[Samstag, 12.2.2022 – Fototour, Entschluss für Welpen]

Wir stehen derzeit mit zwei Hundeverkäuferinnen in Kontakt. Die andere, die wir noch nicht besucht haben, verlangt Fotos von unserer Wohnung und von den Parks in der Nähe, mit der entsprechenden Markierung auf Googlemaps.
Meine Frau und ich machen heute deswegen eine längere Runde. Es ist sonniges Wetter, die Fotos werden beeindruckend grün und lebensfroh.

Wir fragen uns, ob wir nicht einmal eine Tierbedarfhandlung gehen sollten. Wir googlen Tierbedarfhandlung. Ich war noch nie in so einem Laden. Es gibt mehrere Fressnapf Geschäfte in der Gegend. Wir wählen einen aus. Es ist eine Halle mit allem, was da Hundeherz begehrt. Das erste, was ich sehe, sind Kotbeutel für 99 Cent. Ich kaufe eine Rolle. Ich werde mich daran gewöhnen müssen, Hundekacke mit einem Kotbeutel anzufassen. Werde ich die Kacke meines Hundes je weniger eklig finden als Hundekacke anderer Hunde? Ich werde es herausfinden.

Wir kaufen auch Leckerlis. Wir malen es uns so aus: wenn der Hund in unserem Auto sitzt und zum ersten Mal mit wildfremden Menschen von seiner Familie wegfährt, dann wird er traurig sein, da soll er Leckerlis bekommen. Zumindest mich kann man mit leckeren Dingen immer besänftigen, bei Hunden funktioniert das sicherlich auch.

Auf unserer Fototour beschliessen wir: wir nehmen doch den Hund, den wir am Donnerstag besucht haben. Die Verkäuferin wirkte, als würde sie uns den Hund geben wollen. Wenn sie nein sagt, dann machen wir eben weitere Fotos für die andere Verkäuferin.

Also gingen wir nach Hause, ich schrieb die Verkäuferin an, dass wir den Hund haben möchte und sie antwortete binnen zwei Minuten. Sie beglückwünschte uns und schrieb, sie mache über das Wochenende den Kaufvertrag fertig.

So ist das jetzt.

Danach verbringen wir die Zeit am Rechner und kaufen online Hundedinge. Bettchen, Leine, Geschirr, Futter, Transportkorb, etc. Jetzt schreit mich auf allen möglichen Webseiten Hundewerbung an. Das war vorher nicht so.

Dazwischendrin verlor Hertha 1:2 gegen den Tabellenletzten aus Führt. Es sieht nicht gut aus. Es wird wieder Zeit, dass wir Fussballfreundinnen uns sehen und Trostbetrinken müssen. Ich schaffe die heutige Niederlage erstaunlich gut zu verarbeiten. Es ist halt immer so: man muss sich den positiven Dinge im Leben zuwenden. Hundekotbeutel zum Beispiel.

[Freitag, 11.2.2022 – Sitztretroller, Stehtretroller, Ebikes]

Von schwarzen Welpen geträumt.

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Tagsüber zeigte ich ungefähr jeder Person, die mit mir redete, Fotos und Videos von dem Welpen. Den meisten Leuten gefiel das.

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Mein Fahrrad ist ja immer noch nicht repariert. Ich fuhr die ganze Woche mit den Leihrädern von Lime, diese roten Ebikes, die früher von Uber waren.

Ich glaube, Lime will diese roten Ebikes loswerden. Sie sind immer schwerer zu finden und sie weisen immer öfter technische Mängel auf. In dieser Woche fuhr ich drei Mal mit einem defekten Rad. Drei Mal das selbe Problem: es hatte immer noch genug Akku, aber der Motor schaltete sich aus und ich musste aus eigener Kraft treten. Ich kann ja gut aus eigener Kraft treten, aber für die 5€ kann ich auch ins Fitnesstudio gehen.

In der Lime App werden stattdessen viele dieser neuen Wheel.co Räder angezeigt. Mit denen gibt es offenbar eine Cooperation. Diese Wheel.co Räder sind eigentlich Tretroller, wie man sie von Lime sonst auch kennt, jedoch mit dem Unterschied, dass sie mit einem Sessel versehen sind. Also kleine Räder wie ein Roller, auch die Länge ist ähnlich, aber mit kleinem Sitz. Sie sind mir schon oft im Strassenbild aufgefallen und ich fand sie ziemlich sinnvoll designt. Das Dumme bei diesen Steh-Tretrollen ist nämlich, dass man aufgrund des Stehens eine so dämliche Gewichtszentrierung hat. Man stürzt damit leicht. Auf diesen Sitzrollern sitzt man eben und damit ein wesentlich besseres Gleichgewicht. Nur die kleinen Räder finde ich bei diesen relativ hohen Geschwindigkeiten weiterhin bescheuert. Kleine Räder sind sehr wendig und die kleinsten Wackler am Lenker sorgen für Wackler auf der Strasse.

Weil ich kein rotes Ebike fand, setzte ich mich also zum ersten Mal auf so einen Sitzroller von Wheel.co und fuhr los.

Ich fühlte mich wie ein großes Kind auf einem viel zu kleinen Fahrrad. Man kann den Sitz nicht erhöhen, also sitzt man wirklich sehr niedrig mit abgeknickten Beinen, wie wenn man auf Kinderrädern fährt.
Das andere seltsame ist die Geschwindigkeit. Die Dinger sind auf 20kmH begrenzt. Mit dem Fahrrad bin ich üblicherweise wesentlich schneller unterwegs. Wenn man auf einer Strasse einfach nur sitzt und regungslos fährt ist das vielleicht OK, aber wenn man die 20kmH nicht überschreitet, fühlt man sich im Feierabendverkehr wie auf einem elektrischen Kinderspielzeug.

In der Zimmerstrasse überholte ich eine langsame Radfahrerin, sie fuhr wahrscheinlich 17kmH. Mit meinen 20 kmH zog sich das Überholmanöver sehr lange hin. Als ich ungefähr auf gleicher Höhe mit ihr war, schien sie etwas fester in die Pedale zu treten, ich schaffte es nicht an ihr vorbeizufahren. Als ich so die längste Zeit neben ihr fuhr, drehte ich irgendwann meinen Kopf zu ihr und sagte: also entweder du fährst jetzt langsamer oder schneller. Ich kann nicht schneller als so.
Ich sagte das natürlich mit einem gespielten Vorwurf. Wir lachten beide.
Die Radfahrerin entschied sich seltsamerweise langsamer zu fahren.

Mit so einem E-Sitzroller langsamer zu fahren ist tatsächlich nicht leicht. Zumindest nicht konstant über eine längere Strecke. Für die Geschwindigkeit, dreht man am Lenker wie bei einem Motorrad. Bei 20 kmH fährt eben auf Anschlag. Wenn man versucht eine konstante Geschwindigkeit darunter zu finden, dann strengt es das Handgelenk an.

Ein weiterer Nachteil ist die Temperatur. Weil man bei +4 Celsiusgraden bewegungslos durch den Wind surrt, kühlt man sehr schnell aus. Meine behandschuten Hände froren bereits nach 2 Kilometern. Nach vier Kilometern musste ich kurz anhalten um meine Finger zu wärmen. Als ich nach 7 Kilometern zuhause ankam, schmerzten sie.

Die Fahrt hatte mich derart heruntergekühlt, dass ich zuhause noch etwa anderthalb Stunden mit Jacke und Mütze in der Wohnung sass. Ich friere sehr selten. Wirklich sehr selten. Möglicherweise hätten dickere Handschuhe das Auskühlen vermieden, die Kälte kam von den Händen her, sie schmerzten nach der Fahrt dermassen, dass vermutlich mein ganzer Körper aus Protest zu frieren begann. So ist das mit der Solidarität.

[Donnerstag, 10.2.2022 – Welpenbesuch]

Am Abend waren wir also in der Nähe von Kyritz mit einer Frau verabredet, die Welpen abzugeben hat. Kyritz sieht so Nahe aus, am linken oberen Ende von Berlin. Aber man braucht da fast 2 fucking Stunden hin.

Die Hundebesitzerin wohnt in einer sehr dunklen Gegend weitab von allem. Auf die Türklingel antwortet niemand, erst nachdem ich auf Whatsapp schreibe, dass wir vor dem Tor stehen, gehen auf dem Gelände Lichter an. Sie erklärt das später damit, dass sie die Türklingel deaktiviert habe, weil – und dann macht sie eine Kunstpause: Hunde.

Welpen. Gottogott. Man will sie gleich alle mitnehmen. Die kleine, die für uns infrage käme ist sehr aktiv und zugewandt. Ich wehre mich innerlich gegen Liebesgefühle und wenn sie mir die Hand leckt, stelle ich sie mir als schwarzen, halbmeterhohen Hund vor, der sie ja werden wird.

Die Frau redet, erklärt uns Dinge. Sie bleibt sehr ruhig und freundlich. Wir sind fast anderthalb Stunden lang da. Wir stellen die gleichen blöden Fragen, die sicherlich auch Tausende vor uns gestellt haben. Ich weiss, dass sie das alles schon tausendmal gesagt hat. Ich stelle mir so einen Züchterjob unheimlich geisttötend vor. Der Umgang mit den Hunden ist sicherlich schön, aber dieses monotone, immergleiche Gerede mit den potentiellen Käufern. Ich würde den Text ein einziges mal sagen können, beim zweiten Mal würde ich verstehen, dass ich diesen Text noch tausendmal sagen muss und würden spontan austrocknen.

Wir verbleiben, dass wir uns am Montag zurückmelden.

Bei uns ist meine Frau die große Hundekennerin, sie ist diejenige, die genau weiss, worauf wir uns da einlassen. Ich bin blauäugig. Ich habe mir immer gut ein hundelosen Leben vorstellen können, aber ich habe schon lange verstanden, dass wir irgendwann einen Hund haben werden, ob ich das will oder nicht. Ich kann aber auch gut mit einem Hund leben. Mittlerweile bin ich derjenige, der den Hundekauf vorantreibt. Jetzt will ich es wissen. Ich bin bereit.

Auf der Rückfahrt bitte ich meine Frau Dinge über Hunde zu googeln und mir vorzulesen. Über Futter, über Erziehung, über das Wesen der verschiedenen Rassen. Wie man Welpen Stubenrein bekommt. Dass man sie in der ersten Nächten neben sich im Bett haben muss und Hosen sowie Jacke griffbereit halten muss um aus dem Haus zu springen. Tagsüber alle zwei Stunden.

Ich werde heute sicherlich von Hunden träumen.

[Mittwoch, 9.2.2022 – Jubiläum Coronatagebuch]

Heute ist Jubiläum. Das Coronatagebuch begann am 9. Februar des letzten Jahres. Ich wollte eigentlich nur Tag für Tag den Coronaalltag niederschreiben, ich wusste aber schon, dass ich das fleissige Tagebuchschreiben nicht lange durchhalten würde. In den 18 Jahren, in denen ich dieses Blog nun führe, begann ich mehrere Versuche, strikt Tagebuch zu führen. Manchmal hielt das ein paar Tage an, einmal dauerte es mehrere Wochen. Diesmal 365 Tage.
Meine Beharrlichkeit hat mich selber erstaunt. Es ging so von Tag zu Tag und irgendwann wurde es Teil der Lebensplanung. Notizen aufschreiben, auf ein Podest bringen, und den Tag abschliessen. Am nächsten Tag mit frischem Kopf überarbeiten und einsprechen.
Ich weiss gar nicht mehr, wie ich meine Tage früher verbrachte.

Zugegebenermassen habe ich ein paar Tage ausgelassen, vor allem während der beiden Südtirolfahrten. Es fehlen vielleicht 4 oder 5 Tage. Aber das soll nicht der Rede wert sein.

Das Blog war in den 17 Jahren davor anders angelegt, die Einträge kamen wöchentlich, manchmal auch mehrmals pro Woche, aber es war weniger ein Protokoll, sondern es waren Einträge die aus mir herausmussten. Wie bei einem Gärgefäß. Es wächst an und macht dann „Blubb“.
Geschichten, oder längere Texte zu anderen Themen kommen seitdem etwas zu kurz, das ist die Kehrseite.

Ich habe keine Ahnung, wie lange das mit den täglichen Einträge weitergeht. Es kann auch sein, dass ich nächste Woche damit aufhöre, es kann aber auch sein, dass ich das noch zehn Jahre mache. Wenn ich das Sozialleben wieder etwas hochfahre, dann wird mir manchmal auch schlicht die Zeit fehlen. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
Die Zugriffszahlen auf diese Seite haben sich seitdem vervielfacht, das mag ich schon sehr. Andererseits ist es möglicherweise auch nervig, so viel zu lesen. Die Einträge bauen schliesslich aufeinander auf, wenn man eine Woche auslässt, dann versteht man vermutlich nicht mehr den Kontext.

Für das Coronalog habe ich nun eine eigene Kategorie angelegt, in der die Coronalog-Tagebucheinträge chronologisch in der richtigen Reihenfolge sortiert sind. Dann kan man das in einem Rutsch durchlesen, als wäre es ein Tagebuch. Kann sein, dass so etwas einmal sinnvoll ist. Zu finden rechts oben unter dem Link „Auslese„. Oder für Leserinnen auf dem Handy: Link „Auslese“ ganz unten auf der Seite.

[Dienstag, 8.2.2022 – kein guter Tag, Welpen]

Das war kein guter Tag. Zuerst lag ich nachts drei Stunden wach und danach folgte ein langer, sehr aufreibender Tag im Büro.

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Am Abend war ich telefonisch mit zwei Hundezüchterinnen verabredet. Nur mit einer kam das Gespräch zustande. Sie hat noch eine schwarze Hündin zu vergeben. Wahrscheinlich werden wir sie am Donnerstagabend besuchen.

Sie schickt mir Fotos und Videos der Hündin. Das ist lustig anzusehen.

[Montag, 7.2.2022 – heisse Haut, Hundewelpen]

Heute ging es mir nicht besonders gut. Deswegen fuhr ich auch früher nach Hause. Vorher Test gemacht, aber der war negativ. Gestern ging es mir auch schon nicht so gut. Vorgestern auch nicht. Also nicht wirklich schlecht, aber eben nicht so gut. Heisse Haut. Keine Ahnung woher das kommt. Tests aber immer negativ.

Am Abend chillte ich etwas, nahm ein Aspirin und dann ging es wieder besser.

Dann schaute ich im Netz nach Hundezüchtern. Man muss ja irgendwo beginnen, die Welpen kommen nicht von alleine. Am liebsten hätte ich einen Berner Sennenhund, oder so etwas. Groß und gemütlich, der die Kälte gut aushält. Gross ist leider ein Problem. Also groß ist in einer berliner Wohnung eben nicht ideal. Meine Frau und ich einigen uns auf einen Hund, der ungefähr die Größe von 50cm erreicht. Nicht größer. Lieber etwas kleiner. Ein Sennenhund ist da weit drüber. Es gibt auch diese Pudel/Sennenhund Mischlinge, die werden manchmal etwas kleiner gezüchtet. Oder überhaupt, diese Pudel Mischlinge, die momentan so modern sind. Die mag ich vom Wesen her vermutlich gerne.

Ich schrieb zwei Züchtertinnen an.

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Danach ass ich eine halbe Packung Räucherschinken direkt aus dem Kühlschrank heraus.

[Sonntag, 6.2.2022 – die Qualität von DVDs, superunbequemer Arbeitsplatz]

Schlecht geschlafen, aber meine App zeigt mir einen guten Schlaf an. Ich neige dazu, der App zu glauben.

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Ich habe vor einigen Jahren die meisten unserer DVDs gerippt und auf ein Netzlaufwerk kopiert. Weil ich keinen DVD Spieler mehr herumstehen haben wollte und wir ja ohnehin nie mehr DVDs schauen, sondern immer alles streamen. Wir besitzen aber ein paar gute Filme auf DVD und für den Fall, dass wir die Filme mal schauen wollen, bewahre ich sie auf dem Netzlaufwerk zuhause auf. Eine Filmdatei auf einem Netzlaufwerk kann ich noch lange aufbewahren, backuppen und übers WLAN abspielen. Ein DVD Spieler hingegen ist einfach ein nerviges, zusätzliches, blinkendes und altes Gerät.

Wie ich heute so durch die gerippten Filme auf dem Laufwerk zappte, fiel mir die schlechte Qualität der Filme auf. Offenbar hatte ich damals beim Kopieren etwas falsch eingestellt. Also setzte ich mich an meinen Computer und versuchte eine DVD testweise neu zu rippen, also auf Festplatte zu exportieren. Mit dem gleichen schlechten Ergebnis.

Um die Geschichte abzukürzen: ich kam drauf, dass die Qualität auf DVDs einfach nicht so gut ist. Generell meine ich. Eine DVD hat nicht einmal HD Qualität. Das wusste ich nicht. Das sieht auf einem 4K Fernseher natürlich ungewohnt schlecht aus. Ich bin ziemlich erstaunt, wie schnell DVD Qualität gealtert ist und dass ich es offenbar gar nicht mitbekommen habe. Schlichtweg weil ich keine DVDs mehr schaue.

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Dann meinen Monitor tiefer gehängt. Ich habe ja Nackenweh. Einer der Gründe könnte sein, dass ich den Monitor zu hoch gehangen habe. Vor einigen Jahren bohrte ich Löcher an die Wand am Schreibtisch und mass die Höhe so aus, dass ich einen aufgeklappten Laptop darunter stellen konnte und zum anderen hatte ich damals in einer Laune beschlossen, dass ich einen unbequemen Arbeitsplatz haben will. Ich kaufte mir deswegen auch einen harten, steifen Stuhl. Es sollte alles so unbequem sein, damit ich nicht auch noch nach Feierabend meine Tage am Schreibtisch verbringe. Ich kann mich ja wirklich tagelang in meinem Cockpit hier einsuhlen und ich glaube, das ist nicht gesund.

Nach einigen Jahren stelle ich nun fest, dass der Arbeitsplatz tatsächlich unbequem ist, ich aber weiterhin viel Zeit daran verbringe. Die Massnahme hat also nur dazu geführt, dass ich jetzt viel Zeit an einem unbequemen Schreibtisch verbringe. Und wahrscheinlich habe ich mir auch den Nacken dadurch ruiniert. Zumindest schlechter gemacht. Nackenschmerzen hatte ich vorher auch schon.

Weil ich jetzt den Monitor tiefer gehangen habe, kann ich nun meinen Nacken strecken und leicht nach unten schauen. Ich muss nur darauf achten, den Rücken gerade zu halten.

Manche legen sich mit 50 das Auto tiefer, manche den Monitor. Sorry, der musste sein.

Was ich jetzt mit der gebohrten und verschraubten Halterung mache, muss ich noch schauen. Wie sie mich da, so fehlgeplant, von der Wand her anschaut, ist nicht gerade erquicklich. Ich werde das alles zurückbauen müssen, die Löcher verspachteln, übermalen, klingt ganz nach einer Arbeit, die ich ewig vor mir her schieben werde. Ich ärgere mich jetzt schon darüber.

[Samstag, 5.2.2022 – Anton Saefkow Park, Wieder Internetausfall, Kreisverkehr LYB]

Heute sind wir eine sehr lange und sehr ungewöhnliche Route gelaufen. Ich bin ja der Master der Spaziergangsrouten und heute legte ich eine sehr exotische Route zwischen Baustellen und Sportplätzen aus.
Dabei entdeckten wir unterwegs den Anton Saefkow Park. Der Park stand nicht auf meinem Plan und wir entdeckten ihn nur zufällig, weil wir daran vorbeiliefen und wir merkten, dass da ein gestaltetes Eingangstor steht und wir dahinter Menschen sahen. Ich habe an dieser Stelle noch nie einen Park wahrgenommen, dabei wohne ich schon seit mittlerweile 14 Jahren ungefähr in dieser Gegend und ich bin hier sicherlich schon hundertmal mit dem Auto daran vorbeigefahren. Unter anderen war das die Gegend in der ich das Autofahren gelernt habe.

Natürlich gingen wir in den Park hinein. Er ist sogar liebevoll gestaltet, mit zwei Hügeln und Tischtennistischen und einer sehr charmanten Sitzgruppe auf einem der Plateaus. Zwar muss ich zugeben, kein besonderer Naturfan zu sein, so sind mir auch Parks nicht sonderlich wichtig, aber ich kenne jeden Pflasterstein zwischen Postdamer Platz, Tempelhof, Gesundbrunnen und östlichem Ring, bei seinem Vornamen. Dass sich ein ganzer Park jahrelang erfolgreich vor mir versteckt hat, fand ich dann doch ziemlich cool.

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Am Nachmittag ging das Internet wieder kaputt. Diesmal war es aber etwas ernsteres. Wir erhielten sogar von der Telekom eine SMS, dass unser Anschluss zuhause wahrscheinlich defekt sei, dass man mit „Hochdruck“ daran arbeiten würde und dass man nicht den Support anrufen müsse. Das beeindruckte mich. Ich fragte mich schon öfter, warum man Grossstörungen nicht einfach an Kundinnen broadcastet. Das nimmt allen ein bisschen den Stress weg.

Zum Glück war heute Nachmittag kein Fussball, ich meine, kein Herthafussball, davon wäre ich sonst betroffen gewesen. Und da wären wir wieder beim Stress.

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In der Tageszeitung von Longyearbyen las ich, dass es nun eine Baugenehmigung für einen Kreisverkehr gibt. Die erste Kreisverkehrsinsel in der Arktis. Ich finde das erwähnenswert.

[Freitag, 4.2.2022 – Opfer der Erfindung des Rades (und des Balles tbh)]

Auf dem Weg zur Arbeit ging mein Fahrrad kaputt. Irgendwas an der hinteren Achse. Es krackelte schon seit einigen Tagen am Hinterrad, zwischendurch wurde es aber auch wieder besser. Heute war es beim Losfahren ganz schlimm. Auf halbem Weg zur Arbeit sprang die Kette ab. Ich konnte die Kette immer wieder neu auflegen, aber die Entfernungen, die ich damit fahren konnte, wurden von Mal zu Mal kürzer. Nach dem sechsten Mal betrug der Fahrweg nur noch 1m. Ich liess es also sein und schob das Fahrrad bis ins Büro.

Das Seltsame dabei ist, dass das hintere Rad laute Geräusche von sich gibt. Als wäre in der Achse etwas gerostet.

Am Checkpoint Charlie kommt mir eine Touristin mit einem Rollkoffer entgegen. Auch sie macht Lärm. Bei ihr scheint eines der Räder vom Rollkoffer defekt zu sein. Wie wir beide da lärmend aufeinander zugingen, wir Opfer der Erfindung des Rades. Es hätte eine bedeutungsschwangere und lustige Anekdote fürs Blog sein können. Aber sie bemerkte mich nicht.

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Am Abend wollte ich dann das Fahrrad nach Hause schieben. Sieben Kilometer. Wenn ich mal einen Hund habe, dann werde ich diese Strecke auch laufen. Vom einseitigen Schieben am Morgen, entwickelte sich auf meiner linke Rückenseite allerdings ein seltsamer, krampfiger Schmerz, daher liess ich das Fahrrad stehen und lieh mir ein Limebike. Ich werde das Problem am Wochenende oder nächste Woche lösen. Mal sehen.

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Dann Hertha. Gegen Bochum. Ich bin jetzt nur auf Punktehamstern eingestellt. Hauptsache irgendwie ordentlich durch die Saison kommen und auf dem Weg zum Sommer genügend Punkte sammeln, damit wir nicht absteigen. Auf die Neuzugänge setze ich nur wenig Hoffnung, aber so schlecht ist der Kader dennoch nicht, ein Klassenerhalt sollte drin sein.

Und dann kam die erste Halbzeit. Die Mannschaft spielte aggressiv und spielfreudig wie ein Kandidat für die Championsleague. So ein Spiel meiner Mannschaft habe ich seit Jahren nicht gesehen. Zur Pause führten wir überaus verdient 1:0.
Dann kam die zwei Halbzeit. Wir kassierten ein Gegentor und danach war es wieder eine PArtie wie man sie von unserer Mannschaft kennt. Erstaunliche Dynamik. Immerhin bleibt es beim 1:1 und wir behalten einen Punkt. Drei Punkte hätte es aber sein müssen. Das sagt man so. Sein müssen.

[Donnerstag, 3.2.2022 – Abzock]

Einer unserer Mitarbeiter erhielt heute eine Mail von mir, in der ich ihn bat, mir seine Telefonnumer zu geben, da ich ihm über Whatsapp etwas schicken müsse. Die Email hatte zwar meinen Namen im Absender, aber eine verdächtig aussehende Emailadresse. Er schrieb mich über Slack an und fragte, ob das meine Emailadresse sei. War sie natürlich nicht.

Nun machen CEO Scammer ja immer ein wenig Recherche über die Personen, die sie anschreiben, so suchen sie jemanden, derdie noch nicht zu lange in der Firma arbeitet, damit diese Person die Chefin nicht zu gut kennt und eventuell noch nicht all zu kritisch nachfragt.
Wenn man Ziel eines solchen Betrugsversuchs wird, nimmt man das gerne persönlich.

Also beschlossen wir, diesem Scam mal eben beim Arbeiten zuzuschauen. Wir wollten wissen, ob es eine Geldabzocke ist oder etwas anderes. Wir suchten uns ein altes Telefon und eine alte SIM Karte, installierten Whatsapp und schickten ihm die entsprechende Nummer per Email. Die Antwort per Whatsapp dauerte nicht lange. Er beauftragte uns, in den nächsten Applestore oder Telefonladen zu gehen und einen iTunes Geschenkgutschein über 50€ zu kaufen. Wir antworteten, es ginge gerade nicht, es sei kein entsprechender Laden in der Nähe. Er schrieb, auch Supermärkte seien in Ordnung. Er bräuchte es sehr dringend, er sei gerade in einem Meeting und könne nicht raus.

Geschenkegutscheine also. Es beruhigte uns, dass es nur ein standard Scammer war. Wären wir seinen Anweisungen gefolgt, hätte er uns gebeten, das Feld freizurubbeln und den Code zu schicken, den er dann einlösen würde. Das sind diese Callcenter-Scammer, die einfach Firmen auf Linkedin abgrasen und nach bestimmten Mustern von Mitarbeiterverhältnissen suchen.

Wir haben dann nicht mehr weitergeschrieben.