[Dienstag, 2.8.2022 – Harleyfahrrad, Ahnengalerien]

Heute wollte ich wieder ins Büro, aber ich fühlte mich noch nicht ganz fit und blieb deswegen zuhause. Ich wollte schon etwas arbeiten, deswegen meldete ich mich wieder gesund, aber ich würde Homeoffice machen. Besonders produktiv war ich allerdings nicht.

Am Morgen ging ich mit der Hündin in den Park. Unterwegs an einer Ampel begegneten wir einem Mann mit einem Fahrrad, der auf dem Lenker eine Bluetoothbox montiert hatte. Aus der Box brummte Techno. Der Mann sah aus wie das, was man landläufig als Rocker versteht. Sein Fahrrad war auch tiefergelegt und geformt wie eine Harley.

Die Hündin bekam von diesem Anblick immense Angst. Schon als der Fahrer längst weg war, bellte sie in jene Richtung und drehte sich panisch ständig um, als wir schon 10 Minuten weitergelaufen waren. Ich hatte keine Verbindung mehr zu ihr. Während der kurzen Parkrunde liess ich sie von der Leine, aber als sie einen Mann anknurrte, der in weiter Entfernung im Gras sass, beschloss ich sie anzuleinen und wieder nach Hause zu gehen.

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Ich stiess zufällig auf zwei 17 Jahre alte Texte, in denen ich mich mit der Geschichte meiner Grosseltern beschäftigte. Unfassbar gute Geschichten. Ich setzte mich gleich dran und hübschte sie ein wenig auf. Damals verwendete ich viel zu viele Adjektive. Schon richtig unangenehm zu lesen. Jetzt sind es ein paar weniger. Hier die Links:

Ahnengalerie väterlicherseits
Ahnengalerie mütterlicherseits

[Montag, 1.8.2022 – viele kleine Minirisse und die Schürfwunde]

Ich war schon auf dem Weg ins Büro, doch dann merkte ich, dass ich mich überhaupt nicht danach fühle. Es fehlte mir an Kraft, an Kraft für die Pedale, ich war müde, und ich hatte Schüttelfrost. Der Schüttelfrost beunruhigte mich, also drehte ich nach einem Kilometer um und fuhr wieder nach Hase. Es ging mir ganz offensichtlich nicht gut. Woher das jetzt genau kommt, weiss ich nicht, ich fürchte aber von den insgesamt 12 Minuten übereifrigen Fussballspielens. Die untere Hälfte meines Körpers fühlt sich wund an, ich stelle mir millionen kleiner Risschen im Muskelgewebe vor. Alle wollen jetzt gleichzeitig heilen. Es brennt.
Die zweite Theorie ist die Schürfwunde. Die Schürfwunde hat sich natürlich entzündet. Jetzt laufe ich mit einer brennenden Wundenfläche herum. Es trägt sicherlich nicht dazu bei, dass das Tier die Wunde zu lecken versuchte. Ich desinfizierte die Wunde mehrmals, ich ging in die Apotheke und kaufte verschiedene Mittel und Mullbinden. Meine Frau verarztete mich und wickelte mein rechtes Bein in eine Binde.

In der Summe hat der Körper wohl alle Abwehrraketen in mir aktiviert und das alles zieht mein Kraftlevel ziemlich runter. Am späten Nachmittag geht es etwas besser. Wir gehen mit dem Tier in den Hundeauslauf und wieder zurück. Das sind etwa 2km Fussweg. Ich humple ein wenig, aber es geht schon.

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Immer wenn ich über das Schneiden der Hundehaare schreibe, schnellen die Zugriffszahlen auf dieses Blog hoch. Immer auf den jeweiligen Eintrag. Da ich den Referrer nicht sehen kann, weiss ich nicht, wo diese Einträge verlinkt sind, ich vermute mal ein Messenger, aber Referrer werden in den letzten Jahren ohnehin nicht mehr gut angezeigt. Ich finds lustig.

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Am Abend schmerzt mein rechtes Bein. Also der ganze Bereich der Wunde. Ich lege es hoch und wir schauen 4 Folgen „This is us“. Ich muss allerdings eine starke IBU nehmen, erst danach lindert sich der Schmerz.

[Sonntag, 31.7.2022 – Wund, Frauenrollen, Niederlage bei Saisonbeginn]

Die ganze untere Hälfte des Körpers ist noch unleidlich. Besonders die Waden und Oberschenkel.

Hinzugekommen ist der Fussbogen, ich weiss nicht ob man das so nennt, aber Füsse haben ja immer so einen Bogen, von der Ferse bis zu den Zehen. Die Bögen beider Füsse sind malade. Wenn ich direkt vom Sofa aufstehe um zum Kühlschrank zu gehen, brauche ich für die Strecke dreimal so lange. Es wird aber besser, wenn ich etwas länger gehe. Nach einiger Zeit kann ich sogar lange Strecken meistern.

Die Schürfwunde. Gestern sah sie weniger schlimm aus, als es wirklich war. Ich weiss, normalerweise sagt man das in Umgekehrt. Aber mittlerweile hat sich die Wunde spektakulär verfärbt. Siehe unten. Dann Gänsehaut. Ganz schlimm. Gänsehaut auf einer Schurfwunde ist wie Nadelstiche. Aber ohne Tinte.
Seitdem Schürfwunde habe ich ständig Gänsehaut. Als würde ein kleiner Masochist in mir sitzen und mich ständig mit Gänsehautmomenten versorgen.

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Am Vormittag gingen wir mit dem Tier auf einen langen Spaziergang. Wenn die Sonne ungefiltert herunterbrennt, dann ist sie auch schon bei 25 Grad unangenehm.

Danach schnitten wir ihr wieder die Haare. Das funktioniert nur mässig. Je länger es dauert, desto ruhiger wird sie, aber es dauert eben auch lange, bis sie alles mit sich machen lässt. Nach einer Dreiviertelstunde liegt im Wohnzimmer ein Meer von schwarzen Haaren, am Tier selber merkt man aber wenig.

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Danach 7 Folgen von This is us geschaut. Das war eigentlich nicht der Plan, aber da ich ohnehin bewegungslos war, sog es uns so rein. Mal abgesehen von den vielen positiven Dingen an der Serie, gibt es allerdings einen Punkt, der mich die ganze Zeit stört. Es gibt keine bzw wenige gute Frauenfiguren. Ja OK, Kate ist sehr gut, sie kämpft aber diesen Kampf mit dem Übergewicht, es geht bei ihr zu 90% um das Übergewicht. Auch wenn das Thema an sich spannend ist, ist sie die einzige Frau, die bisher einen Schwerpunkt setzt und dann ist es etwas klischeehaftig das Übergewicht.

Randalls Frau ist mir nicht spannend genug. Die ist bisher vor allem Randalls Frau. Es sagt schon genug, dass ich mir ihren Namen nicht merken konnte.
Aber gut, das kommt vielleicht noch.

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Um sechs Uhr Abend ist das Pokalspiel gegen Braunschweig. Hiermit beginnt die Saison. Zeitgleich findet auch das EM Finale der Frauen statt, ich entscheide mich aber für das Herthaspiel.
Auch wenn ich Frauenfussball spielästhetisch lieber mag, als Männerfussball, kann ich mich für Nationalmannschaften nicht erwärmen. Viele Menschen in meinem Freundeskreis schauten beide Spiele gleichzeitig. Bei mir hat Hertha aber immer Priorität. Die Frage stellte sich bei mir gar nicht.

Jedenfalls beginnt die Saison mit einer Niederlage gegen einen Zweitligisten. Das wird ja lustig. Aber da Mannschaft war immer da, nahm den Kampf immer an. Das war in den letzten Jahren nicht oft so.

[Samstag, 30.7.2022 – Knochen hinhalten]

Als ich um 9 Uhr morgens im Olympiapark eintraf, entschied ich mich dafür, doch noch zu spielen. Zum einen hatte viele der Angemeldeten kurzfristig abgesagt und zweitens, nunja, hatte ich einfach Lust, Fussball zu spielen.
Das letzte Mal, an dem ich Fussball spielte, war ich noch unverheiratet, es muss 2011 oder 2012 gewesen sein, leider war das eine tagebuchlose Periode, es ist also nicht dokumentiert. Nach jenem Spiel hatte ich tagelang Muskelkater. Das wird mir dieses Mal wieder blühen.

Als ich ankam, und wir uns einspielten, lobte man meine harten Schüsse. Ich zeigte auf meine Oberschenkel, in meiner Kindheit war ich Skifahrer, ausserdem schoss ich als kleiner Bursche Mal ein Tor vom Mittelfeldkreis aus. Schiessen kann ich. Aber bereits nach dem sogenannten lockeren Aufwärmen war ich schon ziemlich ausser Atem.

Im Turnier kann man aber oft wechseln, jedes Spiel dauert nur 12 Minuten und wir waren genug Spieler, ich würde jedes Spiel 3 bis 6 Minuten spielen, das würde ich hinkriegen.
Es ging gut, ich geriet drei Mal in einen Sprint. Aber das war es auch. Nach dem ersten Sprint ging ich vom Mittelfeld in die Verteidigung zurück und nach den anderen beiden Sprints musste ich ausgewechselt werden. Immerhin hatte ich zweimal spektakulär gut verteidigt und sogar einen Torschuss abgeblockt.

Im zweiten Spiel, spielte ich auf dem rechten Flügel. Beim zweiten, von meinen drei möglichen Sprints, tackelte ich ziemlich geil einen Spieler aus, dabei rutschte ich ein ganzes Stück über den Kunstrasen. Jetzt habe ich eine riesige Schürfwunde an meiner rechten Wade. Ich bin sehr stolz auf die Wunde. Aber sie brennt ziemlich.

Danach wurde ich ausgewechselt. Beim dritten Spiel machte ich eine Pause. Weil wir das dritte Spiel nur Ausgleich spielten, schieden wir aus dem Turnier aus. Die Mannschaft bestand aus Mitgliedern meines Fanclubs, das wichtigste für uns war gewinnen – nein Spass haben, nein gewinnen – okay, Spass haben.

Danach kam die Profimannschaft und trainierte vor 5000 Menschen. Marco Richter hat sich nach bestandener Hodenkrebs OP dem Publikum gezeigt. Der Applaus rührte ihn zu Tränen. Danach fuhr die Mannschaft nach Braunschweig. Morgen beginnt die Saison mit dem Pokalspiel in Niedersachsen.

Auf in die neue Saison. Ich bin zum ersten Mal nicht euphorisch. Sonst ging ich jedes Jahr optimistisch und euphorisch in die Saison. Immer. Wie eine Motte zum Licht. Diesmal nicht. Ich weiss nicht, was los ist. Entfremdung ist es keineswegs, Selbstschutz auch nicht, ich habe einfach keine Euphorie, ich freue mich auf die Saison, aber ich freue mich ungefähr so wie ich mich auf nen Teller Pasta freue. Das muss nichts Schlechtes sein.

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Gegen 3 Uhr bin ich zuhause. Und ich bin den Rest des Tages erschöpft. Meine Beine fühlen sich unleidlich an. Schwer und unglücklich. Das zieht mich ganz runter. Ich brauche mehrere Stunden bis mir meine Frau erklärt, dass mein Körper sich wahrscheinlich einfach von der getätigten Anstrengung erholen muss.

Um sieben Uhr will ich ins Bett. Aber auch das hilft nicht. Meine Beine jammern. Ausserdem schmerzt die Schürfwunde. Ich nehme ein Aspirin.

[Freitag, 29.7.2022 – Frisur, Hündin filmen, kinderlosigkeit, keine Turnschuhe]

Um elf Uhr hatte ich einen Frisurtermin. Da ich heute die Hündin hatte, liess ich sie während der Stunde alleine zuhause. Wir machen das ohnehin zu selten. Es wurde uns empfohlen, mal auf Video aufzuzeichnen, wie sich das Tier verhält, wenn wir es alleine lassen. Einfach einen Laptop mit Webcam aufstellen und filmen. Frühmorgens bereitete ich alles dafür vor, schloss alle Zimmer bis auf das Arbeitszimmer, so konnte ich sie immerhin filmen, wenn sie sich im Flur aufhielt.

Und dann: nix besonderes. Sie schaute 10 Sekunden die Tür an, durch die ich hinausgegangen war und dann ging sie ein wenig durch die Wohnung, legte sich mal hier und mal da nieder und pennte.

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Der Frisurtermin verlief jedenfalls sehr gut. Ich sehe wieder weniger verwildert aus, als noch in Schweden. Der Bart ist auch gestutzt und die Augenbrauen. Ich finde das immer peinlich, wenn sie fragt, ob sie die Augenbrauen mitmachen soll. Augenbrauenwucher nehme ich gar nicht wahr. Aber offenbar ist es offensichtlich. Darüber, dass sie mir schnell den oberen Rückenansatz ausrasiert, und das so beiläufig grinsend kommentiert, steckte ich hingegen besser weg.

Wir redeten über Kinderlosigkeit. Wir redeten auch übers Altern. Auch in diesem Zusammenhang. Auch sie ist kinderlos und wird dabei oft von Menschen ungefragt darauf angesprochen. Ihr Freund hingegen nie. Uns ist das glücklicherweise noch nie passiert, zumindest nicht offensichtlich, aber sie wird regelmässig von fremden Menschen darauf angesprochen. Eine Frau muss ja egoistisch sein, oder zumindest gefühlslos, wenn sie keine Kinder wünscht. Ein langes Thema, über das wir fast eine Stunde lang sprachen. Ich werde das mal ein bisschen detailierter aufschreiben. Heute nicht.

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Abends haben wir Hundetraining. Die Hündin lernt heute am Bordstein stehenzubleiben. Und wir lernen, wie wir das anzeigen und fördern. Nach einer Stunde ist sie platt. Wir auch. Dann gehen wir ins Giradischi in die Oderberger Strasse, essen Pizza und trinken Bier. So ist das.

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Am morgigen Samstag muss ich früh raus. Ich fahre zum Fanfest bei Hertha und muss fit sein für das Fussbalturnier. Ich stelle fest, dass ich keine Turnschuhe besitze. Ich habe irgendwo Joggingsschuhe, allerdings finde ich sie nicht. Entweder ich trete mit Sneakers an, oder ich bleibe am Spielfeldrand stehen und gebe schlaue Kommentare von mir. Ich werde morgen vor Ort entscheiden.

[Donnerstag, 28.7.2022 – vieroclock, Ehrenamt]

Heute ging ich mit dem Tier frühmorgens in den Park. Neuerdings mache ich das öfter. Frühmorgens im Park ist immer erstaunlich viel los und die Hundehalterinnen sowie die Hunde sind alle entspannter. Das nur als subjektive Beobachtung.

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Der Eigentümer meiner Firma ist gerade in Berlin und er wollte heute mit mir alleine auf ein Bierchen, vielleicht Abendessen, ein bisschen quatschen. Um 16 Uhr sagte ich ihm, dass ich keine Termine mehr habe, Beeroclock ist zwar erst um 5, aber man könne ja auch einen Kaffee trinken. Er meinte, Beeroclock geht auch um 4, also gingen wir um 4 auf ein Bier. Und Snackwürstchen.

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Am Abend schaute ich mich im Internet nach Eherenamt um. Ich will schon seit Langem etwas für alte Leute tun. Ich mochte schon immer alte Leute. Ich würde einkaufen, Besuche abstatten, vielleicht sogar Leuten beim Sterben beistehen, im Hospiz. Dieses Sterben überall, es wird auch irgendwann über mich kommen. Es gibt ein paar Seiten, die vermitteln, ich blicke noch nicht ganz durch, ich werde einige Zeit brauchen, die Nachfrage und die Sinnhaftigkeit zu verstehen. Mal sehen.

Wenig inhaltliches heute.

[Mittwoch, 27.7.2022 – Radwerkstatt, Salzflecken, kleines Turnier, Hundesitting]

Heute ist nicht viel passiert. Ich fuhr mit einem Leihrad ins Büro. Mein Fahrrad ist ja noch in der Werkstatt. Ich hatte es vor dem Urlaub vergessen abzuholen, und die Werkstatt öffnet erst am Mittwoch, also heute.

Abends nach der Arbeit ging ich deswegen mein Rad abholen, das jetzt endlich wieder einen Korb vorne hat. Jetzt kann ich wieder kleine Dinge transportieren. Ich trage zum Beispiel ungerne Umhängetaschen oder Rucksäcke auf dem Fahrrad. Weil sich dann vom Schwitzen die Salzflecken auf den Kleidern abzeichnen. Ich trage ja oft schwarz, das sieht schlecht aus.

Was ist sonst noch passiert? Alles workrelated. Ende August kommen Freunde zu Besuch, am Samstag nehme ich an einem kleinen Fussballturnier auf dem Olympiagelände teil. Hertha feiert ein offizielles Geburtstagsfest als Fanfest. Allerdings verbietet der Senat Hunde auf dem Gelände, meine Frau, die eigentlich mitkommen wollte, kann daher nicht dabei sein. Es wird Zeit für Hundesitting. Ja, auch das haben wir uns heute angesehen. Hundesitting. Wir schrieben mehrere Anbierterinnen an. Vor allem Dogwalker, also Leute, die mit dem Tier in einer Gruppe weiterer Tiere spazieren gehen. Für einmal die Woche oder vielleicht zweimal.

[Montag, 26.7.2022 – Körperhaushalt, Wachhunde, der Plan der Neffen]

Das war ein ordentlicher Kater, mit dem ich heute früh wach wurde. Ich hatte gestern vergessen zu essen und Wasser zu trinken. Es ist eigentlich unglaublich, dass ich es mit Ende vierzig immer noch nicht gelernt habe, meinen Körperhaushalt richtig zu verwalten. Glücklicherweise hatte der Abend ein frühes Ende gefunden und ich kam dadurch zu ausreichend Schlaf. Sonst wäre der heutige Tag vermutlich der Horror gewesen.

Ich nahm die Hündin mit ins Büro. Sie war heute aber unaufmerksam und nervös. Ausserdem bellte sie am Fenster, wenn sie Menschen auf der Strasse sieht. Wachhundgebahren finde ich ja nicht soo doll. Das hat sie sich in Schweden angewöhnt. Schon als wir im Mai dort waren. Meine Frau sagt, dass bei allen ihre Hunden der Wachhundinstinkt in Schweden geweckt wurde. Es passiert dort im Wald so wenig, dass jeder Einfluss von aussen eine potentielle Gefahr darstellt und das Tier dann in den Beschützermodus umschaltet. So erkläre ich es mir jedenfalls, ich als studierter Hundetiefenpsychologe.

Tagsüber schrieb mich einer der beiden Neffen an. Er und sein Bruder (13 und 14) wollen nach Berlin kommen. Sie haben jemanden gefunden, der mit der Bahn nach Berlin fährt, mit dem würden sie mitreisen. Es sei auch schon mit der Mutter geklärt. Ich freute mich sehr und schlug vor, dass wir am Abend telefonieren und die Details besprechen.

Am Abend telefonierten wir also. Er und sein Bruder sind gerade auf einem Ferienbauernhof, den die Familie meines Schwagers betreibt. Dort betreut ein siebzehnjähriger Junge aus Flensburg während der Ferienzeit die Kinder. Seine Ferien sind nun vorbei, und er würde am Samstag zurück nach Flensburg fahren. Die beiden Neffen haben gecheckt ob die Bahnreise nach Flensburg über Berlin führt. Als sie sahen, dass das der Fall ist, heckten sie den Plan aus. Die Mutter fände das auch gut, versicherte er mir. Mich freute das sehr.

Doch dann frage ich nach der Rückfahrt. Für die Rückfahrt haben sie noch keinen Plan. Ich frage, wie die Mutter das findet, er sagt, das wisse er nicht. Es begann zu riechen. Nach einem noch nicht ganz ausgereiften Plan. Ich schlug vor, dass ich das mal mit seiner Mutter bespreche und dann würden wir uns später am Abend nochmal hören.

Also rief ich meine Schwester an. Die fand das sehr amüsant. Sie besprach das Thema gerade mit ihrem Mann. Sie waren etwa vor einer Stunde über den Plan der Jungs informiert worden. Zwar fanden sie die Idee der Hinreise mit dem jungen Flensburger gut, aber die Rückreise alleine, mit dem Gedanken daran mindestens in München, vielleicht aber auch in Hannover oder Innsbruck umzusteigen, keine gute Idee und würden dem Plan daher nicht zustimmen.
Wir einigten uns darauf, dass ich etwas schreibe und sie dann auch.

Daraufhin schrieb ich ihm eine lange Nachricht, an der ich ewig herumfeilte. Eine ganze Wall of Text. Gründe, Alternativen, und wie schade ich es finde.

Dann kam die Antwort. Ein schlichtes: okay.

Mir wird regelmässig vorgeworfen, dass ich auf lange, persönliche Nachrichten, manchmal mit „okay“ antworte. Ich verstehe den Vorwurf nie. Okay ist einfach eine Zurkenntnisnahme, und insofern ja gut. Jetzt werde ich die Kritik aber einmal überdenken.

[Montag, 25.7.2022 – Arkonaplatz]

Heute war Herthageburtstag am Arkonaplatz. 130 Jahre. Es waren etwas mehr Menschen da, als voriges Jahr. Der RBB filmte mit einem hippen, tragbaren iPhone-Gestell. Auch ein Geschäftsleiter von Hertha war da, zudem die Fanbetreuung. Das war alles sehr nett.
Es war 35 Grad warm, da die Sonne aber nicht direkt schien, liess es sich gut ertragen. Gegen 20Uhr kam ein heftiger Regen herunter. Er dauerte 5 Minuten. Sommerregen.

Da ich auf leeren Magen Bier trank, wurde ich schnell betrunken. Entsprechend fühle ich mich jetzt. Daher bleibt dieser Eintrag kurz.

[Sonntag, 24.7.2022 – Reise, Revier]

Wir starteten um 7 Uhr, weil ich die Fähre um 13:30 in Dänemark gebucht hatte. In 6 Stunden sollte die Strecke zu schaffen sein. Allerdings befindet sich auf dem Weg auch die Helsingborg-Fähre. Wenn die gerade den Hafen verlässt, wenn man einfährt, muss man auf die nächste Fähre warten, da sie allerdings im 20 Minuten-Takt verkehrt, ist der Zeitverlust nicht so groß.

Merke für das nächste Mal (wieder und wieder, ich vergesse es jedes Jahr): wenn man online gebucht hat, kann man beim Einchecken den automatischen Scanner verwenden und muss sich nicht in die lange Service-Schlange einreihen. So.

Die Hündin kriegt immer diesen deprimierten Blick, wenn sie das orangene Autogeschirr sieht. Sie weiss mittlerweile, dass das eine Autofahrt bedeutet. Sie hasst autofahren. Wie lang die Fahrt werden wird, weiss sie aber noch nicht. Besser so.

Sie übergab sich zweimal. Aber nur auf den schwedischen Land- bzw Waldstrassen. Ab der Autobahn ging es besser und sie blieb ruhig. Fährefahren scheint sie wiederum zu lieben. Vor allem auf dem Sonnendeck, beim Wind.

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Zurück in ihrem Revier. Sie stieg aus dem Auto, und als sie merkte, wo sie sich gerade befand, wurde sie ganz aufgeregt.

Sie ist gerade nicht sehr leinenführig, zieht ständig, muss den Kiez checken, die neuen Gerüche an den Hauseingängen. Und Hunde begrüssen, sie hat seit mehr als drei Wochen keine anderen Hunde mehr gesehen. Immerhin das kann Berlin ihr bieten, wenn sie schon nicht mehr so die Freiheiten hat.
Wir machen uns schon Gedanken, was das für sie bedeutet, in die Stadt zurückzukommen. Zurück in die Leinenpflicht, zurück in die Wohnung. Das klingt alles furchtbar.

Andererseits: vor der Wohnungstür kriegte sie sich vor Aufregung gar nicht mehr ein. Auch im schwedischen Wald, war sie eigentlich immer in unserer Nähe. Im Freien war ihr Radius ein wenig weiter, aber sie entfernte sich nur sehr selten, da schien sie immer eine Fährte aufgenommen zu haben. Aber auch wenn wir drin im Haus sassen, sass sie mit uns im Haus. Es ist halt doch ein Rudeltier und ist am liebsten dort, wo sich ihr Rudel aufhält.

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So. Erstmal ankommen.