Den Tag verbrachte ich vor allem mit Arbeit an dem Hausbesetzertext. Meine Frau war ihren letzten Tag im Büro, morgen wird sie bereits nach Schweden fahren. Meine Schwiegereltern haben ihren Flug erst übermorgen. Solange kümmere ich mich um sie. Auch rief mich mein Headhunter an. Er hätte einen Job für mich, so organisierte er für mich ein Bewerbungsgespräch am Dienstag. Am Dienstagabend treffe ich noch einen Freund auf ein paar Drinks. Am Mittwoch fahre ich dann nach Schweden weiter, oder vielleicht am Donnerstag. Es kommt darauf an, wie viel ich am Dienstag trinke.
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Mit Amelie in Hamburg redete ich auch über die Goldberg Variationen von Bach. Sie ist Pianistin und hat bei klassischer Musik bzw Barock ein sehr umfassendes Wissen. Wir kamen darauf, weil wir über Klaviere redeten. Dass ich wieder mit dem Spielen beginnen wolle, dann erzählte ich ihr davon, dass ich mir die erste Fuge von Bachs Wohltemperierten Klavier selbst beigebracht hatte, indem ich einfach Note für Note einstudierte. Ich kann nämlich nicht gut Klavier spielen, aber ich hatte als Kind zwei Jahre Unterricht bekommen und besitze einiges theoretisches Wissen über das Klavierspiel. Zum Üben war ich aber immer zu faul. Ich hatte einen Mozartfimmel und wollte so gut spielen können wie die Pianisten auf den Schallplatten, weil mir das aber nicht schnell genug gelang, verlor ich bald das Interesse und fixierte meine Obsession auf Schallplatten und Kassetten. Da meine bildungs- und musikfernen Eltern meine unerwartete Obsession für klassische Musik durchaus unterstützenswert fanden, kauften sie mir ein günstiges Klavier, auf dem ich zwar wenig übte, aber oft Akkorde spielte, zu denen ich dann sang. Das machte ich noch viele Jahre nachdem ich längst keinen Unterricht mehr erhielt. Ich spielte Akkorde, zu denen ich sang. Das kann ich immer noch.
Amelie hingegen ist eine richtig gute Pianistin. Und weil wir über Bachs Wohltemperiertes Klavier sprachen, kamen wir zu Bachs Goldberg Variationen. Ich meinte immer, ich wüsste viel über Bach. Ich besitze viele Aufnahmen zahlreicher Kantaten und Fugen. In diesem Blog gibt es sogar eine Kategorie namens „Motetten“, weil ich äusserst gerne Motetten sang. Als ich in Hamburg wohnte, war ich Teil eines Kammerchors, in dem wir häufig Motetten und Kantaten von Bach interpretierten, von unserem „Magnificat“ gibt es sogar eine Audio CD in einer fantastischen Qualität.
Aber die Goldberg Variationen kannte ich nicht. Ich kannte zwar den Namen. Es gibt verschieden Aufnahmen der Goldberg Variationen auf Youtube und Spotify. Ich dachte allerdings immer, es handle sich um einen Musiker namens Goldberg, der Stücke aus Bachs Werk neu interpretiere. Deswegen interessierte mich das nie. Bach will ich nur im Original. Nicht von Narzissten, die sein Werk verwursten,
Nun.
Jetzt weiss ich, dass das ein eigenständiges Werk von JS Bach ist, das sogar als eines der bedeutendsten Werke des Barocks gilt. Kann man niemandem sagen, dass ich das nicht wusste. Amelie empfahl mir einen Podcast, der sich eingehend mit dem Werk beschäftigt. Nächste Woche fahre ich wieder nach Schweden. Es ist eine lange Fahrt, ich werde alleine im Auto sitzen. Danach werde ich alles über die Goldberg Variationen wissen.



