[Mo, 4.3.2024 – negative Gefühle, napolitanische Pizza]

Viele negative Gefühle. Ich hatte den ganzen Tag über negative Gefühle. Gegen meine Arbeit, gegen meine Familie, auch gegen Freunde. Ich warnte meine Frau. Sie schlug vor, dass sie mir mit der Hündin auf dem Nachhauseweg entgegenkommt. Ich hatte nämlich einmal erwähnt, dass es positive Gefühle in mir auslöst, wenn ich sie aus der Ferne mit der Hündin sehe. Wenn die Hündin mit ihren pelzigen Pfoten watschelnd, scheinbar unbeobachtet mit einem Teil ihres Rudels in der Stadt unterwegs ist. Eine Art unbeschwertes Glück.

Also fuhr ich nach Hause. Als ich die beiden in der Karl-Marx-Allee sah, bekam ich tatsächlich positive Gefühle. Wir gingen zu dieser neuen Popup-Pizzeria in der Eckertstrasse und holten uns eine napolitanische Pizza. Danach schauten wir 3 Folgen von der neuen True Detective und dann war ich müde.

[So, 3.3.2024 – Brunch, Pizzabote]

Ein Freund hatte Geburtstag, deswegen lud er heute auf ein Brunch bei sich zu Hause ein. Die Anwesenden kannte ich alle. Ich kenne sie bereits seit fast zwanzig Jahren. Wir sehen uns jedes Jahr auf den Feiern meines Freundes oder auf den Feiern seiner Frau. Sonst eigentlich nie. Eines der Paare wohnt in unserem Kiez. Wir sehen uns manchmal bei Edeka oder auf Spaziergängen am Sonntag. Wir begrüssen uns immer. Sie sind nett. Sie haben ein oder zwei Kinder, ich vergesse das immer. Wir haben aber keine Beziehung zueinander.
Ein anderer ist Herthafan. Er ist ganz anders Fan als ich. Er ist sympathisch. Manchmal treffen wir uns im Olympiastadion, da quatschen wir kurz. Auf den Geburtstagsfeiern meines Freundes tauschen wir uns immer kurz über die Lage unseres Vereines aus.
Die andere Freundin hat jetzt einen Sohn, der ist sieben oder acht oder neun oder zehn. Es ist eine schöne Frau, die ich immer als Single wahrnahm. Sie ist natürlich schon lange nicht mehr Single. Aber ich sehe sie immer in diesen jährlichen Entwicklungsschritten und manchmal bleibt man doch in älteren Bildern verfangen. Jetzt ist ihr Sohn aber schon ein richtiger Jüngling, kein Baby mehr. Ich finde es erstaunlich, wie die Zeitschichten sich stapeln.

Es ist eine schöne Konstante, sich über fast zwanzig Jahre hinweg immer auf den Geburtstagsfeiern zu treffen. Wir sind alle zusammen gealtert.

Und es waren noch andere da. Das englischsprache Paar. Die wirken immer sehr nett, aber über ein freundliches Grüssen und drei Sätze sind wir in den vielen Jahren nie hinausgekommen. Aber das ist gut so, es muss nicht geändert werden. Die Zusammensetzung funktioniert ja genau so.
Und natürlich waren unsere Nachbarn da und auch die Travelinglady. Wir werden demnächst wieder mit Hund spaziergehen und wir stellten mit einiger Freude fest, dass die Kajak-Saison bald wieder beginnt.

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Heute bestellten wir seit Ewigkeiten wieder Pizza. Als der junge Spanier von Lieferando die Treppe hochkam, schien er sich zu freuen.
Ich sagte: hey, long time no see.
Er sagte: ja, ich dachte schon, ihr seid auf Diät.
Ich antwortete: sind wir auch.
Er fand das lustig. Ich auch.

[Sa, 2.3.2024 – Zehnminutenkuchen, Vivamexico, Pannbiff]

Meine Frau schickte mir gestern spät am Abend dieses 10 Minuten Kuchenrezept aus Spiegel Online. Sie wusste wahrscheinlich, dass mich das triggert. Kuchen in zehn Minuten. Noch am Vormittag buk ich den Zehnminuten-Karottenkuchen. Ich benötigte dafür 30 Minuten, aber mit etwas Übung schafft man das locker in einem Drittel der Zeit.

Heute ist Vivamexicotag. Heute vor 16 Jahren lernte ich meine Frau kennen. 16 Jahre. Ohne Scheiss. Nur das Blog hat eine noch längere Kontinuität.

Weil wir an dem Tag immer mexikanisch essen, wollten wir ins Bariton in die Friedrichshainer Weserstrasse. Aber da sie aufgrund einer geschlossenen Gesellschaft keine Reservierungen annahmen, entschieden wir uns kurzerhand zu Hause zu bleiben und schwedisches Pannbiff zu kochen. Ab 16Uhr sassen wir in der Küche. Anstatt aber mit der Zubereitung der Speisen zu beginnen, öffneten wir uns Drinks, naschten Oliven und Dinkelbrot mit Butter und hingen ewig an der Kücheninsel herum. Wir redeten über Sandra Hüller und ihrem neuen Film, über Ilker Çatak, über die RAF, über meine Familie und über the Cure. Ich weiss sehr wenig über the Cure. Ich fand Robert Smith auf den Bildern immer sehr sympathisch und es gibt viele gute Zitate von ihm. Aber meine musikalische Entwicklung ging direkt von Metal in den Punk über und weiter zu den Bad Seeds und Einstuerzende Neubauten, bevor sich die Hörgewohnheiten etwas diversifizierten. The Cure kamen da nicht vor. Ich sagte, ich kenne nur “Cold”, weil ich das Lied zufällig vor einigen Monaten entdeckt hatte. Meine Frau meinte aber, dass ich bestimmt andere Songs von the Cure kenne. Deswegen spielte sie mir das eine oder andere vor und sie hatte Recht, ich kannte sie alle, ich wusste nur nicht, dass sie von the Cure waren. Danach hörten wir Joy Division und The Smiths. Auch das sind Bands, die ich eigentlich zu meinem Jugendrepertoire zählen müsste, an denen aber meine musikalische Entwicklung vorbeigeschrammt ist. Ich glaube, ich bin jetzt zu alt, um innige Gefühle zu deren Musik zu entwickeln.

Irgendwann waren wir betrunken und hungrig, also fingen wir an, den Pannbiff zuzubereiten. Es gibt keine vernünftigen deutschsprachigen Rezepte für Pannbiff, ich muss mal eines aufschreiben. Vielleicht gibt es keine vernünftige deutsche Pannbiff Rezepte, weil Panbiff einfach nur eine schwedische Frikadelle ist. Aber warum sind dann schwedische Fleischbällchen so berühmt? Für schwedische Fleischbällchen gibt es tausende deutschsprachige Rezepte. Kaum haben die Bällchen eine andere Form, interessiert sich niemand dafür. Die gastronomische Abteilung von Ikea sollte sich der Sache annehmen.
Aber eigentlich ist das ja auch egal.

[Do/Fr, 29.2./1.3.2024 – Parkverbot, Schaltjahr, Hündin mag keinen Fussball]

Es ist ja nicht so, dass nichts passieren würde, aber alles, was passiert, ist arbeitsbezogen und es kostet mich viel Kraft. Vielleicht kann ich aber nächste Woche schon mehr darüber berichten.

Heute wäre fast mein Auto abgeschleppt worden. Ich war gerade im Hundepark, als meine Frau mich panisch anrief. Die Polizei stünde in der Strasse und unser Auto befände im Parkverbot. Diese temporären Parkverbote wegen umziehenden Haushalten. Sie sind die Pest. In einer dicht besiedelten Strasse wie unserer zieht natürlich ständig jemand um. Wenn man dann das Auto nur einmal alle paar Wochen bewegt, hat man die temporären Verbotschilder, die um das eigene Auto herum aufgestellt werden, nicht immer im Blick. Vor allem, wenn ich das Blech, ein Stück die Strasse hinauf auf der anderen Seite geparkt habe. Vorzugsweise geschieht es im Urlaub. Die temporären Schilder dürfen drei Tage vor einem Umzug aufgestellt werden. Wenn ich aber zwei Wochen im Urlaub bin, sind drei Tage sehr kurz.

Deswegen habe ich die Bankverbindung der Landeshauptkasse der Polizei als Vorlage in meinem Onlinebanking angelegt.

Heute geschah es also wieder. Das Auto stand auf der anderen Strassenseite, etwa 4 Häuser in jene Richtung, in die ich nie laufe. Neu war mir aber, dass die Polizei offenbar zuerst die Fahrzeughalterinnen zu kontaktieren scheint. Natürlich kann die Polizei die Adresse der Halterin herausfinden, dass sie das aber auch tun, überraschte mich dennoch. Ich weiss nicht, ob sie immer auf diese Weise vorgehen oder ob nur die heutigen Beamten besonders nachsichtig waren. Heute früh stand ich also im Hundepark und die Polizei klingelte meine Frau aus dem Bett.
Ich hastete sofort zurück nach Hause. Als ich den Polizisten in der Strasse stehen sah, sprach ich ihn sofort an, dass mir der Citroen gehört und ihn gleich wegfahren würde. Ich fragte ihn, ob jetzt schon eine Busse fällig werden würde. Das verneinte er, dann bedankte ich mich für die Warnung, das freute ihn und mich freute es, dass es ihn freute und er freute sich, dass mich das freute und als ich wegfuhr, um einen anderen Parkplatz zu finden, winkten wir einander zu.

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Schaltjahr

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Am Abend war meine Frau verabredet. Eigentlich wollte ich zum Heimspiel gegen Kiel, aber dann wäre die Hündin sehr lange alleine zu Hause gewesen. Also blieb ich zu Hause. Ich habe ja noch Whisky, der ausgetrunken werden muss. Da Klaus keine Dauerkarte mehr hat und er womöglich nicht im Stadion war und wir uns sowieso schon lange nicht mehr gesehen hatten, lud ich ihn ein, mit mir zu schauen. Er ist jetzt aber ein berühmter Schreiber aus Lübeck und war daher auf dem Weg nach, genau, Lübeck. Also lud ich zwei Mitarbeiter ein, die aber auch nicht konnten, also schaute ich alleine mit meiner Hündin. Meine Hündin hasst aber Fussball und schaut mich weite Teile des Spieles mit einem vorwurfsvollen Blick an.

[Mi, 28.2.2024 – wie das mit dem Whisky so ist]

Weil sich gestern durch das Austrinken der Whiskys so viel Platz auf der Whiskybar zurückgewinnen liess, fuhr ich heute mit dieser Tätigkeit fort. Während ich die Pegelstände der Flaschen inventarisierte, stiess ich auf ein Muster. Offenbar hatten wir in den letzten Jahren die torfigen Whiskys aus Islay stehen gelassen und bedienten uns stattdessen lieber an den ungetorften Malzbränden. Denen aus Orkney und den Highlands zum Beispiel. Die verbliebenen Flaschen waren zudem halb voll, die konnten wir natürlich nicht mal eben an einem Abend leeren. Vom Platz her gewannen wir heute lediglich eine einzige Flasche, das war ein torfiger Laphroaig, in dem noch ein halber Schluck Whisky gluckerte.

Ich habe jetzt einen losen Plan entwickelt, um den Vorrat zurückzubauen. Die Reihenfolge, in der welche Whiskys zuerst wegmüssen. Zuallererst muss eine Flasche der beiden guten, aber vielleicht etwas langweiligen Caol Ilas geleert werden. Wir haben zwei fast identische davon. Caol Ila behandeln wir immer etwas stiefmütterlich, da es die einzige Brennerei ist, die wir damals bei unserem Islay-Besuch nicht besichtigt hatten. Beide Flaschen sind noch zu zwei Dritteln gefüllt. Für die Caol Ilas wird es genug Anlässe geben. Caol Ila ist gut genug, um ihn Freunden anzubieten. Vielleicht lade ich öfter wieder mal Menschen zum Fussballgucken ein oder sonst lasse ich mir etwas anderes einfallen.

Sorgen bereitet mir eher dieser junge, aggressive Ardbeg. Ich mag den zehnjährigen Ardbeg wirklich sehr gerne. Der sogenannte “Ardbeg ten” war jener Whisky, durch den sich mir die Welt des Torfrauchs öffnete.
Vor ein paar Jahren gaben sie allerdings ein paar unraffinierte Abfüllungen heraus, die ich nahezu untrinkbar finde. Die Flasche, die ich damals kaufte, war ein 3-jähriger, sehr unreifer und harter Whisky mit einer hohen Torfdichte, der zudem in Cask-strength, also Fassstärke von 60%, abgefüllt wurde.
Selbst wenn man ihn in einem Verhältnis von 1:3 mit Wasser ausdünnt, kommt er immer noch untrinkbar daher. Es gibt sicherlich einen Grund, warum Ardbeg diesen Whisky nicht mehr anbietet.

Weil man Whisky aber nicht einfach wegkippt, versuchte ich ihn als Longdrink aufzubereiten. Ich nahm zwei Drittel Grapefruit Limonade und ein Drittel Torfmonster. Aber das Getränk blieb untrinkbar. Es roch nach alten Männersocken in einer Apotheke. Ich liess das Getränk stehen.
Ich werde in nächster Zeit nach Longdrinks mit Whisky googlen müssen.

Ein anderer Fehlgriff ist der Connemara aus Irland. Ein Billig-Whiskey, den wir 2019 am Dubliner Flughafen erwarben. Es war ein emotionaler Kauf, da unser Hormonhaushalt noch etwas aufgewühlt war. Die drei Tage vorher hatten wir nämlich im zauberhaften Connemara verbracht und wir fuhren dabei regelmässig an kleinen Stapeln gestochenen Torfs vorbei, der dort einfach in dieser wunderbaren Landschaft herumstand. Als wir uns am Flughafen von Irland verabschieden mussten, hatten wir vermutlich Trennungsschmerz.
Der Connemara Whisky ist nicht ganz so hart wie der junge Ardbeg, aber neben den guten Torfwhiskys wie Lagavulin oder Caol Ila, fällt er deutlich ab. Und so blieb er all die Jahre ziemlich verwaist stehen.

Die anderen 6 Whiskys haben einen hohen Durchlauf, das sind diejenigen, die wir in der Regel einschenken, wenn wir Gäste haben und auch selber bevorzugen. Die werden sich von alleine leeren. Das sind zB Scapa aus Orkney, den ich mittlerweile als meinen Hauswhisky bezeichnen würde, oder Highland Parks “Einar” und der Aberfeldy, sowie Finnlagan, der mysteriöse Blend aus Islay oder der türkise Laddie von Bruichladdich. Von den Torfwhiskys behalte ich nur den 16 jährigen Lagavulin. Den kaufe ich allerdings immer wieder. Einfach, weil der sechzehnjährige Lagavulin so ein verdammt solider und eleganter Torfwhisky ist.

Dann gibt es noch zwei exzentrische Whiskys, die qualitativ nichts Besonderes sind, zu denen ich aber persönliche Gefühle hege. Das sind zum einen der Puni aus Glurns in Südtirol. Schlichtweg, weil er aus meiner Heimat kommt und ich vor einem Jahr die Destillerie besucht hatte. Und ein MacMyra aus Schweden. Das Besondere an dem MacMyra ist die Herstellung. Während viele schottische Whiskys mit Torf gemälzt werden, versuchte man bei MacMyra den Torfrauch durch etwas schwedisches zu ersetzen und nahm dafür Wacholderrauch. Diese leichte Wacholdernote im Rauch dieses Whiskys fasziniert mich ungemein. Leider ist der Whisky noch jung und entsprechend hart. Aber ich habe eben Gefühle.

[Di, 27.2.2024 – Seelenheil, Whiskyreste, Körperteil]

Gerade gibt es harte Zeiten im Büro. Ich bin mental etwas aufgeraut und kann es Abend nicht so gut loslassen. Dafür war ich gestern mit meiner Frau bei Obi und wir haben uns nach Armaturen für die Küche umgesehen. Es ist erstaunlich, wie gut sich Shoppen auf das allgemeine Seelenheil auswirkt. Auch nachhaltig. Leider kann ich gerade keine Kleider kaufen, da ich derzeit abnehme. Durch die momentanen Gewichtsschwankungen ist es nicht sinnvoll, neue Textilien zu anzuschaffen. Sonst würde ich jeden Tag für das Seelenheil shoppen. Aber heute halfen Küchenarmaturen.

Zuhause kochten wir uns eine Kleinigkeit und wir leerten zwei Whiskyflaschen. Die Flaschen waren natürlich nicht voll, sondern fast leer. Aber es sind diese fast leeren Whiskyflaschen, die dann ewig herumstehen. Heute killten wir die letzten Schlucke eines zwölfjährigen Bowmore, der schon leichte Staubnoten hatte und einen sehr guten, aber nur zehnjährigen Highland Park aus Orkney. Jetzt ist wieder ein bisschen Platz auf der Whiskybar. Aber wir müssten mal den Vorrat inventarisieren. Möglicherweise gibt es noch Potenzial für Platzeinsparung bzw. neuer Investitionen nach dem wiedergewonnen Platz.

Heute machte in meinen verschiedenen Hundekanälen auch eine Polizeiaktion im Trümmerberg, also dem Volkspark Prenzlauer Berg, die Runde. Die Polizei hatte wegen Ermittlungen den gesamten Park abgesperrt. Am Abend stellte sich heraus, dass Hunde den Oberschenkel eines Menschen gefunden hatten. Ohne den dazugehörigen Menschen.
Wir waren ja neulich da, aber zum Glück zwei Wochen vorher. Ich ahne nämlich, wie stolz meine Hündin auf diese Beute gewesen wäre.

[So, 25.2.2024 – Stubenfliege, Nachtigall]

Ausserdem brummte heute die erste Fliege in meinem Zimmer. Der Frühling kündigt sich immer mit der ersten Stubenfliege an. Die erste Fliege des Jahres ist immer eine dicke Brumme. Ich weiss gar nicht, warum das so ist. Wachen diese Fliegen aus dem Winterschlaf auf? Es sind immer die Fliegen der verwirrten Sorte. Sie verirren sich in einer Lampe und machen dort einen unheimlichen Lärm. Früher starben sie an den heissen Glühbirnen. Die heutigen LED-Birnen sind ja nicht mehr heiss. Die dicken Brummen lärmen jetzt ewig.

Auch ist die erste Nachtigall wieder da. Ich hörte sie bereits unter der Woche. Es ist Ende Februar. Wenn ich in diesem Blog nach Nachtigall suche, tauchten sie immer zwischen Ende März und Ende April auf. Sie überwintern im tropischen Afrika südlich der Sahara. Dort misst es in den frühen Morgenstunden bereits über 30 Grad. Ich kann die Vögel schon verstehen, ich würde auch zu den Partyhasen nach Berlin fliegen.

[Fr/Sa, 24.2.2024 – Frühlingssymbolik, Hundehaar]

Der erste Tag mit der vollen Ladung Frühlingssymbolik. Am Freitag schien die Sonne bei 12 Grad. Am frühen Abend sammeln sich die Menschen in Ostberlin und fotografieren den Fernsehturm in der untergehenden Sonne. In der Vergangenheit fuhr ich meist über die Warschauer Brücke, wo die Menschen aneinandergereiht ihre Telefone dem Sonnenuntergang entgegenhielten. Diesmal fuhr ich mit dem Auto über die Karl-Marx-Allee. Die Menschen sammelten sich auf dem Mittelstreifen. Hintereinander bis weit hinterm Frankfurter Tor. Im Rückspiegel sah in den Fernsehturm in dramatischem Rot.

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zu Hause schnitt ich das Haar der Hündin. Sie sah mittlerweile sehr struppig aus. Zudem kam mir vor, dass sie unter der Länge ihres Fells litt. Einerseits schien es sie zu jucken und immer wenn ich nachts das Fenster öffne, legt sie sich genau unterm Fenster, dort, wo die kühle Luft herunterfällt, zum Schlafen.

Sie zu schneiden ist allerdings ein mühseliges Unterfangen. Für sie ist es Spiel und Kampf gleichzeitig. Nach einer Stunde war der Akku des Rasierers fertig. Da bekam sie eine Pause.

Wegen der Verfilzungen musste ich ständig den Aufsatz vom Filz befreien. Einmal vergass ich, den Aufsatz wieder anzubringen und rasierte einfach drauflos. Bis ich merkte, wie ich ihre Zitzen freirasierte und auch sonst ziemlich viel Hundehaut sichtbar wurde.
Als ich den Fehler bemerkte, war schon eine beachtliche Stelle an ihrer Seite kahlrasiert worden. Sie ist zum Glück aber nicht sehr eitel. Es stört sie nicht. Dafür werde ich jetzt im Hundepark ständig darauf angesprochen. Die Menschen vermuten einen Unfall oder eine OP und sprechen mich mit viel Mitgefühl und Sorge darauf an. Ich kann dem nur trocken entgegnen und auf meine fehlenden Rasierskills verweisen.
Ich trage ja nicht umsonst Bart.

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Eine Zecke atmet übrigens nur 6 bis 8 Mal pro Tag. Habe ich heute gelesen.

[Do, 22.2.2024 – grosse männliche Katze]

Heute war ich dann schon sehr verkatert. Die Cocktails fliessen immer so runter. Immerhin trank ich sonst hauptsächlich Bier und keinen Wein. Dass der junge Mann von der Garderobe ständig mit einer Runde Shots aufs Haus vorbeikam, war auch nicht sehr förderlich. Meine Begleiter fanden den Mann sehr attraktiv und er schien auch nur unseren Tisch mit Wodka- oder Whisky-Shots zu beglücken. Wahrscheinlich war er schwul und hatte die schwulen Vibes an unserem Tisch mitbekommen. Auf die Frage, warum ausgerechnet der Herr der Garderobe mit uns Shots trinkt, kamen wir erst gar nicht. Erst heute schien das einzuleuchten. Er trank nämlich bei jeder Runde einen Shot mit uns mit. Das hält man nicht lange durch, wenn man das an jedem Tisch den ganzen Abend lang macht.

Wie es an Katertagen so ist, hat man immer genau dann spontane, anstrengende Meetings. Das ist ein Gesetz. Und man denkt den ganzen Tag daran, früh ins Bett zu gehen, nur um abends schliesslich hellwach zu sein und hunderttausend Dinge zu tun.

[Mi, 21.2.2024 – Berta, Wrrum]

Am Abend waren wir auf ein dienstliches Dinner im Restaurant Berta an der Stresemannstrasse. Die Strasse, aber auch die Häuser in jener Gegend sehen ja eher unwirtlich aus. In einem dieser unwirtlichen Häuser gibt es jedoch eine grossartige Gastwirtschaft. Das Berta ist von einem israelischen Sternekoch. Berta hiess seine Berliner Grossmutter, die in den Dreissigerjahren nach Israel auswanderte. Eine grosse Wand in dem Lokal ist mit Schwarz-Weiss-Fotos von Frauen aus jener Zeit geschmückt. Ich weiss nicht, ob sie thematisch ausgewählt sind. Einige davon sind sicherlich seine Grossmutter, die anderen sind vermutlich Freundinnen oder Verwandte. Die Frauen darauf sind elegant, schön, sie wirken glücklich.

Die Speisen sind levantinisch-brandenburgisch und man isst sie, indem man sie teilt, als Mezes. Ich mochte alles, was es gab. Besonders angetan war ich von einem Auberginenmus-Creme-Brulé, die man sich als Aufstrich auf das Brot streichen konnte. Ich hätte in dem Mus baden können.

Wir assen sehr viel und tranken sehr viel. Zum Glück musste ich nicht für die Rechnung aufkommen.

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In der WordPress Admin-Oberfläche werden mir manchmal alte Beiträge vorgeschlagen. Heute waren es zwei Blogeinträge mit Auto-Bezug. Der erste Eintrag stammt aus dem August 2010 und handelt davon, wie ich mich entschied, den Führerschein zu machen. Der zweite ist von Oktober 2011 als ich gerade den Führerschein bekam und erste Ausflüge nach Brandenburg unternahm.
Das liest sich alles sehr lustig und ich kann mich noch genau an die Angstgefühle erinnern, die mich damals auf jedem Meter Strasse begleiteten.