[Freitag, 17.12.2021 – Datumfehler, Essigflasche, Pasta ai Fagioli]

Ich muss feststellen, dass ich morgens oft Schwierigkeiten mit dem Datum in den Blogeinträgen habe. Die Einträge stelle ich ja erst am Morgen online. Der Text ist zwar schon immer am Vorabend fertig, aber ich bilde mir ein, dass der Text über Nacht gären muss. Am nächsten Morgen ist mein Blick auf dem Text etwas schärfer, ausserdem sehe ich morgens am ehesten Rechtschreib- oder Kommafehler. Am ehesten. Aber eben auch nicht sicher. Ich bin blind für Kommafehler, vor allem, wenn es meine eigenen sind.

Am Morgen überfliege ich den Text noch einmal, putze ihn manchmal noch etwas heraus, spreche ihn ins Mikrophon, setze Datum und Titel und dann bringe ich ihn online.

Immer wieder bekomme ich Emails, dass das Datum falsch gesetzt ist. Der Eintrag vom gestrigen Donnerstag ging als 18.12. ins Netz, dabei war es der 16.12.
Jetzt mit der Abofunktion per Email fällt das ganz besonders auf, weil die Email rausgeht und nachträgliche Korrekturen ja nicht nachgereicht werden.
So ist das. Jetzt muss ich aufpassen, keinen Scheiss mehr zu schreiben.

Zu allem Überfluss sagte ich auch noch „Freitag“ ins Mikro. Ich habs dann gelassen, weil es mit nachträglich ausgetauschten Audiodateien bei Spotify immer etwas kompliziert ist.

Fast die ganze erste Dezemberhälfte lang hatte ich Schwierigkeiten, das Wort Dezember auszusprechen. Ich sagte immer so etwas ähnliches wie „September“. Das bekommen aber nur die Hörerinnen der Audioversion mit.

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Heute hatte ich grüne Bohnen dabei. In der Büroküche bereitete ich sie mir als Salat zu. Dabei griff ich wieder einmal fälschlicherweise nach dieser Whiskyflasche. Es steht eine Flasche Whisky, die aussieht wie eine Essigflasche, auf unserem Gewürztablett. Ich nenne das einfach mal Gewürztablett. Es ist ein Tablett auf dem Gewürze draufstehen, Salz, Pfeffer aber auch Olivenöl, Senf, Sojasaucen und eben verschiedene Essige.
Und eine Whiskyflasche, die aussieht, wie eine Essigflasche.
Weil ich mich darüber lustig machte, dass ich schon wieder nach der Whiskyflasche gegriffen hatte, klärten mich die Kollegen darüber auf, dass der Whisky von einem früheren Kollegen sei, der dann an Krebs gestorben ist. Das sei ein sehr lieber gewesen, der plötzlich krank wurde und schnell starb. Der Whisky trägt seinen Familiennamen, er kam aus einer deutschen Spirituosenherstellerfamilie.

Die Flasche ist noch zu einem Drittel voll. Seit Jahren schon. Niemand trinkt den Whisky mehr.

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Als ich nach Hause kam, hatten mein Schwager und meine Frau Pasta ai Fagioli gekocht. Bohnen und Pasta. Ich stellte mich in die Küche, öffnete mir ein Bier und setzte mich an den gedeckten Tisch. Meinetwegen kann der Schwager immer hier bleiben.

[Donnerstag, 16.12.2021 – Notfallpasta]

Der Schwager ist ein Feinschmecker und entsprechend gut kann er auch kochen. Als ich heute vom Büro nach Hause kam gab es umwerfende Pilze Pasta, die er seine „Notfallpasta“ nannte. Notfälle sehen bei mir anders aus.

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Viel blogtaugliches ist heute sonst nicht passiert.

[Mittwoch, 15.12.2021 – Whisky, Schafskäse, Bier, Schokolade, Wein]

Heute kam mein Schwager. Er brachte Whisky mit. Den standard Scapa aus Orkney und den „Mach“ von Caol Ila. Wir hatten im Sommer über beide Whiskys geredet. Das hatte er sich einfach gemerkt.

Ausserdem brachte er mehrere Kilos „Fiore Sardo“ mit. Das ist ein roher und lang gelagerter Schafskäse aus Sardinien.

Wir saßen am Abend ewig in der Küche, redeten, assen dabei sardischen Käse und tranken gutes Bier. Danach wechselten wir zu Schokolade und Wein. Das war ähnlich gut.

[Dienstag, 14.12.2021 – Rémi, Ratlosigkeit]

Heute früh schaltete ich dann den Eintrag im Fanclubblog live. Es soll ein Gedenken an einen verstorbenen Weggefährten sein. Als wir im Mai diesen Jahres gemeinsam am Grab standen und uns die Geschichten erzählten, entstand die Idee, diese Geschichten in Textform zu geben und daraus einen Gedenk-Eintrag für das Blog zu erstellen.
Ich finde den Eintrag sehr schön geworden.

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Heute war auch Spieltag. Es ist das vorletzte Spiel der Rückrunde. Heute gegen Mainz und am Samstag gegen Borussia Dortmund. Gegen Mainz würden wir schon gewinnen und wenn wir am Samstag einen guten Tag haben, dann auch gegen Dortmund.

Aber dann.

Meine Mannschaft fällt ab der dreissigsten Minute völlig auseinander. Ist immer einen Schritt zu spät, verliert ständig den Ball, bringt die Pässe nicht mehr an den richtigen Mann.
Wir verlieren 5:0. Oder war es 4:0? Ich glaube es war nur 4:0, es fühle sich aber wie ein 6:0 an.
Nach der Leistung der letzten beiden guten Spielen sitze ich etwas ratlos vor dem Bildschirm. Mit Ratlosigkeit versuche ich meine Enttäuschung zu überschatten. Klappt bisher ganz gut.

Am 18. Januar werde ich vermutlich das Derby im Pokal mit meinen Neffen schauen. Ich überlege eine Ausrede zu finden. Sie haben Hertha bisher noch nie gewinnen sehen. Das war wirklich Pech bisher. Aber so ein Spiel? Ich fürchte, das färbt schlecht auf mich ab.

[Montag, 13.12.2021 – neue mechanische Tastatur, Chicago Style Pizza]

Diese neuen Vitamin-D Tabletten in Kugelform, die mir immer von Schreibtisch rollen. Wer bitte designt denn Tabletten in Kugelform?

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Heute kam meine neue mechanische Tastatur fürs Büro. Sie hat einen total tollen Anschlag, aber leider ist sie lauter als meine vorige. Es wurden allerdings Gummiringe mitgeliefert, die man bei Bedarf unter die Tasten einhängen kann. Das dämpft tatsächlich das Geräusch und hat keinen negativen Einfluss auf die Tastenhaptik.
So musste ich heute jede einzelne Taste rausheben, Gummring ranpopeln und wieder einstecken. Dafür sind online Meetings also gedacht. Dass man nebenher basteln kann, ohne dass es jemand merkt.

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Dieses Weihnachten werden wir wieder eine Chicago Style Pizza backen. Es gibt kein einziges korrektes deutschsprachiges Rezept für eine Chicago Style Pizza. Was alle deutschen Rezepte konsequent auslassen ist der in Butter gefaltete Teig, ein Teig der drei Mal mit Butterschichten gefaltet wurde. Ähnlich wie Blätterteig, nur halt gröber. Das ist ein wesentlicher Unterschied.

Zu Weihnachten werde ich das Rezept dann aufschreiben und hier veröffentlichen und vielleicht auch bei Chefkoch hochladen, falls das geht. Kann ja nicht sein, dass hier falsche Rezepte in den Umlauf kommen. So ist das nämlich.

[Sonntag, 12.12.2021 – preppen]

Heute ist der dritte Advent. Ich wollts nur gesagt haben.

Heute begannen wir mit dem Preppen. Wir planten, was wir zu Weihnachten essen und damit einkaufen müssen. Ich bin, wie jedes Jahr, schon seit der Zeitumstellung auf Winter umgestellt, aber heute haben wir den Weihnachtsmodus formalisiert:

1) drei Kerzen auf unseren fünfkerzigen Adventskerzenträger angezündet
2) die Weihnachtsbeleuchtung angeschaltet (die noch vom letzten Jahr hing)
3) Essensliste gemacht

Mir kam vor, ich hätte heute sehr viel zu berichten, weil wirklich sehr viel passiert ist. Aber zusammengefasst war es das schon.

[Samstag, 11.12.2021 – umparken, Rasengrün]

Morgens schaue ich vom Fenster auf die Strasse. Dann fällt mir ein, dass ich wegen eines Umzugs das Auto umstellen muss. Dann setzt sich eine unerwartete Kette von Aktivität in Gang. Ich gehe zum Auto, parke es um, gehe in die Apotheke und in den Supermarkt. Das alles an einem frühen Samstagmorgen. Das bin ich nicht gewohnt.

(edit)
Nein, im Supermarkt war ich nicht. Aber so fühlte es sich an.

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Am Nachmittag findet das Spiel gegen Bielefeld statt. Wir scheinen langsam zu einer funktionierenden Mannschaft zu finden. Erstaunlicherweise spielen sich gerade die beiden dauerverletzten Ersatzlösungen (Jovetic und Belfodil) in den Fokus und liefern ein erstaunliches Offensivspiel ab.

Was bei mir wiederum erstaunlich ist: ich kann die Mannschaft total schnell wieder zurücklieben. Ich bin mit meinen Gefühlen sehr flatterhaft.

Das schöne an den Samstagspielen und dem Winter. Wenn sich der Raum im Laufe der ersten Halbzeit verdunkelt. Alle Wände werden grün. Das Grün und ich. In einer hypnotischen Verbindung.

Rasengrün

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Am Abend machte ich einen Text fürs Fanclubblog fertig. Ich habe Anekdoten von einzelnen Mitgliedern gesammelt und muss noch ein paar Details organisieren. Dazu öffnete ich eine Signalgruppe mit den entsprechenden Autorinnen. Es entfachte sich eine amüsante und nicht ganz emotionslose Diskussion um ein lateinisches Zitat.
Aber zu dem Text mehr am Dienstag, wenn der Beitrag online geht.

[Freitag, 10.12.2021 – alte Kinosessel, E-Zahnbürste]

Immer wenn ich die Überschrift Rosenkohl-Popcorn sehe, lese ich Rosenkohl-Porno.

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Letztes Weihnachten hat mir meine Frau ein Duschgel von Molton Brown geschenkt. Das klingt vielleicht nach einem etwas phantasielosen und beiläufigen Geschenk, aber ich muss an dieser Stelle hinzufügen, dass so ein Fläschchen 25 Euro kostet und sie weiss, dass ich 25 Euro für Duschgel einen unverschämten Preis finde und ich es mir deswegen nicht kaufen würde, sie weiss andererseits auch, wie sehr es mich dann doch freut, ein Duschgel von Molton Brown zu verwenden. Ich bekam das Duschgel zu Weihnachten 2020, jetzt ist es zu zwei Drittel leer. Vielleicht schaffe ich noch bis Ostern.

Das Duschgel ist das Mesmerizing Oudh Accord. Wenn ich mir damit meine Arme einschäume, dann rieche ich das Kino aus meiner Kindheit.
Es war ein kleines Dorfkino in den Achtzigerjahren. Das kann man sich heute eigentlich gar nicht vorstellen, dass es damals in einem katholischen 800 Einwohner Dorf ein Kino gab. Aber so war das. In dem Dorf gab es auch eine kleine Militärkaserne und im Winter kamen Touristen zum Skifahren. Das muss sich deswegen schon gerechnet haben.

Wir Kinder durften damals schon Rambo, Rocky, Terminator und andere Filme schauen. Die Altersbegrenzung stand zwar auf den Plakaten, aber das war noch lange kein Grund, Zehnjährige von, öhm, Filmkultur auszuschliessen.
Das Kino roch nach ledernen Kinosesseln, Kaugummi, Staub. Dieses Duschgel riecht genau so. Lederne Kinosessel, Kaugummi, Staub.

Vor zwei Wochen gab ich das Duschgel meiner Schwester und sagte ihr, dass mich der Geruch an etwas aus unserer Kindheit erinnerte. Sie soll es probieren und mir sagen, woran es sie erinnere. Das funktioniere aber nur, wenn man es auf die Haut aufträgt.
Als sie aus der Dusche kam, sagte sie: hat mich an gar nichts erinnert.

Tja. Geruchsmemory.

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Am Abend versuchte ich die elektrische Zahnbürste meiner Frau zu reparieren. Ich würde nicht behaupten, dass sie jetzt kaputter ist als vorher, ich denke aber nicht, dass sie noch reparierbar ist.

[Donnerstag, 9.12.2021 – Abendessen bei Freunden, Rosenkohl-Popcorn]

Auch heute war der Test negativ.

# Am Abend war ich mit meiner Frau bei Freunden im Hansaviertel zum Essen verabredet. Ich war ja erst neulich da, aber wir versuchen schon seit Jahren einen gemeinsamen Essenstermin zu finden. Da meine Frau bis zur Pandemie sehr oft auf Dienstreisen war und ich ein sehr schlechter Terminplaner bin, ist es über die Jahre hinweg nie dazu gekommen. Früher, als wir noch im selben Haus wohnten, war das einfach, ausserdem sahen wir uns in jener Zeit ständig. Seit wir alle umgezogen sind, ist es schwierig geworden.

Desto schöner war es, dass wir uns auf der Heimfahrt fast zeitgleich sagten: das war ein schöner Abend.

Die Gespräche, die wir führten, sind, wie immer, zu privat fürs Blog. Aber zwei Funfacts fürs Protokoll, vor allem, weil ich das Folgende mit dem Popcorn auch einmal probieren will: es gab Rosenkohl. Ich liebe ja jegliche Art von Kohl. Der Koch hatte die, in meinen Augen geniale Idee, Popcorn dazuzugeben. Der nachvollziehbare Gedanke war, den Mais zusammen mit dem Rosenkohl zu braten und ihn praktisch im Kochprozess poppen zu lassen. Leider funktionierte das nicht, vermutlich weil die Pfanne beim Braten nicht heiss genug wird und auch das Biotop in der Pfanne zu feucht ist. Der Gedanke aber, Popcorn im letzten Moment des Bratstadiums dazuzugeben, das muss ich unbedingt einmal probieren.

Wir brachten Arunda Sekt mit. Hier die Anekdote (und Fortsetzung) zum Arunda Sekt aus dem Archiv.

[Mittwoch, 8.12.2021 – Covid, Nick Cave]

Gestern abend erreichte mich die Nachricht, dass mein Kollege an Covid erkrankt ist. Am Freitagvormittag sassen wir etwa 20 Minuten zusammen in seinem Büro. Wir hatten zwar mehrere Meter Abstand, aber keiner von uns beide trug während des Gespräches eine Maske. Jetzt sind Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag vier Tage und wenn man den Freitag halb dazurechnet, dann sind es an einem Mittwochmorgen fast 5 Tage, andererseits erinnere ich mich an den gestrigen Dienstag, an dem ich mich während des Autofahrens so seltsam fühlte. Hm.

Der Test beim Testzentrum spuckte mir ein negatives Ergebnis aus. Im Büro führte ich noch einen weiteren Schnelltest durch, der war auch negativ. Morgen und Übermorgen mache ich weiter.

Die Müdigkeit beim Autofahren konnte auch einfach ganz normale Müdigkeit sein. Am Vorabend hatte ich Alkohol getrunken, ausserdem hatte ich ein Riesenfrühstück inne. Eigentlich kein Wunder. Auch meine Frau war auf der Fahrt müde gewesen. Sie schlief sogar ein. Normalerweise finde ich es nicht schlimm, wenn sie während des Fahrens schläft, aber diesmal hatte ich Angst davor, selber einzuschlafen. Ich hatte immer wieder seltsame Sichtstörungen, als würde ich jeden Moment wegnicken, also bat ich sie aufzuwachen und Nick Cave aufzulegen, damit wir die fröhlichen Lieder mitsingen können. Mir ist einmal aufgefallen, dass singen meinem Sauerstoffhaushalt zugute kommt. Wir sangen The Ship Song. Und Straight to You. Und John Finn’s Wife. Und Fickt Euch Allee.
Ich war sofort wieder wach.

https://www.youtube.com/watch?v=CYbOHXMtelU