Seit die Novelle nun als Ebook bei Amazon online ist, kann ich neben den Verkäufen (4 Stück in einer Woche) auch die gelesenen Seiten via Kindle Unlimited sehen. Das ist für Amazonkunden, die eine Flatrate gebucht haben. Über dieses Programm erhalte ich Tantiemen pro gelesener Seite. Die Einnahmen bewegen sich im Centbereich. Bisher wurden in total 53 Seiten gelesen. Einmal 6 Seiten, einmal 25, einmal 9 und einmal 13. Da es sich bei Flatrate Abonnenten um Vielleser handelt, gehe ich davon aus, dass es sich bei den vier Leseversuchen um vier verschiedene Menschen handelte.
Alle haben sie aufgehört.
ALLE HABEN SIE AUFGEHÖRT.
Ich rede mir ein, dass die Geschichte nicht massentauglich ist. Zumindest ist sie schwer zu kategorisieren. Es trifft mich ein bisschen, aber ich finde es dennoch amüsant. Seit ich das Dashboard mit den Echtzeitdaten in Amazon habe, prüfe ich das natürlich täglich. Mehrmals. Am liebsten würde ich stündlich prüfen, aber es passiert so wenig.
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Weil ich ab jetzt jeden Montag und Donnerstag das Fitnessstudio besuche, ging ich natürlich auch am Ostermontag dort hin. Mein Studio befindet sich in dieser schönen East-Side Mall neben der Uber Arena. Ich schrieb bereits öfter über diese schnuckelige, kleine Retro-Mall. An normalen Tagen betritt man das Studio über den normalen Eingang mit den Geschäften, da diese aber nur von Montag bis Samstag tagsüber geöffnet ist, muss man das Gebäude an Sonn- und Feiertagen über einen Spezialeingang betreten. Weil gestern Ostermontag war, würde ich zum ersten Mal diesen Spezialeingang nehmen. Ich freute mich schon sehr über diese neue User-Experience. Eine leere Mall, ein leeres Fitnessstudio, meine Muskeln und ich. Wir ganz alleine unter uns.
Nun war das Studio so voll wie nie. Auch war der Spezialeingang an der Mall so voll wie nie. Die Eisbären hatten ein Heimspiel, daher zogen die Menschenmassen vom Parkplatz auf dem Dach der Mall durch meinen Spezialeingang zur Uber Arena weiter. Und im Studio selber waren fast alle Geräte besetzt. Es befand sich sogar Trainingspersonal am Schalter des Studios. Ich fragte, warum es heute so voll sei. Die Trainerin sagte, heute sei Praktikanten-Tag. An einem Ostermontag? Gehen Praktikanten am Ostermontag nicht zu ihren Eltern und stopfen sich die Bäuche voll? Das sagte ich so nicht. Ich will keine negativen Vibes verbreiten.
Immerhin musste ich komischerweise nie an den Geräten warten, sondern konnte ungehindert mein Programm abspulen.
Seit Anbeginn habe ich aber ein Problem mit der App der Fitnesskette. Ich kann nämlich neu hinzugefügte Trainingseinheiten nicht speichern. An jedem neuen Trainingstag sind diese Einheiten verloren gegangen und ich muss sie wieder händisch hinzufügen. Also ging ich nach der absolvierten Stunde auf den Schalter zu, um mir Hilfe zu holen. Von dort aus schauten mich eine junge Frau und ein Mann mit dunkler Hautfarbe an. Auf dem Weg dahin fragte ich mich, wenn ich ansprechen soll. Spreche ich die Frau an, denkt der Mann vielleicht, ich sei ein Rassist. Spreche ich den Mann an, denkt die Frau vielleicht, ich sei ein Sexist, der ihr nicht zutraut, sich mit einer App auszukennen. Ich muss mir gut überlegen, wer von den beiden sich wohl weniger diskriminiert fühlt.
Ich entschied mich für die Frau. Weil ich aus der IT komme und Frauen für IT-Themen empoweren will. Sie nahm sich meines Problemes an, sagte viele selbstbewusste Sätze, tippte auf meinem Telefon herum, sagte weitere selbstbewusste Sätze, aber nach zwei Minuten hatte sie weder mein Problem gelöst, noch hatte sie mir das Gefühl gegeben, dass sie keine Ahnung hat. Das war Bullshitten auf Profilevel. Das kannte ich sonst nur von Männern. Beeindruckt, aber etwas ratlos schaute ich ihren Kollegen an. Derjenige, der sicherlich dachte, dass ich ein Rassist bin. Der hatte daneben gestanden und kein Wort gesagt. Er nahm mein Telefon in die Hand und sagte: das ist ein Bug. Man müsse zuerst eine Übung entfernen und dann kann man beliebig viele neue hinzufügen.
Die Frau stand immer noch daneben und schaute selbstbewusst, als hätte sie Ahnung.