[1./2.7.2023 – Hängender Samstag, Kayak, Spandau, Havel, Fahrraddemo]

Den Samstag über in der Wohnung rumgehangen. Ich hatte schlecht geschlafen und fühlte mich kraftlos. Nebenher lief der Livestream vom Bachmannpreis. Die Texte gefielen mir beide nicht so, obwohl einer davon (Laura Leupi), einen der Preise gewann. Ich fand den Text im ersten Anlauf zu proklamatorisch, wenig poetisch. Das Thema sexueller Missbrauch und das Patriarchat sind natürlich ein sehr wichtiges Thema, aber der Tonfall und die Sprache erinnerten mich zu stark an Streitschriften, die mein Umfeld und ich in den Neunzigern fabrizierten. Nun war Laura Leupis Text sicherlich besser und feiner, aber ich kam nie über diesen Vergleich hinaus. Ich habe mich aber auch nicht wirklich mit dem text beschäftigt.

Am Abend traf ich Freunde. Ich hatte das leichte Session IPA aus Schweden mitgebracht. Vom Alkohol wurde ich aber nur noch müder. Ich vertrage zur Zeit sehr wenig.

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Am Sonntag fuhr ich endlich Kayak. Wir waren in Eiswerder verabredet, das ist eine dieser vielen Inseln auf der Havel bei Spandau. Es wundert mich, dass das kulturelle Berlin, oder das Szene-Berlin oder das Berlin-Berlin oder wie auch immer man das nennen mag, sich nie auf diese Gegend ausgeweitet hat. Diese Landschaft aus teils verlassener Industrie und Wasser und Brücken und Brachen hat irgendwie alle Zutaten für das, was Berlin für mich früher immer ausmachte. Mittlerweile werden aber die ersten Wohnviertel hochgezogen und überall zeichnet sich Bautätigkeit ab, vermutlich landet die Gentrifizierung hier bevor sich die Szene überhaupt niederlassen konnte.

Kayaken fand ich übrigens super. Wir hatten stellenweise etwas viel Wind und jetzt habe ich leider einen Sonnenbrand. Sonnenbrand, das muss man sich einmal vorstellen. Die Sonne war nur zweimal kurz hinter den Wolken hervorgekommen, aber meine Schultern sind jetzt rot. Glücklicherweise trug ich ein Tanktop, da habe ich wenigstens nicht die ollen Tshirt-Demarkationslinien.
Zum Kayaken selbst fällt mir jetzt nichts gescheites ein. Es wären nur ein paar pathetische Gefühle darüber, wie ich über das Wasser gleite.

In Spandau kann man überall nur mit EC bezahlen. Nur zur Info. Nach dem dritten Restaurant, das unsere VISA-Karten nicht akzeptierte, beschlossen wir „in die Stadt“ zu fahren. Für mich gilt meist: bloss nicht nachgeben. Wenn sie merken, dass sie Einnahmen verlieren, überlegen sie es sich vielleicht. Das hat aber noch nie geholfen.

Auf dem Weg nach Hause geriet ich dann in die Fahrraddemo und blieb mit dem Auto anderthalb Stunden hängen. Gerade ich, der sich immer über den Autoverkehr aufregt. Ich kam allerdings noch bis zum Mühlendamm am Ostbahnhof. Dort liess ich es allerdings sein. Ich sah, dass die Demo noch mindestens 45 Minuten dauern würde. Also schaltete ich den Motor aus und hörte einen sehr interessanten Podcast aus der WRINT-Reihe. Ein Interview von einem Wessi mit einem Ossi mit der sehr pauschalen Frage zu, nunja: was ist da gerade in Ostdeutschland los?

[Fr, 30.6.2023 – Phantomschmerzen, Bachmannpreis]

Ich denke dauernd, meine Hündin sei da. Wenn ich am Schreibtisch sitze, liegt sie sonst immer bei meinen Füssen. Ich sitze deswegen schon immer verkrampft. Jetzt ist sie 1000km entfernt, aber ich sitze immer noch verkrampft.

Meine Frau schrieb mir, dass sie nach dem Aussteigen in Schweden in mein Schlafzimmer gerannt sei und mich suchte. Awww. Ich bekam rosane Luftblasen in meiner Brust.

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Bachmannpreis läuft wieder. Jacinta Nandi aus Neukölln ist dieses Jahr dabei. Mit der stand ich vor vielen Jahren einmal auf einer Lesebühne. Auch Andreas Stichmann ist dabei. Bereits zum zweiten Mal. Er wohnt mittlerweile in Berlin, das wusste ich nicht. Von ihm habe ich damals das Buch „Jackie in Silber“ gelesen. Das war so ein Text bei dem ich ständig meiner Frau irgendwelche Sätze vorlas und sagte: was für ein Satz.

Ein paar Tage später fand ich einen Text über ihn, in dem darauf hingewiesen wurde, dass Andreas Stichmann ständig Sätze schreibt die man sich einrahmen will. Ich fühlte mich ziemlich ausgetrickst.

[Do, 29.6.2023 – Kajak, Wasser undsoweiter]

Da Schwager und Frau um 7 Uhr losfahren wollten, ging ich mit der Hündin um sechs aus dem Haus und machte sie rennen. Üblicherweise werfe ich keine Stöckchen, da ich den Jagdtrieb nicht zu sehr unterstützen möchte, da sie aber vor einer elfstündigen Reise stand, machte ich eine Ausnahme. Entsprechend ausgepowert stieg sie nachher ins Auto. Dann fuhren sie alle los.

Habe sie sofort vermisst.

Am Sonntag werde ich Kajakfahren und Standuppaddeln. Ich möchte nämlich Wassersport betreiben, weiss aber noch nicht so recht, wie sich diese Wassergeräte anfühlen. Vor vielen Jahren fuhr ich ein paar Mal mit dem Kanu, einem sogenannten Kanadier, über die Mecklenburgische Seeenplatte und fand das unfassbar toll. Da sich meine Frau aber wenig aus Wassersport macht und ich kaum Menschen in meinem Umfeld habe, die sich dafür interessierten, habe ich das Thema nie sehr stark verfolgt.

Seit einigen Jahren würde ich aber gerne in Schweden mit einem Kajak fahren. Gleich unter dem Haus schlängelt sich ein tiefer Fluss durch die Landschaft und in der unmittelbaren Umgebung befinden sich viele Seeen. Wir haben in Schweden ein altes Ruderboot, aber nach ein paar Jahren störte mich die Unflexibilität mit so einem Boot auf dem Fluss. Der Fluss ist zwar tief, aber nicht besonders breit. Und dieser Frust, gerne auf dem Wasser zu sein, mich aber nur mit diesem klobigen Ruderboot fortbewegen zu können, entfachte den Wunsch nach einem kleinen Kahn jedes Jahr aufs Neue.
Ausserdem stelle ich es mir sehr unterhaltsam vor, auf der Spree und in den Kanälen zu schippern, vor allem jetzt, wo ich eine Hündin habe, die genetisch sogar ein Wasserhund ist.

Nun stellt sich heraus, dass ein Kollege ein sehr erfahrener Kajakmensch ist, der mir alles über Falt-Kajake sagen kann.
Ich stehe also kurz davor, mir ein Falt-Kajak zu kaufen. Aber bevor ich einen höheren dreistelligen Betrag ausgebe, will ich natürlich wissen, ob das auch wirklich meinen romantischen Vorstellungen entspricht. Am Sonntag werde ich also auf der Havel in die Welt des Wassersports eingeführt. Ich freue mich schon seit Wochen. Ich werde ein Kajak probieren und ein Standuppaddel.

Heute ging ich zu Decathlon, um mich umzusehen, Kajake anschauen, mich über Geräte zu informieren. Am Ende kaufte ich mir eine Schwimmweste. Das sollte ich bei meiner Freude über Wassersport nicht ganz unerwähnt lassen: ich kann nicht gut schwimmen.

[Mi, 28.6.2023 – dezente Freude, Exfreundin des Exkollegen, Schwager, Chili, Luxemburg]

Meine Exfreundin hatte gestern Geburtstag. Ich vergass zu gratulieren und holte dies heute nach. Sie zeigte dezente Freude. Es gibt Menschen, denen ist es eher egal, wenn man den Geburtstag vergisst und es gibt Menschen, denen ist das ziemlich ünerhaupt nicht egal. Sagen wir so: meine Exfreundin gehört nicht zur ersten Kategorie. Aber wie gesagt, sie zeigte dezente Freude.

Apropos Exfreundinnen. Gestern traf ich die Exfreundin eines Exkollegen aus Madrid. Sie arbeitet und lebt mittlerweile in Berlin. Wir gingen in diese neue Foodcourt mit dem umwerfenden Namen „The Playce“ in den ehemaligen Potsdamer Platz Arkaden. Obwohl wir uns vor zwanzig Jahren nur zweimal gesehen hatten, war es ein sehr kurzweiliges Treffen. Die zwei Treffen vor zwanzig Jahren waren aber auch schon kurzweilig.

Am Abend kam der Schwager. Er ist auf Durchfahrt nach Schweden und wird meine Frau und die Hündin mitnehmen. Wir essen ein Chili, das schon seit drei Tagen im Kühlschrank zieht. Es schmeckt so wie Chili schmecken muss. Ausser man spricht mit Texanerinnen. Für Menschen aus Texas gehören ja keine Tomaten ins Chili, sondern nur Fleisch und Chilischoten, auch keine Bohnen, wenn ich mich richtig erinnere, aber da sind wir wieder bei den Kulturkriegen der Küchen, wer hats erfunden, wer hats nur angepasst, ich könnte das jetzt in Wikipedia aufschlagen, aber momentan interessiert es mich nicht. Dafür habe ich gestern alles über Luxemburg gelesen. Ich wusste ja gar nicht, dass es Luxemburg erst seit 1890 als wirklich selbstständige Einheit gibt bzw. erst dann ein Staat geworden ist. Natürlich vermutete ich, dass es eine politische Einheit innerhalb des damaligen heiligen römischen Reiches gewesen ist, aber es hing faktisch bis 1890 unter der niederländischen Krone. Das fand ich erstaunlich, weil ich Luxemburg heute doch als ziemlich eigenständig empfinde. Aber so ist das mit den nationalen Erzählungen. Es kann ziemlich schnell gehen. In den Fünfzigern empfanden sich mehr als 90% der Österreicherinnen als Deutsch. Heute empfinden sie sich österreichisch.

[Di, 27.6.2023 – Tiefsee]

Als neulich dieses private Uboot zur Titanic verschwand, las ich alles über Uboote die sich auf dem Weg zum Meeresgrund machten. Nachdem ich nun Wikipedia leergelesen habe, weiss ich jetzt alles über Tiefseeboote. Das Erstaunliche daran: Es gab 6 Expeditionen bis zum tiefsten Punkt der Erde, Mariannengraben, Challengertief.

1960: der erste Tauchgang mit einem privaten Uboot, der Trieste
2012: der zweite Tauchgang. 52 fucking Jahre später
2019: ganze vier Tauchgänge innerhalb weniger Wochen mit einem Uboot namens „Limiting Factor“. Auch schöner Name

Der Rhythmus dieser Tiefseetauchgänge macht mich fertig.

Und das liegt alles wesentlich tiefer als das Wrack der Titanic. 1960 konnten die das schon, das muss man sich mal vorstellen. Damals hiess Twix noch nichtmal Raider.

Apropos Tiefsee. Es gibt diese wunderschöne Seite, auf der man sich in die Tiefsee hinabscrollen kann.

https://neal.fun/deep-sea/

[25./26.6.2023 – Wohnungsbesuch, Gewitterzelle]

Landratte. AFD. Thüringen. So hätte ich die Schlagzeile gerne gelesen. Aber lustig ist es nicht. Weder der Witz, noch die Schlagzeile, in echt sowie unecht.

Am Sonntagnachmittag besuchten wir die Nachbarn im Nachbarhaus. Das war so besprochen, damit unsere Hündin die Wohnung kennt und ab und zu mal dort ein paar Stündchen bleiben kann. Die Nachbarn gehen ab und zu mit ihr Gassi, es ist daher durchaus praktisch, dass sie die Wohnung kennt.

Sie fand sich sofort zurecht.

Montag:
Kurz nach vier wurde der Himmel dunkel. Ich schaute auf die Regenradar App und sah diese Gewitterzelle aus südwesten kommen. Wenn ich schnell losführe, würde ich der Gewitterfront vorausfahren und käme trocken zuhause an. Also zögerte ich nicht lange und schwang mich aufs Fahrrad. Ich kam mir sehr clever vor.

Aber ich muss etwas falsch interpretiert haben, denn schon nach wenigen Minuten fielen die ersten Tropfen, und nach 5 Minuten hämmerte der Regen auf das Pflaster auf. Neben dem Ubahnhof Spittelmarkt suchte ich eine trockene Stelle unter einem Balkon des Cocacola Hauses auf, dort schaute ich nochmal auf die Regenradar-App und sah, dass ich den Intervall wieder auf 5 Minuten gestellt hatte, statt auf 15 Minuten. Dort sah ich dann, dass das Gewitter etwa eine Stunde dauern wird. Als der Regen immer stärker wurde und sich die ersten Blitze entluden, stieg ich in den Ubahnhof hinunter, wo sich dutzende weitere Menschen aufhielten.

Nach 40 Minuten liess der Regen etwas nach und ich unternahm einen Versuch weiterzufahren, aber sobald ich das Schloss geöffnet hatte, plätschterte es wieder lauter, also setzten ich mich wieder unter einen der Balkons. Neben mir auf der Fensterbank sassen zwei russischsprechende Jugendliche, vermutlich aus den Platten von der Leipziger. Sie hatten diese coolen, kleinen Fahrräder mit den dicken Reifen. Sie spielten beide Games auf den Telefonen und würdigten mich keines Blickes.

Es dauerte ziemlich genau eine Stunde, bis ich auf das Fahrrad steigen konnte. Wie die App es vorausgesagt hatte.

[Sa, 24.6.2023 – Kulturkaufhaus, Hängen am Nachrichtenstream]

Meine Frau hatte einen Vortrag irgendwo in Berlin und ich legte mich noch einmal zurück ins Bett. Gegen elf Uhr rief sie mich an, ob wir uns irgendwo treffen wollen, Friedrichstrasse, Hackescher Markt, Brandenburger Tor oder so, touristisches Berlin.
Das machen wir viel zu selten. Wir sehen uns eigentlich nur noch bei uns Zuhause, oder bei uns im Kiez.

So trafen wir uns im Dussmann an der Friedrichstrasse. Früher waren wir sehr oft da, fast jeden Freitag nach Feierabend. Meist gingen wir vorher ins OV-Kino am Potsdamer Platz, dann spazierten wir zurück, machten oft Halt im Kulturkaufhaus, oder wir gingen weiter zur Auguststrasse oder Rosenthaler Platz und tranken etwas.

Vor zehn Jahren kaufte man noch Bücher aus Papier und Musik auf CD’s. Obwohl Ebooks bereits aufkamen und MP3s sowieso längst etabliert waren, war diese online Verfügbarkeit noch nicht so ausgeprägt. MP3s musste man sich ja immer noch von der CD runterrippen, oder sie umständlich über Amazon kaufen und Spotify sowie Streaming gab es da ja noch nicht in dieser Form. Ich finde es beachtlich, dass das alles weniger als 10 Jahre her ist.

Und dieses Gefühl, nach allem greifen zu wollen. Alles sieht interessant und schön aus. Das war schon früher mein Problem, ich kaufte wesentlich mehr Bücher als ich lesen könnte, Zusammenfassungen auf dem Buchrücken lösen fast immer eine Reiz in mir aus.

Später auf dem Rückweg in der Ubahn, lasen wir über den Aufstand der Wagner-Armee. Wir gingen nach Hause und schalteten den ARD livestream an. Und blieben bis in den Abend hinein an den verschiedenen Nachrichtenströmen hängen.

[Fr, 23.6.2023 – Gewitter, Postapokalypse]

Gestern als das Wetter aufkam, setzten wir uns in den Erker, öffneten das Fenster und schauten gegen Westen. Eine grosse Dunkelheit kam auf. Bei uns war es noch trocken und schwül, im Westen blitzte bereits der Himmel auf. Dann kam der Regen. Und noch mehr Regen. Als die Blitze hell wurden, zählten wir wie zwei kleine Kinder die Sekunden, vier, fünf, sechs Sekunden, was hiess das nochmal? Wie viele Sekunden pro Kilometer? Schall macht ja 400+etwas Meter pro Sekunde, oder waren das KmH, immer ist das Wissen nicht mehr da, wenn man es braucht, nein, es waren schon die Meter pro Sekunde, vier Sekunden, oh, dann war es nur zwei Kilometer entfernt, schnell Fenster zu.

Diesen Sitzmöbel in den Erker zu stellen, war die beste aller Ideen.

Aber das war gestern. Am heutigen Freitag habe ich nur viel gearbeitet. Die Abkühlung tat uns allen richtig gut. Vor allem der Hündin. Aber nach dem Regen will sie nie aus dem Haus. Sie bleibt dann an der Haustür stehen und starrt mich minutenlang an. Egal, was ich mache, egal, wer an uns vorbeigeht, sie steht dort, unbeweglich an der Haustür und starrt mich mit ihren Knopfaugen an.
Ich weiss nicht, was es ist. Vielleicht sind es die Gerüche. Alles aufgeschwemmt, alles durcheinander. Sie verhält sich als hätte sie Angst. Dabei ist sie kein sonderlich ängstlicher Hund. Aber nachdem es starken Regen gab, tut sie als befänden wir uns in einer postapokalyptischen Welt.

[21./22.6.2023 – Tshirts, Wasserkühlung]

Die Dadbod Tshirts von „True Classic“ sind gekommen. Ich war wirklich sehr neugierig darauf und probierte sie sofort an.

Sie sind OK.

Der Stoff ist weich und angenehm, und der Schnitt ist auch gut, vor allem an der Brust etwas enger und am Bauch etwas loser. Was ich weniger mag sind die Ärmel. Sie haben Standard Länge, ich dachte, sie seien kürzer, ich muss ja meine, öhm, Muskeln zeigen. Auch wenn ich sie OK finde, werde ich sie wegen der Ärmellänge künftig doch nicht mehr kaufen. Da greife ich lieber zu den liebgewonnenen Basic-Tshirts von WE. Leider gibt es keine offline WE-Shops mehr, da sie das Deutschlandgeschäft fast ausschliesslich ins Netz verlagert haben.

Eines der Tshirts wurde in Grösse XL geschickt, dabei hatte ich nur L bestellt. Sie werden es mir unkompliziert ersetzen und ich muss es nicht zurücksenden. Fand ich angenehm.

So, das war der Servicetweet und fürs Protokoll.

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Sommersonnenwende.

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Das Arbeitszimmer bei mir zuhause ist immer etwas wärmer als die anderen Zimmer. Das hat zum einen sicherlich mit meiner Anwesenheit zu tun, im Bett bin ich zB ein richtiger Ofen, aber einen grösseren Anteil hat wohl mein PC. Ich betreibe einen kleinen MiniPC. Der hat ganz ordentlich Power, das bedeutet halt auch, dass er viel Wärme abgibt. Man fühlt auch einen heissen Luftstrahl an der Seite.

So googelte ich heute nach PCs mit Wasserkühlung. Wasserkühlung würde mein Problem lösen. Bei über dreissig Grad in meinem Zimmer, löste der Gedanken an einen wassergekühlten PC dermassen viel Energie aus, dass ich beschloss noch heute einen zu bestellen. Da gibt es einige sehr fancy Modelle, alle als GamingPC konzipiert, was ich in Ordnung finde, ich wollte mir ohnehin eine bessere Grafikkarte anschaffen. Als ich einen meiner Mitarbeiter um Rat fragte, begann er mit einem fast halbstündigen Vortrag. Danach diskutierten und googelten wir nochmal eine halbe Stunde und jetzt habe ich beschlossen: ich kaufe erstmal keinen.

Der Hauptgrund ist der, dass ein Wassergekühlter PC trotzdem irgendwo seine Wärme abgeben muss, und zwar an den Raum. Das macht aus physikalischer Sicht schon Sinn. Die abzugebende Wärme ist ungefähr die gleiche wie bei einem luftgekühlten PC. Es wäre also nichts gewonnen.

[Di, 20.6.2023 – wenn weihnachtsmännlich]

Wie ich jetzt feststellen muss, habe ich nicht nur meine Zahnbürste in Schweden vergessen, sondern auch das Rasiergerät, also das Gerät mit dem ich meinen Bart schneide. Momentan hat mein Bart wieder etwas weihnachtsmännliches, das sieht nicht immer gut aus. Ich kann aber unmöglich warten bis ich wieder nach Schweden fahre. Ich überlegte kurz den Rasierer meiner Hündin zu verwenden, schliesslich erfüllen sie die selbe Aufgabe, der Rasierer meiner Hündin ist qualitativ sogar höherwertig, aber ich finde das, öhm, unethisch.

Vielleicht ist das der Zeitpunkt einmal einen dieser unzähligen Barbershops aufzusuchen. Diese Läden, die die Schönheit im Mann verheissen. Wenn ich aber danach google und über dieses Konzept lese, dass Oasen für Männer geschaffen werden sollen, wo Männer unter sich sein können, wo andere Gespräche entstehen als wenn Frauen dazwischenquatschen, dann wird mir schlecht.