Seit ich die Smartwatch trage und meinen Schlaf damit messe, bin ich einigermassen auf mein Schlafverhalten fixiert. Wichtig sind mir vor allem die Mindestschlafzeit von 6 Stunden und ein 20-prozentiger Anteil an Tiefschlaf. Allerdings erreiche ich diese Werte meistens nicht. Ich wache oft um 4 Uhr morgens auf und kann nicht mehr weiterschlafen. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass ich noch mindestens eine oder zwei Stunden schlafen sollte. Manchmal steht als Tipp: „Leichte und regelmässige Bewegungen können Ihnen beim Einschlafen behilflich sein.“ Ich bezweifle, dass die Verfasser dieser Zeilen wissen, wie unergiebig Masturbieren um 4 Uhr morgens ist.
Manchmal hilft es mir, kurz aufzustehen und etwa 5 Minuten irgendwas zu tun. Am Fenster stehen und auf die Strasse schauen oder durch die Wohnung laufen. Manchmal hilft es dummerweise auch, wenn ich etwas esse. Ich bilde mir ein, dass es den Körper ermüdet, wenn ich ihm etwas zum Verdauen zuführe. Oder ich setze mich an den Rechner und schreibe diese Zeilen. Manchmal werde ich davon müde. Aber manchmal sitze ich noch Stunden später am Rechner und der Tag bricht an. So wie heute.
Die Uhr abzulegen ändert nichts daran. Ich weiss. Man liest davon, dass die Uhr Druck erzeugt, dass man sich stresst, besser zu schlafen. Ich versuchte es auch ohne Uhr, aber es änderte sich nichts daran. Ohne Uhr schlief ich auch schlecht. Nur ohne schönem Diagramm.
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Morgens brachte ich das Auto zum TÜV. Die Werkstatt hatte ich aus Gassitechnischen Gründen ausgewählt. Ich fahre mit Auto und Hündin genau dort hin, weil mir der Rückweg über den Bahndamm, Velodrom und sämtlichen Grünstreifen so gut gefällt. Wenn ich das Auto am Abend abhole, begehen wir den Weg in umgekehrter Richtung.
Nach der Abgabe des Autos fuhren wir direkt ins Büro. Eigentlich wollte ich den Anhänger fürs Fahrrad testen, aber die Kette hat ein Problem und mein Fahrradladen öffnet erst am Mittwoch. Weil heute auch das Auto nicht zur Verfügung stand, blieb nur die Tram oder die Ubahn, aber während der Stosszeiten mit dem Tier in den Bahnen zu stehen ist für alle Beteiligten nicht die beste User Experience. Vor allem aber ist es mein eigenes Problem. Die Hündin liebt es, in Bahnen zu liegen. Auch wenn ihr während den Stosszeiten auf die Pfoten getreten wird.
Also nahmen wir ein Ride von Freenow. Der Fahrer fuhr einen verdreckten Toyota mit stark abgenutzten Ledersitzen. Offenbar hatte er meine Anmerkung, dass ich einen kleinen Hund mit mir führe, nicht gelesen. Er schimpfte und sagte, das Tier müsse in den Kofferraum. Der Hündin ist es egal, wo sie sitzt. Sie hasst Autofahrten auf allen Ebenen. Manchmal kommt mir vor, sie hasst es am liebsten, wenn sie hinten im Kofferraum unbemerkt hassen kann.
Heute war mein letzter Tag im Büro. Ich führte ein sehr langes und gutes Gespräch mit meinem designierten Interims-Nachfolger aus dem Amsterdamer Büro. Es erschrak ihn einigermassen, wie viele Themen jetzt auf seinem Tisch liegen. Ich frage mich, was er erwartet hatte.
Morgen werde ich noch von zu Hause aus arbeiten. Und dann fahre ich nach Südtirol. Danach bin ich erst mal ein halbes Jahr freigestellt. Ich werde im Sommer vielleicht zum Polarkreis fahren. Am liebsten zur Sommersonnenwende am 21. Juni. Das wollte ich immer schon einmal tun. Mit der Hündin vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Die Autofahrt zum Polarkreis ist nicht ohne. Vermutlich ist es besser, die Strecke zu fliegen. Aber das mache ich dann ohne Hündin, einen Flug will ich ihr nicht antun.