[Freitag/Samstag, 25./26.2.2022 – Erster Hundetag im Büro usw.]

Heute brachte ich die Hündin das erste Mal ins Büro. Damit fuhr sie auch zum ersten Mal Ubahn. Es ist wichtig, sie an all diese alltäglichen Dinge zu gewöhnen. Die laut einfahrende Ubahn betrachtete sie von zwischen meinen Füssen aus. Ich kann mir schon vorstellen, dass so ein röhrendes, gelbes Metallteil Ehrfurcht auslöst. Sie wollte dann auch keineswegs durch die Tür in den Wagen. Ich musste sie hineintragen. Es ist sicherlich einfach nur ein Gewöhnungsprozess. Die Fahrt verbrachte sie dann relativ entspannt zwischen den Füssen auf dem Boden.

Am Brandenburger Tor stiegen wir aus. Auf dem Pariser Platz legte sie einen ordentlichen Hundehaufen hin. Nach diesem Erfolgserlebnis posierte sie für mich vor der Kamera mit dem Brandenburger Tor.

Hallo Mama, Grüße aus meiner neuen Heimat.


Der Weg vom Tor zum Büro ist etwa ein Kilometer lang. So eine lange Strecke ist sie bisher noch nie gelaufen.

Im Büro funktionierte es sehr gut mit ihr. Sie liebt diese langen Räume mit Teppichböden. Zuhause haben wir ja einen glatten Holzboden, da schlittert und rutscht sie ständig beim Toben. Sie genoss es sichtlich schnell zu rennen und abrupt zu bremsen oder scharfe Kurven zu nehmen ohne auszurutschen. Sie drehte total durch. Irgendwann war sie kaputt davon und legte sich zwischen meinen Füssen.

Mittags traf ich eine Freundin und wir machten einen Spaziergang durch den Tiergarten. Wahrscheinlich wieder einen Kilometer. Diesmal aber mit Pausen. Meine Hündin liebt Kaninchenkotkugeln. Auch so ein Ding. Sie nimmt alles in den Mund. Das werden wir ihr abgewöhnen müssen.

Als ich zurück ins Büro kam, war unser ehemaliger Büroboxer im Büro. Sie vergötterte den dreimal so großen Boxer. Und der Boxer sie.

Nach Feierabend traf ich meine Frau wieder am Frankfurter Tor in diesem neuen Brewdog Pub. Die Hündin war von den vielen Kilometern, dem Toben mit dem Boxer und schließlich dem aufregenden Ubahnfahren ziemlich kaputt. Während meine Frau und ich uns ein paar Bierchen zischten, lag sie platt und ausgestreckt wie ein Kuhfell auf dem Boden.

Ich liess mich von dieser Kaputtheit anstecken und war den Rest des Abend zu faul, den Tag aufzuschreiben und weil ich darüber hinaus faul blieb, schaffte ich es nicht, den Eintrag am Samstag nachzuholen. Sorry, liebes Tagebuch.

Samstag.

Welpenschule. Wir lernten diesmal wie man einem Hund das Essen wegnimmt. Eine Standarddisziplin. Hätte ich gerne eine Woche früher gelernt, dann wäre die Sache mit dem Biss vielleicht nicht passiert. Für das Training gab es Kadaverleckerlis. Das ist wirklich a thing für Hunde. Kadaverleckerlis, die wie geräucherter, süßer Zehenkäse riechen. Die Trainerin sprach von hochwertigen Leckerlis.

Aufgrund der Erfahrung von letztem Sonntag hatte ich ein bisschen Angst vor der Übung. Die kleine Wolfin Hündin hing wieder wie hypnotisiert an dem Stück Kadaver, aber diesmal liess sie es sich ohne weiteres wegnehmen. Vielleicht war der Vorfall der letzten Woche wirklich nur unter Stress entstanden und dass sie in Wirklichkeit nicht bissig ist. Das rede ich mir ständig ein, um ein besseres Gefühl zu haben, aber das heutige Training, bestätigt die Vermutung.

Nach der Schule ist sie wieder platt und schläft eine ganze Weile.

[Sonntag, 27.3.2022 – Grossfamilie, wieder Anton Saefkow Park]

Eine vierköpfige Familie aus meinem Fanclub hat neulich eine dreiköpfige Familie aus der Ukraine bei sich zuhause aufgenommen. Das fand ich ja schon beeindruckend. Jetzt haben sie kurzerhand beschlossen, dass die ukrainische Familie einfach bleibt und sie nennen sich jetzt schlichtweg eine Grossfamilie.

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Heute haben wir zuhause mit der Hündin Essenwegnehmen trainiert. Dabei war es mir wichtig, dass wir das gleiche Kadaverleckerli verwenden, das sie letzten Sonntag beim Biss zu verteidigen versuchte. Das ging heute einwandfrei. Sie hört auf Släpp. Dann lässt sie los. Släpp ist schwedisch für Loslassen. Unsere Hündin ist dreisprachig. Ein seltsamer Mix aus schwedisch, deutsch und englisch. Ich muss die Kommandos mal alle aufschreiben. Sonst weiss niemand wie man dem Hund Anweisungen gibt, falls meine Frau und ich unter einen Bus geraten.

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Am Nachmittag trafen wir unsere Freundin Frau Casino. Frau Casino war eine meiner ersten Freundinnen in Berlin. Wir haben uns seit Corona nicht mehr gesehen, jetzt geht es aber wieder und wir werden uns bald wieder treffen. Sie hat eine superliebe Collie Lady namens Emma und wir verabredeten uns zum Hundetreffen im erst neulich entdeckten Anton Saefkow Park. Es war mir wichtig, dass Emma und meine Hündin sich kennenlernen, weil Emma eventuell auch mal bei uns übernachtet, aber ich finds auch gut, wenn Wollie (hä? Habe ich sie je namentlich hier vorgestellt?) mehr mit erwachsenen Hunden umgeht und sich etwas von erwachsenem Verhalten abschaut.

Der Aufenthalt im Park und der lange Spaziergang zurück nach Hause war sehr aufregend und auch anstrengend für sie. An jeder roten Ampel legte sie sich hin. Aber wenn wir gingen, ging auch sie.

[Montag, 28.3.2022 – Zeitumstellung]

Ich liebe ja Zeitumstellung. Das ist als würde man den Winter An- und Ausschalten. Ein symbolischer Akt. Dabei liebe ich es genau so sehr auf Winterzeit umzustellen, wie auf Sommerzeit.

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Den Rest des Tages verbrachte ich eher mit unebrichtbaren Dingen im Büro. Ich fuhr nach Hause, war platt, wir kochten uns Tortellini mit einer Tomatensauce und dann fiel ich in den Wohnzimmersessel aus dem ich mich irgendwie nicht mehr herausschälen wollte.

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Seit ich die Hündin habe schlafe ich schlecht. Ich schlafe kürzer und bin tausendmal wach. Sie schläft ja bei mir im Zimmer, damit ich morgens ihre erste Wachphase mitbekomme und ich sie auf die Strasse hinaustransportieren kann. Das mit der Stubenreinheit am Morgen funktioniert gut. Meine Schlafqualität hat aber nachgelassen. Das sagt auch meine neue Smartwatch. Letzte Nacht hatte ich 11 Wachphasen. Gesund sind 0-2. Das nur fürs Protokoll. Aber ich denke, das hat sich erledigt, wenn sie stubenrein ist und sie ihren eigenen Schlafplatz hat. So ist zumindest der Plan.

[Dienstag, 29.3.2022 – Paws of fame]

Es lebt wieder eine verliebte Nachtigall in unserem Innenhof.

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Heute wieder von zuhause aus gearbeitet. Am Vormittag eine lange Runde mit dem Tier gegangen. Sie läuft jetzt schon weitere Strecken neben mir ohne an der Leine zu ziehen oder stehenzubleiben. Die Strecken werden immer länger. Manchmal riecht sie aber etwas und reisst abrupt an der Leine. Trotz ihrer 6 komma irgendwas Kilo hat sie schon ordentlich Kraft.

Im Park unterhalte ich mich lange mit einer Frau und ihrem Australian Shepperd. Das sind tolle Hunde, über Aussies hatten wir auch nachgedacht, aber die haben einen immensen Bewegungsdrang, das hat uns doch etwas abgeschreckt. Die Frau sagte, das stimme, sie möge das aber, weil sie den Hund immer beim Radfahren mitnähme. Das ist natürlich auch eine Lösung. Ich möchte meinem Tier auch beibringen, dass sie neben der Strasse läuft, während ich auf dem Fahrrad bin. Das erfordert allerdings viel Training. Und einen lernwilligen Hund. Man wird es sehen.

Überhaupt: die vielen Menschen, die ich in den letzten Wochen kennengelernt habe. Sobald man mit einem Hund auf der Strasse steht, taucht man in eine Parallelwelt ein, die immer schon da war, die man aber nie gesehen hat. Die freundliche Frau mit dem großen, roten Hund lebt schon seit 30 Jahren zwei Häuser weiter. Wir sehen uns fast jeden Tag und plaudern. Unsere Hunde mögen einander. Ich schwöre, diese Frau in den Jahren davor nie gesehen zu haben.

Und ständig wird man von fremden Menschen angequatscht. Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil, es amüsiert mich.

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Am Abend laufen wir meiner Frau entgegen, wir treffen uns wieder im Brewdog am Frankfurter Tor. Ich habe das Gefühl, dass wir mittlerweile jeden Abend im Brewdog am Frankfurter Tor sitzen. Die Barlady fotografiert unseren Hund mit einer Polaroidcam und hängt sie in der Kneipe auf. Für die „Paws of fame“ Gallerie. Daraufhin sind wir dermassen stolze Hundeeltern, dass wir das ungefähr allen unseren Freunden schicken.

[Mittwoch, 30.3.2022 – Hosen, Sushi, Redaktion]

Nach der Arbeit hatte ich zwei Stunden Zeit bis zu meinem nächsten Termin. Ich ging in die Mall am Leipziger Platz, ins Wormland zum shoppen. Seit ich den Laden entdeckt habe, kaufe ich fast alles bei Wormland am Leipziger Platz. Ich weiss nicht, wo die vorher waren, das Unternehmen gibt es seit 1935, ich kenne es aber erst seit zwei Jahren. Die haben ein gutes Auge für Stil und Qualität. Ausserdem führen sie diese tollen Büro/Jogpants von der Eigenmarke. Ich habe bereits zwei davon. Weil sie mir so gut gefallen, wollte ich mir zwei weitere kaufen. Dann fand ich noch eine tolle Sommerjacke, zwei kurzärmelige bunte Hemden und Tshirts. Als ich an der Kasse stand, merkte ich, dass ich keine Karte dabei hatte und so musste ich mit leeren Händen wieder den Laden verlassen.

Um acht würde ich mich mit den Leuten aus der Blogredaktion meines Fanclubs treffen. Ich hatte einen Meetingraum in meinem Büro dafür bereitgestellt.
Eine Freundin aus dem Fanclub war früher dran, und pingte mich an, ob ich schon gegessen hatte. Nein, hatte ich nicht. Also trafen wir uns in einem Sushiladen in der Mall und bestellten uns eine riesige Platte für zwei Personen. Wie das immer so ist, wenn ich mit Frauen Essen teile: ich muss alles aufessen, weil Frauen irgendwann aufhören und sagen, iss du bitte fertig. Immer. Das klingt jetzt, als würde ich mich beschweren.

Gleich danach trafen wir die anderen. Die Redaktionssitzung (so nenne ich sie jetzt mal) dauerte bis elf.

Gegen Mitternacht war ich wieder zuhause. Es ist das erste Mal, dass ich so spät nach Hause komme, seit wir die Hündin haben. Meine Frau lag schon im Bett. Ich nutzte die Gelegenheit, mit dem Tier noch einmal auf die Strasse zu gehen um ihre Blase zu entleeren. Damit gewinne ich morgens vielleicht eine oder zwei Stunden an Schlaf. Sie wird sonst gegen sechs immer unruhig, dann muss ich raus mit ihr.

[Donnerstag, 31.3.2022 – Blasencronjob, dunkle deutsche Strassen]

Heute musste sie dann doch wieder um sechs Uhr raus, wie immer. Zur Erinnerung: gestern hatte ich sie ganz optimistisch gegen Mitternacht noch einmal zum Entleeren ihrer Blase hinausgebracht. In der Hoffnung, dass ich am Morgen etwas länger schlafen kann. Das funktioniert offenbar aber nicht so. Die Blase ist wohl auf sechs Uhr programmiert.
Das merke ich mir, muss ich nicht Extrarunden drehen.

Es war heute wieder viel los auf Arbeit. Es bedeutet vermutlich, dass wir am Samstag noch dranbleiben müssen. Gegen 6 Uhr liess ich den Hammer fallen und radelte nach Hause.

Apropos radeln: neulich hielt ich ein Bewerbungsgespräch mit einem Brasilianer. Wir haben neuerdings viele brasilianischen Bewerber. Dieser Bewerber entschied sich gegen eine Stelle in Berlin, weil er gehört hatte, dass es in Berlin schwierig sei, Autos zu besitzen. Dass man Autos offenbar auf der Strasse stehen lasse. Das käme für ihn nicht in Frage. Garagen seien hier wohl teuer und schwierig zu finden.

Und eine Russin, die gerade nach Berlin gezogen ist sagte, Berlin sei so dunkel. Sie meinte nachts. Die Beleuchtung. Die Strassen. In Moskau sei immer alles hell beleuchtet, hier seien die Strassen nachts immer dunkel. Sie fürchte sich.
Und genau! das! fand! ich auch!, als ich damals von Madrid nach Hamburg zog. Die Strassen in Hamburg sind nachts total dunkel. Und in Berlin auch. Ich stimmte ihr zu und war dabei ein wenig aufgeregt. Ich fühlte mich in Hamburg nämlich immer unverstanden. Vor allem dieses Gefühl der Unsicherheit auf dunklen Strassen, ich dachte oft daran, dass ich mich als Frau wesentlich unwohler fühlen würde.
Als Gegenwort erhielt ich immer ein „Strom sparen“ oder „Lichtverschmutzung“. Dagegen kommt man natürlich nicht an.

Heute bringe ich die Hündin das letzte Mal um neun Uhr raus. Mal sehen, ob ihre Blase tatsächlich auf sechs Uhr programmiert ist.

[Freitag 1.4.2022 – exzentrische, alte Frauen, Humboldthafen]

Die Blase der Hündin ist tatsächlich auf sechs Uhr eingestellt. Auch wenn ich um neun am Abend das letzte Mal mit ihr rausgehe. Sie muss erst um sechs Uhr früh.

Heute nahm ich mein Tier wieder mit ins Büro. Vorerst werde ich versuchen, sie jeden Freitag mitzunehmen.
Auf dem Weg zur Ubahn merkte ich, dass ich wieder keine Maske dabei hatte. Es ärgert mich, dass das in letzter Zeit immer wieder passiert. Vor allem passiert dies, wenn ich es eilig habe. Ich bleibe kurz stehen und überlege mir die Optionen. Die einzige Option ist, zurück nach Hause zu gehen, was einen Kilometer extra für die kleine Hündin bedeutet und einen großen Zeitverlust, um 1030 habe ich ein Meeting, ach, ich ärgerte mich. Dann kam mir eine Frau entgegen. Sie war um die siebzig Jahre alt und exzentrisch gekleidet. Sie trug grellrotes Haar, grellrote Ohrenreifen und einen grellroten Lippenstift. Exzentrische, alte Frauen können in meinen Augen nichts falsch machen. Ich sprach sie an, ich schilderte ihr mein Schicksal und fragte sie, ob sie eine zusätzliche Maske bei sich trüge und sie mir eine davon verkaufen könne. Sie sagte jovial, sie würde mir eine schenken. Verkaufen, tss, wir leben in einer Pandemie, da helfen wir doch einander. Sie zog einen Plastikumschlag mit einem dutzend Masken hervor. Sie gab mir die zweite Maske, weil sie die Erste schon einmal verwendet hatte. Ich bedankte mich sehr freundlich. Das Tier und ich stiegen dann in den Ubahnschacht hinunter.

Sie findet Bahnfahren immer noch ungut. Vor allem das Einsteigen in den Wagen. Da muss ich sie tragen. Sobald die Bahn losfährt, entspannt sie sich. Dies fürs Protokoll.

Später am Tag merke ich beim Aufsetzen der Maske roten Lippenstift an der Innenseite.

Nach der Arbeit traf ich mich mit meiner Frau und ihrer Freundin in einem italienischen Restaurant am Humboldthafen, diesem Wasserbassin östlich des Hauptbahnhofes. Ich finde ja, dass dieser Ort so viel stadtästhetisches Potential hat. Direkt am Hauptbahnhof, die Brücke, die das Bassin überspannt, man könnte den Hafen mit dramatischer Architektur, oder kleinteiligen Häusern, Kneipen und Leben füllen. Die beiden Klötze, die bisher da hingestellt wurden, finde ich eher so mäßig, zu grob, zu quadratisch, weiss nicht, es ist nicht hässlich, aber es kommt mir ziemlich einfallslos vor. Immerhin hat man sich für Kollonaden entschieden, das gibt den Häusern ein Gefühl der Öffentlichkeit.

Wir treffen uns in der „Osteria“. Die Hündin darf mit hinein. Ich bestelle die größte Pizza der Welt.

[Samstag, 2.4.2022 – NEIN lernen, Alt-Tegel, Maskenverhalten bei Edeka]

Heute in der Welpenschule das „Nein“ gelernt. Wir waren mit dem Nein bisher eher wenig erfolgreich. Wenn man ein gutes Nein einsetzen will, muss man für eine zeitlang positive Gefühle für die Hündin ausschalten und streng sein. Streng sein kann ich, aber ich will sie dann auch gleich dafür belohnen, dass sie auf das Nein gehört hat. Das ist ein fataler Reflex. Wenn man ein Nein belohnt, bedeutet das für das Tier so etwas wie „warte, kriegste später“. Das geht nicht. Die Nein-Übungen bestanden daraus, dass man vor dem Tier ein Leckerli hinlegt und sobald es zum Leckerli gehen will, muss man ein bestimmtes „Nein“ brüllen und es am Kragen packen. Punkt aus. So lange, bis sie vom blossen Neinsagen erstarrt.
Das war ein interessanter emotionaler Ritt. Die Hündin checkt es jetzt schon ganz gut. Wir müssen das jetzt nur konsequent üben.

Am Nachmittag fuhren wir zu einer Freundin nach Alt-Tegel. Dort machten wir einen langen Spaziergang am Tegeler See. Es erstaunt mich, wie wenig Alt-Tegel für Menschen aus meinen persönlichen Umfeld eine Rolle spielt. Alt-Tegel ist wirklich nett. Mit der Promenade, den Brücken, den alten Häusern, der Altbaustruktur, sogar mit Bahn ist es gut angeschlossen. Aber irgendwie kommt Alt-Tegel in meiner Wahrnehmung überhaupt nicht vor.

Dummerweise kollidierte der Termin mit einem Fussballspiel von Hertha. Meine Frau hatte sich in der Planung vertan. Sie nimmt normalerweise Rücksicht darauf. Das war aber nicht Teil unseres Ehevertrages, deshalb schätze ich das sehr. Deswegen war mir das Spiel heute egal und wir fuhren nach Alt-Tegel.

Am Abend war ich noch bei Edeka. Obwohl gestern die Maskenpflicht gefallen ist, trugen 90% der Leute in Edeka Maske. Auch die Kassierer.

[Sonntag, 3.4.2022 – Autowäsche, Reise mit Hündin]

Ich habe mein Auto seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gewaschen. Vielleicht sogar seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Das liegt vor allem daran, dass ich nicht so genau weiss, wie diese Waschstrassen funktionieren. Einmal bin ich mit einer Freundin durch die Strasse gefahren, aber das ist so lange her, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wie das funktionierte. Das zweite Mal, haben sie mir das Auto beim TÜV durch die Waschstrasse geschickt. Weil es so schmutzig war. Das dritte mal, wusch ich es mit der Hand.

Als ich vor zwei oder drei Jahren das Auto waschen wollte, schickte mich der Waschanlagenbeaufsichtigende wieder weg. Ich habe einen etwas losen Kotflügel, den ich mit Panzertape befestigt habe. Das hält gut, aber der Mensch von der Aufsicht misstraute der Sache und meinte, wenn sich darin ein Bürstenhaar verfange, dann würde der gesamte Kotflügel weggerissen und es gäbe keine Versicherung, die für den Schaden aufkäme. Das gefiele ihm nicht. Mir auch nicht.

Heute war ich mit einem Freund verabredet, der mich durch die Waschstrasse begleiten sollte. Zwar hatte ich den Kotflügel nicht repariert, aber ich meinte mich zu erinnern, dass der gar nicht so lose war, er steckte da nur etwas minimal von der Seite raus, wenn man das Panzertape losmacht, ich glaube der Mann von der Aufsicht hatte einfach etwas übertrieben. Als ich dann das Panzertape losmachte, merkte ich, dass die ganze Angelegenheit schon ziemlich wackelig ist. Und damit schloss sich der Ritt durch die Waschstrasse wieder aus.

Es gibt bei Waschanlagen allerdings auch die Boxen, an denen man das Auto manuell mit Bürsten und Strahlreinigern waschen kann. Das kostet mehr Zeit und ist mehr Aufwand, aber es ist günstiger.
Das taten wir dann. Nach dem Waschen fuhr ich den Wagen zu den Turbosaugern und turbosaugte mir das Wageninnere aus. Ich kann mich nicht erinnern, das Auto je so sauber gesehen zu haben.

Nachher gingen wir zu diesem Künstlerdorf am Holzmarkt. Da wo früher die Bar25 stand. Ich ass eine vegane Torte. Schmeckte gut. Die Sahne war etwas fest, sonst wäre mir nichts ungewöhnliches daran aufgefallen.

Was ist noch geschehen? Die Hündin. Sie hat mittlerweile panische Angst vor dem Auto. Bzw vor der Autofahrt. Wir fahren einmal die Woche mit dem Auto zur Welpenschule und gestern waren wir mit ihr nach Alt-Tegel gefahren. Die Hündin verkrampft sich und übergibt sich und es gestaltet sich immer mehr zu einem riesigen Aufwand.
Da wir in zwei oder drei Wochen nach Schweden fahren werden, sind wir gut damit beraten, eine Lösung zu finden.

Wir haben das mal gegoogelt. Natürlich sind wir nicht die einzigen mit diesem Problem. Ein guter Anfang ist offenbar, den Aufenthalt in einem Auto mit einem positiven Gefühl zu verknüpfen. Also setzten wir uns, wie angeraten, für eine Weile ins Auto. Sie auf der Rückbank, wir beide vorne. Wir sassen einfach bei ausgeschaltenem Motor da und unterhielten uns. Das Tier bekam ab und zu ein Leckerli. Sie stand lange steif auf dem Rücksitz. Es dauerte zwanzig Minuten, bis sie sich hinlegte.

Es ist immerhin ein Anfang. Wir werden dies jetzt jeden Tag wiederholen.

[Montag, 4.4.2022 – kein Autositzen, Matrix/Element]

Heute war ich am Abend zu faul um mit der Hündin im Auto zu sitzen. Ich hatte einen langen Arbeitstag hinter mir und war etwas hungrig, ausserdem regnete es bei 4 Grad und auf dem Fahrrad hatte mich das Wetter ziemlich durchgenässt. Es ist gar nicht so, dass ich zu faul gewesen wäre, aber jetzt wo ich das so aufschreibe, merke ich: ich habe den ganzen Abend nicht daran gedacht, die Autositzübung durchzuführen. Meiner Frau ging es ähnlich.
Dabei war ich mit dem Tier natürlich draussen, und bin auch sicherlich am Auto vorbeigegangen, aber wir waren beide nicht sonderlich in der Stimmung draussen auf der Strasse zu stehen. Ich mit dünner Jacke und nur ein Tshirt drunter, sie nur mit dem Fell. Sie machte Pipi und dann signalisierte sie schnell den Gang zurück zur Haustür. So eingespielt sind wir schon.

Am Abend arbeitete ich an einem neuen Server für den Fanclub. Wir versuchen Matrix/Element ans Laufen zu bekommen, das ist eine ähnliche Platform wie Slack oder Discord, aber Open Source. Wir wollen sehen, ob das vielleicht als Kommunikations- und Arbeitsplatform funktioniert. Technisch ist das eine super Lösung, aber bei der Configuration oder der Verwaltung fühle mich in alte Computerzeiten zurückversetzt. Die ganze Handhabung ist sehr unintuitiv. Die Nutzeroberfläche ist allerdings nice.

Irgendwann war ich aber frustriert und ging ins Bett. Morgen mache ich weiter.