Wenn ich in meinem Browser „Li“ eingebe, kommt nicht Linkedin, sondern Lieferando. Ich finde das gut. Es gibt immer wieder Zeiten, in denen sich das dreht. Das waren meist keine guten Zeiten.
Heute gaben wir den Mitarbeiterinnen in der Firma die Trennung bekannt. Ich werde die Firma verlassen. Auf gegenseitigem Wunsch. Nachdem zuerst der CPO gehen musste, danach der CEO, ist jetzt der CTO dran. Also ich. In meinem Browser wird das „Li“ bald wieder Linkedin aufrufen.
Ich werde vorerst weiterarbeiten. Wir tauschen uns noch über die Bedingungen aus, ausserdem werde ich meinen Nachfolger einarbeiten. Aber es geht jetzt dem Ende entgegen.
Das war auch der Grund, warum es hier zwei Tage lang still war. Es ist aber keine Niedergeschlagenheit. Ich konnte nur noch nicht davon berichten. Und andere Dinge sind nicht passiert.
Obwohl. Das stimmt gar nicht. Ich habe viele Feierabendbierchens mit meiner Frau getrunken. Und wir sind wieder in diese Popup Pizzeria in die Eckertstrasse gegangen.
Ausserdem haben wir die vierte Staffel von True Detective geschaut. Sie hat mich nicht so mitgenommen wie erwartet. Meine Erwartungen waren aber auch ziemlich hoch. Zum einen, weil die erste Staffel so episch war und weil die vierte Staffel versprach, an die Qualität der ersten Staffel heranzukommen. Aber mit einer weiblichen Besetzung im arktischen Alaska. Meine Erwartung an der Serie war, dass sie meine Lieblingsserie dieser Dekade werden könnte. Das trat aber nicht ein.
Ich kann gar nicht genau sagen was mir daran nicht gefiel. Zwar mochte ich die Figuren, vor allem die Profiboxerin Kali Reis, die in der Serie den State Trooper Navarro spielt. Und ich mochte diese von Frauen getragene Geschichte und auch die erwartbaren Konflikte mit Männern in diesem arktischen Alaska. Aber die Backgroundstories interessierten mich nicht genug. Ich fand sie zu belanglos und auch unglaubwürdig. Und ich konnte den Antrieb der Handlungen nie ganz nachvollziehen. Kann sein, dass mir durch die Geschehnisse auf der Arbeit vielleicht etwas die Hingabe an der Geschichte fehlte, aber ich fand sie nicht besser als beispielsweise „Fortitude“. Dafür war Fortitude stringenter und sie hatte den entscheidenden Vorteil, dass sie in Longyearbyen spielt. Spielen soll.
Aber ich kenne einige Menschen, die von der vierten True Detective schwärmen. Also was solls.
Heute Mittag nutzten der verbliebene CEO und ich die To Good to Go-App. Für 4,70€ konnten wir damit am Buffet im Scandic Hotel am Potsdamer Platz bedienen. An der App gewinnen alle: 1) Scandic kriegt noch etwas Geld für die Buffetreste anstatt sie wegwerfen zu müssen, 2) ich kriege für wenig Geld eine grosse Portion guten Essens, 3) kein Essen muss weggeworfen werden 4) und die App-Betreiber verdienen zudem an der Provision. Winwinwinwin.
Heute ging in Longyearbyen übrigens wieder die Sonne auf. Zum ersten Mal seit 4 Monaten.
Und morgen fahren wir nach Minden. Wir werden alte Berliner Freunde besuchen. Ich weiss nicht, ob ich von da aus berichten kann. Eventuell ist es hier wieder zwei Tage ruhig.