Und Handwerken möchte ich lernen. Also den Umgang mit Holz, einfaches Tischlern. Früher, als ich Häuser besetzte, hatte ich viel mit Holz zu tun. Ich konnte grobe Sache bauen, z.B Barrikaden. Ich konnte Bretter an Fensterrahmen verschrauben, simple Scharniervorrichtungen, um das Treppenhaus verschliessen zu können und solche Sachen eben. Auch einen simplen Tresen hatte ich einmal gebaut. Auf diesem Tresen konnte man sogar tanzen. Das konnte ich deswegen so gut, weil ich immer schwere Materialien verwendete und lieber immer drei Schrauben zu viel ins Holz versenkte.
Grobes konnte ich. Aber schön war das alles nicht.
Wegen unseres hölzernen Waldhäuschens in Schweden möchte ich ein besseres Verständnis für Holzarbeit erlernen. Das Haus braucht regelmässige Reparaturen. Ein Türrahmen muss demnächst ersetzt werden, einzelne Bretter auch. Wir sind immer auf Handwerker angewiesen. Ich glaube, ich kann das meiste selber erledigen. Ausserdem möchte ich einen kleinen Pavillon am Wasser bauen und einen schwimmenden Steg. Und vielleicht eine kleine Sauna. Für den Steg habe ich bereits eine grobe Idee. Das Wissen dazu habe ich mir auch Youtube zusammengescharrt. Sobald ich aber einmal eine Säge und einen Hammer in der Hand halte, ist das erlernte Wissen aus dem Netz nicht immer ausreichend. Deswegen werden meine Frau und ich ein paar Kurse besuchen.
Dann fuhr ich mit der Hündin Fahrrad. Das heisst: Ich fuhr Fahrrad und sie rannte neben mir her. Mir machten das heute zum dritten Mal. Diesmal allerdings nicht nur einmal die Strasse hoch, sondern eine lange Runde. Das finde ich so toll und sie findet das auch so toll und ich finde es toll, dass sie das toll findet und sie findet es toll, dass ich undsoweiter.
Wir machen das ohne Leine. Ich fahre auf dem Bürgersteig (jaja) und sie rennt neben mir her. Sie bleibt stehen, wenn eine Strasse beginnt und folgt aufmerksam meinen Anweisungen. Ich weiss wirklich nicht, wer sie so gut erzogen hat, wir waren es nicht. Danach hatte ich wieder Verliebtsgefühle für sie.
Nach zwei Viertelstunden war sie allerdings platt und lag den ganzen Tag ausgestreckt auf dem Boden wie eine Flunder.
Im Park traf ich auch die Hundehalterin mit dem Gehörimplantat. Wir hatten einander lange nicht gesehen und unterhielten uns eine ganze Weile über unsere Hunde, aber auch über ihre Hörimplantate. Sie ist sehr schwerhörig. Ihre Hörfähigkeit ist schon seit dem Kindesalter stark beeinträchtigt. Ihre Aussprache klingt bei manchen Wörtern leicht breiig. Breiig, ich bin mir nicht sicher, ob man das so sagen kann, ich meine diese etwas schleppende Aussprache von gehörlosen Menschen. Mir fällt kein besseres Adjektiv ein. Ich weiss gar nicht, woher diese Aussprache kommt. Es ist bei ihr auch nur ganz leicht, bei einigen Wörtern. Sähe man das Implantat nicht, würde man es möglicherweise nicht bemerken.
Ich hatte mich vor einem Jahr sehr für ihr Hörimplantat interessiert, da ich mir gerade Knochenschall Kopfhörer gekauft hatte, die vom Prinzip her ja den Schall auf die gleiche Weise zum Hörorgan transportieren. Weil meine Frau schlecht hört und meine eigenen Ohren im hohen Alter vielleicht auch nicht mehr richtig funktionieren, wollte ich einfach wissen, ob sie glücklich damit ist. Die Frage war möglicherweise etwas indiskret. Sie schien sich aber dennoch darüber zu freuen, mir Auskunft zu dem Thema zu geben.
Heute fiel mir zum ersten Mal auf, dass sie nur auf der rechten Seite das Implantat trug. Hinterm linken Ohr war hingegen ein ganz gewöhnliches Hörgerät geklemmt. Weil mich auch das interessierte, sprach ich sie darauf an. Sie sagte auf dem linken Ohr können sie noch minimal hören, da reiche ein Hörgerät gerade noch aus.
Sie sagte aber, dass sie von der Qualität des Implantats enttäuscht sei, es klinge äusserst roboterhaft. Wenn sie irgendwann auch ihr linkes Ohr auf ein Implantat umstellen muss, dann würde sie das sehr bedauern. Musik könne man damit eigentlich nicht mehr geniessen.
Am späten Nachmittag dann das Spiel in Paderborn. Hertha spielte selten so schlecht wie heute und gewann in der neunzigsten Minute mit 3:2. Nach solchen Spielen könnte Scham aufkommen, deswegen schaltete ich den Fernseher aus, als die Paderborner interviewed wurden. Dafür feierte ich den Sieg mit meinen Freunden im Chat.
Dann Samstag. 23 Grad in Berlin. In Longyearbyen hat es minus 23. März und April sind auf Spitzbergen die richtig kalten Monate.
Wir waren mit unseren Freunden aus Minden im Gleisdreieckpark verabdredet. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass die Gegend bis vor einigen Jahren noch eine riesige Brache war. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie es dort vorher aussah, die Gegend fand für mich einfach nicht statt.
Ich finde den Park richtig gut gelungen. Er ist optisch schön, er ist clever gegliedert und er liegt mitten in Wohngebieten, anders als der eher abgewandte Tiergarten. Und mit den eisernen Bahnviadukten ist er zudem erstaunlich instagrammable. Das klingt etwas abfällig, das meine ich aber keineswegs so. Ich finde Instagrammabilität durchaus gut. Das bedeutet ja nur, dass es optisch etwas her gibt. Deswegen lieben wir ja alle die Berge und die Küsten und den Eiffelturm und Manhattan. Weil man es anschaut und schön findet.
Leider ist er völlig überlaufen ist. Wie eigentlich immer alles Gute in Berlin. Es ist immer überlaufen. So ist das halt.