[Mittwoch, 30.3.2022 – Hosen, Sushi, Redaktion]

Nach der Arbeit hatte ich zwei Stunden Zeit bis zu meinem nächsten Termin. Ich ging in die Mall am Leipziger Platz, ins Wormland zum shoppen. Seit ich den Laden entdeckt habe, kaufe ich fast alles bei Wormland am Leipziger Platz. Ich weiss nicht, wo die vorher waren, das Unternehmen gibt es seit 1935, ich kenne es aber erst seit zwei Jahren. Die haben ein gutes Auge für Stil und Qualität. Ausserdem führen sie diese tollen Büro/Jogpants von der Eigenmarke. Ich habe bereits zwei davon. Weil sie mir so gut gefallen, wollte ich mir zwei weitere kaufen. Dann fand ich noch eine tolle Sommerjacke, zwei kurzärmelige bunte Hemden und Tshirts. Als ich an der Kasse stand, merkte ich, dass ich keine Karte dabei hatte und so musste ich mit leeren Händen wieder den Laden verlassen.

Um acht würde ich mich mit den Leuten aus der Blogredaktion meines Fanclubs treffen. Ich hatte einen Meetingraum in meinem Büro dafür bereitgestellt.
Eine Freundin aus dem Fanclub war früher dran, und pingte mich an, ob ich schon gegessen hatte. Nein, hatte ich nicht. Also trafen wir uns in einem Sushiladen in der Mall und bestellten uns eine riesige Platte für zwei Personen. Wie das immer so ist, wenn ich mit Frauen Essen teile: ich muss alles aufessen, weil Frauen irgendwann aufhören und sagen, iss du bitte fertig. Immer. Das klingt jetzt, als würde ich mich beschweren.

Gleich danach trafen wir die anderen. Die Redaktionssitzung (so nenne ich sie jetzt mal) dauerte bis elf.

Gegen Mitternacht war ich wieder zuhause. Es ist das erste Mal, dass ich so spät nach Hause komme, seit wir die Hündin haben. Meine Frau lag schon im Bett. Ich nutzte die Gelegenheit, mit dem Tier noch einmal auf die Strasse zu gehen um ihre Blase zu entleeren. Damit gewinne ich morgens vielleicht eine oder zwei Stunden an Schlaf. Sie wird sonst gegen sechs immer unruhig, dann muss ich raus mit ihr.

[Dienstag, 29.3.2022 – Paws of fame]

Es lebt wieder eine verliebte Nachtigall in unserem Innenhof.

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Heute wieder von zuhause aus gearbeitet. Am Vormittag eine lange Runde mit dem Tier gegangen. Sie läuft jetzt schon weitere Strecken neben mir ohne an der Leine zu ziehen oder stehenzubleiben. Die Strecken werden immer länger. Manchmal riecht sie aber etwas und reisst abrupt an der Leine. Trotz ihrer 6 komma irgendwas Kilo hat sie schon ordentlich Kraft.

Im Park unterhalte ich mich lange mit einer Frau und ihrem Australian Shepperd. Das sind tolle Hunde, über Aussies hatten wir auch nachgedacht, aber die haben einen immensen Bewegungsdrang, das hat uns doch etwas abgeschreckt. Die Frau sagte, das stimme, sie möge das aber, weil sie den Hund immer beim Radfahren mitnähme. Das ist natürlich auch eine Lösung. Ich möchte meinem Tier auch beibringen, dass sie neben der Strasse läuft, während ich auf dem Fahrrad bin. Das erfordert allerdings viel Training. Und einen lernwilligen Hund. Man wird es sehen.

Überhaupt: die vielen Menschen, die ich in den letzten Wochen kennengelernt habe. Sobald man mit einem Hund auf der Strasse steht, taucht man in eine Parallelwelt ein, die immer schon da war, die man aber nie gesehen hat. Die freundliche Frau mit dem großen, roten Hund lebt schon seit 30 Jahren zwei Häuser weiter. Wir sehen uns fast jeden Tag und plaudern. Unsere Hunde mögen einander. Ich schwöre, diese Frau in den Jahren davor nie gesehen zu haben.

Und ständig wird man von fremden Menschen angequatscht. Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil, es amüsiert mich.

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Am Abend laufen wir meiner Frau entgegen, wir treffen uns wieder im Brewdog am Frankfurter Tor. Ich habe das Gefühl, dass wir mittlerweile jeden Abend im Brewdog am Frankfurter Tor sitzen. Die Barlady fotografiert unseren Hund mit einer Polaroidcam und hängt sie in der Kneipe auf. Für die “Paws of fame” Gallerie. Daraufhin sind wir dermassen stolze Hundeeltern, dass wir das ungefähr allen unseren Freunden schicken.

[Montag, 28.3.2022 – Zeitumstellung]

Ich liebe ja Zeitumstellung. Das ist als würde man den Winter An- und Ausschalten. Ein symbolischer Akt. Dabei liebe ich es genau so sehr auf Winterzeit umzustellen, wie auf Sommerzeit.

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Den Rest des Tages verbrachte ich eher mit unebrichtbaren Dingen im Büro. Ich fuhr nach Hause, war platt, wir kochten uns Tortellini mit einer Tomatensauce und dann fiel ich in den Wohnzimmersessel aus dem ich mich irgendwie nicht mehr herausschälen wollte.

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Seit ich die Hündin habe schlafe ich schlecht. Ich schlafe kürzer und bin tausendmal wach. Sie schläft ja bei mir im Zimmer, damit ich morgens ihre erste Wachphase mitbekomme und ich sie auf die Strasse hinaustransportieren kann. Das mit der Stubenreinheit am Morgen funktioniert gut. Meine Schlafqualität hat aber nachgelassen. Das sagt auch meine neue Smartwatch. Letzte Nacht hatte ich 11 Wachphasen. Gesund sind 0-2. Das nur fürs Protokoll. Aber ich denke, das hat sich erledigt, wenn sie stubenrein ist und sie ihren eigenen Schlafplatz hat. So ist zumindest der Plan.

[Sonntag, 27.3.2022 – Grossfamilie, wieder Anton Saefkow Park]

Eine vierköpfige Familie aus meinem Fanclub hat neulich eine dreiköpfige Familie aus der Ukraine bei sich zuhause aufgenommen. Das fand ich ja schon beeindruckend. Jetzt haben sie kurzerhand beschlossen, dass die ukrainische Familie einfach bleibt und sie nennen sich jetzt schlichtweg eine Grossfamilie.

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Heute haben wir zuhause mit der Hündin Essenwegnehmen trainiert. Dabei war es mir wichtig, dass wir das gleiche Kadaverleckerli verwenden, das sie letzten Sonntag beim Biss zu verteidigen versuchte. Das ging heute einwandfrei. Sie hört auf Släpp. Dann lässt sie los. Släpp ist schwedisch für Loslassen. Unsere Hündin ist dreisprachig. Ein seltsamer Mix aus schwedisch, deutsch und englisch. Ich muss die Kommandos mal alle aufschreiben. Sonst weiss niemand wie man dem Hund Anweisungen gibt, falls meine Frau und ich unter einen Bus geraten.

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Am Nachmittag trafen wir unsere Freundin Frau Casino. Frau Casino war eine meiner ersten Freundinnen in Berlin. Wir haben uns seit Corona nicht mehr gesehen, jetzt geht es aber wieder und wir werden uns bald wieder treffen. Sie hat eine superliebe Collie Lady namens Emma und wir verabredeten uns zum Hundetreffen im erst neulich entdeckten Anton Saefkow Park. Es war mir wichtig, dass Emma und meine Hündin sich kennenlernen, weil Emma eventuell auch mal bei uns übernachtet, aber ich finds auch gut, wenn Wollie (hä? Habe ich sie je namentlich hier vorgestellt?) mehr mit erwachsenen Hunden umgeht und sich etwas von erwachsenem Verhalten abschaut.

Der Aufenthalt im Park und der lange Spaziergang zurück nach Hause war sehr aufregend und auch anstrengend für sie. An jeder roten Ampel legte sie sich hin. Aber wenn wir gingen, ging auch sie.

[Freitag/Samstag, 25./26.2.2022 – Erster Hundetag im Büro usw.]

Heute brachte ich die Hündin das erste Mal ins Büro. Damit fuhr sie auch zum ersten Mal Ubahn. Es ist wichtig, sie an all diese alltäglichen Dinge zu gewöhnen. Die laut einfahrende Ubahn betrachtete sie von zwischen meinen Füssen aus. Ich kann mir schon vorstellen, dass so ein röhrendes, gelbes Metallteil Ehrfurcht auslöst. Sie wollte dann auch keineswegs durch die Tür in den Wagen. Ich musste sie hineintragen. Es ist sicherlich einfach nur ein Gewöhnungsprozess. Die Fahrt verbrachte sie dann relativ entspannt zwischen den Füssen auf dem Boden.

Am Brandenburger Tor stiegen wir aus. Auf dem Pariser Platz legte sie einen ordentlichen Hundehaufen hin. Nach diesem Erfolgserlebnis posierte sie für mich vor der Kamera mit dem Brandenburger Tor.

Hallo Mama, Grüße aus meiner neuen Heimat.


Der Weg vom Tor zum Büro ist etwa ein Kilometer lang. So eine lange Strecke ist sie bisher noch nie gelaufen.

Im Büro funktionierte es sehr gut mit ihr. Sie liebt diese langen Räume mit Teppichböden. Zuhause haben wir ja einen glatten Holzboden, da schlittert und rutscht sie ständig beim Toben. Sie genoss es sichtlich schnell zu rennen und abrupt zu bremsen oder scharfe Kurven zu nehmen ohne auszurutschen. Sie drehte total durch. Irgendwann war sie kaputt davon und legte sich zwischen meinen Füssen.

Mittags traf ich eine Freundin und wir machten einen Spaziergang durch den Tiergarten. Wahrscheinlich wieder einen Kilometer. Diesmal aber mit Pausen. Meine Hündin liebt Kaninchenkotkugeln. Auch so ein Ding. Sie nimmt alles in den Mund. Das werden wir ihr abgewöhnen müssen.

Als ich zurück ins Büro kam, war unser ehemaliger Büroboxer im Büro. Sie vergötterte den dreimal so großen Boxer. Und der Boxer sie.

Nach Feierabend traf ich meine Frau wieder am Frankfurter Tor in diesem neuen Brewdog Pub. Die Hündin war von den vielen Kilometern, dem Toben mit dem Boxer und schließlich dem aufregenden Ubahnfahren ziemlich kaputt. Während meine Frau und ich uns ein paar Bierchen zischten, lag sie platt und ausgestreckt wie ein Kuhfell auf dem Boden.

Ich liess mich von dieser Kaputtheit anstecken und war den Rest des Abend zu faul, den Tag aufzuschreiben und weil ich darüber hinaus faul blieb, schaffte ich es nicht, den Eintrag am Samstag nachzuholen. Sorry, liebes Tagebuch.

Samstag.

Welpenschule. Wir lernten diesmal wie man einem Hund das Essen wegnimmt. Eine Standarddisziplin. Hätte ich gerne eine Woche früher gelernt, dann wäre die Sache mit dem Biss vielleicht nicht passiert. Für das Training gab es Kadaverleckerlis. Das ist wirklich a thing für Hunde. Kadaverleckerlis, die wie geräucherter, süßer Zehenkäse riechen. Die Trainerin sprach von hochwertigen Leckerlis.

Aufgrund der Erfahrung von letztem Sonntag hatte ich ein bisschen Angst vor der Übung. Die kleine Wolfin Hündin hing wieder wie hypnotisiert an dem Stück Kadaver, aber diesmal liess sie es sich ohne weiteres wegnehmen. Vielleicht war der Vorfall der letzten Woche wirklich nur unter Stress entstanden und dass sie in Wirklichkeit nicht bissig ist. Das rede ich mir ständig ein, um ein besseres Gefühl zu haben, aber das heutige Training, bestätigt die Vermutung.

Nach der Schule ist sie wieder platt und schläft eine ganze Weile.

[Donnerstag, 24.3.2022 – etc]

Seit ich vor ein paar Tagen auf diesen Spamlink geklickt habe, füllt sich meine Spambox. Das ärgert mich sehr. Nicht, dass sich die Spambox füllt, aber dass ich auf diesen Link geklickt habe. Fast 30 Jahre gut antrainiertes Internetverhalten und dann auf einen Spamlink geklickt. Ärgert mich masslos.

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Sonst ist heute nur auf der Arbeit viel passiert. Aber das war alles gut. Morgen werde ich wahrscheinlich meine Hündin mit ins Büro nehmen.

[Mittwoch, 23.3.2022 – Einzeltraining]

Das Interessante ist, dass sich die Hündin seit dem Beissvorfall auffallend anders verhält. Sie hört besser auf Kommandos, läuft weniger hektisch an der Leine, sondern begleitet den Gang, jetzt versteht sie auch das Konzept, an der Tür zu warten bis die Menschen eingetreten sind. Als hätte es einen Entwicklungsschub gegeben. Ich hoffe wirklich, dass das ein einmaliger Vorfall war, der unter Stress ausgelöst wurde.
Was ich im gestrigen Eintrag vergass zu erwähnen, ist der Umstand, dass wir sie kurz vorher badeten. Hunde sind nach einem Bad immer total aufgedreht. Sie springen herum, laufen wie aufgeputscht von Ecke zu Ecke. In dieser Phase hatten wir ihr dieses Kadaverleckerli gegeben, damit sie das Baderitual mit etwas positivem verknüpft. Das war die Idee.

Ein Freund, der den gestrigen Eintrag auch las, empfahl uns Einzeltraining mit einer Hundetrainerin zu nehmen. Das hatten wir ursprünglich auch mal überlegt, aber dann entschieden wir uns erstmal für eine Welpenschule in einer Gruppe, wir wussten ja noch gar nicht, wie solche Hundeschulen funktionieren, was wir brauchen, was wir wollen. Wir merken mittlerweile aber, dass uns das Gruppentraining mit Welpen etwas zu oberflächlich ist. Da wir die Hündin so gut es geht überall mitnehmen wollen, also ins Büro, Urlaub und überhaupt, sind wir gut damit beraten, keinen verzogenen Hund zu haben.
Ich meldete uns also für ein Einzeltraining an.

Heute sass ich wieder im Homeoffice. Am Freitag müsste ich wieder ins Homeoffice, aber ich überlege, die Hündin am Freitag ins Büro zu bringen. Am Freitag habe ich wenige Termine, das dürfte also klappen. Ausserdem will ich, dass sie früh genug die Ubahn kennenlernt.

[Dienstag, 22.3.2022 – der Biss]

Ich habe es gestern nicht geschafft, den Tagebucheintrag zu verfassen. Der Tag war ziemlich hart. Zum einen ist auf der Arbeit viel passiert, und auf der anderen Seite, geschah am Sonntagabend spät etwas, das mich den ganzen Montag lang beschäftigte.

Was war passiert? Meine Hündin hat mich gebissen.

Das ging so: es gibt verschiedene Arten von Leckerlis. Die Hündin mag alle, was aber nicht schwer ist, sie mag auch Baumzapfen. Es gibt aber eine Kategorie Leckerlis, die nach Kadaver riechen, bei diesen Leckerlis verwandeln sich manche Hunde innerlich in Glühwürmchen. Unser Welpen gehört offenbar zu dieser Hundesorte, sie nahm aufgeregt das Kadaverteil und verschwand im Flur zur Fussmatte an der Tür. Die Fussmatte an der Tür ist der Ort, an dem sie ihre Gegenstände sammelt, wo sie auch am liebsten sitzt um Sachen zu zerkauen (Pantoffeln, Socken, Baumzapfen etc). Und diesmal eben auch das Kadaverleckerli. Soweit nicht schlimm. Meine Frau ging zu ihr um sie dabei zu fotografieren. Als sie ihr nahe kam, knurrte sie und bellte. Das war ein alarmierendes Zeichen. Offenbar entwickelt sie bei dem Leckerli einen extremen Futterneid. Man lernt als Hunderhalterin, solches Verhalten sofort zu unterbinden, man muss als Hundehalterin zu jeder Zeit in der Lage sein, der Hündin etwas wegzunehmen. Zumindest wenn es der Anspruch ist, das Tier zu erziehen. Und das ist unser Anspruch.
Wir besprachen, dass wir ihr das Leckerli jetzt sofort wegnehmen müssen, damit sie das lernt. Ich hätte vorher googlen können, dass es dafür bessere Methoden gibt, als einfach einen strengen Blick aufzusetzen und ihr das Leckerli zu entreissen. Das gefiel ihr nämlich gar nicht und so biss sie mir in die Hand. So sehr, dass ich an mehreren Stellen blutete. Ich nahm ihr das Ding weg und hielt sie fest. Ich wendete keine Gewalt an, aber ich hielt sie so fest, um die physischen Kräfteverhältnisse klarzustellen. Sonst fiel mir nichts besseres ein.

Der Biss war eine riesige Entladung. Sehr physisch. Sehr kraftvoll. Aber auch mental für mich. Ich kann das nur schwer verschriftlichen.

Danach war ich anderthalb Tage lang verstört. Ey, ich wusste nicht, dass ich so viele Gefühle hatte. Nach dem Biss konnte ich nicht mehr Liebe und Abneigung ordnen. Liebe. Und auch die Verantwortung, die ich mit dem Leben dieses Hundes trage. Alles fühlte sich aus dem Gleichgewicht.
Bei ihr passierte etwas ähnliches. Sie hat sofort verstanden, dass da etwas geschehen war, das nicht okay ist. Danach blieb sie auf Abstand. Ob es Enttäuschung darüber war, dass man ihr das Leckerli genommen hatte, oder dass sie sich vom Rudel ausgeschlossen fühlte, weiss ich nicht. Das zweite gefiele mir besser, das zweite rührte mich aber auch mehr.

Mir tat es ja auch leid. Sie ist das rangniedrigste Tier im Rudel, das die eine Sache ergattert hatte, die ihr sehr wichtig war, die sie zu verteidigen bereit war. Sie wurde in die Situation gedrängt, dies gegen den Ranghöreren zu verteidigen, der ihr in Wirklichkeit ja gar nichts wegnehmen wollte, sondern nur zu einer Erzeihungsmassnahme gegriffen hatte. Ausserdem ist sie noch ein Kleinkind, vergleichbar mit einem 3,5 jährigen Menschen.
Ich wusste danach nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte, ich habe es auch vergessen, was in der darauffolgenden Stunde passierte.

Abends hat sich bei uns mittlerweile ein Ritual entwickelt. Ich sitze noch ein wenig am Schreibtisch, während sie bei meinen Füssen liegt. Dann gehe wir fast gleichzeitig schlafen. Sie in ihre Box und ich nebenan ins Bett. Diesmal kam sie zu meinen Beinen, streifte sie und ging dann weiter zu ihrer Box. Dort lag sie etwas teilnahmslos und schaute eine halbe Stunde lang aus der Box zu mir her.
Als ich ins Bett ging gab ich ihr einen Keks und Streichelte sie. Sie ass den Keks, reagierte aber sonst nicht.

Uff. Danach konnte ich nicht einschlafen. Was, wenn das nachhaltig die Beziehung zu meiner Hündin zerstört hatte? Nachts im Bett werden die Monster immer übergross. Ich kam nicht von den Monstern weg. Meine Smartwatch zeichnete eine zweistündige Wachzeit auf.

Diese Niedergeschlagenheit hielt den ganzen nächsten Tag an. Dazu kam Überfrachtung auf der Arbeit.

Jetzt ist aber alles wieder gut. Die kleine und ich sind wieder ein Team. Ich würde sogar behaupten, es sei besser wie vorher.

[Sonntag, 20.3.2022 – technischer Ausfall]

Wir haben heute den Park besucht und unsere Hündin mit loser Leine laufen lassen. Das ging gut. Sie spielte mit einigen anderen Hunden, blieb aber immer in der Nähe. Was vielleicht aber an den anderen Hunden lag, die immer in der Nähe waren, wo die anderen Frauchens und Herrchens standen.

Am Nachmittag bahnte sich dann ein Problem auf der Arbeit an. Ein größeres technisches Problem. Das kostete mich den ganzen Rest des Tages bis halb neun am Abend.

Die Kolleginnen, die das fixen konnten, befanden sich alle auf dem Weg zurück aus Amsterdam. Einige im ICE, einige am Flughafen beim Boarding, sogar noch nach dem Boarding im Flieger. Das wird eine spannende Woche, in der wir das alles aufarbeiten werden.

[Samstag, 19.3.2022 – Braveheart]

Wir waren wieder Welpenschule. Das geht gut. Die Hündin hat sich wieder mit den anderen Welpen in Erde und Staub gesudelt. Sie ist wieder braun statt schwarz.

Danach wollte ich ins Stadion. Ich habe beschlossen, dass ich wieder ins Stadion gehe. Heute spielte Hertha gegen Hoffenheim. Aufgrund der aktuellen sportlichen Lage, ein eher düsteres Ereignis. Zwar haben wir mit Magath jetzt einen neuen Trainer, aber der ist an Corona erkrankt und sitzt im Hotel fest. Es wird sein schottischer Assistent an der Seitenlinie stehen.

Ich verplante meinen frühen Nachmittag völlig falsch, sodass ich erst sehr verspätet von zuhause loskam. Ich würde gerade noch rechtzeitig kommen. Dann stand ich vor dem Ubahneingang und suchte nach meiner Maske – die ich nicht dabei hatte. Ich ärgerte mich so sehr. In der Verzweiflung fragte ich zwei Passantinnen, ob sie zufällig eine Maske übrig hätten, aber das hatten sie nicht. Ich hatte die Wahl, nach Hause zu gehen um mir eine Maske zu holen und dann einen Teil des Spieles zu verpassen oder eine Apotheke zu suchen, die ich vermutlich ohne Maske nicht betreten darf und einen Teil des Spieles verpassen. Da ich für beide Optionen zu spät dran war, schmiss ich einfach hin und ging nach Hause.

Hertha gewann dann 3:0. Mit diesem schottischen Assistenztrainer an der Seitenlinie, der das Team anfeuerte als ging es um die Befreiung Schottlands. Der Vergleich ist nicht von mir. Schon während des Spiels entstanden die Memes vom Assistenztrainer als Mel Gibson in Braveheart.

§.= (das kommt raus, wenn man aus Euphorie 3:0 in Grossbuchstaben schreiben will. Ich lass das mal so stehen)