrücken aus dem Wedding erholen, vor allem die Beine, der vorangegangene Freitagabend war schon ein halber Weltspaziergang gewesen, der Samstag war ungefähr doppelt so lang. K war später mit C verabredet, weil C gerade aus London wieder in Berlin ist. Danach rief Modeste an, ob ich auf einen Drink gehen wollte, das wollte ich, aber meine Schwester und ich hatten uns gerade auf den Weg ins Kino gemacht. Also verabredeten wir uns für später.
Meine Schwester und ich sahen uns Mein halbes Leben an. Eine ganz wunderbare und lustige Doku eines dreißigjährigen Wieners, der sich eine Kamera umgehängt hat und sein sinnloses Leben in Berlin zu ergründen versucht, indem er in seine Heimat fährt um zu sehen was aus seinen alten Freunden geworden ist. Er filmt dabei unentwegt und konfrontiert den Kinogänger mit seinen Eltern, seiner Ex-Freundin, seinen besten Kumpels, man müsste sagen auf gnadenlose Art, wie man beispielsweise ungefiltert in den Vater-Sohn-Konflikt mit reingezogen wird, Gremien von Familienfreunden die ihm vor laufender Kamera empfehlen wie er sein Leben zu bessern habe, seine Exfreundin die ihm vom Trennungsschmerz erzählt, die Doku ist eine Art Real-Life-Groteske, das macht ihn vielleicht so besonders.
Und die Parallelen zu meinem eigenen Leben haben mich manchmal erschreckt.
Den Film haben wir übrigens im Downstairs in der Schliemannstraße gesehen. Das ist ein etwa 25qm großer Raum im Keller eines Cafes mit der Bezeichnung Filmcafe. Der Saal hat ungefähr ein Dutzend Stühle, man wird vom Filmvorführer persöhnlich begrüßt und kurz in den Film eingewiesen. Er wünscht einen angenehmen Abend und zieht den Vorhang zu. Dann fängt der Film an.

Nach dem Film spazierten wir die Kastanienallee hinunter zum Dave Lombardo (Lambado) am Zionskirchplatz. Modeste und J waren schon da. Meine Schwester ging gleich nach hause; die vielen Wohnungen und die vielen Eindrücke erschlagen, ich kenne das.
Modeste, J und ich haben noch lange geredet, und so einiges getrunken.
Als wir um zwei Uhr das Lokal verließen, rief K an, und fragte wo ich denn sei, und ich wurde augenblicklich von einem schlechten Gewissen heimgesucht. Wieso wusste ich auch nicht, aber ja, tatsächlich, zwei Uhr, ich leicht bedingst, und nicht zuhause bei der Frau. Irgendwie musste das falsch sein. Das Problem war nur, dass K selbst gerade nachhause gekommen war, noch viel bedingster als ich, und fürchterlich gut gelaunt.
Wir haben nachher im Bett gelegen und katholische Kirchenlieder gesungen. Das Maria Hilf, das Ave Maria und Cumbaja my lord (oder wie man das schreibt). Auch versucht das Gegrüßet seist Du Maria aufzusagen, aber irgendwie hat das nicht geklappt. Dabei wollten wir uns gar nicht lustig über das alles machen, sondern bloß versucht den Dingen auf die Schliche zu kommen.


Sonntag. Sonntag dann. Mich wie ein Felsbrocken im Bett vorgefunden.
Um zwölf Uhr waren wir mit C und mit F und mit A und mit R und mit N und mit A am Helmholtzplatz zum brunchen verabredet. Ich kann nicht mehr so viel essen wie früher. Seit ich mich auf Diät gesetzt habe und mich fast auschließlich nur noch von Salat und fadem Gemüse ernähre, muss auch mein Magen geschrumpft sein. Man kennt die Sache mit dem schrumpfenden Magen ja aus Filmundfernsehen. Und jetzt am eigenen Leib. Nach der zweiten Portion war ich heute erledigt. Dabei hatte lange nicht auf meinen Körper gehört und in meiner Arglosigkeit den zweiten Teller genau so aufgestockt wie den ersten. Danach war mir schlecht.
Später sind wir alle dann zum Verdauen spazieren gegangen. Über die Gaudystraße in den Mauerpark. Und haben da diese berühmte Karaoke-show gesehen. Die Show von dem Engländer der in Berlin hängengeblieben ist und jetzt in dieser amphiteaterartigen Ausbuchtung im Mauerpark, Sonntag für Sonntag, mit einem Laptop die Menschen Karaokesingen macht. Das ist Volksvergnügung der ganz eigenen Art.
Danach nach Hause gegangen. C ist noch mitgekommen und hat sich die Wohnung angesehen. Während die Mädls bei Tee geredet haben, habe ich die japanische Lampe an die Decke montiert und zum leuchten gebracht.
Sieht irgendwie nicht besonders gut aus, aber es ist OK.

Plötzlich war Abend, wir haben uns etwas zu Essen gemacht und haben danach einen Liebesfilm geguckt. Und jetzt will niemand mehr reden.

[tagebuchblog: 6.11.]

Gestern sehr lange geschlafen, um elf bin ich erst im Büro gelandet und es blieb eine unglaubliche Schwere die mich den ganzen Tag über begleitet hat, eine dieser Schweren die in den Knochen sitzt und auf die Gelenke drückt und so die Bewegungen erschwert, als liefe man ungeölt durch die Landschaft.
Um achtzehn Uhr sollte mich meine Schwester von der Arbeit abholen, und wie der Satz jetzt anfängt suggeriert er, dass sie das nicht getan hat, doch muss ich an dieser Stelle in den Text eingreifen und sagen: nein, sie hat es getan!
K war gestern und heute in Bad Meinhof. Bad Meinhof heisst natürlich anders, aber die Ähnlichkeit des Namens ist so verführerisch, dass ich mich nicht einhalten mag.


Korrekterweise müsste ich übrigens den vorgestrigen Tag nachtagebuchbloggen, doch lasse ich das jetzt sein, ohne besonderen Grund, nicht, dass nichts geschehen wäre, aber oh, alles mühsal, gerade wenn man von den Tagen erzählt, dann neigt man dazu nach vorne zu sehen. Man man man, ich meine natürlich: ich ich ich.


Liebes Tagebuchblog, habe ich schon gesagt, dass meine Schwester nicht einfach so nach Berlin gekommen ist, sondern dass sie nach Berlin gezogen ist? Also mit dem Gewicht auf zogen? Nein, habe ich nicht, aber das sollte ich vielleicht erwähnt haben. Wenigstens der Chronistenpflicht wegen, ohne es weiter auszulegen.


Wir sind gestern Abend dann über die Karl-Marx-Allee nach Friedrichshain spaziert, haben etwas gegessen, von den Dingen geredet, weiterspaziert zum Boxhagener Platz, von der Vergangenheit geredet, zum RAW-Gelände, von der Sache zwischen Schwester und Bruder geredet, dann über die Warschauer Brücke, über alles geredet, an der EastSide-Gallery zurück, den ganzen Weg zum Alexanderplatz, durch das Scheunenviertel zum Hackeschen Markt gelaufen und dort so unmögliche Sachen gemacht wie ein Bier im Cafe Cinema zu trinken, und dann noch ein Zweites und ich meine sogar ein Drittes, und wir uns unheimlich cool vorgekommen sind, dass wir dem Barmann auf deutsch geantwortet haben. Und dann sind wir über den Rosenthaler Platz nachhause gepilgert.


So.

[1.9.]

Sonntag. Auf dem Flohmarkt am Mauerpark eine Lampe gekauft die einem umgedrehten japanischen Schirm ähnelt. Bei näherem Hinsehen ist nichts davon japanisch, es sind Pflanzen abgebildet, auf einem cremefarbenen Kunststoff, der auf einem schirmähnlichen Gerüst gespannt ist, aber bei näherem Wegsehen denkt man dabei an Japan, Menschen in Kimonos vielleicht, die durch eine Landschaft von umherwehenden Kirschblüten spazieren, oder diese papierne Wände in Holzrahmen wie man sie von Bildern eines traditionellen Japans kennt, oder zu kennen meint, und hier oute ich mich als totaler Banause.
Der Schirm ist jedenfalls nicht japanisch, er ist auch ein bisschen versifft, und verrostet, den Kunststoff musste ich von kleinen, dunklen Flecken, vermutlich Nikotin bzw. Teer, befreien. In dieser schirmartigen Lampe befinden sich jedenfalls drei Glühbirnen und wenn man die Lampe umgekehrt an die Decke hängt, werden die Birnen die Decke erleuchten und durch den Kunststoff nach unten, als cremig-gedämpfter Lichtschirm, ein bisschen Japan vorgaukeln.

Später die Lampe geputzt und mir viel vorgenommen (Spiegel aufhängen, Lampe aufhängen, den Türabsatz im Bad schleifen, usw.), doch dann Tillmann Rammstedts Buch von den Erledigungen vor der Party gelesen (das Buch heißt so ähnlich, und vielleicht sogar genauso, aber ich bin jetzt zu müde um danach zu sehen, es liegt schon auf meinem Kissen) und ziemlich eingedudelt worden. Ich verstehe nie was Menschen an ihn so lustig finden, der Typ ist so durch und durch traurig, dass es eine wahre Freude ist.

[29.10.]

Mit meinem semi-defekten Netbook zurück zu Saturn gegangen. Feierabend, der Saturn am Alex. Die Helfer in den blauen Saturnhemden, sind nicht wirklich helfbedürftig. Dieses Gefühl man hätte etwas verbrochen, es zwingt einem zu überfreundlichem Vokabular und zu […]. Aber ich larmoyiere natürlich nur rum, sie haben mir das Teil natürlich ersetzt.
Danach, am Abend mit Casino über ein paar Gläser Wein im Liebling am Helmholtzplatz gesessen, geredet, über alles, ich glaube wirklich über alles.
Auch meine Ex-Nachbarin getroffen. Ich sehe sie nicht oft, aber ich sehe sie immer wenn ich ins Liebling gehe. Das ist so eine eigenartige Konstante. Wir sagen dann immer, achmensch, wir müssen uns mal treffen, lass uns mal etwas trinken!, dabei ist es so todsicher, dass ich sie treffe wenn ich ins Liebling gehe, dass dass dass. Nunja, dass es eben todsicher ist. Für mich natürlich nur, sie ist ja öfter da. Aber das ist quatsch.

[26.10.]

Wieder zurück in Berlin und beschlossen, erneut einen Monat lang Tagebuch zu bloggen. Ohne besonderen Grund, nur weil ich gerade Lust dazu habe, wenn es übermorgen wieder anders ist, dann ist es übermorgen eben wieder anders, dann gehe ich vielleicht twittern, was jetzt klingt wie: dann gehe ich halt auf die Bahamas!, aber das ist ja Quatsch, so etwas so klingen zu lassen, doch ist mein Problem mit Twitter jenes, dass ich genau weiß, warum ich bald wieder damit aufhören werde, es ist das Rauschen das ich nicht mag, es ist der ungefilterte Fluß an Information der überspült, es nimmt mir die Konzentration, ich werde schon so einfach abgelenkt, der nervöse Blick über den eingegangenen Status, die Wulst die es zu filtern gilt, ich käme mir vor wie ein menschlicher Spamfilter.
Zu wissen, dass ich bald wieder aufhören werde, und dann noch mit diesem Urteil das ich mir gebildet habe, macht es mir wirklich schwer.

Vorhin jedenfalls auf dieser Jour-Fitz-Lesung in der Stargarder Straße gewesen, eine neue Lesereihe die sich, wenn ich es richtig verstanden habe, Twitterern widmet, die auch mal längere Texte schreiben, aber es fehlt in dieser meiner Beschreibung eine Information, die ich jetzt auch nicht mehr nachzutragen weiß. Jedenfalls ist alles sehr Twitterig, und das ist witzig. Vor mir sitzt eine art Saschalobo, aber dann in schlank und mit schwarzem Iro, er hält ein iPhone in der Hand, dreht sich lachend zu mir um und fragt: Wo ist der Hashtag? und ich antworte: ja. Weil ich auf diesen Witz auch nur ein globales, weltumfassendes „ja“ zu antworten weiß. Er schaut mich an und fragt: ja? Ich antworte: nein.
Ich habe noch kein Twitteraccount, ich muss mich vermutlich nicht schämen.
Ich kannte nur wenige Menschen. Es war eine Bloggerin dort, die ich rothaarig in Erinnerung habe, doch schien sie mir diesmal viel blonder, aber ich kenne sie nicht weiter und das war es dann auch schon.
Lisa war da als Lesende, und sie war ja der Grund, warum ich überhaupt da war, und auch Andre vom Boschblog, den ich noch aus Hamburg kenne. Zu Lisa will ich nicht viel sagen, sie ist super, sie weiß um die Stimmung des Publikums das ein wenig hibbelig wird bei ihren leisen Texten, und sie liest gnadenlos leise weiter. Und feixt dabei in die Menge. Ihr Buch ist vielversprechend und erscheint im Mai bei Suhrkamp. Auch Andre ist super. Mit seinem geschriebenen Wort wurde ich nie gänzlich warm, aber vorgetragen sind seine Texte überraschend gut, sehr pointiert, sehr witzig, sehr klug auch, ich weiß nicht warum mir diese Attribute beim Lesen verlorengangen sind. Ich werde mich der Sache nochmal annehmen.
In der Pause bin ich dann gegangen. Es war mir zu heiß in dem Raum und zu eng und mein rechtes Bein war eingeschlafen. So, und ein weniger abruptes Ende wäre auch nicht schlecht, aber den eigenartigen Regen will ich jetzt nicht mehr beschreiben.

[brennerobrennt]

Ungefähr eine halbe Stunde nach meinem letzten willenlosen Eintrag über meine soeben entdeckte Webzwonulligkeit hat es dann Klack gemacht und mein Bildschirm ist ziemlich schwarz geworden. Mein Webzwonull-Netbook wollte auch nicht mehr starten (dies sei nur erwähnt um die Sache auszuformulieren). Ich werte sowas immer als Zeichen von oben. Ich war zu ausgesprochen geworden, ich kam mir vor wie eine Mischung aus Donalphonso und Saschalobo, es hatte dann Klack gemacht und die schwarzen Wolken da oben haben mich wieder ausgespuckt über dieses verregnete Land voller Ungnade und Schwefelpech.
Es hat dann vier oder fünf Tage gedauert bis alles wieder zwonull war auf meinem Netbook, aber nach vier oder fünf Tagen in den südtiroler Bergen, vergeht einem auch ziemlich der unbedingte Wille zur Teilnahme, weil es dann ja doch die Teilnahme ist, die einen zwingt, Sachen aus dem Netz zu fischen, Sachen in das Netz zu kippen, dieser Brei dem man etwas nimmt und wieder hinzugibt um letztendlich Klöse zu machen, so richtig teigige, immer ein bisschen zu klebrige Klöse, Klöse der Art wie man sie zu dieser braunen Sauce bekommt, Klöse, die immer so schmecken, als würde man lieber zu Brot greifen, um die braune Sauce aufzuschlecken.
Ich war dann auch ziemlich benommen von dem vorletzen Eintrag, dieser eigenartig wulstige Text, dem ich immer wieder Anstöße geben musste um ihn weiterzubringen, weil er von selbst so gar nicht wollte, was nicht an den Anstößen lag, sondern schlichtweg an mir und meiner eigenartigen Stimmung an jenem Abend, mit diesem total verwulsteten Geist, mit dem ich da im Zug saß und keine Gedanken auszusprechen vermochte, weil auf Papier (webzwonull-zehnzoll-screen) dann der Ton verloren gegangen war, beinahe so als wäre das Papier auf einmal nicht mehr geduldig gewesen und hätte statt die Adjektive auszudingsen, plötzlich den Ton des Textes abgedreht. Oh, ich habe ganz vieler solcher tauben Texte (Stummtexte muss man eigentlich sagen, aber taub ist irgendwie dusseliger, weil ein stummer Text noch wie eine gewisse zurückgezogene Gottheit [coolheit] im Raum steht, oder schwebt, je nach Religion), und was wollte ich nach der geschlossenen Klammer jetzt eigentlich sagen, ahja, dass es ganz leicht ist den Ton abzudrehen. Undsoweiter.

[…]

Sicherlich ist es noch niemandem aufgefallen, dass sich der Lesungsbanner unten ein bisschen verändert hat. Die Location ist etwas zu klein geworden und wurde daher in die Staatsoper Kaschemme auf St.Pauli verlegt. Eine nicht ganz so kleine Kneipe wie die vorige. Zudem haben wir einen Eisenbieger für die Moderation angeheuert.

Ah und dann nochwas, heute Radio. Nachdem Merlix letzte Woche den Telefonhörer weitergereicht hat, habe ich für heute Abend ein paar Fragen zu Blogger privat bei Trackback beantwortet. Ich weiß aber keine Uhrzeit und niks, das ganze kann man sich später jedenfalls herunterladen undso, andernseits ist es total unspannend was ich sage.


Bin soeben über den Brenner gefahren und fühle mich so unglaublich webzwonullig mit meinem Netbook und UMTS, dass ich es nicht mehr ausschalten mag. Um das ganze zu unterstreichen habe ich soeben ein Foto fürs Blog gemacht:

Dahinter liegt Schnee, aber das erkennt man nicht gut.