[Di, 11.4.2023 -Jochgrimm, Rückfahrt]

Erwähnen will ich noch, dass ich am gestrigen Montag eigentlich auf das Jochgrimm fahren wollte um danach auf die Weisshornspitze zu wandern. Das ist ein leichter Aufstieg, ideal um meine Hündin zu testen, wie gut sie in den Bergen unterwegs ist.

Als ich aber am Vortag mit Pino auf dem Dorfplatz in Algund sass, konnte ich das ganze Etschtal überblicken und sah in etwa 40km Entfernung das schneebedeckte Weisshorn. Der Schnee lag auch unterhalb der Baumgrenze, bis auf den Almen herunter. Mit Schnee hatte ich nicht gerechnet, deswegen hatte ich lediglich Sneakers eingepackt, mit denen würde ich im Schnee aber nicht weit kommen.
Am Wandertag stellte sich allerdings heraus, dass der Schnee nur auf der Nordseite lag. Und wenn man von Algund aus aufs Weisshorn schaut, sieht man eben die Nordseite. Auf der Jochgrimmseite des Berges war hingegen alles geschmolzen und auch trocken. Aber meine kleinere Schwester wollte nicht aufs Jochgrimm. Sie sagte, wenn man Jochgrimm fährt, dann geht man immer auf diese deprimierende Gurndin-Alm hinunter, immer diesen geraden Weg durch den Wald hinunter und dann wieder zurück hinauf. Ich verstand, was sie meinte, die letzten Male, als ich Jochgrimm war, spazierten wir immer diesen eintönigen Weg hinunter zu Gurndin, warum auch immer, es gibt auf Jochgrimm wesentlich schönere Dinge zu tun, man kann zum Beispiel auf das Weisshorn hinauf, was diesmal und mit Sneakern allerdings nicht die beste Idee war, und es gab noch andere Almen, oder die eine Hütte auf der Gurndin-Seite hinunter, aber etwas abseits, die wird von einer ehemaligen Freundin betrieben, wir hätten damals fast geknutscht, sie trug damals eine Glatze, aber heute trägt sie ein Dirndl, ich will da nichts hinein interpretieren, andererseits erinnerte ich mich, dass sie auf ihrer Facebookseite ganz seltsame Dinge über Impfungen und Corona schrieb, weissnicht, beim Gedanken daran, verging mir die Lust sie zu besuchen, wer weiss, was aus ihr geworden ist.

Jedenfalls: heute fuhren wir wieder zurück nach Berlin. 10,5 Stunden Fahrt. Mit zwei kurzen Pausen. Diesmal fuhren wir die Strecke ohne Übernachtung. Auf dem Rückweg machen wir das meistens so.

Am Abend schwankt alles um mich herum.

[Sa/So/Mo, 8/9/10.3.2023 – Essen, Interspar, Brunch, Biografien, Panoramarunde]

s ist ziemlich schwierig mich um Einträge im Logbuch zu kümmern, wenn ich bei meiner Familie bin. Das liegt zum einen natürlich am vollen Programm, aber vor allem daran, dass sich die wenigen ruhigen Minuten auf die wenigen Minuten vor dem Schlafengehen beschränken. Ich kann bei meiner Mutter zuhause nicht einfach den Laptop aufklappen und Texte in Form giessen, weil sie dann ständig neben mir sitzt und mit mir redet. Ich habe letztes Jahr einmal versucht zu sagen, dass ich arbeiten muss, dann stellt sie sich in die Küche und redet von dort aus mit mir. Ich muss mich daher ins Gästezimmer zurückziehen, aber das Gästezimmer ist zu klein, dort gibt es nur eine Ablage, auf der ich im Stehen tippen kann. Abends schmerzen aber meine Fersen, da will ich nicht mehr stehen und lange Texte in den Laptop hacken.

Ausser jetzt halt. Oder vor drei Tagen. Wobei ich auch heute wieder tausend Kilometer gelaufen bin. Sogar die Hündin mag nicht mehr. Morgen geht es aber wieder zurück nach Berlin, ich muss daher die Sachen aufschreiben, sonst verwässern die Erinnerungen, sie werden durchsichtiger. Man würde denken, dass sich Erinnerungen konzentrieren, dass eine Essenz davon übrigbleibt, oder wie beim Kochen sich auf das Wesentliche reduzieren. Doch in Wirklichkeit strecken sie sich, verwässern sich, werden schwächer, oft auch unwichtiger. Die meisten Erinnerungen jedenfalls, die kleinen Erinnerungen, die Erinnerungen, die ins Logbuch kommen.

Am Samstag waren wir jedenfalls mit zwei Freunden unter den Lauben essen. Sie laden uns jedes Mal zu sich nach Hause zum Essen ein und bewirten uns mit viel Aufwand, diesmal wollten wir uns revanchieren und gingen ins Flora unter den Lauben. Wir assen viele verschiedene Antipasti vorweg und als Hauptgang bestellten alle Nudelspeisen, ausser ich, ich nahm geschmorte Ochsenwangen in Rotwein. Ich bin mir nicht sicher, warum ich das bestellte, wahrscheinlich weil es in Rotwein geschmort wurde, das las sich so super, aber erst beim Essen verstand ich, dass in Wangen von einem Rind biss, das ekelte mich unerwarteterweise. Ein Teil aus einem Gesicht zu essen störte mich. Ich ass es aber trotzdem auf.
Nachher spazierten wir mit den beiden noch durch die Lauben und suchten uns eine Weinbar, dort tranken wir alle Bier. Meran war vollgepackt mit Touristen.

Gegen drei fuhren meine Frau und ich zu Interspar in die Romstrasse. Dort kaufen wir jedes Mal ein, weil es so toll ist, in einem riesigen italienischen Supermarkt einzukaufen. Vor allem Getreide und Bohnen, auch wenn man die italienische Küche vor allem von Nudelwaren kennt, was die Italiener aber noch wesentlich besser können, ist Getreide, also Speisen mit Gersten, Linsen, Bohnenmischungen für Pasta e Fagioili usw. Und das kann man alles dort kaufen. Man könnte es auch in Deutschland kaufen, aber da ist die Auwahl eben nicht so gross. Und überhaupt: schwarzer Reis. Es gibt in Deutschland kaum schwarzen Reis.

AM Abend bin ich mit den Jungs meiner Schwester verabredet, sie wollen Hertha schauen, wir sehen dann ein gutes Spiel gegen Leipzig, das wir allerdings 1:0 verlieren. Sie wollen im August nach Berlin kommen, und dann gehen wir zu Hertha und wir gehen auch zu Alba, aber sich machen sich jetzt Sorgen, dass Hertha absteigt. Sie fragen mich, ob ich auch in die zweite Liga zu Hertha gehe, was ich natürlich bejahe. Das beruhigt sie.

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Am Sonntag frühstücken wir bei meiner Schwester. Bzw es ist eher ein Osterbrunch, das sich etwas in die Länge zieht. Wir sitzen dann noch lange im Garten und lassen die Goldfische aus ihrem Winterquartier in den Brunnen mit frischem Wasser aus. Danach fahren sie zu den Schwiegereltern und ich treffe einen alten Freund, der jetzt in Algund wohnt. Wir reden vor allem über alte, gemeinsame Freunde, was sich zu einem Gespräch über Biografien entwickelt. All diese Menschen, die sich in alle Richtungen entwickelt haben. Der eine ist Fotograf, der andere Industrielackierer, viele sind nach Wien gegangen, viele sind auch wieder zurückgekommen, einige arbeiten jetzt bei der Stadt, einige machen irgendwas vages mit IT oder mit Projekten, einer ist Tischler, die andere ist Postbotin, einer ist richtig abgestürzt, also finanziell und auch drogenmässig, eine ist Alkoholikerin, die meisten haben Kinder. Früher waren wir alle irgendwie Freunde, heute haben wir uns alle auseinanderentwickelt, bessere Freunde gefunden, Kontakte abgebrochen etc. es muss nichts schlechtes sein. Es ist nur so, dass sich die Leute entwickelt haben.

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Am Montag bin ich zu meinem Vater auf den Berg gefahren. Es war der einzige Tag, an dem er Zeit hatte. Seit der Rente fährt er in der Wintersaision mit einem Shuttle von den Hotels zu den Pisten. Ihm macht das riesigen Spass. Als er noch arbeitete war er Rettungswagenfahrer. Das Fahren mit grossen Autos im Schnee macht ihm offensichtlich Freude.

Aber jetzt bin ich müde, ich will das nicht alles mehr aufschreiben, nur zusammengefasst, dass beide meine Schwestern mit ihren Partnern und Kindern mitkamen und wir eine lange Runde östlich von Deutschnofen liefen. An Bauernhöfen und Kirchen vorbei. Meine Hündin begegnete einigen freilaufenden Hofhunden. Ich hatte jedes Mal ein bisschen Angst, aber die Begegnungen liefen sehr entspannt ab. Nur die Kettenhunde, die wurden alle wild. Einmal traf meine Hündin allerings eine Gänsefamilie. Weil ich sie nicht an der Leine hatte, entlief sie mir und jagte die Gänse. Die Muttergans bäumte sich auf und bedrohte meine Tier. Das schien sie zu beeindrucken, hielt sie alllerdings nicht davon ab, aufgeregt zu sein. Es kostete mich viele Rückrufe, bis ich sie wieder bei mir hatte und sie in die Leine einklickte.

So war das. Danach assen wir Pasta tranken Rotwein und sassen in der Sonne. Ich habe rote Flecken im Gesicht.

[Mi/Do/Fr, 5.-7.4.2023 – Garching, Meran, Glurns, Reschensee]

Mittwoch war Reisetag, ich kam daher nicht dazu, Notizen aufzuschreiben. Vom Mittwoch blieb mir allerdings eine Frage im Kopf: was zur Hölle ist Garching?
Ich hatte wieder ein Hotel in Garching gebucht. Ich fahre gerne am Nachmittag los, damit ich mir einen Urlaubstag spare und versuche dann so weit wie möglich zu kommen. Bis München zu kommen wäre wünschenswert, dann brauchen wir am nächsten Tag nur noch 3 oder 4 Stunden bis übern Brenner. Ich buchte also ein Zimmer in Garching, das ist etwas nördlich von München, unweit der Allianz Arena. Dort gibt es ein paar Bürobauten, Lagerhallen, ein Ubahnanschluss und Billighotels. Es sieht alles sehr wichtig aus, aber dann diese Billighotels. Letztes Mal haten wir in Garching in einem Hotel auf dem Campus der TUM genächtigt, das war auch schon merkwürdig steril, diesmal auf der anderen Seite der Autobahn in einem Gewerbegebiet. Ich fragte die Barfrau an der Hotelbar, was hier eigentlich los ist. Sie wusste es auch nicht, sie käme aus Freising, das ist 20km entfernt.

Am Donnerstagfrüh ging ich mit der Hündin raus, nur einmal den Weg hoch und plötzlich befinden wir uns auf einem sehr weitläufigen Acker. es ist minus drei. Das Tier liebt es. Ich auch. Diese frische Morgenluft. Am Ende des Ackers sehen wir die Sonne aufgehen, unter meinen Füssen der gefrorene Ackerboden. Es ist ein poetischer Morgen, den ich gerade nicht gut in poetische Worte fassen kann.

Nach einer Stunde kehren wir zurück ins Hotel und wecken meine Frau, dann steigen wir ins Auto und fahren weiter in Richtung Süden.

Am frühen Nachmittag kamen wir an. Ich bin zuerst einmal mit meiner Nichte und meinen Neffen beschäftigt. Meine Nichte zeigt mir ihr Schmink- und Beautycockpit, die Jungs bauen inzwischen den Gaming-PC auf, den ich mitgebracht habe. Irgendwann kam meine Schwester, dann gingen wir zu zweit und der Hündin Pizza holen. Während wir an den Pizzeria warten, trinken wir einen Aperol Spritz und unterhalten uns über die Dinge. Nach der Pizza ist es auch schon 9 Uhr und ich fahre mit meiner Mutter zu ihr nach Hause und falle tot ins Bett.

Am Karfreitag fuhren wir nach Glurns. Über Glurns und seine Stadtmauer und seine Whisky-Destillerie, schrieb ich ja schon vor ein paar Wochen. Heute fuhren wir also hin. Nach Glurns fuhren wir noch ein Stück das Vinschgautal hinauf, bis zum Reschensee und den Grauner Kirchturm im Wasser. Der Reschensee ist ein Stausee und führt momentan kein Wasser, da sie die Uferstrasse neu bebauen und dafür liessen sie das gesamte Wasser abfliessen. Um den berühmten Kirchturm herum wurde allerdings ein kleiner Damm gebaut, weil das besser aussieht, als wenn da ein Kirchturm im Schlamm steht, der Kirchturm ist schliesslich bekannt dafür, dass er im Wasser steht und nicht im Schlamm.

Wir laufen eine ganze Weile im trockengelegten See herum. Es gibt dort auch noch alte Fundamente und Keller des ehemaligen Dorfes. Es liegt jetzt alles freigelegt da. In dieser Landschaft von einem fremden Planeten.

Danach fahren wir noch bis nach Reschen, einmal über die Grenze nach Österreich, danach wieder zurück nach Meran. Die Strassen sind verstopft.

[4.4.2023 – Packtag, die Technikrolle, Gaming-PC]

Packtag. Einen Teil habe ich heute geschafft. Socken, Uhosen, Tshirts und zwei Hosen. Für meine Mutter habe ich ein Tablet eingepackt. Eine meiner Schwestern sagte mir, dass meine Mutter gerne ein Tablet hätte, damit sie eine bestimmte Astrologiesoftware benutzen kann, also kaufte ich ihr letzte Woche ein Samsung-Tablet. Ich bin immer für die Technikthemen zuständig. Ich nehme die Rolle an. Aufgrund meiner langjährigen Abwesenheit, habe ich nicht viele Rollen in meiner Familie, aber die Technikrolle scheine ich exklusiv zu haben, es wäre blöd, wenn mich das nicht freuen würde. Mein Charakter hat so viele schlechte Eigenschaften, ich kann dankbar dafür sein, dass man mir immerhin die Technikrolle zuschreibt.

Heute fuhr ich wieder einmal mit dem Auto ins Büro. Am Abend würde ich mit einem Mitarbeiter zu sich nach Hause fahren, da er mir seinen alten Gaming-PC verkauft. Als ich neulich mit meinen beiden Neffen zockte, stellte es sich heraus, dass sie auf deren Laptops nicht besonders gut gamen können, deswegen quatschten wir über Gaming-PCs und schliesslich ergab es sich, dass ein Mitarbeiter gerade seinen alten Gaming-PC zum Verkauf anbot. Ich, als Onkel für die Technikthemen, schlug natürlich sofort zu.
Jetzt weiss ich nicht, wie die beiden sich den PC aufteilen wollen, aber ein PC ist immerhin ein Anfang.

Dann zurück von der Detmolder Strasse bis nach Effhain, ich brauche eine ganze Stunde für die paar Kilometer, wie sehr ich es hasse, mit dem Auto durch die Stadt zu fahren.

[Mo, 3.4.2023 – Scheissantrieb]

Zuerst war es ein Arbeitstag im Homeoffice und danach traf ich Freundinnen aus meinem Fanclub.

Wir waren im Eschenbräu verabredet. Diese Brauerei mit einem grossen Schankkeller in einem hässlichen Flachbau am Fusse eines riesigen Studentenwohnheims im südlichen Wedding. Ich gab soeben den Begriff Eschenbräu ins Suchfeld des Blogs ein, es überrascht mich, dass ich noch nie etwas darüber schrieb. Noch mehr überrascht es mich, wie wenig sich das Eschenbräu in all den Jahren verändert hat. Sie könnten ruhig die Preise verdoppeln und der Keller wäre immer noch an sieben Tagen die Woche voll, aber sie machen das schlichtweg nicht. Offenbar hat der Betreiber einen anderen Antrieb als Gewinnmaximierung zu erzielen, sondern etwas anderes, gutes Bier vielleicht, einen vollen Schankraum mit gutgelaunten Menschen, vielleicht etwas anderes, aber eben nicht Gewinnmaximierung.

Ich muss leider eingestehen, dass ich mir ziemlich schnell höhere Gewinnmargen ausrechnen würde. Ich glaube mein einziger Antrieb ist es, nicht arm zu sein. Das ist ein Scheissantrieb.

[So, 2.4.2023 – Werwolf, Korrekturen, Zocken mit den Neffen]

Heute ist nicht viel passiert. Zuerst haben wir ewig lange geschlafen. Danach gefrühstückt und dabei einen norwegischen Horrorfilm namens Vikingulven geschaut. In dem Film taucht ein Werwolf auf, der vor tausend Jahren von den Vikingern aus der Normandie importiert wurde. Seit dieser Zeit tötet er bei Vollmond Menschen in den skandinavischen Wäldern, unweit der Gegend, in der wir unsere Sommer verbringen.
Niemand bemerkte die Morde, bis der Wolf in der jetzigen Zeit die etwas schlecht gelaunte Tochter der lokalen Polizeichefin verletzt und eine weitere Teenagerin auffrisst. Die Tochter verwandelt sich in einen Werwolf und tötet bei Vollmond Menschen. Am Ende steht die Polizistin vor der Wahl, ihre Tochter zu töten oder nicht. Ich vergass, wofür sie sich entschied. Der Film war eher so mittelmässig.

Am Nachmittag arbeitete ich seit langer Zeit wieder einmal an der langen Hausbesetzergeschichte. Ich hatte den Text von zwei geübten Menschen probelesen lassen, ich arbeitete daher die Vorschläge und Korrekturen in den Text ein. Der Text ist so umfangreich und die Geschichte eigentlich ziemlich gut, dass ich sie als eigenständigen Text veröffentlichen möchte. Als Ebook bei Amazon und Tolino oder vielleicht sogar als Digitaldruck o.ä. Für die Einsendung an einen richtigen Verlag ist die Geschichte wiederum zu kurz und der Text nicht, wie soll ich sagen, vielleicht nicht künstlerisch wertvoll genug.
Die Aufarbeitung des Textes geht aber sehr langsam, ich bräuchte einmal mehrere Tage, an denen ich den Text konzentriert final abschliessen kann. Stattdessen arbeite ich immer häppchenweise daran und muss mich jedes Mal neu darin einfinden, das geht schon seit zwei Jahren so, das scheint nicht zu funktionieren.

Am Abend bin ich mit meinen beiden Neffen verabredet. Wir chatten über Discord und spielen Don’t Starve. Aber eigentlich chatten wir vor allem. Der ältere der beiden Brüder spielt lieber Fifa, dafür plaudert er gerne mit uns. Das geht auch, man muss ja nicht das gleiche Spiel spielen.

[Sa, 1.4.2023 – Park im Schlamm, Aprilfische]

Ausserdem habe ich nicht mehr von dem neuen Hundeauslauf hinterm Kosmos berichtet. Ich protokolliere derzeit nicht so gut die Eckdaten in meinem Leben. Wie auch immer, ist der damals erwähnte, kleine und schmutzige Park jetzt ein Hundesauslaufgebiet geworden. Das geht alles auf die Initiative einiger einzelnen Hundehalterinnen aus der Nachbarschaft herum. Jetzt ist es offiziell. Weil er sich wie „unser“ Park anfühlt, schlug letzte Woche jemand vor, am heutigen Samstag eine Putzaktion durchzuführen. Scherben, Kronkorken, Plastik, Dreck. Davon liegt einiges herum. Und auch könnte man die Löcher, die unsere Tiere ständig graben, zuschütten. Dieses Graben von Löchern. Eine seltsame Marotte. Manchmal stehen 5 oder mehr Hunde um ein Loch herum. Ein Hund gräbt, die anderen stehen herum und begutachten das Loch. Ab und zu wechseln sie sich ab. Meine Hündin liebt es, der ausgegrabenen Erde hinterherzujagen.

Heute wollten wir also saubermachen. Viele Leute hatten allerdings bereits im Vorfeld abgesagt, es war zu kurzfristig. Ausserdem hat der Dauerregen den Platz zu einem Schlammfeld ertränkt. In dieser Whatsappgruppe, in der ich mich neuerdings befinde, einigten wir uns darauf, den Termin zu verschieben. In einem Doodle stimmten wir über einen Termin nach Ostern ab.

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Ah, erster April. Ich finde Aprilscherze sehr amüsant, das meine ich wirklich, allerdings ist mir heute kein einziger Aprilscherz begegnet. Früher spielten die Zeitungen dieses Spielchen oft mit, aber in Zeiten von Fakenews, sehen viele Medien ja leider, aber verständlicherweise davon ab.

Auf italienisch nennt man Aprilscherze AprilFISCHE, also „Pesce d‘ aprile“. Meine französische Nachbarin enthüllte mir, dass man Aprilscherze auch in Frankreich nach Fischen benennt, und zwar „Poisson d‘ avril“. Warum das so ist, weiss allerdings niemand, nicht einmal das Internet. Noch erstaunlicher ist, dass man offenbar gar nicht weiss, woher dieser seltsame Brauch des Scherzens eigentlich kommt. Im dazugehörigen Wikipediaartikel gibt es sämtliche, internationale Theorien dazu, aber keine hat sich wirklich durchgesetzt. Ich finde das beachtlich.

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Am Abend waren wir zusammen mit den Nachbarn bei Frau Modeste eingeladen. Aprilfische spielten da keine Rolle. Es gab allerdings Lachs. Lustig ist das nur in diesem Kontext, halblustig. Dafür war der Abend trotzdem kurzweilig.

[Fr, 31.3.2023 – Besuchsdienst, Uber, Hummus, Märchenwald]

Ah, was ich gar nie erwähnte: ich suche schon seit längerer Zeit eine Organisation, die Besuchsdienste für alte Menschen vermittelt. Ich habe bald wieder mehr Zeit. Ich mag alte Menschen. Alte Menschen sind voller Geschichten. Ausserdem sind alte Menschen immer ein bisschen aussen vor.

Im Internet fand ich eine Initiative, die ich anschrieb. Unter der Woche erhielt ich eine Antwort. Die Antwort bestand aus einer langen Reihe an Fragen. Zu welchen Zeiten ich könne, ob ich auch Demenzkranke besuchen würde, ob ich Frauen oder Männer präferiere, welche Bezirke für mich infrage kämen usw. Ich antwortete, dass ich fast nur abends kann, also ab etwa 18 Uhr, dass ich keine Erfahrung mit Demenz hätte, aber wenn es aus deren Sicht unbedenklich sei, dann sei das für mich auch OK, und was das Geschlecht betrifft, so bevorzuge ich Frauen, aber wenn der Bedarf bei Männern grösser sein, dann gerne auch Männer.

Heute kam die Antwort. Wenn ich nur nach 18Uhr könne, gäbe es leider keinen Bedarf. Aber zwei demenzkranke Männer ab 16Uhr. Jetzt muss ich überlegen. Werde wahrscheinlich aber absagen. Diese Uhrzeit kann ab und zu funktionieren, ich kann es aber nicht garantieren.

Am Abend waren wir mit Freunden im Neni am Zoo verabredet. Ich war schon ewig nicht mehr da, ich glaube, das letzte Mal vor zehn Jahren, aber vielleicht habe ich auch das Zeitgefühl verloren, vielleicht ist es nur fünf Jahre her. Wir reden mit dem Taxifahrer über UBER. Er beginnt zu schimpfen. Er untermauert sein Schimpfen aber mit vielen Fakten. Er erzählt Anekdoten von Überfahrern, die am Steuer einschlafen, die nicht richtig fahren können und vor allem erwähnt er die vielen sexuellen Übergriffe, die mit Uberfahrern offenbar passieren. Das wusste ich nicht. Ich finde es vor allem bedenklich, dass eine einzige Firma den internationalen Fahrdienst zu kontrollieren beginnt. Für mich ist das keine gute Entwicklung. Auch wenn ich sonst immer jede Innovation sofort aufgreife, bei Fahrdiensten bin ich immer beim Taxi geblieben. Ich finde an Uber wenig innovativ, ausser, dass sie die Appbenutzung bei Fahrdiensten eingeführt haben.

Im Neni bestellen wir eine riesige Auswahl an Mezzes. Ich könnte mich ja in levantinischer Küche baden. Allerdings bin ich nicht unbedingt Fan von Hummus aus Roter Bete. Das Hummus aus Kichererbsen und Mangopuree finde ich allerdings gelungen.
Übrigens mag ich nachts die Sicht aus dem Neni, oder auch aus der Monkeybar nebenan. Weil man sich hier um 13. Stock am Rande des Tiergartens befindet schaut man gerade so über die Gipfel die Bäume hinaus auf das leuchtende Berlin auf der anderen Seite des Tiergartens, als wäre es eine weit entfernte Stadt. Alex, Brandenburger Tor, Reichstagskuppel, Charite, wie ein entferntes Versprechen hinter dem finsteren Wald, den es zuerst zu überwinden gilt, wie in den Märchen, wo die meisten Prinzen dann aber elend verenden.

Auf der hinteren Fensterseite hingegen, bäm, Kudamm. Ohne Wald dazwischen. Aber das ist natürlich auch super.

[Do, 30.3.2023 – Kühlschrank]

Gegen 1430Uhr kam der Kühlschrank. Ich hatte das Zeitfenster 17-20 Uhr angegeben und war deswegen nicht zuhause. Meinte Frau wollte das riesige Gerät nicht alleine in Empfang nehmen, da sie von zuhause aus arbeitete und bis 17Uhr in Meetings sass. Dann klingelte es aber um 1430 und eine Lawine an schwitzenden Männern überrollte sie. Das ist ziemlich überhaupt nicht ihr Ding.

Sogar die Hündin war aufgebracht, als die stöhnende Männer im Treppenhaus hörte. Obwohl sie gegenüber Pizzaboten, Postboten und Menschen überhaupt, immer sehr entspannt ist, brachte sie dieses bedrohlich klingende Gestöhne von Männern mit einem riesigen Teil auf dem Rücken total in Rage. Sie musste weggesperrt werden.

Ich kam dann erst um fünf Uhr.

Da der Kühlschrank zuerst 8 Stunden stehen muss, bevor man ihn einschalten darf und es dann nochmal mehrere Stunden dauert, bis er richtig funktioniert, verarbeiteten wir die Lebensmittel aus dem Tiefkühlfach zu einem Gericht. Was sich anfangs abenteuerlich anfühlte, war am Ende einfach Lachs mit Spinat und Haferreis. Wir hätten noch Brechbohnen dazugeben können, aber das schien uns nicht zu passen. Die Himbeeren würde ich morgen zum Frühstück essen und das viele Gin-Tonic-Eis ist ja eh nur Wasser.

[Mi, 29.3.2023 – Tattootermin, Linkspräferenz]

Heutefrüh hatte ich einen Tattootermin, weswegen der Eintrag vom Dienstag ausfiel. Ein Termin um halb zehn ist mit meiner gemütlichen Morgenroutine samt Hundemanagement wirklich herausfordernd. Dabei bin ich eher Frühsaufsteher. Aber ich liebe meine langsamen und langen Morgenstunden mit Kaffee und Internet, und nach einer Stunde mit dem Tier bin ich dann bereit für alle Aufgaben.

Wie ich bereits vor einigen Wochen erwähnte, ist diese Tätowiererin für mich neu. Wir geraten aber schnell ins Quatschen, wir reden hauptsächlich über die Arbeitswelt, sowohl meine wie ihre, nachdem ich ihr erzähle, dass ich bei einer Datingfirma arbeite, reden wir übers Dating. Sie datet vor allem mit Tinder, ist aber genervt davon, dass Leute auf Tinder immer so querfeldein daten. Wenn sie mit Menschen über Tinder Sex hatte, dann erfuhr sie später, dass dieselben Typen noch mit anderen Menschen schliefen, sich aber auch wieder mit ihr für Sex trafen. Das mag sie nicht so, sie nennt es Fleischmarkt. Zwar hat sie nichts dagegen, wenn Menschen mit vielen Menschen schlafen, aber wenn die Anziehung für ein zweites Mal reicht, dann hätte sie gerne mehr Exklusivität. Sie sagt aber auch, dass die Typen, die sie optisch gut findet, meist Arschlöcher sind.

Ich finde es ja schade, dass ich die Zeit der Datingapps nicht wirklich miterlebt habe. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das mit der Exklusivität nach ihren Vorstellungen gehandhabt hätte.
Wir redeten noch viel mehr übers Dating, aber es fehlt mir gerade der Drive, das in lesbarer Form aufzuschreiben.

Komplimente von Tätowiererinnen: du hast eine angenehme Haut zum Tätowieren, sie ist fest aber geschmeidig, nimmt alles auf und blutet nicht.
Darauf bilde ich mir jetzt etwas ein.

Nach zwei Stunden auf der Bare hatte ich Nackenschmerzen. Nach der dritten Stunde war es vorbei und mein Nacken steif.

Am Nachmittag wollte ich wissen, ob meine Hündin lieber das Trockenfutter aus Fisch mag, oder das Futter aus Geflügel. Dafür liess ich sie vor mir auf dem Boden sitzen. Ich liess sie an beiden Futterkörnern riechen, hier Fisch, hier Hühnchen, legte sie dann weit neben mir, eins links eins recht, wiederholte das mit dem Riechen mehrmals, hier Fisch, hier Hühnchen und legte sie wieder hin. Sie verfolgte meine Bewegungen sehr genau. Als ich sie wählen liess, wählte sie das Hühnchen an meiner Rechten.
Also wiederholte ich das Spiel, tauschte diesmal allerdings die Plätze des Futters. Hühnchen links, Fisch rechts. Dann nahm sie den Fisch, der diesmal an meiner Rechten lag. Ich tauschte erneut und sie nahm das Futter wieder von rechts. Sie hat vermutlich keine Futterpräferenz, sondern eine Linkspräferenz (aus ihrer Sicht).

Ich muss mal googlen wie man eine Futterpräferenz testen kann.