[Do, 9.1.2025 – ohne Licht und Verstand]

Der Hündin geht es wieder besser. Sie schwächelt noch ein wenig, aber sie übergibt sich nicht mehr und ist wieder mehr oder weniger guter Dinge.

Morgens stürzten mehrere Fahrradfahrerinnen auf den betonierten Pfaden im Park. Es schien sich niemand verletzt zu haben. Erstaunlich fand ich allerdings, dass sie alle wieder aufstanden und weiterzufahren versuchten. Niemand kam auf die Idee, das Fahrrad durch den Park zu schieben. Das kenne ich von mir selber. Ich steige einfach wieder auf. Wie ich dieses Verhalten heute regelrecht in Serie beobachten konnte, fand ich es beachtlich.

Die Hündin wollte am Nachmittag nur ungern raus. Nachdem sie ihre Blase entleert hatte, zeigte sie an, wieder ins Haus zu wollen. Ich zwang sie dennoch zu ein paar Extraschritten. Als ich dann nach den Extraschritten nach Hause wollte, war sie wiederum auf Betriebstemperatur und wollte weiterlaufen. Meine Sommerschuhe waren aber durchnässt, es war eine blöde Idee mit Sommerschuhen in den Schnee zu gehen. Ich trage immer die schicken Gummistiefeletten, auch bei normalem Morgentau. Heute bei Matschregen hatte ich offenbar gedacht: Super, heute ziehe ich Sommerschuhe an.

Am Abend war ich mit Exkolleginnen verabredet und ich nahm das Fahrrad bis zur Ubahn. Es hatte mittlerweile zu schneien begonnen und wie es in Berlin üblich ist, werden Fahrradwege immer noch nicht gut geräumt. Da fuhr ich also ohne Licht und Verstand durch eine bereits tiefe Schicht Neuschnee und dachte mir: bescheuertes Verhalten. Wäre ich gestürzt, wäre ich auch wieder aufgestanden und weitergefahren. Ich stürzte aber nicht.

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Ich werde jetzt für einen Monat die Social Media Aktivitäten hochfahren, dabei werde ich die Blogeinträge täglich auf Facebook und Bluesky verlinken um zu testen, wie sich das auswirkt. RSS verwendet heute ja kaum noch jemand.

[Mi, 8.1.2025 – im Fortissimo]

Eigentlich mache ich mir selten Sorgen über etwas. Es gibt wenige Dinge, die ich mit in den Schlaf nehme oder die mich emotional destabilisieren. Aber wenn meine Hündin sich in der Nacht mehrmals übergibt und ihren Kopf in meinen Schoss legt, dann führt mein gesamtes Gefühlsorchester ein Fortissimo auf.
Die Horrorszenarien, die ich innerlich alle durchgegangen bin, kann ich nicht mehr zählen und ich kann sie nicht mehr unterscheiden. Die ganze Nacht war von einem nebligen Trauergefühl durchzogen. Ich fürchte mich vor ihrem Tod. Entweder heute oder in ein paar Jahren. Ich werde nicht gut damit umgehen können.

Und ich bin sehr glücklich darüber, keine Kinder zu haben.

Sie scheint jetzt aber wieder stabil zu sein. Noch ein bisschen schwächlich, aber sie frisst wieder und scheint guter Dinge.

[Di, 7.1.2025 – Aufschub, es zieht mich alles so runter, Rosenkohlbrei]

Die vielen übergewichtigen Jogger im Park. Ab der zweiten oder dritten Januarwoche werden sie wieder weniger.

(Hier mal nicht das generische Femininum verwendet, weils blöd aussieht)

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Das Gespräch mit dem Geschäftsführer hat sich wieder verschoben. Zehn Minuten vor Beginn erhielt ich eine Nachricht über WhatsApp, dass es ihm gesundheitlich sehr schlecht ginge, er habe die Nacht auf der Intensivstation verbracht, er sei gerade nicht in der Lage, den Bewerbungsprozess zu führen.
Das tat mir sehr leid für ihn. Das erklärt das Verhalten der letzten Wochen einigermassen. Ich antwortete ihm, dass er die Gesundheit vorziehen solle, es habe keine Eile, dass ich mich freuen werde, wenn er sich wieder meldet, wenn er wieder frisch und fit ist.

Nachmittags auf einer langen Hunderunde mit einem Freund redeten wir über die USA. Trump, Space Karen, Österreich. Es deprimierte mich furchtbar. Und man ist völlig machtlos. Die Kritik, sei es in den Blättern, auf Social-Media oder wo auch immer ist ein Grundrauschen geworden; sie verpufft. Die neue Ära, wie sie es alle nennen, ist eingeläutet. Die neuen Führer strahlen, die Dinge geschehen einfach, sie sind nicht aufzuhalten, diese neue Zukunft der Autorität, des Hasses, des Niedertrampelns. Sie kriechen aus allen Winkeln.

Als ich nach Hause komme, sehe ich die Ankündigung des Zuckerbergs, der sich nun mit Insta und Facebook auf die Linie Trumps eingeschworen hat. Er redet, als würden Trump und Space Caren hinter der Kamera mit gezückten Pistolen stehen.

Es zieht mich alles so runter.

Am Abend fand ich einen Sack halb vergammelter Rosenkohlknöllchen im Kühlschrank. Diese putzte ich, kochte sie und pürierte sie zu einem schmackhaften Brei. Ich hatte einmal auf Insta gesehen, dass jemand Rosenkohl zu Brei purierte. Er macht noch etwas anderes daraus. Burgerpatties oder ähnliches. Allerdings fand ich den Post oder das Reel nicht mehr. Aber schon der Brei alleine schmeckte vortrefflich. Ich muss das Reel mal wiederfinden, ich kann mir vorstellen, dass Rosenkohlbrei eine unfassbar gute Basis für Weiterverarbeitung ist.

[Mo, 6.1.2025 – Austrofaschisten, Terminverschiebungen]

Und nun wurde die FPÖ mit der Bildung einer Regierung in Österreich beauftragt. Weil ÖVP und die Neos in sozialen Fragen der SPÖ keine Zugeständnisse geben konnten. Das kann man getrost so zusammenfassen. Österreich ist ein unfassbar unseriöses Land, das sich im Schatten der grossen, umgebenden Staaten ein komfortables Baumhäuschen gebaut hat und fröhlich offen dem Austrofaschismus frönte. Das ist keine neue Entwicklung. Das war immer schon so. Österreich hat nie den Nationalsozialismus aufgearbeitet, sah sich immer als Opfer, wir sind ja so niedlich, wir haben rote Backen und Lederhosen und Sisi und hom so an urign Schmääh den olle so meegn.

Meine Abneigung gegenüber Österreich ist mittlerweile so gross, dass ich die Aufkleber der Autobahnmaut auf meinem Auto schon nicht mehr ertrage. Ich muss auf den Reisen zu meiner Familie leider immer durch das Inntal fahren. Ich bitte meine Frau, sie so schlecht wie möglich an die Scheibe zu kleben, damit ich sie nach der Reise einfach abziehen kann. Sie hat mittlerweile eigene Klebetechnik dafür entwickelt. Zuerst drückt sie die Klebeseite des Aufklebers mehrmals an ihre Hose, damit der Kleber mit Stoff und Staub an Klebekraft verliert und danach drückt sie ihn nur sanft an die Scheibe. Das funktioniert prima.

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Das Bewerbungsgespräch verschob sich heute drei Mal. Der Geschäftsführer verschiebt den Termin schon seit Mitte Dezember. Zuerst war es aufgrund eines Trauerfalls in der Familie, dann gab es Terminkollisionen und spontane Gespräche wurden kurzfristig abgesagt. Einmal hatten wir einen Termin für den Vormittag, wo er mir sehr spät abends noch ein Dokument mit Fallstudien schickte, wovon ich mir drei aussuchen musste, für die ich mich vorbereiten sollte. Heute hatten wir den Termin um 11 Uhr. Da unterliefen uns beide technische Probleme, also verschoben wir den Termin auf 11:30. Als ich im Call wartete, sass er noch in einem anderen Telefongespräch fest, nach zwanzig Minuten, in denen ich im Call wartete, schlug er vor, den Termin auf 20:30 zu verschieben. Um 20:20 erhielt ich dann einen neuen Termin für morgen um 12:00.

Das sind viele rote Flaggen. Seltsamerweise triggert mich das aber auf eine positive Art. Ich habe ungemeine Lust, diese Firma zu strukturieren.

[So, 5.1.2025 – Hundefragen, Schnee]

Die Freunde aus Minden waren in der Stadt, deswegen verabredeten wir uns auf einen Spaziergang. Die Kinder hätten gerne einen Hund, und so wurde ich den ganzen Tag lang mit Hundefragen überhäuft. Das amüsierte mich und ich war den ganzen Tag überaus auskunftsfreudig. Ich wusste gar nicht, dass ich so viel über Hunde zu sagen weiss.
Die Hündin war dann das Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Kinder diskutierten, wer sie an der Leine halten durfte, wer den Ball wirft und sie wurde ständig mit Leckerlis für kleine Aufträge belohnt. Meine Hündin liebt es zu arbeiten. Aber noch mehr liebt sie es, dafür Leckerlis zu bekommen.

Wir liefen eine schöne, lange Runde über das alte Schlachthofgelände, Velodrom und Volkspark Friedrichshain. Im Park setzten wir uns ins Schönbrunn und assen ein spätes Frühstück. Danach gingen wir zu uns nach Hause und tranken Kaffee und Tee. Am Ende des Tages war unsere Hündin von der vielen Aufmerksamkeit völlig platt.

Am Abend schrieb mir die Nachbarin, dass es draussen schneit. Also liefen wir zum Fenster und sahen die bereits dicke Schneeschicht auf der Strasse. Dichte Flocken fielen vom Himmel. Also zogen wir uns schnell an und gingen hinunter auf die Strasse. Dort standen bereits die Mädchen aus dem Haus und formten Bälle aus Schnee. Die Hündin war aufgeregt und jagte jeder einzelnen Schneeflocke hinterher.

Und morgen hat es wieder 10 Plusgrade.

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Schnee:

[Sa, 4.1.2025 – Winterjacken, Titel der Novelle]

Der Januar hat ja noch nicht richtig begonnen. Er fängt erst am kommenden Montag wirklich an. Am Montag habe ich dann auch wieder ein Bewerbungsgespräch und ab Montag kümmere ich mich auch wieder um die Novelle, ausserdem will ich mir eine Winterjacke von Didrikson kaufen.
Meine Frau sagt, dass ich für jedes Grad Celsius eine eigene Jacke besitze. Das stimmt so natürlich nicht. Ich habe eine Jacke für unter Null, eine Jacke von 0 bis 10 Grad, eine von 3 bis 11 Grad, eine für 9 bis 15 Grad. Und für ab 13 Grad habe ich ein regelrechtes Arsenal. Ich mag meine Jacken, aber die Unternull Jacke mag ich weniger. Zudem gibt es keine gescheiten Synonyme für das Wort Jacke. Die Unternullschutzschicht hält mich zwar warm bis nachweislich Minus zwanzig, sie ist aber etwas unförmig. Darin sehe ich aus wie ein navyfarbener Weihnachtsmann. Bei wirklich niedrigen Temperaturen bleibt mir allerdings nichts anderes übrig.

North-Face hat viele Winterjacken im Angebot, aber ich mag dieses Markenlogo nicht. Ich besitze zwei Wellensteynjacken, die ich mag, aber auf deren Webseite äussern sie sich nicht zu den wärmenden Eigenschaften der Bekleidung. Didrikson führ hingegen Wärmekategorien, das mag ich. Ausserdem sind das Schweden. Denen traue ich zu, etwas schickes für richtig kalte Temperaturen im Angebot zu haben. Nächste Woche gehe ich also shoppen.

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Mir fehlt immer noch ein Titel für die Novelle. Ich weiss, wir hatten das Thema schon, aber ich muss zu einer Entscheidung kommen. Ursprünglich benannte ich die Geschichte schlichtweg nach der Adresse „Springweg 23“. Mein Lektor meinte aber, dass es besser sei, wenn man im Titel schon etwas über die Inhalt erführe. Der Arbeitstitel lautet daher „Wie wir dieses alte Spukhaus besetzten“. Damit bin ich jedoch nicht sehr zufrieden. Also bemühte ich die Künstliche Intelligenz.

prompt: gib mir 5 knackige Titel für einen Roman über die Besetzung eines Spukhauses in Utrecht

Hier sind 5 fesselnde Titel für deinen Roman über ein besetztes Spukhaus in Utrecht:

  1. „Hausfriedensbruch mit Geistern“
  2. „Die Besetzer der Grachtengeister“
  3. „Domgasse 13 – Lebende und Tote unter einem Dach“
  4. „Besetzt: Das Haus an der Oudegracht“
  5. „Krakers und Gespenster“

Der letzte Titel spielt dabei mit dem niederländischen Begriff „krakers“ für Hausbesetzer, was einen schönen lokalen Bezug herstellt. Möchtest du, dass ich dir zu einem der Titel noch weitere Ideen ausarbeite?

prompt: weniger knackig vielleicht?

Ah, verstanden – hier sind 5 etwas atmosphärischere, längere Titel:

  1. „Die Geister der Oudegracht – Eine Geschichte von Hausbesetzern und Heimatlosen“
  2. „Zwischen den Welten von Utrecht – Als wir das Geisterhaus besetzten“
  3. „Das kalte Haus am Kanal – Von lebenden und toten Bewohnern einer besetzten Villa“
  4. „Hausbesetzer in den Schatten – Eine Utrechter Geistergeschichte“
  5. „Die vergessene Villa an der Nieuwegracht – Chronik einer übernatürlichen Hausbesetzung“

Diese längeren Titel geben mehr Raum für Stimmung und können schon erste Hinweise auf die Handlung oder den Schauplatz geben. Sie haben auch mehr Potenzial, die Verschmelzung der beiden Welten – Hausbesetzerszene und Geistergeschichte – anzudeuten. Was hältst du von dieser Richtung?

prompt: weniger reisserisch

Ah, ich verstehe – hier sind 5 subtilere, zurückhaltendere Titel:

  1. „Alte Mauern, neue Stimmen“
  2. „Übergangszeit – Ein Haus in Utrecht“
  3. „Das Haus an der Kromme Nieuwegracht“
  4. „Gemeinsame Räume“
  5. „Ein Winter in Utrecht“

Diese Titel sind dezenter und lassen mehr Raum für Interpretation. Sie deuten die übernatürlichen Elemente nur an oder lassen sie ganz weg, sodass sie beim Lesen als Überraschung wirken können. Der Fokus liegt mehr auf dem Ort und der Atmosphäre. Wie findest du diese Richtung?

prompt: noch 5 weitere optionen

Hier sind 5 weitere zurückhaltende Titel, die etwas anders an die Geschichte herangehen:

  1. „Wenn Häuser träumen“
  2. „Die vorübergehenden Bewohner“
  3. „Zimmer mit Geschichte“
  4. „Am Rande der Stadt“
  5. „Das geteilte Haus“

Diese Varianten spielen noch mehr mit der Mehrdeutigkeit – sie könnten genauso gut zu einem realistischen Roman passen wie zu einer Geistergeschichte. Sie lassen offen, ob das „Geteilte“ im letzten Titel die verschiedenen Bewohnergruppen meint oder die Trennung zwischen den Welten, ob die „vorübergehenden Bewohner“ die Besetzer sind oder die Geister. Spricht dich einer davon besonders an?

prompt: weniger subtil

Hier sind 5 direktere Titel, die aber nicht zu reißerisch sein sollen:

  1. „Das besetzte Spukhaus“
  2. „Hausbesetzer und Hausgeister“
  3. „Zwei Arten von Bewohnern“
  4. „Nicht nur wir sind hier“
  5. „Unerwartete Mitbewohner“

Diese Titel sind gradliniger und machen klarer, worum es geht, ohne dabei in Horror-Klischees zu verfallen. Sie behalten einen gewissen augenzwinkernden Charakter bei, der die ungewöhnliche Situation der Geschichte widerspiegelt. Die Spannung zwischen den beiden Gruppen von „Bewohnern“ wird direkter thematisiert. Welche Richtung gefällt dir am besten – die subtileren von vorher oder diese direkteren Varianten?

prompt: direkter

Ah, noch direkter – hier sind 5 Titel, die ganz klar sagen, worum es geht:

  1. „Hausbesetzung mit Geistern“
  2. „Das Geisterhaus von Utrecht – Eine Besetzung“
  3. „Geister raus, wir ziehen ein!“
  4. „Besetzer vs. Gespenster“
  5. „Das doppelt besetzte Haus“

Diese Titel nehmen kein Blatt mehr vor den Mund und bringen die ungewöhnliche Situation direkt auf den Punkt. Sie haben teilweise auch einen leicht humorvollen Unterton, der die absurde Situation der Geschichte unterstreicht. Der mittlere Titel spielt dabei mit dem klassischen Besetzer-Slogan „Häuser raus, wir ziehen ein“. Ist das jetzt die Richtung, die du gesucht hast?

prompt: cooler

Ah, noch cooler – hier sind 5 Titel mit mehr Attitude:

  1. „Dead & Squatting“
  2. „Ghost Riot – Utrecht Edition“
  3. „Keine Räumung für die Toten“
  4. „Do It Yourself & Die Others“
  5. „Punk’s Not Dead (But Everyone Else Is)“

Diese Titel spielen mehr mit der Punk- und Besetzerkultur, mischen Englisch und Deutsch und haben einen frechereren, rebellischeren Ton. Sie verbinden Hausbesetzer-Slang mit makaberem Humor. Der letzte macht zum Beispiel einen Wortwitz mit dem bekannten Punk-Slogan. Soll ich noch mehr in diese Richtung denken?

Ich sehe schon, geschmacklich surfen die AI und ich auf unterschiedlichen Wellen. Wenngleich „Punk’s Not Dead (But Everyone Else Is)“ ein lustiger Titel ist. Für einen Punksong vielleicht. Aber wir waren damals keine Punks mehr.

[Fr, 3.1.2025 – Gorinsee, Halogen]

Mit einem Freund von der Hundewiese fuhr ich heute zum Gorinsee nördlich von Berlin. Er hatte zwischen Silvester und Wochenende noch frei und weil ich mich gestern darüber beschwerte, dass wir auf der Hundewiese immer so langsam laufen, schlug er vor, nach Brandenburg zu fahren. Das taten wir heute also und wir liefen zu meiner Zufriedenheit in der Tat wesentlich schneller. Unsere Hunde schienen das auch zu mögen. Wir liefen einen 12 km langen Weg, der uns von alltrails.com vorgeschlagen wurde. Ein langer und gerade Waldweg, der irgendwann in einer Heidelandschaft endete. Es war sehr einsam. Wie immer vor der Toren Berlins, wenn der dunkle Wald beginnt. Das ist das Schöne an Berlin. Der Übergang von der Metropole zur Einsamkeit geschieht schnell und plötzlich.

Die Heide war ein ehemaliger sowjetischer Truppenübungsplatz. Die hatten das Gelände damals platt gemacht und jetzt versucht man es wieder zu renaturieren. Dabei wurde die gesamte Heide mit einem Elektrozaun eingezäunt. Die Hündin meines Freundes elektrokutierte sich dabei ihre Schnauze. Danach war sie eine Stunde lang eingeschüchtert und bewegte sich mit eingezogenem Schwanz durch die Gegend.

Die lange Strecke machte mir mehr zu schaffen, als mir lieb war. Mein rechter Fuss schmerzte auf dem letzten Drittel des Weges. Ich habe im Dezember ordentlich an Gewicht zugelegt und das macht sich nun in den Füssen bemerkbar. Komischerweise betrug die Schneewanderung von letzter Woche auch etwa 12 Kilometer, aber davon behielt ich keine Schmerzen übrig. Vielleicht, weil Schnee im Untergrund weicher ist und man am Berg den Fuss anders belastet. Auf den heutigen Schotterwegen knallten meine Fersen drei Stunden lang auf den Boden auf wie bei einem Marsch.

Ich muss dennoch abnehmen. Ich habe wieder ein Rekordgewicht erreicht. Der Januar wird mehr oder weniger dry. Zumindest bis zum Geburtstag am Ende des Monats. Heute ass ich eine Soljanka und am Abend einen gebackenen Kohlkopf mit Tomatensauce. Das wird schon wieder. Aber dieser ewige Kampf ums Körpergewicht. Er lässt sich vermutlich nicht gewinnen, man kann nur Schlimmeres verhindern.

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Als wir vor acht Jahren in die Wohnung einzogen, liessen wir die vielen Halogen-Deckenstrahler im Flur und im Badezimmer unberührt. Wir renovierten nur die wichtigen Dinge. Sie Halogenstrahler sind dort in eine abgehängte Decke eingebaut und geben durchaus gutes Licht. Ich wollte sie erst nach und nach durch LED-Strahler ersetzen. Einerseits wegen des Stromverbrauchs, Halogenlampen konsumieren nämlich bedeutend mehr Strom, aber auch wegen der Hitzeentwicklung im Sommer. Ich kaufte vor 8 Jahren für jede Halogenlampe in der Wohnung einen LED Ersatz mit dem Plan, die Lampen einzeln zu ersetzen, wenn eine ihre Lebensende erreicht. In den ersten beiden Jahren tauschte ich auf diese Weise 5 oder 6 von den mehr als zwanzig Lampen aus. Seit 6 Jahren hat aber keine mehr ihren Dienst aufgegeben. In einem Anflug von Übermotivation ersetzte ich sie heute alle.

Jetzt ist die Wohnung greller geworden. Bin mir nicht sicher, ob das gut ist.

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Black dog / White dog:

[Mi, 1.1.2025 – Silvesterkultur]

Ahja, die Pfote der Hündin ist wieder in Ordnung. Danke der Nachfrage. Nach drei Tagen der Ruhe war die Wunde wieder verheilt. Vermutlich war es das Streusalz oben im Dorf meines Vaters. Man kennt das Sprichwort ja mit dem Salz in der Wunde. Keine gute Kombi.

Heute früh liefen wir an den verbrannten Autos vorbei. Es sieht aus, als wäre das Mittlere angezündet worden, von wo aus die Flammen auf die danebenstehenden Autos übergeschlagen sind. Die europäische Kultur.

Nachher liefen wir zum Park. Aus der Ferne sah ich zwei junge Burschen um die zehn, die durch das abgebrannte Feuerwerk liefen und mit den Füssen im Boden scharrten. Sie hatten wohl einzelne Blindgänger gefunden, die sie zum Brennen brachten. Sie hantierten an einer etwa 50 cm hohen Stange herum, die sie in den Boden gesteckt hatten. Diese befüllten sie und zündeten sie an. Als wir uns näherten, flogen Funken aus der Stange.

Ich lese es nur jedes Jahr in der Zeitung. Dass sich am Folgetag immer so viele Kinder verletzen, weil sie mit Blindgängern hantieren. Ich frage mich, ob Eltern diese Nachrichten nicht lesen. Oder ob es ihnen egal ist. Ich überlegte kurz, ob ich den beiden etwas sagen sollte. Beschloss aber, es sein zu lassen.

Was für ein bescheuertes Fest.

Den Rest des Tages schauten wir die letzten Folgen der zweiten Staffel von Silo. Es gibt nur sieben Folgen. Die achte Folge kommt am Freitag und danach jede Woche die letzten beiden. Ich hasse es, wenn Sender die Serien nur tröpfchenweise einschenken. Wir wussten es aber vorher nicht, dass wir zwei Staffeln schauen würden. Wir wollten ja nur hineinschauen.

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Die Gewerkschaft der Polizei mit einer Petition für das Böllerverbot.

Ich halte wenig von den Argumenten, dass ein Böllerverbot nichts bringt, wenn man es nicht kontrollieren kann. Natürlich wird es weiterhin Leute geben, die sich Feuerwerk der Kategorie F2 und höher beschaffen werden. Aber das ist egal. Im ersten Jahr wird deutlich weniger geböllert werden, im zweiten Jahr noch weniger und im dritten Jahr kräht kein Hahn mehr danach.

[Di, 31.12.2024 – the purge]

Auf der Hundewiese redeten wir eigentlich nur über Böller. Am Vortag von „The Purge“ interessieren sich Hundehalterinnen nur für die Freiheit der anderen Leute.
Die meisten Hunde zittern schon seit Tagen, sind schreckhaft.

Meine Hündin lässt die Knallerei allerdings erstaunlich unbeeindruckt. Sie schaut zwar in die Richtung, aus der ein Knall kommt, sie läuft dann aber weiter. Einmal ging ein Böller in unserer Strasse hoch. Vielleicht 20m entfernt. Da legte sie sich sofort auf den Boden. Danach ging sie aber wieder.

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Wir schauten zwei Tage lang „The Silo“, diese dystopische Serie über eine Gesellschaft aus 10.000 Menschen, die nach einer scheinbaren Katastrophe seit 140 Jahren in einem unterirdischen Silo lebt. Der Plot interessierte mich nicht besonders, weil die Serie aber sehr gute Kritiken bekam, beschlossen wir, die Pilotfolge zu schauen. Seitdem sind wir der Geschichte wehrlos ausgeliefert.
Wenn ich mit der Hündin hinaus ging, fühlte es sich an, wie den Silo zu verlassen. Draussen in einer feindlichen Welt, heute mit Böllerkulisse untermalt.

Am Silvesterabend waren wir bei den Nachbarn von gegenüber verabredet. Es gab Essen und Trinken. Wir schauten die Serie bis eine Stunde vor dem Treffen. Danach musste ich den Serienstoff von mir abklopfen und mich gedanklich auf ein Fest einstellen. Es ging.

Kurz nachdem wir bei den Nachbarn waren, klingelte Frau Casino, die auch eingeladen war, mich an. Sie komme nicht an unser Haus heran. Vor dem Haus würde es brennen. Ich verstand nicht, wovon wie sprach. Dann gingen wir alle zum Fenster und sahen die Flammen und die Feuerwehr. Drei Autos standen in Brand. Mein Auto befand sich glücklicherweise schräg gegenüber auf der anderen Strassenseite. Dicker Qualm wehte zum Balkon herauf und in die Wohnung hinein. Also verschlossen wir die Fenster.

Jörg Kachelmann nannte es gestern in einem Artikel „Die Freiheit der anderen“. Auch nett.

Unten auch die Bilder vom Tag danach. Von meinem Wohnzimmer aus fotografiert.

Aber das Essen war super. Es gab Raclette mit fantastischen Beigaben. Wir hatten Kaminwurzen und Speck sowie Rindergeselchtes mitgebracht. Es war natürlich zu viel von allem und danach konnte ich nicht mehr richtig sitzen. Als ich aufhörte zu essen, versank ich in eine Art Futterkoma und wurde sehr schläfrig.

Mal sehen, wie das neue Jahr wird. Üblicherweise schreibe ich meinen Freunden immer „Das neue Jahr wird super“. Heute schrieb ich an Frau Fragmente, dass ich mir nicht ganz sicher bin.

[So, 29.12.2024 – Rückfahrt, Popmusik, Sprachbedienung]

Rückfahrttag.

Es ging heute schneller, da Sonntag. Es ist für die meisten Menschen aber auch ein belangloser Tag zwischen den Jahren. Zu früh, um aus dem Urlaub zurückzukommen, zu spät, um zu Hause noch etwas zu erledigen. Wir brauchten etwa 8 Stunden. So schnell war ich noch nie. Würden wir in Südwestberlin wohnen, bräuchten wir für die gesamte Strecke eine Stunde weniger.

Ich bin einigermassen erstaunt, wie schlecht Google bisher die Sprachbedienung umgesetzt hat. Es scheint nur mit simplen Kommandos fehlerfrei zu funktionieren. „OK google, wie viele Einwohner hat Regensburg“ oder „OK Google, spiele the final countdown von Europe“. Bereits geringfügig komplexere Anfragen werden aber nicht verstanden. Wie „Nenne mir die 5 besten Songs von Samantha Fox“ und auch keine GPT-Stil Anfragen wie „Erzähl mir in 11 Sätzen etwas über Bayreuth.“
Dafür machte es aus „Haus der Lüge von Einstürzende Neubauten“ -> „Haus der Liebe von den Kastelruther Spatzen“.

In einer lustigen Laune hörten wir alte Sommerhits aus unserer Jugend. Samantha Fox, Sabrina Salerno, Sandra, Mandy Smith. Es erstaunte uns beide, wie schlecht diese Musik gealtert ist. Dabei hatten wir durchaus positive Erinnerungen an die Sängerinnen. Es klingt alles etwas starr und seltsam hastig.
Von Sandra ist mir hauptsächlich in Erinnerung geblieben, dass sie Kleidung grundsätzlich nur einmal trägt. Sie sagte damals in einem Interview mit der Bravo, dass Kleidung nicht mehr zu gebrauchen sei, wenn man einmal darin geschwitzt habe. Das fand ich damals schon, als Zehnjähriger ohne politischen Kompass total daneben.

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Zurück in Berlin. Back home: